Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung S.1
2. Gattungen und Genres S.1
3. Produktion und Markt S.4
4. Fazit S.7
5. Literaturverzeichnis S.8
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Gattungen und Genres
3. Produktion und Markt
4. Fazit
5. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Bei einer systematischen, wissenschaftlichen Analyse von Filmen und Fernsehsendun- gen werden in der Regel alle Aspekte und einzelne Komponenten, die einen Film oder eine Fernsehsendung ausmachen, untersucht. Hierbei spielen „inhaltliche, darstelleri- sche, dramaturgische, erzählerische und ästhetisch-gestalterische Mittel eine ebenso große Rolle wie die Kontexte, in die filmische Strukturen und Zuschauer eingebunden sind[1].
Die folgende Ausarbeitung setzt sich mit den Kontexten der Film- und Fernsehanalyse auseinander, indem die Themen „Gattungen und Genres“ sowie „Produktion und Markt“ tiefergehend betrachtet werden. Als Grundlage der Ausführungen diente primär das Kapitel „Kontexte“ aus dem Buch „Film- und Fernsehanalyse“ des Medienwissenschaftlers Lothar Mikos.
2. Gattungen und Genres
Die Klassifikation und systematische Untersuchung von Gattungen und Genres ist für die Film- und Fernsehanalyse von großer Wichtigkeit, da ein starker Zusammenhang zwischen der Zugehörigkeit zu Gattung oder einem Genre und der Rezeption durch den Betrachter besteht.
Bei Gattungen handelt es sich im Allgemeinen um die „Gesamtheit von Dingen […], die in wesentlichen Eigenschaften übereinstimmen[2].“ Auf diese Weise werden zu- sammengehörende Arten klassifiziert, die sich gleichzeitig gegenüber anderen Arten abgrenzen. Bei Fernsehgattungen erfolgt die Klassifizierung hinsichtlich ihrer Verwen- dungs- und Darstellungsform sowie in Bezug auf ihre Journalismus- und Sendeform. Folgt man diesen Kriterien, kann man laut Mikos im fiktionalen Bereich eine Untertei- lung in die Fernsehgattungen Spielfilm, Fernsehfilm, Mehrteiler und Sitcom vornehmen, im non-fiktionalen Bereich kann zwischen Gattungen wie Nachrichten, Dokumen- tationen, Magazinsendungen und Ratgebersendungen unterschieden werden. Anders als bei den Fernsehgattungen erfolgt die Kategorisierung von Filmgat- tungen nur hinsichtlich ihrer Verwendungs- und Darstellungsform. Während Mikos an dieser Stelle eine Unterteilung in die Gattungen Spielfilm, Dokumentarfilm, Animationsfilm, Experimentalfilm, Lehrfilm, Werbefilm und Industriefilm vornimmt, bezieht sich Knut Hickethier auf die Film- und Fernsehwissenschaftlerin Käthe Rülicke-Weiler, die Filme in die vier Gattungen Spielfilm, Dokumentarfilm, Animationsfilm und Misch- film differenziert[3]. Die entstandenen Gattungen können an dieser Stelle weiter ausdiffe- renziert werden, indem man innerhalb einer Gattung zwischen verschiedenen Genres unterscheidet.
Das Genre, das eine „inhaltlich-strukturelle Bestimmung von Filmgruppen[4] “ darstellt, fasst alle Filme mit gemeinsamen typischen Merkmalen zusammen und bildet auf diese Weise neue, differenziertere Untergruppierungen. Im Unterschied zu den Gat- tungen erfolgt die Klassifizierung in Genres nicht hinsichtlich ihrer Darstellungsformen, sondern vielmehr in Hinblick auf Aspekte wie Themen, Handlungsablauf, Ort, Zeit, Ak- teure und Ausstattung sowie narrative, dramaturgische und gestalterische Elemente. Auf diese Weise lässt sich beispielsweise die Gattung „Spielfilm“ in Genres wie Melodram, Komödie, Kriminalfilm und Actionfilm differenzieren. Jedes dieser Genres besitzt indi- viduelle spezifische Merkmale, die es von einem anderen Genre der gleichen Gattung abgrenzen; Melodram und Komödie gehören somit zwar der gemeinsamen Gattung Spielfilm an, unterscheiden sich dennoch grundlegend voneinander.
