Der Fauststoff ist unzählige Male literarisch behandelt worden und über kaum ein Thema ist soviel geredet und geschrieben worden. Jedes einzelne Motiv des Fauststoffes wurde unterschiedlich untersucht und erläutert.
Schon zu Lebzeiten Goethes (1749-1832) bekam das Werk große Aufmerksamkeit. Mit 26 Jahren fing er mit dem „Urfaust“ an, der auch „frühe Fassung“ genannt wird und welche nur durch Zufall durch die Abschrift eines Hoffräuleins erhalten blieb, da von Goethe nur Bruchstücke des Urfaust im Original aufbewahrt wurden. 1790 erschien eine überarbeitete Ausgabe „Faust – ein Fragment“, das Goethe auf seiner Italienreise verfasste. Goethe gehörte zu den Schriftstellern der Klassik. In der Klassik entstand ein neues Menschenbild als Reaktion auf die Erfahrungen und Ereignisse der vergangen Epochen. In der Literatur wurde nach Vollkommenheit und Harmonie gestrebt.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Historie des Dr. Johann Faust
3 Goethes Faust Teil 1
4 Der Teufelspakt
5 Resumee
1 Einleitung
Der Fauststoff ist unzahlige Male literarisch behandelt worden und uber kaum ein Thema ist soviel geredet und geschrieben worden. Jedes einzelne Motiv des Fauststoffes wurde unterschiedlich untersucht und erlautert.
Schon zu Lebzeiten Goethes (1749-1832) bekam das Werk groRe Aufmerksamkeit. Mit 26 Jahren fing er mit dem „Urfaust“ an, der auch ,,fruhe Fassung" genannt wird und welche nur durch Zufall durch die Abschrift eines Hoffrauleins erhalten blieb, da von Goethe nur Bruchstucke des Urfaust im Original aufbewahrt wurden. 1790 erschien eine uberarbeitete Ausgabe ,,Faust - ein Fragment", das Goethe auf seiner Italienreise verfasste. Goethe gehorte zu den Schriftstellern der Klassik. In der Klassik entstand ein neues Menschenbild als Reaktion auf die Erfahrungen und Ereignisse der vergangen Epochen. In der Literaturwurde nach Vollkommenheit und Harmonie gestrebt. Die Fassung, auf die ich mich beschrankt habe ist ,,Faust. DerTragodie Erster Teil“, die 1808 veroffentlicht wurde. Der zweite Teil wurde 1831 fertiggestellt. Als Vorlage diente ihm das Volksbuch ,,Historia von D. Johannes Fausten, dem weitbeschreyten Zauberer und Schwarzkunstler“ von 1587, dessen Verfasser unbekannt ist. Goethe befasste sich fast sein ganzes Leben mit Faust und die verschiedenen Ereignisse zu seiner Zeit flossen in seine Literatur ein. In Faust tauchen Elemente unterschiedlicher Epochen auf: des Sturm und Drangs, der Romantik und der Aufklarung. Die Aufklarung steht fur neue Vorstellungen und neue Denkweisen der Menschen. Dies wird durch die Figur des Faust dargestellt, der ein Vorbild fur die Menschen reprasentiert. Die Romantik stand fur die Sehnsucht, das deutlich wird an dem unersattlichen Erkenntnisdrang, den Faust verspurt. Der Sturm und Drang reprasentierte die Naturverbundenheit, was sich bei Fausts Osterspaziergang zeigt. Zuerst werde ich auf das Volksbuch von 1587 eingehen, das Goethe als Vorlage diente und versuchen die historische Person Faust von der fiktiven Gestalt Faust abzugrenzen oder auch Gemeinsamkeiten aufzuzeigen. Dabei mochte ich stets mythentheoretische Parallelen ziehen um das ,,Mythische“ an der Person Faust herauszufiltern. Zum Schluss werde ich die wichtigen Kriterien zusammenfassen.
