Die Zielsetzung dieser Buchbesprechung ist es die inhaltlichen Schwerpunkte dieses Werkes zu ergründen und festzustellen, ob es Crawford tatsächlich gelungen ist ein Überblickswerk für Studenten und Schüler zu schaffen, dass jedem einen generellen Einblick in die Geschichte der römischen Republik verschafft.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Michael Crawford- Die römische Republik
2.1. Gliederung und ausgewählte inhaltliche Schwerpunkte des Buches
3. Fazit
4. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die Geschichtsschreibung formt sich aus diversen Epochen. Diese Epochen reihen sich seit Anbeginn der Zeit aneinander und fügen sich so zu einem Gesamtbild zu- sammen. Jede Epoche besitzt demzufolge eigenständige Merkmale und differenziert sich durch diese von den anderen Epochen. Gewissermaßen erschafft sich jede Epo- che dadurch ein individuelles Erscheinungsbild, das je nach Blickwinkel des Be- trachters entweder positiv oder negativ in Erscheinung tritt. Aus diesem Grund symbolisiert jede Epoche einen Teil der historischen Gesamtheit. Genau diesen symbolischen Wert versucht nun Michael Crawford in seinem Buch für den Leser zu erschließen, indem er verschiedene Quellen zu bestimmten Abschnitten innerhalb der Epoche der römischen Republik untersucht. Erschwerender weise halten sich je- doch die Quellen zur Antike in Grenzen, d.h. diese sind nur in geringem Maße ver- fügbar. Die Aufgabe des Historikers ist es nun das ganze Puzzle, das jeweils die Ge- samtheit einer ganzen Epoche verkörpert, so zusammenzusetzen, so dass fehlende Puzzleteile kompensiert werden können, anhand der Deutung der vorhanden Puzzle- teile. Demzufolge sollte der Leser, der sich über das jeweilige Sachgebiet informie- ren möchte dazu in der Lage sein, sich sein eigenes Bild zu kreieren, um persönlich Stellung dazu nehmen zu können.
Crawford betrachtet die römische Republik in chronologischer Vorgehensweise, un- ter spezifisch ausgewählten Aspekten. Diese Aspekte sind libertas (Freiheit), civitas (Bürgerschaft), dignitas (Ansehen, Würde), auctoritas (Einfluss) und mos maiorum (Sitten der Vorfahren). An diesen Aspekten versucht er seine vorher festgelegten Leitmotive zu veranschaulichen, so dass er anhand dieser Richtlinien die determi- nierten Leitgedanken, mit der Hilfe von ausgewähltem Quellenmaterial untersuchen kann.[1]
Die Zielsetzung dieser Buchbesprechung ist es die inhaltlichen Schwerpunkte dieses Werkes zu ergründen und festzustellen, ob es Crawford tatsächlich gelungen ist ein Überblickswerk für Studenten und Schüler zu schaffen, dass jedem einen generellen Einblick in die Geschichte der römischen Republik verschafft.
2. Michael Crawford - Die römische Republik
Im März 1984 wurde das Buch „Die römische Republik“ im Deutschen Taschenbuch- verlag München veröffentlicht. Die Lektüre ist eine Übersetzung des 1978 veröffent- lichten Werkes „The Roman Republic“. Außerdem handelt es sich um eine überarbeite- te Version des 1978 publizierten Werkes. Der Autor Michael Crawford offeriert dem Leser ein Überblickswerk über die grundlegenden Jahrhunderte der römischen Vergan- genheit. Crawford selbst ist ein angesehener Althistoriker. Vor der Publikation seines Buches war dieser größtenteils bekannt geworden durch Veröffentlichungen über die Wissenschaften der Numismatik und Ausarbeitungen zu historischen Quellen der Anti- ke. [2]
Crawford schildert in seinem Vorwort, das es sein Anliegen ist, den Leser auf den neu- sten Stand der Forschungsergebnisse zu bringen, da sich die Kenntnislage der Historiker durch neue Feststellungen modifiziert hätte. Er weist zudem daraufhin das die Quellen- lage zu diesem Forschungsgebiet nur sehr marginal ist. Deshalb ist es für den Leser bzw. Forscher eine Notwendigkeit seine Interpretationsfähigkeiten anzuwenden, um aus dem vorhandenen Material die notwendigen Schlüsse ziehen zu können. Der Autor bemüht sich aus diesem Grund sein Buch so zu strukturieren, das sein Hauptaugen- merk darauf liegt, essentielles Material zu dem jeweiligen Zeitabschnitt zu separieren und dieses dann als Grundlage für seine Ausführungen zu verwenden. Das Material dient darüber hinaus noch als Impuls für den Leser, dem beiliegenden Sachverhalt selbst einen eigentümlichen Sinn zu verleihen, der sich eventuell von der Betrachtungsweise des Autors unterscheidet. [3]