Diese Genres können wiederrum hinsichtlich ihrer Gemeinsamkeiten und Unter- schiede kategorisiert werden, indem man Subgenres wie die dem Genre des Kriminal- filmes angehörigen Subgenres Thriller, Polizeifilm, Detektivfilm, Gangsterfilm und Agentenfilm bildet. Allerdings merkt Faulstich an dieser Stelle an, dass es wissenschaft- lich problematisch sei, den Fragen nachzugehen, wie viele Genres man unterscheiden kann und wie sich diese einzelnen Genres und Sub-Genres beschreiben lassen. Als Hauptgrund nennt er die „Kategorienvermischung[5] “, wonach Genres wie Western pri- mär aufgrund historisch geografischer Merkmale definiert seien, Horrorfilme und Thril- ler jedoch vor allem aufgrund ihrer Wirkung. Auch sei eine klare Trennlinie zwischen den verschiedenen Genres und Subgenres oft nicht eindeutig festzulegen, da eine stei- gende Tendenz zur Verknüpfung verschiedener Genres zu beobachten ist, weswegen man an dieser Stelle die Begriffe „Genremix“ und „hybrider Film[6] “ eingeführt wurden Mikos führt aus, dass sich Genres in der Regel dann bilden, wenn ein Film besonders erfolgreich war. Die Produzenten und Sender intendieren, in neuen Filmen an diesen Erfolg anzuknüpfen und greifen daher auf Muster, Darstellungen und Strukturen zu- rück, die sich bereits bewährt haben. Auf diese Weise kommt es zu bestimmten inhaltli- chen und ästhetischen Standardisierungen innerhalb eines Genres, die die Produktion und Sendeabläufe strukturieren und die verschiedenen Genres gleichzeitig voneinander separieren[7]. Wie bereits ausgeführt werden somit in Filmen oder Fernsehsendungen we- sentliche strukturelle Elemente je nach Genre unterschiedlich eingesetzt, wodurch sich letztendlich spezifische Muster und Konventionen herausbilden, die das betreffende Genre definieren.
Diese so entstehenden Standardisierungen und Konventionen, die sich innerhalb eines Genres entwickelt haben, strukturieren nicht nur die Sendeabläufe, sondern kor- respondieren zugleich mit den Erwartungen und Sehgewohnheiten des Rezipienten[8]. Ein Fan des Western-Genres erwartet beispielsweise in einem Film dieses Genres die dafür typischen Merkmale wie Pferde, Saloon, weite unberührte Landschaften, Sheriffs, Revolverhelden, die Ambivalenz zwischen Natur und Domestizierung und einen Show- down, in dem das Böse besiegt und Recht und Ordnung wieder hergestellt wird. In der Regel kann sich der Zuschauer darauf verlassen, dass in einem Genrefilm diese Erwar- tungen, die durch das Genre evoziert werden, auch erfüllt werden. Genres stellen folg- lich im Hinblick auf die Zuschauererwartung ein „Gebrauchsversprechen[9] “ dar; die
Produzenten von Genrefilmen können sich auf der einen Seite sicher sein, dass die von ihnen produzierten Genrefilme im Rahmen der Genrekonzeption richtig verstanden und decodiert werden. Um diese Symbiose zu verdeutlichen, spricht Mikos von einer „kommunikativen Übereinkunft zwischen Produzent, Text und Rezipient.[10] “ Während man bei Filmen die großen Gattungen in Genres und Sub-Genres un- terteilt, spricht man laut Mikos bei Fernsehinhalten weniger von Genres, sondern viel- mehr von Formaten, der „marktbezogenen Variante des Genres[11] “.
[...]
[1] Mikos, Lothar: Film- und Fernsehanalyse, S.13
[2] http://www.duden.de/rechtschreibung/Gattung#Bedeutung1a
[3] Vgl. Hickethier, Knut: Film- und Fernsehanalyse, S. 206
[4] Ebd., S. 203
[5] Faulstich, Werner: Grundkurs Filmanalyse, S. 28
[6] Faulstich, Werner: Grundkurs Filmanalyse, S. 31
[7] Vgl. Mikos, Lothar: Film- und Fernsehanalyse, S. 263f
[8] Ebd., S. 262
[9] Ebd., S. 265 [10] Ebd., S. 264
[11] Hickethier, Knut: Film- und Fernsehanalyse, S. 204
- Arbeit zitieren
- Anne Volkmer (Autor:in), 2012, Kontexte der Film- und Fernsehanalyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/205530