[...] Dieses Resultat beinhaltet jedoch keine neue Erkenntnis, da die Situation der
Migrantenkinder bereits seit Jahren bekannt ist. Daher soll in dieser Arbeit das Ausmaß
der Nachteile der Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund gegenüber
deutschen Kindern im deutschen Bildungssystem anhand unterschiedlicher Indikatoren
präsentiert werden. Diese Erkenntnisse sind wichtig, da sich der Anteil der Schüler/Innen
mit Migrationshintergrund an deutschen Schulen seit den 1960er Jahren enorm gesteigert
hat. "Während im Jahr 1960 nur 55.000 Kinder und Jugendliche nicht-deutscher
Staatsangehörigkeit auf eine allgemeinbildende oder berufsbildende Schule gingen, so
waren es 1989 schon fast eine Million."2 Die Tendenz ist steigend, da im Jahr 2004
bereits 1,16 Millionen Schüler mit Migrationshintergrund eine allgemeinbildende Schule
besuchten.
Aus diesem Grund sollen zunächst die Begriffe Bildung und Migration definiert werden.
Darüber hinaus soll das Verhältnis gezeigt werden, in dem diese beiden Begriffe
zueinander stehen. Weiterhin sollen einigen Studien benannt werden, die eine Messung
des Bildungsniveaus möglich machen. Daraufhin sollen einige Schulzahlen und Fakten
von Schülern/Innen mit Migrationshintergrund und deutschen Schülern/Innen genannt
werden, die dann wiederum miteinander verglichen werden sollen.
Anschließend soll erörtert werden, inwiefern der Migrationshintergrund den
Bildungserfolg beeinflusst und welche Faktoren in diesem Zusammenhang zu benennen
sind. Hierbei wird zunächst auf den Kulturell-Defizitären-Ansatz eingegangen, daraufhin auf die Mechanismen institutioneller Diskriminierung sowie auf den
humankapitalistischen Erklärungsansatz.
Im Anschluss daran folgt eine Analyse über den Zusammenhang von Armut und
Migrationshintergrund in einem der reichsten Industriestaaten der Welt - nämlich
Deutschland. Abschließend sollen in einem kurzen Resümee alle erarbeiteten
Informationen zusammengefasst werden. Aus diesen Informationen soll die Erkenntnis
gewonnen werden, welchen Einfluss der Migrationshintergrund auf die Bildung und die
daraus resultieren Ressourcen, wie beispielsweise die Arbeitsstelle, hat.
Die Bedeutung des Migrationshintergrundes für den Bildungsverlauf und finanziellen Wohlstand
1. Einleitung
Aufgrund der Ergebnisse der PISA-Studien aus den Jahren 2000 und 2003 ist die fehlende Bildungsbeteiligung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund im deutschen Bildungssystem sowohl in der Öffentlichkeit als auch Politik ein häufig diskutiertes Thema. Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund werden als Sündenböcke für das schlechte Abschneiden der PISA-Studien zur Verantwortung gezogen, da diese - ob sie in Deutschland geboren sind oder nicht - im direkten Vergleich zu Kindern ohne Migrationshintergrund deutlich schlechtere Ergebnisse im Bereich der Lesefähigkeiten erzielen.[1]
Dieses Resultat beinhaltet jedoch keine neue Erkenntnis, da die Situation der Migrantenkinder bereits seit Jahren bekannt ist. Daher soll in dieser Arbeit das Ausmaß der Nachteile der Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund gegenüber deutschen Kindern im deutschen Bildungssystem anhand unterschiedlicher Indikatoren präsentiert werden. Diese Erkenntnisse sind wichtig, da sich der Anteil der Schüler/Innen mit Migrationshintergrund an deutschen Schulen seit den 1960er Jahren enorm gesteigert hat. „Während im Jahr 1960 nur 55.000 Kinder und Jugendliche nicht-deutscher Staatsangehörigkeit auf eine allgemeinbildende oder berufsbildende Schule gingen, so waren es 1989 schon fast eine Million.“[2] Die Tendenz ist steigend, da im Jahr 2004 bereits 1,16 Millionen Schüler mit Migrationshintergrund eine allgemeinbildende Schule besuchten.