2 Historie des Dr. Johann Faust
"Zwei Seelen wohnen, ach! in meinerBrust" (Goethe, Vers 1112)
Dieser Vers Goethes kann sowohl auf die Situation des fiktiven Faust in Goethes Tragodie angewendet werden, als auch auf die Tatsache, dass Faust aufzweierlei Vertretern beruht: dem historischen Faust, der als Mythengeber dient und dem fiktiven Faust.
Beweise dafur, dass der historische Faust existiert hat gibt es nur wenige, dennoch sind einige Stationen seines Lebens bekannt. Er ist etwa 1480 in Knittlingen geboren. Es gibt einige Berichte, dass er sich 1506 in Gelnhausen und in Wurzburg aufgehalten hat, darauf folgt 1507 ein Besuch in Kreuznach und 1513 in Erfurt. 1520 hat er sich in Bamberg betatigt und in der Zeit zwischen 1525-1532 floh er aus Wittenberg nach Ingolstadt, von wo er 1528 ausgewiesen wurde und sich dann bis 1532 in Nurnberg aufhielt. Darauf folgend wirkte er in der Kolner Gegend und hatte zwischen 1534 und 1436 weitere Aufenthalte in Nurnberg und Wurzburg. Ab 1536 zog sich Faust aus dem offentlichen Leben zuruck und ist entweder 1540 oder 1541 in Staufen im Breisgau gestorben.
Diese Ungenauigkeiten sind entstanden, weil es mehrere Verwechslungen gegeben hat. Zum einen existierte ein Buchdrucker mit dem Namen Johann Fust, der aus Mainz stammt und in Verbindung mit Johannes Gutenberg stand und dessen Druckunternehmen unterstutzte. Des weiteren gibt es drei Dokumente, in denen ein Georg Faust 1520 als Astrologe in Bamberg auftritt, dann wiederum 1528 ein Doktor Jorg Faustus von Haidelberg, der aus Ingolstadt ausgewiesen wurde und ein Dokument, dass Faust 1532 ein Gesuch in Nurnberg verwehrt wurde, da ihm dort ein zweifelhafter Ruf nachgesagt wurde.
Eine weitere Unstimmigkeit hat Hans Henning bemerkt, der sich mit verschiedenen Berichten uber Faust auseinandergesetzt hat: Am 3. Dezember 1505 soll sich ein Johannes Fust de Symmern in Heidelberg immatrikuliert haben und am 15. Januar 1509 mit dem Bakkalaureus abgeschlossen haben. Henning behauptet, dass dieser Faust nicht identisch sein kann mit dem Schwarzkunstler Faust, der weder studiert, noch akademische Titel hatte, dennoch in Universitatskreisen bekannt gewesen sein durfte, denn: als Johannes Faust 1505 angefangen hat zu studieren musste er ungefahr sechzehn Jahre alt gewesen sein und der Faust, der als Magier bekannt war, durfte um die zwanzig Jahre alt gewesen sein (vgl. Bernhardt, S.14/15).
Alle erhaltenen Dokumente verweisen auf einen Faust, der naturwissenschaftlich gebildet war, Magier und Schwarzkunstler war und medizinische Fahigkeiten besaR. AuRerdem war er ein auRergewohnlicher Mensch, der aber als AuRenseiter beschrieben wurde und oftmals nicht lange an einem Ort verweilte. Die Umstande seines Todes forderten die Legendenbildung, die bereits zu seinen Lebzeiten aufgekommen ist.
Zwei unterschiedliche Zeugnisse belegen seinen Tod: Das Erste stammt von Johann Gast, der von einem elenden und schrecklichen Tod sprach, weil der Teufel ihn erwurgte und seine Leiche auf der Bahre war, aber immer wieder auf dem Gesicht lag, egal wie oft man ihn umgedreht hatte (vgl. Bernhardt, S.17/18).
