"(Zitat Paracelsus)
Keiner vermag, wie hier im Paracelsus, das Übertreten der Grenzen von Wirklichkeit und Traum in der Traumnovelle so gut zu beschreiben wie der Autor selbst. Die dort von ihm beschriebene „Sicherheit“ um „Traum und Wachen“ ist die Problematik, mit der sich die vorliegende Arbeit beschäftigt. "
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Schnitzlers Auffassung vom Traum und vom Bewußten in Hinsicht auf sein berühmtestes Werk, die Traumnovelle.
In der Zeit des Schreibprozesses setzte sich Schnitzler nicht nur mit seinen eigenen Werken und Ideen auseinander, sondern auch Sigmund Freuds Schriften zur Psychoanalyse und Die Traumdeutung beschäftigten ihn gedanklich, sowie schriftstellerisch. Sigmund Freud und Arthur Schnitzler stehen jeweils für einen neuen Blickwinkel in ihrer Disziplin; der eine prägte die Geschichte der Psychologie, der andere die der Literatur. Ihre Auseinandersetzungen mit der Traumforschung und der Psyche des Menschen sind grundsteinlegend - auch die Traumnovelle hat dort ihren Platz.
Im Folgenden soll ein einleitender Teil die Theorien der Zeitgenossen Freud und Schnitzler zum Bewussten und Unbewussten und des Traums im Besonderen vorstellen. Dieses, als auch eine Verortung der beiden „Doppelgänger“ in ihre Epoche, ist nötig, um die Auffassung des Traums und des Traumbewusstseins in der Traumnovelle nachzuvollziehen. Im Hauptteil der Arbeit soll eine Einordnung der Sinneinheiten der Traumnovelle in die Kategorien Leben, Traum und das Dazwischen vorgenommen werden. Die Wechsel der Wirklichkeitsebenen, welche in der Traumnovelle zu finden sind, bergen eine Mehrdeutigkeit in sich, die es zu entwirren gilt. Herauszufinden, ob aus literaturwissenschaftlicher Perspektive eine Zuordnung von Traum und Wirklichkeit zu bewältigen ist, ist Aufgabe dieser Analyse.
Um Schnitzlers Gründe für die Verwendung dieser Mehrdeutigkeit zu verstehen, soll im letzten Teil der Arbeit die Funktion der Wirklichkeitsebenenwechsel behandelt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Schnitzler und Freud: Doppel- oder doch Einzelgänger?
- 2.1 Die Beziehung Schnitzler - Freud
- 2.2 Analysen zur menschlichen Psyche
- 2.2.1 Freuds Psychoanalyse
- 2.2.2 Schnitzlers Einwände
- 2.3 Traumdeutung
- 2.3.1 Traumdeutung nach Freud
- 2.3.2 Schnitzler und der Traum
- 2.4 Zwischenfazit: Schnitzler & Freud
- 3. Wirklichkeitsebenen in Arthur Schnitzlers Traumnovelle
- 3.1 Das Leben ein Traum
- 3.2 Der Traum ein Leben
- 3.3 Das Dazwischen
- 3.4 Zwischenfazit
- 4. Der Traum als Medium der Erkenntnis? – Funktionen des Spiels mit Wirklichkeit in Schnitzlers Traumnovelle
- 4.1 Hervorbringen unbewusster Wahrheiten
- 4.1.1 Unterdrückte Wünsche und deren Erfüllung
- 4.1.2 Rache
- 4.1.3 Trieb- und Begierdenaufdeckung
- 4.1.4 Der Traum als Ausrede
- 4.2 Bewusstmachung der Wirklichkeit
- 4.2.1 Spiegelung der Charaktere der Protagonisten
- 4.2.2 Vervollständigung der Realität
- 4.3 Kompensation des Alltags und Abtun der gesellschaftlichen Zwänge
- 4.4 Kreation alternativer Lebensentwürfe
- 4.5 Verarbeitung und Bewältigung
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Arthur Schnitzlers Traumnovelle und untersucht die verschiedenen Wirklichkeitsebenen im Werk. Die Zielsetzung besteht darin, die Funktion des Traums als Medium der Erkenntnis zu ergründen und die Bedeutung der Wechsel zwischen Traum und Realität für die Charaktere und die Handlung zu beleuchten. Die Beziehung zwischen Schnitzlers Werk und den psychoanalytischen Theorien Freuds spielt dabei eine zentrale Rolle.
