Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Zum theoretischen Rahmen: ideologische Verortung des gewaltbereiten islamischen Fundamentalismus
2.1 Forschungsgegenstand und Begriffsabgrenzungen
2.1.1 Islamismus als politische Ideologie
2.1.2 Das Verhältnis von Islamismus und Religion
2.1.3 Islamismus und die Gewaltfrage
2.2 Dschihad als Kampf gegen "Ungläubige"?
2.3 Die ideologische Basis des gewaltbereiten Islamismus
2.3.1 Salafismus und Wahhabismus als konservative Strömungen innerhalb des Islam
2.3.2 Die erste Phase: Formulierung der Ideologie
2.3.3 Die zweite Phase: Weiterentwicklung und Implementierung
2.3.4 Die dritte Phase: Konsolidierung und Verbreitung
3 Kennzeichen zentralasiatischer Staatlichkeit
3.1 Ungelöste Regionalkonflikte
3.1.1 Innenpolitische Unruhen in den zentralasiatischen Staaten
3.1.2 Zwischenstaatliche Spannungen
3.1.3 Der sichere Hafen Waziristan als Nachbar
3.2 Fragile Staatlichkeit
3.2.1 Diktatur, Korruption, Clan- und Vetternwirtschaft
3.2.2 Das „System KARIMOV“
3.2.3 Armut und wirtschaftliches Gefälle
3.2.4 Verhinderung oder Förderung der „islamischen Wiedergeburt“?
3.2.5 Akteure des zentralasiatischen Islamismus
3.2.6 Das Ferghana-Tal als Zentrum des regionalen Islamismus
3.3 Kennzeichen zentralasiatischer Terrorismusbekämpfung
3.3.1 "Krieg gegen den Terror" als Dogma
3.3.2 Instrumentalisierung des Islamismus und bewusster Terrorismus-Islamismus- Nexus
3.3.3 Die Shanghaier Organisation zur Zusammenarbeit als regionale Institution der Kooperation
4 Schlussfolgerungen und Ausblick
Literaturverzeichnis
Annex
1 EINLEITUNG
Bis Ende 2014 soll sich die Internationale Sicherheitsunterstützungstruppe (ISAF) kom- plett aus der Verantwortung für die Sicherheit in Afghanistan zurückziehen, möglicherwei- se bereits früher. Bis dahin ist eine stufenweise Übergabe an afghanische Sicherheitskräfte vorgesehen. Genossen die angrenzenden zentralasiatischen Staaten bislang als strategische Partner eine Sonderbehandlung, müssen sie nunmehr selbst für ihre Sicherheit sorgen. An- gesichts der nach wie vor prekären Sicherheitslage in Afghanistan und auch Pakistan - das Untertauchen Osama Bin Ladens rief dies spektakulär in Erinnerung - stellt sich zu diesem Zeitpunkt die Frage, ob die nationalen Regierungen der fünf Staaten in der Lage sind, die Ausbreitung islamisch-fundamentalistischer Gruppierungen effektiv zu verhindern. An- dernfalls wäre ein Übergreifen auf Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan zu befürchten.
Die vorliegende Arbeit soll dieser sicherheitspolitisch bedeutsamen Frage nachgehen. Hierbei soll ausgehend von der Hypothese, dass die zentralasiatischen Staaten einen fruchtbaren Nährboden für islamisch-fundamentalistische Bewegungen bieten, eine Analyse der Merkmale zentralasiatischer Staatlichkeit erfolgen.
In einem ersten Teil wird der islamische Fundamentalismus ideologisch mithilfe dessen zentraler Elemente eingeordnet. Anschließend wird die Bedeutung des Dschihad als Element der muslimischen Glaubenspflichten dargestellt. Dem folgt die ideologische Genese des gewaltbereiten Islamismus bis zu seiner heutigen Dschihad-Ideologie.
