Neue legale Geschäftsmodelle zur digitalen Musikdistribution im Internet.


Hausarbeit, 2012

14 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Die Ära der „Cloud“
2.1 Musikdistribution und Cloud Computing: Änderungen in den letzten 5 Jahren
2.2 Mögliche Auflösung des MP3-Players.
2.3 Die drei größten Cloud-Lockers

3 Streaming-Services und Cloud-Lockers
3.1 Streaming 2.0: Spotify
3.2 iTunes Match vergleichbar mit Spotify
3.3 Konvergenz zu einem gemeinsamen Modell

4 Zusammenfassung und Fazit

5 Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die Musikindustrie befindet sich in einer Digitalen Evolution1, welche das ab Mitte der 1950er Jahre in der Tonträgerindustrie gebildete Geschäftsmodell herausfordert. Dieses auch noch heute vorherrschende Modell basiert darauf, dass der Tonträger das zentrale Distributionsmedium für Musik darstellt.2 Die Tonträgerindustrie befindet sich in einer Krise, denn seit 1999 „zeichnet sich der Markt durch jährliche Umsatzrückgänge aus, der[sic!] den Markt bis 2006 real um fast die Hälfte (-45,3%) hat schrumpfen lassen“.3,4 Die Ursache dieser Krise ließe sich in der massiven Vermarkung digitaler Musik finden, sprich die Einführung der Compact Disc (CD) sei der Grund ihrer eigenen Misere.5 Zudem und derzeit vielmehr von Bedeutung sind die vielfältigen Möglichkeiten zur Musikdistribution und -rezeption im Internet nach der Einführung und Etablierung des digitalen Dateiformats MP3, welche den Tonträger obsolet machen. Der aktuelle Musikkonsument verfügt jederzeit über „riesige Mengen unterschiedlichster Musik, ohne dafür das Haus verlassen oder etwas zahlen zu müssen“.6 In diesem Zusammenhang entspricht die Digitale Evolution den Wünschen der Konsumenten nach einem flexibleren, freieren und günstigeren Umgang mit Musik, was den Kontrollverlust der Musikwirtschaft über ihr Angebot und einen Teil ihres Geschäftsmodells verursacht.7

Die Tonträger-Konzerne beschuldigen pauschal und ungerechtfertigt die Krise hauptsächlich das illegale Kopieren in P2P-Netzwerken8 und versuchen erfolglos durch Strategien9 wie etwa die Einführung von DRM-Formaten10,11 oder die Kriminalisierung von Filesharing den evolutionären Prozess der Digitalisierung in der Musikbranche zu hemmen, gar rückgängig zu machen. Trotz dieser Krise in der Tonträgerindustrie hat die gesamte Musikindustrie mehr Chancen als nie zuvor Gewinne zu machen, niemals zuvor wurde so viel und so einfach Musik gehört, getauscht, kreiert, und folglich konsumiert.12 Dadurch entsteht ein idealer Nährboden für neue Geschäftsmodelle, welche den Bedürfnissen des modernen, sich in einer digitalen Ära befindenden Konsumenten entsprechen. Um Erfolg zu erzielen, wird Musik nicht mehr nur als „Produkt“ vertrieben, sondern vielmehr - wie es einst vor der Etablierung des Tonträgers war - als „Dienstleistung“.13 Allerdings im Sinne eines Konsumenten, der mobil, vernetzt, und sozial ist; ein Konsument der nur dazu bereit sein wird, Geld für Musik auszugeben, wenn das legale Angebot zumindest ebenso anziehend wie die illegale Variante ist.14

Der vorliegende Beitrag ist ein Versuch, den neusten Entwicklungen im Bereich Digitalmusikvertrieb im Internet Rechnung zu tragen. Das Web 2.015 ist ebenfalls rapiden technologischen Änderungen etwa dem sog. „Cloud Computing“16 oder den neuen Streaming-Plattformen unterworfen, welche ihrerseits der Musikindustrie neue profitable Alternativen zur legalen Distribution von Musik ermöglichen.

2. Die Ära der „Cloud“

2.1. Musikdistribution und Cloud Computing: Änderungen in den letzten 5 Jahren

Das Wort „Cloud“ bei Cloud Computing stellt metaphorisch ein für Software, Anwendungen und Dateien von einem Anbieter erbrachtes Online-Depot dar17, welches im Rahmen der Musikdistribution für die Aufbewahrung digitaler Musik dient. Zu den vor 5 Jahren angebotenen digitalen Musikdistributionsformen18 wie:

1. Kostenpflichtiger Downloadservice (iTunes, Amazon, Beatport)
2. Abonnement / Flatrate (Napster, Rhapsody)
3. Streaming (last.fm)
4. Filesharing-Netzwerke (BitTorrent, eDonkey2000)
5. Download-Plattformen von Mobiltelefonbetreibern

kommen die sog. Cloud-Lockers19 hinzu, deren Einführung auch kausal mit der massiven Verbreitung von multimedialen Geräten zur Speicherung von Zugriff auf Daten zusammenhängen soll:

If you're wondering why you'll need to move to a cloud service, it's because we consumers no longer just use our PCs to store and access our content. We now use multiple devices - PCs, laptops, smartphones, tablets and more. Cloud services will increasingly be used to centralize and sync your content, so that it can be accessed across those devices.20

Beim Cloud Computing werden also Computer, Laptops, Smartphones, Tablet-PCs, etc. allmählich zu „Gates“ zum Eintritt in die Cloud, wo die Musikdateien gespeichert und durch Cloud-Lockers abrufbar sind. Im Gegensatz zu dem, was vor 5 Jahren Standard war, nämlich die Aufbewahrung eigener Musikdateien auf der Festplatte des eigenen Rechners oder des MP3-Players, sind die eigenen Musikdateien in der Ära der Cloud überall über jedes internetfähige Gerät abrufbar, ohne über eine große Speicherbedarf auf allen Geräten zu verfügen oder die Dateien auf allen Geräten synchronisieren zu müssen. Internetfähige Geräte werden tendenziell häufiger erworben, der SmartphoneAbsatz in Deutschland hat sich beispielsweise innerhalb der vergangenen zwei Jahre verdoppelt21 und es ist davon auszugehen, dass Smartphone-Nutzer ihre Apparate unter anderem zur Musikrezeption über das Internet verwenden.