Aus diesem Grund sollen zunächst die Begriffe Bildung und Migration definiert werden. Darüber hinaus soll das Verhältnis gezeigt werden, in dem diese beiden Begriffe zueinander stehen. Weiterhin sollen einigen Studien benannt werden, die eine Messung des Bildungsniveaus möglich machen. Daraufhin sollen einige Schulzahlen und Fakten von Schülern/Innen mit Migrationshintergrund und deutschen Schülern/Innen genannt werden, die dann wiederum miteinander verglichen werden sollen.
Anschließend soll erörtert werden, inwiefern der Migrationshintergrund den Bildungserfolg beeinflusst und welche Faktoren in diesem Zusammenhang zu benennen sind. Hierbei wird zunächst auf den Kulturell-Defizitären-Ansatz eingegangen, daraufhin auf die Mechanismen institutioneller Diskriminierung sowie auf den humankapitalistischen Erklärungsansatz.
Im Anschluss daran folgt eine Analyse über den Zusammenhang von Armut und Migrationshintergrund in einem der reichsten Industriestaaten der Welt - nämlich Deutschland. Abschließend sollen in einem kurzen Resümee alle erarbeiteten Informationen zusammengefasst werden. Aus diesen Informationen soll die Erkenntnis gewonnen werden, welchen Einfluss der Migrantionshintergrund auf die Bildung und die daraus resultieren Ressourcen, wie beispielsweise die Arbeitsstelle, hat.
2. Definition Bildung und Migration
Bevor nun auf den Migrationsbegriff eingegangen wird, soll zunächst der Begriff Bildung näher erläutert werden. Eine allgemeingültige Definition istjedoch nicht einfach zu geben, da der Begriff der Bildung überaus komplex und nur schwer zu definieren ist. Jedoch besteht ein allgemeiner Konsens darüber, dass Bildung ein lebenslanger Prozess ist. Demnach ist der Bildungsprozess zu keiner Lebenszeit vollendet. Dies unterstreicht unter anderem Wolff-Metternich (1998) mit der Aussage, dass „Bildung kein inhaltlich kodifizierbares und fixierbares Wissen - weder in theoretischer noch in praktischer Hinsicht ist“.[3]
Bildung ist in gewisser Hinsicht mit der Disziplin der Philosophie vergleichbar. In beiden Bereichen sind keine Leitlinien zu finden, an denen man sich richten muss und durch die man dann zum Gebildeten wird. Vielmehr dienen gesellschaftliche, ökonomische und institutionelle Faktoren als Basis dafür, dass sich das Individuum zu einer gebildeten und sozialfähigen Persönlichkeit entwickelt. Eine weitere Definition erfolgt von V.Hentig (1996). Dieser sieht die Bildung als eine Form der geistigen Verarbeitung der gesammelten Erfahrungen.[4]
Zu den bekanntesten Vertretern der Bildungsdebatte zählt der Neuhumanist Humboldt (1964), der Bildung als eine harmonische Ausbildung aller Fähigkeiten des Menschen bezeichnet. Tatsächlich findet der Bildungsprozess in einer wechselseitigen Beziehung mit der Umwelt statt. Dies bedeutet, dass sich das Individuum nicht auf bestimmte Aspekte fixiert, sondern sich in vielen unterschiedlichen Bereichen des Lebens bildet. Als Basis für die Bildung gilt die Sprache, da diese zwischen Mensch und Umwelt vermittelt und für das nötige Verständnis sorgt.
Mit dem Beginn des 20.Jahrhunderts wird Bildung zunehmend als eine Theorie der Halbbildung angesehen. Diese Theorie beinhaltet einen Verfall der klassischen Bildung, was wiederum bedeutet, dass die klassische Bildung mit der Schul- bzw. Berufsbildung auf eine Ebene gestellt werden. Demnach nimmt die Schulbildung einen hohen Stellenwert in der heutigen Gesellschaft ein, da diese sowohl über gesellschaftliche Eingliederung als auch berufliche Perspektiven entscheidet. Menschen werden in gewisse Milieus eingeordnet und bewegen sich fast ausschließlich in diesen, was zu einer Abgrenzung der Individuen unter sich führt. Eine eigenständige abgegrenzte und darüber hinaus negativ bewertete Milieugruppe bildet die Gruppe der Migranten/Innen.