Der zweite Teil der Arbeit befasst sich analytisch mit den Kennzeichen zentralasiatischer Staatlichkeit, um das Potenzial der fünf Staaten für gewaltbereite islamistische Bewegungen abzuschätzen. Ein erster Teil befasst sich mit ungelösten Regionalkonflikten in und zwischen den zentralasiatischen Staaten und der schwierigen Beziehung zum angrenzenden afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet.
Dem folgt eine Darstellung der fragilen Staatlichkeit der Präsidialsysteme, welche exemplarisch anhand des „System Karimov“ in Usbekistan aufgezeigt und auf die anderen Staaten transferiert wird. Hierbei wird auch die Rolle der Staatlichkeit bei der viel zitierten „islamischen Wiedergeburt“ nach dem Ende des Sowjetkommunismus dargestellt und hierbei auch speziell auf das Ferghana-Tal als Zentrum der Region eingegangen.
Abschließend werden die Elemente zentralasiatischer Terrorismusbekämpfung erläutert, um zu überprüfen, wie effektiv sich diese Maßnahmen erwiesen haben und ob die Sicherheitsverantwortung in die Hände der fünf Staaten gegeben werden kann.
Hierbei wird dem ersten Teil der Arbeit Literatur aus verschiedenen Forschungsper- spektiven zugrunde gelegt: es finden sich zum diffusen Phänomen des gewaltbereiten Islamismus Zugänge von Seiten der Politikwissenschaften (Bassam TIBI, Werner RUF) wie auch der Islamwissenschaften (Guido STEINBERG) und aus der Extremismus-/Terrorismus- forschung (Kai HIRSCHMANN). Während der islamistische Terrorismus in seiner Entstehung nicht ohne Prämissen zu erfassen und die Disziplin naturgemäß jung ist, herrscht weitgehend Einigkeit über die dahinterstehende ideologische Motivation.
Die Analyse zentralasiatischer Staatlichkeit erfolgt in Abwesenheit von Standard- werken auf der Basis von Forschungsberichten internationaler Einrichtungen. Insbesondere die Stiftung Wissenschaft und Politik hat sich hier verdient gemacht (namentlich vor allem Uwe HALBACH), ebenso die International Crisis Group und das Center for Strategic & In- ternational Studies. Hinzu kommen Aufsätze regionaler Experten für den Nordkaukasus/Zentralasien (Emil SOULEIMANOV/Slavomir HORAK) und das Ferghana-Tal (Bakhtiyar BABADJANOV, Usbekistan). Als besonders informativ erwiesen sich die Zen- tralasien-Analysen der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde und der Forschungs- stelle Osteuropa an der Universität Bremen. Für verlässliche Daten wurde die Datenbank der Weltbank bemüht.
2 ZUM THEORETISCHEN RAHMEN: IDEOLOGISCHE VERORTUNG DES GEWALTBEREITEN ISLAMISCHEN FUNDAMENTALISMUS
2.1 Forschungsgegenstand und Begriffsabgrenzungen
Dass monokausale Erklärungen für die Entstehung von Terrorismus nicht ausreichen, scheint unstrittig.1 Dies gilt in besonderem Maße für den islamistischen Terrorismus als der heute „gängigsten“ Terrorismusform2 ebenso wie für die hier betrachtete Region Zentrala- sien.3 Hierbei gilt es eine Vielzahl von Ursachen zu beleuchten, die als Endprodukt den gewaltbereiten Islamismus hervorbringen. Um die Entstehung von islamistisch motivier- tem Terrorismus verstehen zu können, ist zunächst ein Blick auf die ideologische Umgebung der Dschihadisten zu werfen.