2.1 Gliederung und ausgewählte inhaltliche Schwerpunkte des Buches
Das Bestreben von Crawford eine Gesamtübersicht über die Geschichte der römischen Republik zu schaffen ist sehr wertvoll, vor allem für diejenigen, die auf diesem Sachge- biet nur über geringe Kenntnisse verfügen und ihren Wissensstand über diese interes- sante Periode der antiken Geschichte erweitern möchten. Die Schwierigkeit für den Au- tor bestand allerdings darin, dass ein erheblicher Zeitraum erfasst werden musste. Craw- ford arbeitet jenen Zeitraum in 17 kompakten Kapiteln in seinem Buch ab. Der Leser wird bereits frühzeitig im Vorwort von Michael Crawford davon in Kenntnis gesetzt, dass bei der Betrachtung bestimmter geschichtlicher Begebenheiten (Quellenmaterial) Differenzen zu Tage treten können, im Rahmen der wissenschaftlichen Diskussion unter den Historikern. Diese Polemik ist entweder gewollt oder ungewollt, dessen ungeachtet repräsentiert sie aber dennoch eine nicht unwesentliche Komponente in der Historie der römischen Republik. Eine weitere Facette bei der Erforschung jener Quellen bildet das Vorhandensein des Materials generell. Denn dieses ist nur sehr bruchstückhaft gegeben und macht es folglich sehr beschwerlich für den Historiker das vorhandene Material zu entschlüsseln, denn oft spiegelt das Material nur die Sichtweise der Römer selbst wie- der, was eine objektive Begutachtung der Quellen sehr mühselig macht, für denjenigen, der sich damit auseinanderzusetzen hat. [4]
Zu Beginn stellt er die Quellen und die damit verbunden Anfänge in der Geschichts- schreibung Roms in den Mittelpunkt. Das Ziel Roms war es sich ein charakteristisches Traditionsbewusstsein zu schaffen, welches die an Rom angrenzenden Staaten bereits besaßen. Crawford thematisiert in diesem Zusammenhang die ersten römischen Ge- schichtsschreiber, wie beispielsweise Q. Fabius Pictor und Cn. Naevius, denen sich zahlreiche weitere Geschichtsforscher anschlossen. Deren Werke sind heute jedoch nur noch in Fragmenten vorhanden. Weitere wichtige Überlieferungen übermittelten die Geschichtsschreiber aus Griechenland, da diese als Beobachter Roms von außen fun- gierten.[5] Der erste bedeutende griechische Historiker war Timaios. Dieser verfasste Er- zählungen über die anfängliche Geschichte Roms und den Pyrrhischen Krieg, außerdem führte er Befragungen im Volk durch.[6]
Dieser Beschreibung der Quellen folgt das Kapitel Italien und Rom, welches schwer- punktmäßig dazu dient die Nicht- römischen Völker Italiens vorzustellen. Dementspre- chend beleuchtet Crawford die Volksgruppen der Samniten, der Griechen und der Et- rusker. Letztere waren maßgebend für die Expansion der noch jungen Republik, da die- se Schnittstellen zu anderen Gebieten im Mittelmeerraum verkörperten.[7] Kapitel drei widmet sich daraufhin den römischen Führungsschichten und den Überresten aus der Zeit des Königtums, wie zum Beispiel dem Amt des interrex, das nach der Zeit der Mo- narchie erhalten blieb und demjenigen, der es innehatte die Macht über Rom verlieh.
[...]
[1] Günther, R.: Michael Crawford: Die römische Republik. Deutscher Taschenbuchverlag, München 1984, 252 S., in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 32. Jahrgang, Heft 7, Berlin 1984. S. 1130.
[2] Günther R.: Berlin 1984,S. 1130.
[3] Crawford M., Die römische Republik, München 1984, S. 5. 4
[4] Crawford M., Die römische Republik, München 1984, S. 9,10.
[5] Ebd., S. 13.
[6] Ebd., S. 14.
[7] Ebd., S. 25-28.
- Citation du texte
- Ronny Müller (Auteur), 2012, Analyse des Buches "Die Römische Republik" von Michael Crawford, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/205455