Erwerb der Startsprungtechnik

Ein kindgerechtes Unterrichtskonzept zur Überwindung von Lernhemmschwellen


Examensarbeit, 2012

38 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Lernrelevante Bedingungen des Unterrichts
2.1 Institutionelle / situative Bedingungen und Voraussetzungen
2.2 Soziokulturelle Voraussetzungen
2.3 Anthropogen-psychologische Voraussetzungen
2.4 Lernausgangslage

3. Entscheidungsfelder des Unterrichts
3.1 Thematik
3.1.1 Begründung der Themenwahl
3.1.2 Legitimation des Themas
3.2 Sachstrukturanalyse
3.2.1 Allgemeines zum Startsprung
3.2.2 Greifstart
3.2.3 Ausgangslage
3.2.4 Absprung
3.2.5 Flugphase
3.2.6 Eintauchphase
3.3 Didaktische Analyse
3.3.1 Exemplarität, Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung
3.3.2 Didaktische Reduktion
3.3.2.1 Reduktion der Ausgangslage
3.3.2.2 Reduktion des Absprungs
3.3.2.3 Reduktion der Flugphase
3.3.2.4 Reduktion der Eintauchphase

4. Erwartete Lernhemmschwellen
4.1 Kopfstellreflex
4.2 Physische Lernhemmschwellen
4.3 Psychische Lernhemmschwellen

5. Methodische Analyse

6. Zielgerichtete Übungsfolge

7. Unterrichtssequenz in vereinfachter Darstellung
7.1 Inhalte der 1. und 2. Stunde (0XXX)
7.1.1 Ausgleiten
7.1.2 Delfinsprünge
7.1.3 Sitzköpfer
7.2 Inhalte der 3. – 5. Stunde (XXX, XXX)
7.2.1 Knieköpfer
7.2.2 Hockköpfer
7.2.3 Startsprung vom Beckenrand
7.3 Inhalte der 6. Stunde (XXX)

8. Schlussreflexion
8.1 Die Themenwahl im Rückblick
8.2 Wahl der methodischen Vorgehensweise
8.3 Umgang mit Lernhemmschwellen

9. Literaturverzeichnis
9.1 Internetquellen

10. Abbildungsverzeichnis

Anmerkungen

1) Quellenangaben sind mit Fußnoten kenntlich gemacht.

Querverweise zu anderen Kapiteln sind im Fließtext enthalten.

2) Die Dokumentation der Unterrichtseinheit durch digitale Fotoaufnahmen erfolgte mit dem schriftlichen Einverständnis der Erziehungsberechtigten.

3)Die in dieser Unterrichtseinheit dargestellten Übungen und Teillernschritte zum Startsprung werden wie in der Literatur als (Sitz-, Knie-, Hock-)„Köpfer“ bezeichnet.[1]

4) In dieser Arbeit werden folgende Abkürzungen zur besseren Lesbarkeit verwendet:

LiV: Lehrkraft im Vorbereitungsdienst

SuS: Schülerinnen und Schülern

EA: Einzelarbeit

PA: Partnerarbeit

GA: Gruppenarbeit

FU: Frontalunterricht

1. Einleitung

Die vorliegende Arbeit „Erwerb der Startsprungtechnik – Ein kindgerechtes Unterrichtskonzept zur Überwindung von Lernhemmschwellen“ behandelt die pädagogische Arbeit mit Kindern des dritten Schuljahrs, die schrittweise unter Überwindung Hemmschwellen unterschiedlicher Art an die Technik des Startsprungs herangeführt werden.

Der Begriff der Schwelle leitet sich aus dem mittelhochdeutschen Wort „swelle“ ab[2] und bedeutet „tragender Balken“. Schon daraus ergibt sich, dass das Wort „Schwelle“ zunächst positiv besetzt ist. Auch die Türschwelle, ein Brett oder ein flacher Stein zwischen den senkrechten Pfosten des Türrahmens, hat tragende Funktion. Im Begriff der Türschwelle wird sinnhaft deutlich, was es heißt, eine Schwelle zu überschreiten: sich aus einem Bereich in einen anderen, möglicherweise unbekannten, zu begeben.