In Abwesenheit einer verbindlichen Definition wird im Folgenden Terrorismus ver- standen als „planmäßig vorbereitete, schockierende Gewaltanschläge gegen eine politische Ordnung aus dem Untergrund. Sie sollen allgemeine Unsicherheit und Schrecken, daneben aber auch Sympathie und Unterstützungsbereitschaft erzeugen.“4 Somit diene Terrorismus für WALDMANN vor allem als „Kommunikationsstrategie“5. Diese Definition ist als Mini- malkonsens zu verstehen und erscheint daher besonders geeignet bei einem so kontrovers diskutierten und politisch vereinnahmten Thema wie dem islamistischen Terrorismus.6
2.1.1 Islamismus als politische Ideologie
Unter Islamismus versteht man die „politische Richtung des islamischen Fundamentalis- mus, in dem es um die Errichtung eines islamischen Systems, also eines islamischen Staa- tes geht“7. Da dieser Begriff auch von Islamisten selbst im Diskurs verwendet wird (arab. islamiyun), wird dies auch in dieser Arbeit im Folgenden der Fall sein. Hierbei bleibt zum Einen zu erwähnen, dass es Fundamentalismus generell in allen Religionen gibt und der Is- lam hier keinen Einzelfall in der radikalen Interpretation religiösen Schriftguts darstellt, wenngleich sich dessen Fundamentalismus als „die weltpolitisch bedeutsamste Variante“8 herauskristallisiert hat.
Zum Anderen haben diese Fundamentalismen gemeinsam, dass sie Antwort auf eine Sinnkrise sind, welche im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts eine globale Dimension angenommen hat.9 Hierbei begründen einige islamische Rechtsgelehrte den empfundenen Niedergang der islamischen Welt damit, dass sich der zeitgenössische islamische Glaube zu weit von seinen Wurzeln entfernt habe und dies umgekehrt werden müsse - es werden also rückwärts gewandte Denkprozesse gefordert.10 Als Antwort auf Sinnkrisen findet die politische Ideologie Islamismus daher immer wieder Zulauf insbesondere in Staaten, die sich durch diktatorische Regierungsführung, Unterdrückung jeglicher Opposition und verschiedenste Formen von Staatszerfall auszeichnen.11
Ziel ist die Etablierung einer Gesellschaftsordnung mit einer umma („imaginäre universelle Gemeinschaft aller Muslime“12 ) wie sie zur Zeit des Propheten Mohammed in dessen islamischer Gemeinde im Medina des 7. Jahrhunderts vorgeherrscht hat. Dies be- deutet dennoch keine Ablehnung der Moderne als Ganze. Denn wenngleich sie das Subjek- tivitätsprinzip ablehnen, übernehmen sie doch die instrumentellen Eigenschaften der Mo- derne und haben ihren Ursprung in dieser, was TIBI als „halbe Moderne“ bezeichnet.13
2.1.2 Das Verhältnis von Islamismus und Religion
Diese begriffliche Annäherung des Islamismus beinhaltet zwei wesentliche Aspekte: zum einen das Ziel der Errichtung eines islamischen Gottesstaats (Hakimiyyat Allah) und zum anderen das Element der politischen Ideologie. Mit ersterem wird eine bewusste Konkur- renzsituation zum säkularen Nationalstaat herbeigeführt, sodass der Islamismus als Protestbewegung gegen nationale Regierungen zu verstehen ist, deren tyrannengleiche Herrschaft als Ursache für wirtschaftliche Misere, Entfremdung auf kultureller und Macht- losigkeit auf politischer Ebene ausgemacht wird.14 Somit wird von vornherein eine Zwei- teilung in ein Wir (die der umma Zugehörigen, die „Gläubigen“) und einem die anderen vollzogen.15
Der politischen Ideologie ist hierbei ein totalitärer Anspruch zuzuschreiben, welcher der Allumfassendheit des Islam (al-Schumuliyya) entspringt.16 Dies erklärt dann auch die Einheit von Religion und Politik (al-Islam din wa daula).
