Das Leben Friedrichs II. ist seit jeher ein beliebter Gegenstand historischer Forschung. Eine kaum zu überblickende Menge an Publikationen über den Staufer bezeugt dies.1 Dabei rücken die verschiedensten Aspekte seiner Biografie in den Mittelpunkt, angefangen bei seiner Jugend, über seine Hofhaltung und Regierungsführung und seinen Wissensdurst bis hin zu seinen persönlichen Interessen oder familiären Konflikten. All diese Themen bieten ausreichend Stoff zur Diskussion und verdienen Beachtung. Für diese Hausarbeit ist jedoch sein Kreuzzug von besonderem Interesse, da dieser völlig anders war als alle, die vor ihm kamen und nach ihm kommen sollten.
Die Kreuzzüge des Mittelalters gehören zu den kontroversesten Themen der historischen Forschung. Die Motive und die Beweggründe der Kreuzfahrer erscheinen uns fremd und sind heute kaum mehr nachvollziehbar.2 Geblieben ist Jerusalem, das Ziel der mittelalterlichen Kreuzfahrer: Es steht noch immer im Fokus der Weltöffentlichkeit, nicht nur weil es Schmelztiegel dreier Weltreligionen ist, sondern auch weil konfessionelle Konflikte diese Region heute möglicherweise mehr als jemals zuvor prägen.3 Neben diesem Gegenwartsbezug besticht das Thema vor allem durch die Figur Kaiser Friedrichs II., der es verstand durch Geduld und sein Gefühl für Diplomatie letztendlich die Rückeroberung des Heiligen Landes für das Christentum zu bewerkstelligen – und das fast gänzlich ohne Blutvergießen.4 Damit soll nicht gesagt werden, dass es erstrebenswert wäre, Jerusalem für die Christen zurückzugewinnen. Vielmehr sei auf den Fakt verwiesen, dass die Rückeroberung Jerusalems durch Friedrich zu einer Zeit geschah, in der Glaube keine Frage der persönlichen Wahl war, sondern ein essenzieller Bestandteil des Lebens. Jeder, der der eigenen Glaubensgemeinschaft nicht zugehörig war, galt automatisch als Feind oder wurde zumindest mit Argwohn betrachtet. Es gilt daher zu fragen: Was waren die ursprünglichen Motive für die Kreuznahme Friedrichs? Mit welchen Problemen hatte er während der Vorbereitungen und der Durchführung des Kreuzzuges zu kämpfen? Wie überwand er diese Schwierigkeiten? Und was hebt diesen Kreuzzug von den anderen ab? Um diese Fragen beantworten zu können ist es zunächst nötig, im Vorfeld die Ausgangssituation und die Rahmenbedingungen von Friedrichs Herrschaft zu klären, bevor die Beantwortung der Leitfragen erfolgen kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Friedrich und seine Reiche
- Das Land seiner Verwandten und sein Kreuzzugsversprechen
- Die Bedeutung des Kreuzzug-Versprechens für Friedrich und den Papst
- Friedrichs Kreuzzug
- Die Sicherung seiner Herrschaft und die Kaiserkrönung
- Sizilien, der Papst und das vorläufige Ende des Kreuzzuges
- Der weitere Aufschub des Kreuzzuges und das Abkommen von Germano
- Friedrich zweite Heirat und die Lage im Reich
- Der Versuch des Aufbruchs und die Exkommunikation
- Der lang ersehnte Aufbruch zum Kreuzzug und die Einnahme Jerusalem
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht Friedrich II.s Kreuzzug und beleuchtet dabei die Besonderheiten dieser militärischen Unternehmung im Vergleich zu früheren und späteren Kreuzzügen. Neben der Analyse der ursprünglichen Motive für Friedrichs Kreuznahme liegt der Fokus auf den Herausforderungen, die sich während der Vorbereitungen und Durchführung des Kreuzzuges stellten und wie Friedrich diese bewältigte. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, was Friedrichs Kreuzzug von den anderen abhebt.
- Friedrichs Kreuzzug als Abbild der politischen und religiösen Rahmenbedingungen des Mittelalters
- Friedrichs individuelle Motive und das Verhältnis zu Papst und Reich
- Die Herausforderungen bei der Vorbereitung und Durchführung des Kreuzzuges
- Friedrichs Strategien zur Überwindung der Hindernisse und sein diplomatisches Geschick
- Die Einzigartigkeit von Friedrichs Kreuzzug im Vergleich zu anderen Kreuzzügen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Arbeit thematisiert die Besonderheiten von Friedrich II.s Kreuzzug im Vergleich zu anderen Kreuzzügen und beleuchtet seine Motive, Herausforderungen und Strategien während der Vorbereitungen und Durchführung.
Friedrich und seine Reiche
Dieses Kapitel stellt Friedrich II. und seine Herrschaftsgebiete in Sizilien und dem Heiligen Römischen Reich vor. Es beleuchtet die Herausforderungen, die er als König in Sizilien nach dem Tod seiner Eltern bewältigen musste, insbesondere den Machtkampf mit dem Papst und den Einfluss verschiedener Adelsgruppen.
Das Land seiner Verwandten und sein Kreuzzugsversprechen
In diesem Kapitel wird die Bedeutung des Kreuzzugsversprechens für Friedrich II. und den Papst analysiert. Es wird deutlich, dass das Versprechen für Friedrich ein politisches Instrument zur Sicherung seiner Macht im Reich war, während der Papst es als Mittel zur Stärkung des christlichen Einflusses im Heiligen Land sah.
Friedrichs Kreuzzug (Kapitel 4.1-4.6)
Die Kapitel 4.1-4.6 befassen sich mit der Vorbereitung und Durchführung des Kreuzzuges. Sie schildern Friedrichs diplomatische Bemühungen zur Sicherung seiner Herrschaft, seine Konflikte mit dem Papst und die zahlreichen Verzögerungen des Abmarsches. Der Fokus liegt dabei auf den Herausforderungen, die Friedrich überwinden musste, und den Strategien, die er einsetzte, um seinen Kreuzzug schließlich erfolgreich zu gestalten.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselbegriffe der Arbeit sind: Friedrich II., Kreuzzug, Heiligen Land, Papst, Reich, Politik, Diplomatie, Strategien, Herausforderungen, Besonderheiten, mittelalterliche Gesellschaft, Religion, Konflikt, Macht, Einfluss, Herrschaft.
- Citation du texte
- Sebastian Scheffler (Auteur), 2012, Friedrichs Kreuzzug: Probleme der Kreuzzugsvorbereitung und -durchführung (1215 - 1229), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/205237