Im Begriff der „Hemmschwelle“ wird deutlich, dass dieses Hinübertreten in einem unbekannten Bereich instinktiv als gefährlich erkannt wird. In der Psychologie beschreibt der Begriff der Hemmschwelle das Phänomen, „dass ein Mensch erst nach besonders intensiver Motivation bereit ist, eine bestimmte Aktion auszuüben, wenn diese gegen erlernte oder ererbte Verhaltensweisen verstößt.“[3] Diese Definition subsummiert unter den ererbten Verhaltensweisen alle natürlichen Ängste und Schutzmechanismen, die individuell unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. So wird etwa ein Mensch im Regelfall instinktiv vermeiden, kopfüber in ein unbekanntes Gewässer zu springen. Das bedeutet, dass etwaige Lernhemmschwellen beim Startsprung einem natürlichen Selbstschutzmechanismus entspringen. Hier ist es Aufgabe der Lehrkraft, die Schülerinnen und Schüler durch Vermittlung von Selbstvertrauen und technischem Können über diese Schwelle zu begleiten.

Nicht zufällig wird oft der „Sprung ins kalte Wasser“ zitiert. Die Redensart ist nahezu auf jeden Lebensbereich anwendbar. Auch in ihr spielt der plötzliche Wechsel von dem vertrauten Bereich des „festen Bodens“ in ein möglicherweise gefährliches oder sogar feindliches Element eine Rolle. Unsere Schülerinnen und Schüler werden bei der Vermittlung von Fertigkeiten zum Erwerb der Startsprungtechnik mit der Notwendigkeit zu diesem Sprung konfrontiert. Das kindgerechte Unterrichtskonzept zur Überwindung von Lernhemmschwellen erhält dadurch eine Bedeutung, die weit über das Erlernen der Technik des Startsprungs hinausgeht.

In diesem Sinne ist die Zielsetzung der Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern zum Erwerb der Startsprungtechnik, individuelle Lernhemmschwellen Einzelner zu erkennen und durch adäquate Anleitung, geeignete Methoden und situationsbezogene Lösungen die kindgerechte Überwindung dieser Lernhemmschwellen zu ermöglichen.

2. Lernrelevante Bedingungen des Unterrichts

2.1 Institutionelle / situative Bedingungen und Voraussetzungen

Der Schwimmunterricht der 3. Klasse fand jeweils mittwochs von 10.30 bis 12.00 Uhr statt. Die tatsächliche Aufenthaltszeit der Kinder im Wasser betrug dabei etwa 45 Minuten. Die restliche Zeit diente dem Weg zum Schwimmbad und zurück sowie dem Umziehen, Duschen und Fönen.

Unterrichtet wurde sowohl im Lehrschwimmbecken (12m x 8m, Wassertiefe 0,9m-1,3m) als auch im Schwimmerbecken (25m x 12,5m). Das Lehrschwimmbecken ist während der Unterrichtszeit für die Schule reserviert. An einer der Längsseiten führt eine fünfstufige Treppe ins Becken. Im Schwimmerbecken stehen für die Schüler während der Unterrichtszeit drei von insgesamt fünf Bahnen zur Verfügung. Dabei ist jede Bahn mit einem Startblock ausgestattet. Die Wassertemperatur im Hallenbad der Stadt XXX beträgt während des Regelunterrichts 29 Grad Celsius.

Die Kinder waren schon zu Beginn der Unterrichtseinheit mit den Räumlichkeiten des Schwimmbades vertraut, da der Schwimmunterricht bereits seit Oktober 2011 dort stattfand. Die für die Einheit erforderlichen Materialien (Schwimmrollen, Tauchringe, Schwimmbretter, Pullboys) sind als Teil der Gesamtausstattung im für alle Schulen zugänglichen Lehrmittelraum des Schwimmbades untergebracht. Zusätzliches Unterrichtsmaterial (Badhocker als Erhöhung, Laptop) wurden von mir selbst bei Bedarf bereitgestellt.

2.2 Soziokulturelle Voraussetzungen

Die Unterrichtseinheit zum Startsprung wurde mit einer ausgesuchten Lerngruppe von zehn Schülerinnen und Schülern des dritten Schuljahres (vier Jungen und sechs Mädchen) im Alter zwischen 9 und 10 Jahren durchgeführt. Diese hatten ihr Interesse an diesem Unterrichtsangebot ausdrücklich bekundet.

Da die Kinder der beiden 3. Klassen den Schwimmunterricht seit Oktober 2011 gemeinsam besuchen und im Rahmen dieses Schwimmunterrichts regelmäßig auch in kleineren Lerngruppen gearbeitet wird, war in dieser Hinsicht kein besonderer Anpassungsprozess für die hier beschriebene Unterrichtseinheit erforderlich.

Die Kinder kommen alle aus XXX, XXX und XXX. Der ländliche Raum ist geprägt durch eine hohe Vereinsaktivität und gesunde soziale Strukturen. Die Kinder wachsen in einer Umgebung mit viel Bewegungsfreiraum auf und nutzen ein reichhaltiges Angebot an Spiel- und Sportplätzen. Auch private Besuche in öffentlichen Schwimmbädern sind für acht von zehn der an der Unterrichtseinheit teilnehmenden Kinder selbstverständlich.