2.1.3 Islamismus und die Gewaltfrage
Um den Hakimiyyat Allah zu errichten, verfolgen Islamisten verschiedene Wege, sodass hier weiter zu differenzieren ist. Da die fundamentalistische Geisteshaltung per se „nicht notwendigerweise mit Militanz und schon gar nicht mit Gewalt“ zu assoziieren ist,17 findet sich eine Mehrheit derjenigen Islamisten, welche Gewaltanwendung kategorisch ablehnen. So beteiligen sie sich auch an Wahlen und versuchen, auf diesem Wege ihre Vorstellungen durchzusetzen. Ein aktuelles Beispiel liefert die Muslimbruderschaft in Ägypten.
Eine Minderheit jedoch ist entschlossen, zum Sturz der Regierungen im islami- schen Raum auch auf die Anwendung von Gewalt zurückzugreifen. Diese Dschihadisten18 schrecken von der Anwendung terroristischer Methoden nicht zurück, was auf eine äußerst selektive und oftmals verfälschende Auslegung religiöser Inhalte zurückzuführen ist19 und teilweise in einem „apokalyptischen Fanatismus“20 kulminiert. Vorsicht ist also angebracht im Diskurs über islamistischen Terrorismus, denn nicht selten wird bewusst dieser (hiermit widerlegte) Islamismus-Terrorismus-Nexus hergestellt. Gemäß ihrem Selbstverständnis se- hen sich die Dschihadisten als Elite, die voranschreiten soll, bis ihr die restliche umma folgt. Diese Avantgarde bildet ein „starkes Fundament“ (al qaeda al-sul-bah), auf dem im Folgenden aufgebaut werden soll.21
HIRSCHMANN schätzt den Anteil der Dschihadisten auf nicht mehr als 0,5 bis 1 Pro- zent der Muslime weltweit.22 Wenngleich in den letzten Jahren die mediale Berichterstat- tung diesbezüglich einen anderen Eindruck vermittelte, steht also demnach mit über 99% die überwältigende Mehrheit der Muslime keinen gewaltbereiten islamistischen Gruppie- rungen nahe. Nicht wenige sehen zudem eine sinkende Tendenz in der Anziehungskraft is- lamistischer Strömungen, denn in gerade drei Staaten konnte die Vision des Hakimiyyat Allah mehr oder wenig erfolgreich verwirklicht werden (der schiitische Iran seit 1979, Af- ghanistan unter den Taliban, Sudan).23 Dies ist jedoch nicht mit einer Entwarnung für is- lamistische Terroranschläge gleichzusetzen, die trotz eines qualitativen Rückgangs im letzten Jahrzehnt eine Tendenz zu steigenden Opferzahlen aufweisen.24
Zusammenfassend kann also festgestellt werden, dass die von Dschihadisten ge- nutzten terroristischen Methoden, welche dazu führten, dass der gewaltbereite Islamismus „zur mit Abstand bedeutendsten terroristischen Strömung der Geschichte avancierte“25, „mit der friedlichen Weltreligion Islam in der Tat überhaupt nichts zu tun“ haben.26