- Die Darstellung der Beziehung zwischen Schnitzler und Freud und deren Einfluss auf die Traumnovelle.
- Die Analyse der verschiedenen Wirklichkeitsebenen (Leben, Traum, Dazwischen) in der Novelle.
- Die Untersuchung der Funktion des Traums als Mittel zur Bewusstmachung unbewusster Wünsche und Konflikte.
- Die Erforschung der Rolle des Traums bei der Kompensation des Alltags und der Verarbeitung gesellschaftlicher Zwänge.
- Die Interpretation der Mehrdeutigkeit in der Traumnovelle und ihre literaturwissenschaftliche Bedeutung.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Traumnovelle ein und stellt die zentrale Frage nach dem Verhältnis von Traum und Wirklichkeit in Schnitzlers Werk. Sie verweist auf Schnitzlers Auseinandersetzung mit den psychoanalytischen Theorien Freuds und kündigt den weiteren Aufbau der Arbeit an, der sich mit den verschiedenen Wirklichkeitsebenen, der Funktion des Traums und der Beziehung zwischen Schnitzler und Freud beschäftigen wird. Die Einleitung betont die Mehrdeutigkeit des Werks und die Herausforderungen, die sich aus der Untersuchung der Grenzlinien zwischen Traum und Realität ergeben.
2. Schnitzler und Freud: Doppel- oder doch Einzelgänger?: Dieses Kapitel beleuchtet die Beziehung zwischen Arthur Schnitzler und Sigmund Freud, sowohl auf persönlicher als auch auf intellektueller Ebene. Es untersucht die Parallelen und Unterschiede in ihren Ansätzen zur menschlichen Psyche und Traumdeutung. Es wird deutlich, dass Schnitzler, obwohl er Freuds Theorien kannte und sich mit ihnen auseinandersetzte, seine eigene Sichtweise beibehielt und diese in seiner literarischen Arbeit umsetzte. Die Analyse der Beziehung beider Denker bildet die Grundlage für das Verständnis der psychologischen Dimensionen der Traumnovelle.
3. Wirklichkeitsebenen in Arthur Schnitzlers Traumnovelle: Dieses Kapitel analysiert die verschiedenen Wirklichkeitsebenen in Schnitzlers Traumnovelle. Es untersucht die Darstellung von Leben, Traum und den Zwischenzuständen zwischen beiden und die Bedeutung dieser Wechsel für die Handlung und die Charakterentwicklung. Die Analyse fokussiert auf die Mehrdeutigkeit und die Herausforderungen, die sich aus der Verschränkung von Realität und Traum ergeben. Das Kapitel enthüllt die komplexen inneren Konflikte der Protagonisten, die durch das Pendeln zwischen verschiedenen Wirklichkeitsebenen zum Ausdruck kommen.
4. Der Traum als Medium der Erkenntnis? – Funktionen des Spiels mit Wirklichkeit in Schnitzlers Traumnovelle: Dieses Kapitel befasst sich mit der Funktion der Wirklichkeitsebenenwechsel in der Traumnovelle und untersucht, wie Schnitzler Traum und Wirklichkeit literarisch darstellt. Es erforscht, wie der Traum als Medium zur Bewusstmachung unbewusster Wahrheiten, Wünsche und Konflikte dient. Der Traum ermöglicht es den Protagonisten, verdrängte Aspekte ihrer Persönlichkeit zu konfrontieren und alternative Lebensentwürfe zu kreieren. Die Analyse zeigt, wie Schnitzler den Traum als literarisches Mittel nutzt, um die komplexen psychischen Prozesse seiner Figuren darzustellen.
Schlüsselwörter
Traumnovelle, Arthur Schnitzler, Sigmund Freud, Psychoanalyse, Traumdeutung, Wirklichkeitsebenen, Bewusstsein, Unbewusstsein, Mehrdeutigkeit, literarische Analyse, psychische Konflikte, Realität, Traum, Erkenntnis, Sehnsüchte, Triebnatur.