Nur ein Junge (XXX) aus der Lerngruppe treibt keinerlei Vereinssport in seiner Freizeit, die anderen neun Kinder sind auch privat sportlich in unterschiedlicher Weise aktiv (Tanzgarde, Fußball, Judo, Reiten). Dementsprechend bringen fast alle Kinder soziale und motorische Vorerfahrungen mit.

2.3 Anthropogen-psychologische Voraussetzungen

Kinder im Alter von 9 und 10 Jahren befinden sich im „mittleren Kindesalter“[4]. Meinel und Schnabel weisen diesem kindlichen Lebensabschnitt insbesondere „schnelle Fortschritte in der motorischen Lernfähigkeit“ zu. Das Maximum motorischer Lernfähigkeit entwickelt sich in der nächsten Altersstufe („spätes Kindesalter“), bei Mädchen zwischen dem 10. und dem 12., bei Jungen zwischen dem 10 und 13. Lebensjahr[5]. Die Unterrichtseinheit zum Erwerb der Startsprungtechnik in unserer Lerngruppe trifft demnach eine hoch sensible Entwicklungsphase der Kinder. Während die Entwicklung der konditionellen Fähigkeiten in diesem Alter noch eher langsam verläuft, ist bei rascher Entwicklung der intellektuellen Fähigkeiten auch eine sich schnell entwickelnde Zunahme der Informationsaufnahme und -verarbeitung zu beobachten. „Lebhafte Bewegungsfreude und das nachahmungsorientierte Könnenwollen (auf der emotionalen Ebene) und darüber hinaus die rasante Entwicklung der günstigen körperbaulichen Voraussetzungen (auf der körperlichen Ebene) fördern die Zunahme motorischer Lernfähigkeit bemerkenswert“[6].

Aus der Lerngruppe von 10 Kindern waren neun normalgewichtig. Ein Kind (XXX) war übergewichtig, ohne dass aus dieser Tatsache ein spürbarer Leidensdruck hätte verzeichnet werden können. XXX und XXX sind durch Fußballspielen sportlich trainiert und freundschaftlich verbunden. XXX bedarf als zurückhaltendes, eher ängstliches Kind besonderer Zuwendung. Fünf der sechs Mädchen sind in einer Tanzgarde aktiv, eines (XXX) gehört einem Reitverein an ist dort sportlich aktiv. Keines der Kinder kann man als verhaltensauffällig bezeichnen. Keines litt an einer bekannten Erkrankung von Augen, Ohren, Extremitäten, Rumpf oder Gleichgewichtssinn.

Gruppendynamisch ergaben sich keine Probleme, da das Verhältnis der Kinder untereinander weder durch Antipathie noch durch übertriebene gegenseitige Zuwendung Einzelner belastet war. So ergab sich auch die günstige Situation, dass unter den Kindern in der Gruppe weder besonderes Geltungsbedürfnis noch ausgeprägte Schamgefühle eine Rolle spielten.

2.4 Lernausgangslage

Seit dem Beginn des Schuljahres 20XX/XX unterrichte ich beide 3. Klassen in der Einzelsportstunde in der Turnhalle. Zusätzlich unterrichte ich gemeinsam mit meiner Mentorin Sport in einer Doppelstunde, die in der warmen Jahreszeit meist auf dem Sportplatz, in der kalten Jahreszeit im Hallenbad der Stadt XXX abgehalten wird. Alle zehn Kinder der Lerngruppe hatten bereits zu Beginn des Schwimmunterrichts im 3. Schuljahr das Seepferdchen (Sprung vom Beckenrand hier inbegriffen) erworben. Bis auf XXX, XXX und XXX hatten auch alle bereits das Deutsche Jugendschwimmabzeichen in Bronze abgelegt. Dabei haben Kinder die Wahl zwischen einem Sprung vom 1m-Brett oder einem Startsprung. Alle Kinder unserer Lerngruppe hatten sich für den einfachen Sprung vom 1m-Brett entschieden!

Da die Themen im Schwimmunterricht sich an den Inhalten für den Erwerb des Bronzeabzeichens orientieren, waren die Kinder bereits mit dem Ausdauerschwimmen, Tauchen, Streckentauchen, Gleiten und Springen befasst worden. Zwei der Mädchen übten bereits die Technik des Kraulschwimmens, die anderen Kinder bewegten sich im Wasser in der Technik des Brustschwimmens. Es war also nicht mehr erforderlich, einzelne Schüler mit dem Element Wasser vertraut zu machen.