Das Zweite stammt aus der Chronik des Freiherrn von Zimmern, der davon sprach, dass ein boser Geist ihn im hohen Alter umgebracht habe (vgl. Bernhardt, S.18). Jedoch wird heute angenommen, dass er bei einem Experiment umgekommen ist.
Goethe orientierte sich an dem Volksbuch ,, Historia von D. Johannes Fausten, dem weitbeschreyten Zauberer und Schwarzkunstler “, das 1587 erschienen ist. Auch wenn die Grenzen zwischen Realitat und Fiktion verschwommen sind, wollte der unbekannte Verfasser mit dem Volksbuch vor einem Menschenbild wie dem des Fausts warnen, der so popular beim Volk war und in der Zeit, in der er lebte, eine Person voller Widerspruche war. Somit hat das Volksbuch von 1587 selbst mythologische Zuge, wie sie Hans Blumberg beschreibt. Der Verfasser wollte vor einer Person wie Faust warnen, gab ihr den Namen Faust und hat somit eine Distanz von dieser Bedrangnis geschaffen, denn Faust sollte ein Abschreckungsbeispiel fur alle Menschen sein (vgl. Blumberg, S.194/195). Problematisch war, dass es genau die entgegengesetzte Wirkung auf die Leser hatte, als beabsichtigt wurde. Die Leser des Volksbuches identifizierten sich mit Faust und er wurde immer mehr zum Gesprachsstoff in unterschiedlichsten Situationen, was die Sympathie fur das nach Wahrheit suchende, um Erkenntnis ringende Individuum Faust spurbar machte.
Dennoch ist das historische Bild des Faust weniger interessant, nachdem sich das fiktive Bild von ihm in den Kopfen gefestigt hat.
Der fiktive Faust tragt alle Eigenschaften, die man ihm in verschiedensten Bearbeitungen angeeignet hat: er ist Alchemist, Buchdrucker, hat einen unaufhorlichen Erkenntnisdrang, schlieRt den Teufelspakt und will Gottahnlichkeit. Weitere Attribute sind: Aufklarung, Versuchung, Verjungung, Liebe, Tod, Genuss, Verstand, Erfullung, Schonheit, Schuld.
Der fiktive Faust wurde auch durch seinen Gegenspieler den Teufel zum Mythengeber. Es stehen sich Ordnung und Zerstorung, Entwicklung und Verfall, Bescheidung und Selbstuberhebung und Himmel und Holle gegenuber (vgl.Bernhardt,12) und bilden ein Verhaltnis voller Spannungen. Ebenso zu betonen ist, dass sich viele mit dem Fauststoff befasst haben und er als nicht abgeschlossen gilt, was zeigt, wie Blumberg sagt, dass der Mythos ein Ergebnis einer lange wahrenden Umgestaltung eines ursprunglich narrativen Kerns ist (vgl. Munkler,109) und Goethe beschaftigte die Bearbeitung fast sein Leben lang.
Was beide Faust Gestalten gemeinsam haben ist, dass sie beide zur Zeit Luthers und der Reformation, des Bauernkrieges und der Renaissance lebten.
Unter Faust verstehen wir einen Archetyp, der sich aus beiden Gestalten zusammensetzt und sich durch grenzenloses menschliches Streben und Denken auszeichnet. Er steht fur die endlose Entwicklung - zum Beispiel in der Wissenschaft - und die fortwahrende Erkenntnis, was man aus heutiger Sicht auf alle Bereiche des menschlichen Lebens anwenden kann, sei es Wirtschaft, Sport, Ernahrung, Medizin und vieles mehr.
3 Goethes Faust Teil 1
Goethes ,,Faust. Der Tragodie Erster Teil“ baut auf seinem Urfaust auf, was wieder deutlich macht, dass Goethe sich sehr lange mit dem Fauststoff beschaftigt hat. Kennzeichnend fur Goethes Faust ist auch eine Zweiteilung des Charakters.
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- Isabelle Dalchow (Author), 2011, Faust als mythische Figur, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/206099
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