Im Titel Die Tänzerin und der Leib des Prosatextes von Alfred Döblin1, der 1904/1905 entstand, werden zwei Dinge separat genannt, die eigentlich eines sein sollten: Die Tänzerin Ella und ihr Leib. Die kurze Erzählung selbst ist durchzogen von der Auseinandersetzung mit dieser Zweiheit, die der Titel impliziert – das Verhältnis der Tänzerin zu ihrem Leib scheint gestört bzw. gebrochen.
Der Text bietet aufgrund dieses Bruchs Nährboden für viele Interpretationen und Lesarten, von denen hier zwei kurz umrissen werden sollen, um zur Problematik hinzuführen; die eine geht von einer Spaltung von Leib und Seele aus, die andere stellt ein Missverhältnis zwischen Körper und Verstand in den Mittelpunkt der Diskussion.
Inhaltsverzeichnis
- LEIB UND TÄNZERIN
- Zum Fuschungsstand
- EINE ZWEIHEIT
- DIE TÄNZERIN UND DER LEIB
- Rekapitulatiorl der Erzählung
- ZUR PHÄNOMENOLOGIE DES LEIBES
- Begriff und Phänomen des Leibes, Verhältnis des Leibes zum Körper
- Pathologie des Leibes
- DÖBLINS ERZÄHLUNG LNTER LEIB-PHÄNONIENOLOGISCHEN ASPEKTEN
- QUELLENVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Alfred Döblins Erzählung »Die Tänzerin und der Leib« unter phänomenologischen Gesichtspunkten, insbesondere im Hinblick auf den Leib-Begriff. Die Arbeit zielt darauf ab, die komplexe Beziehung der Tänzerin Ella zu ihrem Leib aufzudecken und zu erklären, welche Rolle der Leib in der Erzählung spielt. Dabei werden die Erkenntnisse von Bernhard Waldenfels und Thomas Fuchs zur Phänomenologie des Leibes herangezogen.
- Die Zweiheit von Tänzerin und Leib in Döblins Erzählung
- Das Verhältnis von Körper und Leib in der Phänomenologie
- Die Rolle des Pathologischen in der Beziehung zwischen Tänzerin und Leib
- Die Bedeutung des Tanzes als Ausdruck der Leiblichkeit
- Die Interpretation der Erzählung im Licht der leib-phänomenologischen Ansätze
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel untersucht den Forschungsstand zu Döblins Erzählung »Die Tänzerin und der Leib«. Es werden zwei prominente Interpretationen vorgestellt: die eine sieht eine Spaltung von Leib und Seele, die andere ein Missverhältnis zwischen Körper und Verstand im Zentrum der Erzählung.
Das zweite Kapitel fasst den Inhalt der Erzählung zusammen. Es wird die Entwicklung der Beziehung der Tänzerin Ella zu ihrem Leib nachgezeichnet, die von einer anfänglichen Harmonie über eine Phase der Ablehnung und Verachtung bis hin zu einer grotesken Hinwendung zum Leib führt.
Das dritte Kapitel erörtert den Begriff des Leibes in der Phänomenologie. Es wird die Unterscheidung zwischen Leib und Körper nach Bernhard Waldenfels und Thomas Fuchs erläutert. Zudem werden Aspekte des Pathologischen im Zusammenhang mit dem Leibbewußtsein behandelt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Leib, die Phänomenologie des Leibes, Alfred Döblin, »Die Tänzerin und der Leib«, Körper, Tanz, Krankheit, Pathologie, Selbstbeobachtung, Inkohärenz, Entzweiung, Objektivierung.
- Quote paper
- René Ferchland (Author), 2012, "Der Leib, das träge Tier" - Zur Phänomenologie des Leibes in Alfred Döblins Erzählung "Die Tänzerin und der Leib", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/203696