Mit den gängigen Regeln im Schwimmunterricht waren alle Kinder zu Beginn der Unterrichtseinheit vertraut. Unterschiedliche Sozialformen (Frontalunterricht, Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit) waren ihnen geläufig. Die meisten von ihnen waren zudem in der Lage und willens, ihre Lernergebnisse zu präsentieren.

3. Entscheidungsfelder des Unterrichts

3.1 Thematik

Die hier durchgeführte Unterrichtseinheit hat den Startsprung (Greifstart) zum Gegenstand. Er soll den SuS über eine Reihe von vorbereitenden Übungen als Endlernziel vermittelt werden.

3.1.1 Begründung der Themenwahl

Wie bereits in der Lernausgangslage (vgl. Kapitel 2.4) erwähnt wurde, haben alle Kinder beim Ablegen des Bronzeabzeichens den Sprung vom 1m-Brett dem Startsprung vorgezogen. Zu Beginn einer Schwimmstunde im Dezember 2011 habe ich während einer frontalen Phase die Schülerinnen und Schüler darauf angesprochen. Einige der Kinder führten zwar einen einfachen Kopfsprung vom Beckenrand aus, jedoch nicht von einer Erhöhung bzw. dem Startblock mit entsprechender Technik. Die Gründe, die die Kinder nannten, waren verschiedenen Bereichen zuzuordnen. Sie waren sowohl psychischer Natur („Ich habe ein bisschen Angst davor.“) als auch durch noch fehlende motorische Fähigkeiten begründet („Ich weiß nicht, wie man das genau macht.“). Oft folgte dann der Satz „Ich würde es aber gerne können“ als Hinweis darauf, dass bei den Kindern durchaus Interesse bestand, sich mit dem technischen Ablauf des Startsprungs auseinanderzusetzen und ihn zu erlernen.

3.1.2 Legitimation des Themas

Das Erlernen des Startsprungs wird im Rahmenplan Grundschule des Hessischen Kultusministeriums nicht zwingend vorgegeben. Dennoch lässt sich die Legitimation des Themas daraus ableiten. Ziel des Schwimmunterrichts ist es nämlich, die Kinder am Ende der Grundschulzeit in die Lage zu versetzen, die Anforderungen für den Erwerb des Deutschen Schwimmabzeichens in Bronze zu erfüllen[7]. Ausdrücklich weist der Rahmenplan darauf hin, dass für die inhaltliche Gestaltung des Schwimmunterrichts „wegen der erwartbar heterogenen Lernvoraussetzungen auf eine Vorgabe nach Schuljahren verzichtet“ werden kann. Die Tatsache, dass alle an der Unterrichtseinheit teilnehmenden Kinder das Seepferdchen erworben hatten und nur drei von zehn noch nicht im Besitz des Deutschen Schwimmabzeichens in Bronze waren, zeigt, dass in der Einübung der Technik des Startsprungs ein zeitgerechter Lerninhalt zu sehen ist. Zudem wird die Technik des Startsprungs für den Erwerb des Deutschen Jugendschwimmabzeichens in Silber gefordert. Der Erwerb dieses Abzeichens wird an der XXXSchule in der 4. Klasse im Rahmen des Schwimmunterrichts angestrebt. Somit ist die hier dargestellte Unterrichtseinheit auch als Vorbereitung der Kinder für die Anforderungen des nachfolgenden Schuljahres anzusehen.

Gerade der Wassersport gehört für die meisten Kinder auch zu den Lieblingsbeschäftigungen in der Freizeit. Die Fähigkeit, eine komplexe Bewegung wie den Startsprung korrekt auszuführen, steigert das Selbstvertrauen und hebt sowohl das Selbstbild wie auch das Ansehen der Kinder im Kreis ihrer Spielkameraden auch über den Unterricht hinaus. Dazu kommt, dass die beim Kopfsprung ins Wasser erforderliche Vorsicht und Rücksicht ebenfalls im Unterricht vermittelt wird und den verantwortungsbewussten Umgang mit dem eigenen Körper sowie mit der Intaktheit des Anderen stärkt. „Risiken benennen, Gefahren vermeiden, Wagnisse kontrolliert eingehen, verantwortungsbewusst sichern und helfen, das eigene Bewegungsvermögen realistisch einschätzen und situationsbezogen handeln“[8] sind Kompetenzen, die in den Bildungsstandards und Inhaltsfeldern des Hessischen Kultusministeriums für das Fach Sport wörtlich benannt werden. All diese Kompetenzen werden beim und durch das Erlernen der Technik des Startsprungs ausgebildet, gefordert und gefördert.