2.2. Mögliche Auflösung des MP3-Players

David Kusek und Gerd Leonhard deuteten bereits in ihrem 2005 zunächst im Englischen erschienenen Buch „The Future of Music“ den Ansatz an, welcher den Vertrieb von Musik wie den vom Wasser anhand (damals noch) zukünftiger Technologien im Sinne einer Musikdienstleistung der Zukunft sinnvoll erscheinen lässt:

Die Menschen werden zunehmend mobil. Sie haben immer irgendwelche Dinge dabei und kommen immer weiter herum. Daher gehört die Zukunft der Musik wahrlich mobilen Produkten und Dienstleistungen: Alles, jederzeit, überall.22

[...]


1 Im wissenschaftlichen Diskurs wird eher der Begriff „Digitale Revolution“ verwendet, jedoch hält der Verfasser den Terminus „Digitale Evolution“ für angemessener in Bezug auf diese Thematik und im Sinne von: Kai-Hinrich Renner / Tim Renner, Digital ist besser, Frankfurt am Main / New York: Campus Verlag 2011, S. 14 f.

2 Vgl. Peter Tschmuck, „Vom Tonträger zur Musikdienstleistung - Der Paradigmenwechsel in der Musikindustrie“ in: Gerhard Gensch / Eva Maria Stöckler u.a (Hg.), Musikrezeption, Musikdistribution und Musikproduktion. Der Wandel des Wertschöpfungsnetzwerks in der Musikwirtschaft, Wiesbaden 2008, S. 156.

3 Ebd. S. 147.

4 Vgl. Renner, Digital ist besser, S.89: „1998 sei der Umsatz durch den Verkauf von Tonträgern fast genau doppelt so hoch wie heute“.

5 Tschmuck, S. 147.

6 Michael Huber, „Digitale Musikdistribution und die Krise der Tonträgerindustrie“ in: Gensch / Stöckler, Musikrezeption, Musikdistribution und Musikproduktion, S. 164.

7 Vgl. Renner, Digital ist besser, S. 89.

8 P2P steht für „Peer-to-Peer” gegenüber „Business-to-Consumer“ (B2C).

9 Vgl. Huber, S. 165 f.

10 DRM steht für Digital Rights Managments. Siehe die Ausführungen von Caroline Coridaß und Katja Lantzsch „DRM-Formate und Standarisierungsstrategien in der digitalen Musikdistribution“ in: Hans- Bedrow-Institut Hamburg / Holger Schramm (Hg.), Musik und Medien, Baden-Baden 2007, S.14-27.

11 Bis Ende 2009 entscheiden alle Majors den DRM-Kopierschutz von ihrem Musikangebot aufzuheben. 1

12 Vgl. David Kusek / Gerd Leonhard, Die Zukunft der Musik. Warum die Digitale Revolution die Musikindustrie retten wird, München: Musikmarkt Verlag 2006, S. 20.

13 Vgl. Ebd., S. 36-41.

14 Vgl. Renner, Digital ist besser, S. 140-147.

15 „Der Begriff beschreibt eine Entwicklungsstufe des Internets, deren zentrales Merkmal die intensive Einbindung der Nutzer in die Gestaltung der Inhalte ist“ in: Huber, S.176.

16 Zur gründlichen Erörterung über Cloud Computing siehe Christian Baun / Marcel Kunze u.a., Cloud Computing. Web-basierte dynamische IT-Services, Berlin / Heidelberg: Springer 22011.

17 Vgl. Ebd. S. 4 f.

18 Für die komplette Auflistung und damit einhergehende Erläuterung siehe: Huber, S. 169-182

19 Cloud-Locker steht für eine Musikdienstleistung anhand Cloud Computing, welche zu einem die Aufbewahrung von Musikdateien in der „Cloud“ und zu anderen ihrer Bereitstellung auf Abruf ermöglicht.

20 Richard McManus, “The Consumer Cloud: Your Next Big Home Computing Project” (The Consumer Cloud) in ReadWriteWeb: http://www.readwriteweb.com/archives/the_consumer_cloud.php

21 Siehe den Pressebericht vom 9.01.2012 vom BITKOM (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V): http://www.bitkom.org/files/documents/BITKOM- Presseinfo_Smartphone-Absatz_09_01_2012.pdf

22 Kusek / Leonhard, S. 14.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Neue legale Geschäftsmodelle zur digitalen Musikdistribution im Internet.
Hochschule
Universität Hamburg  (Musikwissenschaftliches Institut)
Veranstaltung
Musik und Wirtschaft
Note
1,3
Autor
Jahr
2012
Seiten
14
Katalognummer
V204555
ISBN (eBook)
9783656308652
ISBN (Buch)
9783656309291
Dateigröße
683 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Musikindustrie, digitale, Musikdistribution, streaming, Cloud-Lockers, Tonträgerindustrie, Spotify
Arbeit zitieren
José Miguel Gálvez Huaman (Autor:in), 2012, Neue legale Geschäftsmodelle zur digitalen Musikdistribution im Internet., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/204555

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