Auf Grund der Geschehnisse der letzten 30 Jahre in Afghanistan und der aktuellen Dauerpräsenz des Landes in den Medien stellte sich mir die Frage, warum es bei einer über Dekaden annähernd gleichen Situation in Afghanistan zu grundsätzlich unterschiedlichen Reaktionen auf dieses Land gekommen ist. Afghanistan taumelte in diesen 30 Jahren zwischen dem Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der Welt und dem absoluten Desinteresse aller relevanten Staaten. Der sich nun langsam ankündigende Abzug der seit 2001 stationierten Interventionstruppen aus Afghanistan und das Entlassen des Landes in die Selbstständigkeit könnte bei einer ausreichenden Stabilität der afghanischen Regierung wieder in eine Phase des internationalen Desinteresses führen. Diese Arbeit ist keine „aufklärende“ über vermeintliche oder tatsächliche „wahre“ Grunde der verschiedenen Interventionen auf internationaler Seite in diesem Land, sondern sucht eine Antwort auf die vermehrte Intervention von Industriestaaten in schwachen oder gescheiterten Staaten und das teilweise oder vollständige Unterlassen einer Intervention in andere gescheiterte Staaten oder den selben Staat zu einer anderen Zeit und unter anderen aber ähnlichen Bedingungen.
Ich werde als erstes die relevanten theoretischen Grundlagen und Definitionen nahe bringen, als zweites die Intervention in einem gescheiterten Staat auf ihre Ursache hin analysieren und abschließend werde ich einen Versuch unternehmen, die Interventionen in den theoretischen Kontext zu setzen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlage: Neorealismus nach Waltz
- Gescheiterte Staaten
- Failed States im internationalen System
- Afghanistan 1978
- Interventionsgründe
- Interpretation
- Afghanistan 2001
- Interventionsgründe
- Interpretation
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, warum es bei einer über Dekaden annähernd gleichen Situation in Afghanistan zu unterschiedlichen Reaktionen auf dieses Land gekommen ist. Sie untersucht die Intervention von Industriestaaten in schwachen oder gescheiterten Staaten und analysiert die Ursachen dafür, warum Interventionen in einigen Fällen stattfinden, in anderen jedoch nicht. Die Arbeit untersucht die Interventionen in den theoretischen Kontext des Neorealismus nach Waltz.
- Die neorealistische Theorie der internationalen Beziehungen und ihre Anwendung auf gescheiterte Staaten
- Die Rolle von Sicherheitsinteressen und Machtgleichgewicht im internationalen System
- Die Analyse von Interventionsgründen im Kontext gescheiterter Staaten
- Die Interpretation der Interventionsmuster in Afghanistan im Licht des Neorealismus
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der unterschiedlichen Reaktion auf Afghanistan im Laufe der Zeit. Sie erläutert die Zielsetzung der Arbeit und gibt einen Überblick über die behandelten Themen.
- Theoretische Grundlage: Neorealismus nach Waltz: Dieses Kapitel stellt die neorealistische Theorie der internationalen Beziehungen nach Kenneth Waltz vor und erläutert die grundlegenden Prinzipien des Neorealismus, wie die Dominanz von Sicherheitsinteressen, die Anarchie im internationalen System und die Rolle des Machtgleichgewichts.
- Gescheiterte Staaten: Dieses Kapitel definiert den Begriff „failed states“ und analysiert die Merkmale gescheiterter Staaten im internationalen System.
- Afghanistan 1978: Dieses Kapitel untersucht die Interventionen in Afghanistan im Jahr 1978, analysiert die Interventionsgründe und interpretiert die Interventionen im Licht des Neorealismus.
- Afghanistan 2001: Dieses Kapitel analysiert die Interventionen in Afghanistan im Jahr 2001, untersucht die Interventionsgründe und interpretiert die Interventionen im Licht des Neorealismus.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen des Neorealismus, gescheiterten Staaten, Interventionsgründen, Machtgleichgewicht und Sicherheit im internationalen System. Die Analyse konzentriert sich auf das Beispiel Afghanistan und die Entwicklungen in den Jahren 1978 und 2001. Die Arbeit untersucht die theoretischen und empirischen Aspekte von Interventionen in gescheiterten Staaten und setzt diese in den Kontext der internationalen Beziehungen.
- Quote paper
- Philipp Sternad (Author), 2011, Die Gefährdung der Stabilität des internationalen Systems durch gescheiterte Staaten am Beispiel Afghanistan, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/204079