Der Begriff der Migration stammt ursprünglich aus dem lateinischen Wort migrare und lässt sich im Deutschen mit -wandern und -wegziehen übersetzen.[5] Im deutschsprachigen Raum hat sich der Begriff der Migration erst Jahre später aufgrund des häufig verwendeten englischen Wort migration durchgesetzt. Hinter einer Migration steckt oftmals eine unzufriedene Lebenssituation beziehungsweise eine Gefährdung des eigenen Lebens, die Menschen dazu bringt, ihre Heimat zu verlassen. Der Wissenschaftler Treibel (1988), der die Thematik der Migration aus einer soziologischen Perspektive betrachtet, unterscheidet zum einen bei dem räumlichen Aspekt, ob es sich um eine internationale Wanderung oder Binnenwanderung handelt und zum anderen bei dem zeitlichen Aspekt, ob die Wanderung dauerhaft oder zeitlich begrenzt ist. Darüber hinaus spielt der kausale Aspekt eine wichtige Rolle, d.h., ob die Migration aus Freiwilligkeit geschieht oder eine Zwangswanderung vorliegt. Letztendlich wird zudem zwischen Einzel- und Massenwanderung unterschieden.[6]
Arbeitermigranten wechseln die Region oder das Land auf der Suche nach besseren finanziellen Aussichten. Zudem wollen sie ihren Kindern eine bessere Zukunft ermöglichen.
3. Bildungsstand
3.1 Bildungsstand anhand von Schulleistungsstudien messen
Einen Überblick über den Leistungsstand und Bildungserfolg von Schülern unterschiedlicher Alter- und Klassenstufen erlangt man durch speziell entworfene Testinstrumente. Diese durchgeführten Studien basieren zwar nicht auf Vollerhebungen, sindjedoch nahe an repräsentativen Studien konstruiert.
Eine der Studien, an denen sich Deutschland beteiligt, sind die TIMSS {Third International Mathematics and Science Assessment). In dieser Studie werden Kompetenzen in mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern gestestet. Zu den bekanntesten Studien gehört die PISA-Studie, die auf Grund ihrer Ergebnisse in Deutschland zwischenzeitlich äußerst populär war. Die PISA-Studie ist ein Fragebogenmodell und wurde erstmal im Jahr 2000 in den 28 OECD-Ländern {Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), sowie Brasilien, Lettland, Lichtenstein und Russland durchgeführt.[7] Wie bereits bei TIMSS stand auch bei PISA das Überprüfen der Lesefähigkeit von Schülern/Innen im Vordergrund. Die PISAStudie bezieht zudem Informationen wie den sozioökonomischen Status der Eltern, deren Beruf und Bildungsniveau, die Anzahl der Geschwister sowie Lernstrategien der Kinder mit ein. Der Aspekt der Migration findet in diesen Fragebögen besondere Berücksichtigung, indem unter anderem danach gefragt wird, welche Sprache zu Hause am häufigsten gesprochen wird.
Eine weitere Studie ist die LAU-Studie, die sich mit der Lernausgangslage und der Lernentwicklung der Kinder beschäftigt.
3.2 Bildungseinrichtungen
Der Migrationshintergrund, die Schichtenzugehörigkeit und die erbrachten Schulnoten sind nicht ohne kausalen Zusammenhang zu betrachten. Damit eine Chancengleichheit gewährleistet werden kann, müssen vor allem Schüler, die auf Grund ihrer Heterogenität verschiedene Voraussetzungen mitbringen müssen vorschulisch gefördert und unterstützt werden. Dieser Erkenntnis sind sich zunehmend Eltern mit Migrationshintergrund bewusst, weshalb immer mehr Kinder mit Migrationshintergrund Kindertageseinrichtungen besuchen.
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[1] Vgl. Diefenbach, Heike: 2007, S.11.
[2] Raiser, Ulrich: 2007, S.13.
[3] Peleki, Eleni: 2008, S. 38.
[4] Vgl. Peleki, Eleni: 2008, S.38 f.
[5] Vgl. Ceri, Fatma: 2008, S.13.
[6] Vgl. Peleki, Eleni: 2008, S. 9.
[7] Vgl. Diefenbach, Heike: 2007, S.30.
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