[...] Bei der Thematik der Haftung für Unternehmensorgane knüpft dabei die Directors‘ and
Officers‘ (D&O) Versicherung an, die gemäß Thümmel (1996, S. 20) wegen der
verstärkten Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen von Anteilseignern
verstärkt nachgefragt wird. Die D&O ist eine Vermögensschaden-
Haftpflichtversicherung, die ein Unternehmen für die Leitungsorgane abschließt. Die
folgende Ausarbeitung soll die Rolle der D&O Versicherung aus ökonomischer Sicht
näher betrachten. Hierbei fokussiert sich die Arbeit auf mögliche Veränderungen der
Anreize von Managern, die durch den Erwerb einer D&O Versicherung entstehen.
Außerdem untersucht die Auserarbeitung die D&O Versicherung als Instrument der
Corporate Governance.
Die Arbeit gliedert sich wie folgt: In Abschnitt 2 wird näher auf die gesetzlichen
Grundlagen von Haftungsansprüchen gegenüber dem Management und Aufsichtsrat in
Deutschland eingegangen. Hierbei wird zwischen der Innen- und Außenhaftung
unterschieden. Im Gliederungspunkt 3 werden neben der Erklärung der D&O
Versicherung der Begriff des Corporate Governance abgegrenzt und theoretische
Agency-Problematiken näher erläutert. Gliederungspunkt 4 diskutiert differenziert
mögliche ökonomische Probleme, die durch den Abschluss einer D&O Versicherung
entstehen. Hierbei erfolgt eine Differenzierung nach positiven (Gliederungspunkt 4.1)
und adversen (Gliederungspunkt 4.2) Anreizstrukturen, die durch den Erwerb einer
D&O Versicherung entstehen. Die Ausarbeitung endet mit einer Zusammenfassung und
einem Fazit.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Anhangverzeichnis
- Einleitung
- Haftungstatbestände nach deutschem Recht
- Theoretischer Ansätze der Managerdisziplinierung
- Auswirkungen der D&O Versicherung auf die Corporate Governance
- Positive Anreizstrukturen
- Fehlgeleitete Anreizstrukturen
- Zusammenfassung und Fazit
- Literatur- und Quellenverzeichnis
- Anhang
- Pressemitteilung des BMJ, Zypries: Insolvenzrechtsänderung sichert sanierungsfähige Unternehmen
- Zeitungsartikel „Versicherungsschutz mit Lücken"
- D&O-Versicherung zu teuer: LION bioscience begründet Rücktritt des Managements mit Kosten für US-Listing
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Directors' and Officers' (D&O) Versicherung als Instrument der Corporate Governance. Sie analysiert die Auswirkungen des Erwerbs einer D&O Versicherung auf die Anreize von Managern und untersucht die Versicherung aus ökonomischer Sicht im Kontext der Prinzipal-Agent-Theorie. Die Arbeit beleuchtet die Haftung von Unternehmensorganen im deutschen Recht, insbesondere die Innen- und Außenhaftung von Vorstand und Aufsichtsrat, und diskutiert die Rolle der D&O Versicherung im Spannungsfeld zwischen Shareholder Value und Stakeholder Value.
- Haftung von Unternehmensorganen im deutschen Recht
- Prinzipal-Agent-Theorie und Corporate Governance
- Anreizstrukturen und Disziplinierungspotenzial der D&O Versicherung
- Positive und negative Auswirkungen der D&O Versicherung auf die Corporate Governance
- Die Rolle der D&O Versicherung im Kontext von Shareholder Value und Stakeholder Value
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Managementverantwortung und der Kontrolle durch den Aufsichtsrat ein, insbesondere im Kontext der Finanzmarktkrise und der damit verbundenen Gesetzesänderungen im Insolvenzrecht und Bilanzrecht. Die Arbeit stellt die D&O Versicherung als Instrument der Corporate Governance vor und erläutert die Gliederung.
Kapitel 2 behandelt die Haftungstatbestände von Vorstand und Aufsichtsrat im deutschen Recht. Es werden die Aufgaben und Pflichten der Unternehmensorgane sowie die Haftung im Innen- und Außenverhältnis dargestellt. Die Kapitel erläutert die verschiedenen Formen des Organisationsverschuldens, Auswahlverschuldens und Überwachungsverschuldens und hebt die Bedeutung der Sorgfaltspflichten hervor.
Kapitel 3 behandelt die theoretischen Ansätze der Managerdisziplinierung und stellt die Prinzipal-Agent-Theorie vor. Es werden die Agency-Probleme, die durch die Trennung von Eigentum und Kontrolle entstehen, erläutert und die Bedeutung von Anreizsystemen für die Minimierung von Agency-Kosten hervorgehoben. Das Kapitel diskutiert verschiedene Mechanismen zur Reduzierung von Informationsasymmetrien und zur Überwachung des Managements.
Kapitel 4 analysiert die Auswirkungen des Erwerbs einer D&O Versicherung auf die Corporate Governance. Es werden sowohl positive Anreizstrukturen, wie die Disziplinierung des Managements durch die Möglichkeit erhöhter Schadensersatzansprüche, als auch negative Anreizstrukturen, wie die Reduzierung der Sorgfaltspflicht durch die Versicherung, diskutiert. Das Kapitel beleuchtet die Bedeutung des Selbstbehalts bei D&O Versicherungen und die Problematik der freundlichen Inanspruchnahme.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die D&O Versicherung, Corporate Governance, Managementverantwortung, Haftung, Prinzipal-Agent-Theorie, Shareholder Value, Stakeholder Value, Anreizstrukturen, Disziplinierung, Sorgfaltspflicht, Selbstbehalt, freundliche Inanspruchnahme, Insolvenzrecht, Bilanzrecht, Finanzmarktkrise, Unternehmensführung, Aufsichtsrat, Vorstand, Gesetz zur Transparenz und Publizität (TransPuG), Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG), Gesetz zur Unternehmensintegrität und Modernisierung des Anfechtungsrechts (UMAG).
- Citar trabajo
- Christian Doll (Autor), 2009, D&O Versicherung als Instrument der Corporate Governance, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/204334