Welche Rolle und Funktion hat der Staat?
Diese zentrale politische Frage wird noch heute zwischen Staaten mit divergierenden Systemen sowie von Anhängern unterschiedlicher politischer Lager und Parteien durchaus kontrovers diskutiert, nicht zuletzt in plötzlich und heftig eintretenden Krisensituationen wie der Weltwirtschafts- und Finanzkrise der vergangenen Jahre.
Und auch in der Geschichte und in der politischen Theorie haben sich immer wieder berühmte Personen – gleichwohl ob Philosophen, Wirtschaftsexperten oder Politikwissenschaftler - mit der Frage auseinandergesetzt, worin die eigentliche Kernaufgabe des Staates besteht, wie es dafür um seinen Aufbau beschaffen sein soll und aus welchen Beweggründen sich Menschen überhaupt in staatliche Ordnungen begeben – ob aus Freiwilligkeit, Zwang oder gar aus überlebenssichernder Angst.
Bis zum 19. Jahrhunderts wurde hierbei vor allem zwischen zwei großen Konzeptionen , die dabei grundsätzlich eher als Idealtypen im Weberschen Sinne zu verstehen sind und differenzierten Mischformen, die ihrerseits auch tatsächlich bis heute in politischen Systemen Verwendung finden, unterschieden.
Der Liberalismus, als wohl bekannteste und gerade in den modernen, demokratischen Staaten der westlichen Welt äußerst wohlwollend rezipierte politische Großtheorie, besitzt als Kernelement einen eher schwachen Staat, dessen Hauptaufgabe mit der sogenannten „Nachtwächterfunktion“ umschrieben werden kann. (Nohlen 2005: 320) Er garantiert Rahmenbedingungen und Schutz der Bürger, überlässt den wirtschaftlichen Sektor dabei jedoch völlig frei den Marktkräften und gewährt seinen Bürgern überdies ein Höchstmaß an individuellen Freiheiten und Verantwortungen. (Schmidt 2010: 63)
Der Kommunismus als Modell sieht hingegen die Lösung der bestehenden politischen und wirtschaftlichen Probleme in einem möglichst starken Staat. Dieses „Gespenst des Kommunismus“ (Marx/Engels 1995: 1), ist jedoch aufgrund seiner, erst in historisch jüngster Zeit sichtbar gewordenen, Fehler und totalitären Auswirkungen gleichsam deutlich negativer besetzt und rezipiert. (Pearce 1991: 102-114)
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Gliederung
1. Einleitung
2. Das Theoriemodell von Karl Marx
a. Marx – mehr als nur ein politischer Theoretiker
b. vom Urzustand zum Klassenkampf
c. Der Staat im Dienste der Bourgeoisie
d. Die Industrialisierung als Chance zur „Überwindung“ des Staates
3. Das Theoriemodell von John Locke
a. Der Vater des Liberalismus und der Naturrechte
b. Der Urzustand bei Locke – Freiheit, Eigentum und die Gefahr der Ungleichheit
c. Der Staat als Garant des Eigentums nach Innen und Außen
4. Kurzvergleich zwischen Kommunismus und Liberalismus
5. Kritik/Abwägung
Literaturverzeichnis
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