2.2 Dschihad als Kampf gegen „Ungläubige“?
Entgegen der von westlichen Medien fälschlicherweise verwendeten Übersetzung als „Hei- liger Krieg“ verstehen Muslime unter dem Begriff Dschihad vielmehr die „Anstrengung um einer Idee Willen“ - also ein „besonders intensives Bemühen, um der Sache Gottes zu dienen“27 (al-gihad fi sabil allah als das „Bemühen um Gottes Willen“). Viele islamische Rechtsgelehrte sehen hierin die sechste Säule28 des Islam, manche sogar die erste, welche zur Erfüllung der fünf anderen nötig ist. Dies beinhaltet auch die Schaffung eine islami- schen Systems (an-nizam al-islami). In jedem Fall kommt dem Dschihad in der Rechtsin- terpretation Pflichtcharakter zu. Keine der anderen Säulen steht über dem Dschihad.29
In den Suren des Koran werden zwei grundlegende Arten des Dschihad unterschie- den: der sogenannte „größere Dschihad“ und der „kleine Dschihad“. Ersterer bezeichnet eine individuelle Anstrengung durch die Verbreitung des Islam „mit Worten und Taten, aber ohne Krieg“30. Unter letzterem wird der einem Verteidigungskrieg gleichenden „mili- tärische Kampf auf dem Wege Gottes“ als kollektive Anstrengung verstanden.31
Erwähnenswert ist an dieser Stelle auch das Gebot des Koran, wo immer möglich, das Ziel der „Eröffnung aller Wege zur Verbreitung des Islam und Erhöhung des Wortes Gottes“ ohne gewaltsamen Krieg zu erreichen.32
Ziele eines Dschihad können die Selbstverteidigung des Muslime gegen die Un- gläubigen, die Beseitigung der Verführung (Fitna), der Schutz der umma, aber auch der Sieg über die Heiden und deren Terrorisierung sein.33 Wie oben gezeigt, ist der Islamismus vor allem auch als Protest gegen die eigenen Regierungen zu verstehen. Dies impliziert, dass in deren Herrschaftsausübung (und diejenige der westlichen Regierungen) eine Atta- cke auf die umma im kriegerischen Sinne gesehen wird, was eine gewaltsame Verteidigung derselben rechtfertigt.34
2.3 Die ideologische Basis des gewaltbereiten Islamismus
2.3.1 Salafismus und Wahhabismus als konservative Strömungen innerhalb des Islam
An die 90% aller Muslime sind Sunniten, etwa 7% Schiiten.35 Diese Trennung - wie auch die innerhalb der sunnitischen Konfession - in verschiedene Rechtsschulen hat ihren Ur- sprung im siebten Jahrhundert und entstanden in der Folge aufgrund der ungeklärten Nach- folge des Propheten.
Innerhalb der Sunniten finden sich vier dominierende Rechtsschulen: die der Hanafiten, der Malikiten, der Hanbaliten und der Schafiiten. Hierbei findet sich als zunächst lokal eingrenzbare Strömung innerhalb der hanbalitischen Rechtsschule später die Anhängerschaft Mohammad bin Abd AL-WAHHABs (1703-1792) im heutigen Saudi-Arabien, heute zumeist als „Wahhabismus“ bezeichnet.
[...]
1 Vgl. hierzu exemplarisch Krumwiede, Heinrich-W. (2005): Ursachen des Terrorismus, in: Waldmann, Pe- ter (Hrsg.) (2005): Determinanten des Terrorismus. Weilerswist: Velbrück Wissenschaft, S. 29-84 [30, 34, 72f.].
2 Vgl. exemplarisch Beyer, Cornelia (2007): Anmerkungen zur Terrorismusbekämpfung, in: Kron, Thomas/Reddig, Melanie (2007): Analysen des transnationalen Terrorismus. Soziologische Perspektiven. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 59-83; Steinberg, Guido (2002): Islamismus und isla- mistischer Terrorismus im Nahen und Mittleren Osten. Ursachen der Anschl ä ge vom 11. September 2001. Zukunftsforum Politik N° 39. Sankt Augustin: Konrad-Adenauer-Stiftung; Wentker, Sibylle (2008b): His- torische Entwicklung des Islamismus, in: Wentker, Sybille/Feichtinger, Walter (Hrsg.) (2008): Islam, Isla- mismus und islamischer Extremismus. Eine Einf ü hrung. Wien/Köln/Weimar: Böhlau, S. 45-59; Ruf, Wer- ner (2006): Islamischer Fundamentalismus, in: Imbusch, Peter/Zoll, Ralf (Hrsg.) (2006): Friedens- und Konfliktforschung. Eine Einf ü hrung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 309-332.
3 Vgl. Halbach, Uwe (2007): Antiterrorismus und Jihad im postsowjetischen Raum. SWP-Studie, online verfügbar unter http://www.swp-berlin.org/fileadmin/contents/products/studien/2007_S22_hlb_ks.pdf [12. November 2012], S. 32.
