Ziel der vorliegenden Arbeit soll es sein, die Rechtsverhältnisse im Russland der Frühen Neuzeit in Bezug auf das Delikt des Majestätsverbrechens in einem Untersuchungszeitraum vom Beginn des 17. Jahrhunderts bis 1801 darzustellen, um daraus dann im Speziellen durch Vergleiche mit den europäischen Ländern Deutschland, England und Frankreich Besonderheiten der russischen Rechtssprechung und Geschichte herauszufiltern. Eine Beschränkung auf das europäische Festland wird also vorgenommen. Konkret soll dies am Beispiel von zwei bedeutenden Aufständen im Spiegel der Majestätsverbrechen geschehen.
Dementsprechend gliedert sich die Arbeit in zwei große Abschnitte: Im ersten Abschnitt wird ein Überblick über das russische Rechtssystem gegeben, um es dann anschließend in einen internationalen Vergleich zu setzen. Nach der Erläuterung der allgemeinen Grundlagen des russischen Rechts folgt im zweiten Teil der Arbeit die genauere Untersuchung einer Ausprägung des Deliktes des Majestätsverbrechens: Der Aufstand. Dessen historischer Hintergrund mit zwei Beispielen, Ergebnissen und Auftauchen im wichtigsten russischen Gesetzwerk, dem Uloženie, mit Bezug auf andere Länder macht den Inhalt des zweiten Teils aus.
Primär werden in der vorliegenden Arbeit die Werke von drei Autoren verwendet, welche sich intensiv mit der russischen (Rechts-) Geschichte auseinandergesetzt haben: Angela Rustemeyer schreibt vor allem über das Majestätsverbrechen als solches und ordnet seine Bedeutung in die Geschehnisse des 17. Und 18. Jahrhunderts ein, wohingegen Christoph Schmidt sein Hauptaugenmerk auf das russische Recht und die damit verbundenen Themen lenkt. Peter Blickle ist unter allen verwendeten Autoren der vielfältigste, da er zum einen Monographien zum Russland der Frühen Neuzeit verfasst hat, andererseits aber auch Herausgeber diverser Aufsatzsammlungen zu ausgewählten Problematiken ist.
Bezüglich der Quellenlage ist anzumerken, dass diese in einigen Zeitabschnitten sehr unterschiedlich präsent ist, woraus sich diverse methodische Probleme ergeben. Normative Quellen für das 17. Und 18. Jahrhundert waren vor allem Gesetze und Ukase, aus welchen deutlich hervorgeht, was unter Majestätsverbrechen verstanden wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Das russische Rechtssystem
- 1. Die Behörden und Institutionen
- 2. Das Majestätsverbrechen im russischen Rechtssystem
- 2.1. Treueeid
- 2.2. Anzeige
- 3. Rechtssysteme im Vergleich
- 3.1. Habsburgermonarchie/ Deutschland
- 3.2. England
- 3.3. Frankreich
- II. Das Majestätsverbrechen im Spiegel der Aufstände im 17. Und 18. Jahrhundert
- 1. Majestätsverbrechen und Aufstand im Uloženie
- 1.1. Entstehung
- 1.2. Kapitel 1: Majestätsverbrechen
- 1.3. Prozess und Strafe
- 1.4. Der Aufstand
- 1.5. Majestätsbeleidigung und Grenzflucht
- 1.6. Bedeutung
- 2. Der Razin- Aufstand
- 2.1. Ursachen
- 2.2. Verlauf
- 2.3. Ergebnisse
- 3. Der Pugačev- Aufstand
- 3.1. Motive/Ursachen
- 3.2. Verlauf
- 3.3. Ergebnisse
- 4. Bewegungen und Majestätsverbrechen im Vergleich
- 4.1. Frankreich
- 4.2. England
- 4.3. Habsburgermonarchie / Deutschland
- 1. Majestätsverbrechen und Aufstand im Uloženie
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert das russische Rechtssystem im 17. und 18. Jahrhundert, insbesondere das Delikt des Majestätsverbrechens, und vergleicht es mit Rechtssystemen in Deutschland, England und Frankreich. Die Arbeit zielt darauf ab, Besonderheiten der russischen Rechtsprechung und Geschichte hervorzuheben, indem sie zwei bedeutende Aufstände im Kontext des Majestätsverbrechens untersucht.
- Das russische Rechtssystem in der Frühen Neuzeit
- Das Delikt des Majestätsverbrechens in Russland
- Der Vergleich des russischen Rechtssystems mit europäischen Ländern
- Die Rolle von Aufständen im Kontext des Majestätsverbrechens
- Die Bedeutung des Uloženie als Rechtsgrundlage
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das russische Rechtssystem und seinen Institutionen, einschließlich der zentralen Behörden und der Verfahren zur Anzeige von Verbrechen. Im Fokus steht dabei das Delikt des Majestätsverbrechens und seine spezifischen Ausprägungen im russischen Recht. Anschließend wird das russische Rechtssystem in einen internationalen Vergleich mit Deutschland, England und Frankreich gesetzt.
Im zweiten Teil der Arbeit wird das Delikt des Majestätsverbrechens im Zusammenhang mit Aufständen genauer untersucht. Es werden die wichtigsten Gesetzesgrundlagen des Uloženie beleuchtet und zwei bedeutende Aufstände, der Razin- und der Pugačev-Aufstand, analysiert, einschließlich ihrer Ursachen, Verlauf und Ergebnisse. Die Arbeit endet mit einem Vergleich der russischen Aufstände mit ähnlichen Bewegungen in Frankreich, England und Deutschland.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen des russischen Rechtssystems, des Majestätsverbrechens, der Aufstände in der Frühen Neuzeit, dem Uloženie, den Vergleich mit europäischen Rechtssystemen sowie den bedeutenden Aufständen von Razin und Pugačev.
- Quote paper
- Heidi Köpp (Author), 2009, Das Delikt des Aufstandes als Majestätsverbrechen im Russland der Frühen Neuzeit 1600-1800, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/205839