3.2 Sachstrukturanalyse

3.2.1 Allgemeines zum Startsprung

Vom Wesen her ist der Startsprung dem Wasserspringen zuzuordnen. Dabei gehört er in die Kategorie des normfreien Wasserspringens, die auch Sprünge vom Beckenrand und von Sprunganlagen einschließt. (Kunstspringen und Turmspringen sind weitere Kategorien)[9].

Für Wettkampfhandlungen bzw. eine Schwimmstrecke stellt der Startsprung den Beginn dar. Darin begründet sich auch dessen Zweckmäßigkeit der Bewegungsausführung. Besonders bei Kurzstrecken hat der Startsprung eine hohe Bedeutung. Auf der 50m-Strecke macht der Startsprung bis zum Übergang in die Schwimmtechnik ca. 10% der Gesamtzeit aus. Vier Varianten des Startsprungs für Schwimmtechniken in Bauchlage (Kraul, Brust, Delfin) werden in der Fachliteratur genannt[10]: der Armschwungstart, der Armkreisstart, der Schrittstart und der Greifstart. Nur beim Schrittstart und beim Greifstart berühren in der Ausgangsstellung die Hände den vorderen Rand des Startblocks. Dabei sind beim Schrittstart die Füße versetzt (kleiner Schritt), beim Greifstart stehen sie parallel.

3.2.2 Greifstart

Der Greifstart ist die Startsprungtechnik, deren Erwerb Ziel meiner Unterrichtseinheit war. Beim Greifstart handelt es sich im Wesentlichen um eine geradlinige, den Armen nach vorne folgende Körperstreckung, deren Bewegungssteuerung vergleichsweise einfach umzusetzen ist. Aus diesem Grund ist der Greifstart den anderen Varianten vorzuziehen, weil er sich für Kinder gut als Einstieg in das Lernen von Startsprüngen eignet. Mit beiden Händen an der Startblockkante erreicht man eine Vierfüßlerposition, die zusätzliche Sicherheit gibt.[11]

3.2.3 Ausgangslage

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

In gebückter Haltung ist die Hüfte der höchste Punkt des Körpers. Während die Zehen die Vorderkante des Startblocks umklammern, stehen die Beine etwa hüftbreit auseinander und sind ganz leicht angewinkelt. Zwischen den Füßen greifen beide Hände bei nach unten gestreckten Armen nach dem vorderen Rand des Startblocks. Der Körperschwerpunkt liegt bei dieser Haltung nahe an der vorderen Kante des Startblocks.

3.2.4 Absprung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Körperschwerpunkt wird nach vorne verlagert. Dies geschieht durch die Hände, die den Körper nach vorne in den Absprungwinkel ziehen. Nach Verlagerung des Körperschwerpunkts vor den Rand des Startblocks schwingen die Arme schnell nach vorne. Gleichzeitig beginnt der Körper sich durch schnellkräftiges Wegstrecken vom Startblock zu strecken. Der Schwimmer richtet hier seinen Blick auf den Eintauchpunkt. Mit dem Abdruck der Füße vom Startblock endet die Schwungbewegung der Arme in einer Streckung nach vorne und die Finger zeigen nun ebenfalls zum Eintauchpunkt.

[...]


[1] Vgl. Auer, 2010, S. 101 ff.

[2] http://www.duden.de

[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Hemmschwelle (aufgerufen am 15.07.2012)

[4] Vgl. Meinel/Schnabel, 1998, S. 240

[5] Vgl. ebd.

[6] Vgl. Haberer 2010, S. 80

[7] Vgl. Hessisches Kultusministerium: Rahmenplan Grundschule, 1995, S. 236

[8] Bildungsstandards und Inhaltsfelder. Sport, 2012

[9] Vgl. Auer, 2010, S. 129

[10] Vgl. ebd.

[11] Vgl. Wilke/Daniel, 2007, S. 65

Ende der Leseprobe aus 38 Seiten

Details

Titel
Erwerb der Startsprungtechnik
Untertitel
Ein kindgerechtes Unterrichtskonzept zur Überwindung von Lernhemmschwellen
Hochschule
Studienseminar für Grund-, Haupt-, Real- und Förderschulen in Fulda
Note
2
Autor
Jahr
2012
Seiten
38
Katalognummer
V206065
ISBN (eBook)
9783656330646
ISBN (Buch)
9783656755470
Dateigröße
2658 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
startsprung, schwimmen, grundschule, wasserspringen, technik, lernhemmschwelle, sport, schwimmbad
Arbeit zitieren
Philipp Habermann (Autor:in), 2012, Erwerb der Startsprungtechnik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/206065

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Titel: Erwerb der Startsprungtechnik



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