4 Waldmann, Peter (1998): Terrorismus, Provokation der Macht. München: Gerling-Akademie-Verlag, S. 10.
5 Ibid, S. 17.
6 Für einen ausführlichen Überblick über die (nach wie vor) gültigen Hypothesen und Theorien zur Entste- hung von Terrorismus vgl. Lia, Brynjar/Skjølberg, Katja H.-W. (2000): Why Terrorism Occurs - A Survey of Theories and Hypotheses on the Causes of Terrorism. Kjeller: Forsvarets forskningsinstitutt (FFI), onli- ne verfügbar unter http://rapporter.ffi.no/rapporter/2000/02769.pdf [15.10.2012].
7 Wentker, Sibylle (2008a): Fundamentalismus und Islamismus - Definition und Abgrenzung, in: Wentker/Feichtinger, 2008, Islam, Islamismus und islamischer Extremismus, S. 33-44[37].
8 Tibi, Bassam (³2002): Fundamentalismus im Islam - eine Gefahr f ü r den Weltfrieden? Darmstadt: Pri- mus, S. 21.
9 Vgl. ibid.
10 Vgl. Hirschmann, Kai (2011a): Die Ideologie des Dschihad: Terroristische Gewalt und der Kriegsbegriff, in: Jäger, Thomas/Beckmann, Rasmus (Hrsg.) (2011): Handbuch Kriegstheorien. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 498-508[499].
11 Vgl. Ders. (2011b): Internationaler Terrorismus: Der Siegeszug der Dschihad-Ideologie, in: Meier-Walser, Reinhard/Wolf, Alexander (Hrsg.) (2011): Neue Dimensionen internationaler Sicherheitspolitik. Mün- chen: Hanns-Seidel-Stiftung, S. 59-72; vgl. auch Hirschmann, Kai/Tophoven, Rolf (2010): Das Jahrzehnt des Terrorismus. Berlin: Security Explorer.
12 Tibi, 2002, Fundamentalismus im Islam, a.a.O.
13 Vgl. ibid., S. 15f. Vgl. auch Wentker, 2008a, Fundamentalismus und Islamismus, S. 43.
14 Vgl. Steinberg, 2002, Islamismus und islamistischer Terrorismus im Nahen und Mittleren Osten, S. 19.
15 Vgl. Ruf, 2006, Islamischer Fundamentalismus, S. 309; vgl. auch Tibi, 2002, Fundamentalismus im Is- lam, S. 21f.
16 Tibi, 2002, Fundamentalismus im Islam, S. 9. Vgl. auch Hirschmann/Tophoven, 2010, Das Jahrzehnt des Terrorismus, S. 18.
17 Ruf, 2006, Islamischer Fundamentalismus, S. 310.
18 Steinberg differenziert die Dschihadisten weiter und teilt diese in drei Gruppen ein: nationalistische Re- voutionäre, klassische Internationalisten und Globale oder Internationalistische Dschihadisten. Dies er- scheint für adäquate Bekämpfungsmaßnahmen nützlich, geht an dieser Stelle jedoch zu sehr ins Detail. Vgl. Steinberg, Guido (2009): Militanzdebatten: Jihadistische Organisationen und die Gewaltfrage. Vor- trag auf dem 8. Symposium des Thüringer Landesamtes für Verfassungsschutz am 19. November 2009, in: Thüringer Landesamt für Verfassungsschutz (Hrsg.) (2010): Islamistischer Terrorismus - Hintergr ü n- de, Ziele, Akteure. Erfurt, S. 14-32. Online verfügbar unter http://www.thueringen.de/de/ publikationen/pic/ pubdownload1082. pdf [18.10.2012].
19 Vgl. Hirschmann, 2011b, Der Siegeszug der Dschihad-Ideologie.
20 Hirschmann/Tophoven, 2010, Jahrzehnt des Terrorismus, S. 13.
21 Vgl. ibid., S.18; vgl. auch Ders. (2006): Weltweiter Kampf unter einer gemeinsamen Idee: Die Systematik des Dschihadismus, in: Rosenzweig, Beate/Eith, Ulrich (Hrsg.) (2006): Islamistischer Terrorismus. Hin- tergr ü nde und Gegenstrategien. Schwalbach: Wochenschau Verlag, S. 13-26 [16f.].