Häufig gestellte Fragen zur Traumnovelle von Arthur Schnitzler
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Arthur Schnitzlers Traumnovelle und untersucht die verschiedenen Wirklichkeitsebenen im Werk. Der Fokus liegt auf der Funktion des Traums als Medium der Erkenntnis und der Bedeutung der Wechsel zwischen Traum und Realität für die Charaktere und die Handlung. Die Beziehung zwischen Schnitzlers Werk und den psychoanalytischen Theorien Freuds spielt eine zentrale Rolle.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: die Beziehung zwischen Schnitzler und Freud und deren Einfluss auf die Traumnovelle; die Analyse der verschiedenen Wirklichkeitsebenen (Leben, Traum, Dazwischen); die Funktion des Traums als Mittel zur Bewusstmachung unbewusster Wünsche und Konflikte; die Rolle des Traums bei der Kompensation des Alltags und der Verarbeitung gesellschaftlicher Zwänge; und die Interpretation der Mehrdeutigkeit in der Traumnovelle und ihre literaturwissenschaftliche Bedeutung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in fünf Kapitel gegliedert: Eine Einleitung, ein Kapitel zur Beziehung Schnitzler-Freud, ein Kapitel zur Analyse der Wirklichkeitsebenen in der Novelle, ein Kapitel zur Funktion des Traums als Medium der Erkenntnis und ein Fazit. Jedes Kapitel wird in Unterkapitel mit detaillierten Analysen unterteilt (siehe Inhaltsverzeichnis).
Welche Rolle spielt Sigmund Freud in der Analyse?
Die Beziehung zwischen Schnitzler und Freud und deren Einfluss auf die Traumnovelle ist ein zentrales Thema der Arbeit. Es werden Parallelen und Unterschiede in ihren Ansätzen zur menschlichen Psyche und Traumdeutung untersucht. Die Arbeit beleuchtet, wie Schnitzlers Auseinandersetzung mit Freuds Psychoanalyse seine literarische Arbeit beeinflusst hat.
Wie werden die Wirklichkeitsebenen in der Novelle dargestellt?
Die Arbeit analysiert die Darstellung von Leben, Traum und den Zwischenzuständen zwischen beiden. Es wird untersucht, wie die Wechsel zwischen diesen Ebenen die Handlung und die Charakterentwicklung beeinflussen und zur Mehrdeutigkeit des Werks beitragen. Die komplexen inneren Konflikte der Protagonisten werden durch das Pendeln zwischen verschiedenen Wirklichkeitsebenen sichtbar gemacht.
Welche Funktion hat der Traum in der Traumnovelle?
Die Arbeit untersucht den Traum als Medium zur Bewusstmachung unbewusster Wahrheiten, Wünsche und Konflikte. Der Traum dient als Mittel zur Konfrontation mit verdrängten Aspekten der Persönlichkeit und ermöglicht die Kreation alternativer Lebensentwürfe. Es wird analysiert, wie Schnitzler den Traum als literarisches Mittel nutzt, um die komplexen psychischen Prozesse seiner Figuren darzustellen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Traumnovelle, Arthur Schnitzler, Sigmund Freud, Psychoanalyse, Traumdeutung, Wirklichkeitsebenen, Bewusstsein, Unbewusstsein, Mehrdeutigkeit, literarische Analyse, psychische Konflikte, Realität, Traum, Erkenntnis, Sehnsüchte, Triebnatur.
Welche Zusammenfassung der Kapitel wird gegeben?
Die Arbeit bietet Kapitelzusammenfassungen, welche die jeweiligen Schwerpunkte und Ergebnisse jedes Kapitels prägnant zusammenfassen. Diese Zusammenfassungen bieten einen schnellen Überblick über den Inhalt und die Argumentationslinien der gesamten Arbeit.
- Citation du texte
- Jana Brueske (Auteur), 2012, Eine Analyse der verschiedenen Wirklichkeitsebenen in Arthur Schnitzlers Traumnovelle , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/204978