Cesare Ripas "Iconologia" - Einblick in Aufbau, Kriterien und Hintergründe


Term Paper, 2011

12 Pages, Grade: 2,3


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Cesare Ripa

Die Iconologia

Aufbau

Kriterien

Ausgaben der Iconologia

Ripas Quellen

Anwendungsbeispiel

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Einleitung

Das Vorwort der Ersterscheinung der Iconologia, dem “Editio princeps”, von Cesare Ripa 1593 in Rom lautet: „Iconologia overo descrittione dell'Imagini universali cavate dall'antichita et da alti luoghi Da Cesare Ripa Perugino. Opera non meno utile, che necessaria à Poeti, Pittori, et Scultori, per rappresentare le virtù, vitij, affetti, et passioni humane.“[1]

Übersetzt heißt das: „Ikonologie oder Beschreibung von allgemeinen Bildern aus der Antike oder von anderen Orten genommen von Cesare Ripa aus Perugia, ein Werk, das für Dichter, Maler und Bildhauer nicht weniger nützlich als notwendig ist, um die Tugenden, Laster, Affekte und menschliche Leidenschaften darzustellen“.[2]

Man kann dem Vorwort der Iconologia schon entnehmen, dass es sich bei dem Werk von Cesare Ripa um eine Bildlehre handelt, die als Anleitung für Dichter, Rhetoriker und Künstler gelten soll, um abstrakte Begriffe (wie zum Beispiel “dignitá” (= die Würde)) durch Verbildlichungen eindeutig erkennbar zu machen. Sie ist sozusagen ein Leitfaden für allegorische Darstellungen und Personifikationen und dient heute noch als Nachschlagewerk.

Beliebt war die Iconologia besonders im 17. Und 18. Jahrhundert und diente den Malern und Bilhauern tatsächlich als Vorlage, bis sie im 19. Jahrhundert in Vergessenheit geriet. 1927 entdeckte Emile Mále die Iconologia wieder, wodurch sie wieder an kunsthistorischer Relevanz gewann.

So ist die Iconologia noch heute eine wichtige Quelle für Kunsthistoriker, um besonders barocke Kunstwerke, bzw Allegorien, besser verstehen zu können.

Im Folgenden soll näher auf den Aufbau, die Kriterien, sowie auf Hintergründe der Iconologia eingegangen werden.

Cesare Ripa

Wer war der Verfasser der Iconologia? Durch einen kurzen Einblick in seine Biografie soll eine Vorstellung von Cesare Ripa vermittelt werden.

Cesare Ripa wurde um 1560 in Perugia geboren. Über seine biografischen Daten ist nur sehr wenig, durch vereinzelte Anmerkungen in der Iconologia, bekannt. Auskunft gibt es nur darüber, dass er Schriftsteller, Gelehrter, Theoretiker und Hausverwalter war. Anscheinend befand er sich auch im Dienste des Kardinals Anton Maria Salvati. Nach dessen Tod 1602, wurde er Soldat des Erben des Karidnals, Lorenzo Salvati. Mit 62 Jahren Jahren verstarb er 1622 in Rom. Es wird vermutet, dass es sich bei dem Namen “Cesare Ripa” um ein Pseudonym handelt, da dieser Name kaum in anderen Zusammenhängen genannt wird.[3]

Die Iconologia

Was Bedeutet Iconologia? Das Wort kommt aus dem Griechichen und wird durch zwei Wörter zusammen gesetzt: “Ikon”- “das Bild” und “Logos” – “das Wort/ der Gedanke”.

Der Titel ist durch seine Wortdeutung schwer zu erklären. Nach Maser und Beck sind auch die Termini “Ikonologie” und “Ikonografie” nicht heranzuziehen.

Sein Anliegen ist, wie bereits in der Einleitung erwähnt, in seinem Vorwort der Erstausgabe genannt. Es ist ein Leitfaden für bildende Künstler, Dichter und Rhetoriker, um abstrakten Begriffen (“die Tugenden, Laster, Affekte und menschliche Leidenschaften”[4]) durch Personifikationen eine Gestalt geben zu können. Sie enstand aus Studien, die Ripa in seiner Freizeit betrieb.

Im 18. Jahrhundert warfen im französiche Ikonologisten vor, sein Werk sei unbrauchbar, da es an Klarheit und Allgemeinverständlichkeit mangele.

Sie haben Ripas Absicht jedoch missverstanden, denn sein Ziel war es nicht, eine für jeden verständliche Bildsprache zu entwickeln. Sein Ziel war es eher, den Betrachter zum Nachdenken anzuregen. Nicht nur über die Darstellung selbst und ihre Entschlüsselung, sondern auch, warum dieser Begriff von ihm so dargestellt wurde. Er setzte also ein umfassendes literarisches Wissen vorraus. Sein Werk galt, in Anbetracht des damalig weitverbreiteten Analphabetismus, nur den gebildeten Bürgern.

Aufbau

Die Iconologia umfasst über 1000 Personifikationen von abstrakten Begriffen. Oft gibt es auch mehrere Personifikationen pro Begriff.

Nach den Beschreibungen der Personifikationen begründet Ripa seine Wahl der Gegenstände, Kleidung und Farbgebung als Attribute. Teilweise gibt er auch eine Definition der Begriffe an oder fügt Bibelstellen hinzu. Auch Auszüge verschiedener antiker Literatur dienen ihm als Quelle für seine Darstellungen. Sein Modus der Beschreibung bleibt in seinem Werk jedoch nicht konstant. An manchen Stellen verzichtet er komplett auf nähere Informationen, an anderen erweitert er sie durch Erwähnungen bekannter Persönlichkeiten oder Ereignisse. Zum Vergleich: Die Beschreibung zu seiner Personifikation “Rumore” (= der Lärm) besteht aus zwei Zeilen, die Beschreibung zu seiner “Italia” (= Italien) dagegen ist vier Seiten lang.

[...]


[1] Wirth, Ilse: Das berühmte italiänischen Ritters Cesare Ripa allerley Künsten und Wissenschaften dienliche

Sinnbilder und Gedanken. Hrsg. Hertel, Johann Georg. Augsburg. 1970. S.9.

[2] Wirth, Ilse: Das berühmte italiänischen Ritters Cesare Ripa allerley Künsten und Wissenschaften dienliche

Sinnbilder und Gedanken. Hrsg. Hertel, Johann Georg. Augsburg. 1970. S.9.

[3] Werner, Gerlind: Ripa's Iconologia. Quellen – Methode – Ziele. Hrsg. Haentjens, Dekker und Gambert. Utrecht. 1977. S. 9.

[4] Wirth, Ilse: Das berühmte italiänischen Ritters Cesare Ripa allerley Künsten und Wissenschaften dienliche

Sinnbilder und Gedanken. Hrsg. Hertel, Johann Georg. Augsburg. 1970. S.9.

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Details

Title
Cesare Ripas "Iconologia" - Einblick in Aufbau, Kriterien und Hintergründe
College
University of Stuttgart  (Kunstgeschichte)
Course
Quellenkunde
Grade
2,3
Author
Year
2011
Pages
12
Catalog Number
V204501
ISBN (eBook)
9783656315476
ISBN (Book)
9783656315674
File size
2066 KB
Language
German
Notes
mit Abbildungen
Keywords
Cesare Ripa, Ikonologie, Ikonographie, Stilkunde, Personifizierung, Heilige, Tugenden
Quote paper
Tamara Volgger (Author), 2011, Cesare Ripas "Iconologia" - Einblick in Aufbau, Kriterien und Hintergründe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/204501

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