22 Hirschmann, 2006, Systematik des Dschihadismus, S. 14.
23 So sieht Kepel den Zenit des Islamismus als bereits überschritten an; vgl. Kepel, Gilles (2002): Das Schwarzbuch des Dschihad. Aufstieg und Niedergang des Islamismus. München [u.a.]: Piper. Ähnlich sieht dies Steinberg; vgl. Steinberg, 2002, Islamismus und islamistischer Terrorismus im Nahen und Mitt- leren Osten, S. 35. Auch Krumwiede sieht den Islamismus als „durch die Realität seiner Machtausübung […] entzaubert“ an; vgl. Krumwiede, 2005, Ursachen des Terrorismus, S. 68.
24 Vgl. Hirschmann/Tophoven, 2010, Jahrzehnt des Terrorismus, S. 12.
25 Hirschmann, 2011b, Der Siegeszug der Dschihad-Ideologie, S. 59.
26 Hirschmann/Tophoven, 2010, Jahrzehnt des Terrorismus, S. 46.
27 Khalil, Fouad (2006): Religion und Recht am Beispiel des Dschihad im Islam als politischer Faktor. Göt- tingen: Sierke, S. 46f.
28 Als die fünf Säulen des Islam werden verstanden: das Glaubensbekenntnis (Shahada), das rituelle, fünf- mal tägliche Gebet (Salat), die Almosensteuer (Zakat), das Fasten (Sawm) und die Pilgerfahrt nach Mek- ka (Hajj).
29 Vgl. ibid., S. 50; vgl. auch Wentker, 2008a, Fundamentalismus und Islamismus, S. 38.
30 Tibi, 2002, Fundamentalismus im Islam, a.a.O.; vgl. auch Hirschmann/Tophoven, 2010, Jahrzehnt des Terrorismus, S. 16.
31 Ibid. [wie Fn. 29].
32 Khalil, 2006, Dschihad im Islam, S. 57. Denn dieser ist nur unter drei grundsätzlichen Bedingungen der Verteidigung wegen erlaubt: erstens muss dem Ungläubigen (Kuffar, sing. Kafir; als Opposition zum Pro- pheten Mohammed) eine Mahnung vor Beginn des Krieges ausgesprochen werden mit der Option der An- nahme des Islam anstelle des Krieges. Zweitens ist eine lokale und temporale Begrenzung festgelegt: Mo- scheen sind ebenso tabu wie die heiligen Orte anderer Religionen (es sei denn der Krieg wurde von Nicht- muslimen dort begonnen), bestimmte Monate verbieten den Krieg und Vereinbarung sind in jedem Fall einzuhalten, solange diese von den Ungläubigen eingehalten werden. Und drittens muss der Kampf „auf dem Wege Gottes“ geführt werden und darf daher weder zu territorialen Gewinnen, noch zu einer Meh- rung von Vermögen oder der gewaltsamen Verbreitung des Islam wegen (Anerkennung der freien Religi- onsausübung im Koran) führen. Auch verbietet er die Tötung von Muslimen durch Muslime. Die Motiva - tion, Ungerechtigkeiten zu beseitigen, anderen Muslimen sowie Schwachen und Armen Hilfe zukommen zu lassen und gegen die Verführung von Muslimen durch Ungläubige vorzugehen, werden als solche Kämpfe „auf dem Weg Gottes“ gesehen. Vgl. hierzu ibid., S. 57-70.
33 Vgl. ibid., S. 104-113.
34 Hirschmann, 2011a, Die Ideologie des Dschihad, a.a.O.
35 Zahlen nach Khalil, 2006, Dschihad im Islam, S. 21f.