Im Frühjahr 2007 zeichnete sich bereits durch die US-Immobilienkrise eine anbahnende Wirtschaftskrise ab. Im Jahr 2008 sprach man erstmals von einer Banken- und Finanzkrise, hervorgerufen durch eine Immobilienblase in den USA.
Es liegt in der Natur einer Bank, ihr Risiko, das sie bei der Vergabe von Krediten an private, institutionelle oder staatliche Schuldner eingeht, quantitativ bestimmen zu wollen, um Erkenntnisse über die Höhe der deshalb notwendigen Sicherungsmaßnahmen zu gewinnen. Diese Sicherungsmaßnahmen bestehen hauptsächlich aus der Hinterlegung von Eigenkapitalreserven, mit welchen erwartete und unerwartete Verluste aus Finanzgeschäften aufgefangen werden sollen, ohne dass die wirtschaftliche Existenz der Bank dadurch bedroht wird. Nichtsdestotrotz funktioniert ein auf rein freiwilliger Basis beruhendes Sicherungssystem nicht zwangsläufig, wie der Fall der Herstatt-Bank präsentiert. Die Privatbank aus Köln brach im Juni 1974 infolge von Devisenspekulationen und gleichzeitig zu geringen Eigenkapitalrücklagen zusammen, was zu jener Zeit als die größte Bankenpleite der deutschen Nachkriegsgeschichte galt. Als sich derartige Zwischenfälle auch international häuften und die Wichtigkeit eines funktionierenden Bankensystems immer stärker herausgestellt wurde, haben es sich europäische Regierungen zur Aufgabe gemacht, ein einheitliches System an verpflichtenden Sicherungsmaßnahmen zu etablieren, welches die Stabilität des Bankensektors in Europa gewährleisten soll. Aus dieser Forderung resultierten im Laufe der Zeit bis zuletzt drei chronologisch umgesetzte Regelwerke, bestehend aus sich entwickelnden Finanzkennzahlpaketen.
Diese Finanzkennzahlen stellen hauptsächlich Mindestanforderungen bezüglich der Hinterlegung bestimmter Kapitalarten dar, um mögliche Insolvenzen von Banken, welche aus Schuldnerausfällen resultieren könnten, zu verhindern. Das Zweite dieser Pakete, namentlich Basel II, wird kurz in seiner Historie mit Referenz zu Basel I und seinen Kapitalanforderungen vorgestellt, bevor der Fokus auf das aktuelle Regelwerk von Basel III gerichtet wird.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung: Hoffnungsträger Basel III.
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Zielsetzung
- 1.3 Aufbau der Arbeit
- 2. Grundlagen
- 2.1 Historie und Basel I
- 2.2 Umsetzung Basel II
- 2.3 Umsetzung von Basel II
- 2.4 Die drei Säulen von Basel II
- 2.4.1 Erste Säule - Mindesteigenkapitalausstattung
- 2.4.2 Die zweite Säule - Aufsichtsrechtliches Überprüfungsverfahren
- 2.4.3 Die dritte Säule – Offenlegungspflichten/ Marktdisziplin
- 2.5 Kapitalanforderungen von Basel II.
- 2.5.1 Kernkapital (TIER 1)
- 2.5.1.1 Bilanzielles Eigenkapital
- 2.5.1.2 Ökonomische Eigenmittel
- 2.5.1.3 Hartes Kernkapital (Common Equity Tier I)
- 2.5.1.4 Weiches Kernkapital (Additional Tier I)
- 2.5.2 Ergänzungskapital (Tier II)
- 2.5.3 Drittrangmittel (Tier III)
- 2.5.4 Überblick
- 2.6 Defizite und Kritik
- 3. Basel III
- 3.1 Kapitalanforderungen von Basel III.
- 3.1.1 Kernkapital
- 3.1.1.1 Hartes Kernkapital (Common Equity Tier I)
- 3.1.1.2 Weiches Kernkapital (Additional Tier I)
- 3.1.2 Ergänzungskapital
- 3.1.3 Ergänzende Kapitalpuffer
- 3.1.3.1 Kapitalerhaltungspuffer
- 3.1.3.2 Antizyklischer Puffer
- 3.1.4 Verschuldungsquote (Leverage Ratio)
- 3.1.5 Liquiditätsquoten
- 3.1.5.1 Liquidity Coverage Ratio (LCR)
- 3.1.5.2 Net Stable Funding Ratio (NSFR)
- 3.2 Überblick und Übergangsregelungen
- 3.3 Kritische Betrachtung der Eigenkapitalnormen
- 4. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Übergang von Basel II zu Basel III und die damit verbundenen neuen Kapitalanforderungen für Banken. Ziel ist es, die Neuerungen von Basel III im Detail zu beleuchten und deren Auswirkungen auf die Bankenbranche zu analysieren.
- Historischer Überblick der Basel-Regelungen (Basel I, II und III)
- Detaillierte Beschreibung der Kapitalanforderungen von Basel II und deren Kritikpunkte
- Analyse der neuen Kapitalanforderungen von Basel III, insbesondere Kernkapital, Ergänzungskapital und zusätzliche Puffer
- Untersuchung der Auswirkungen auf die Liquidität der Banken (LCR und NSFR)
- Bewertung der Übergangsregelungen und der kritischen Diskussion der Eigenkapitalnormen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Hoffnungsträger Basel III.: Dieses einleitende Kapitel beschreibt die Problemstellung, die durch die Finanzkrise von 2008 deutlich wurde und die Notwendigkeit von Basel III hervorbrachte. Es werden die Zielsetzung der Arbeit dargelegt und der Aufbau der Arbeit erläutert. Das Kapitel dient als Grundlage für die nachfolgende detaillierte Analyse von Basel II und Basel III.
2. Grundlagen: Dieses Kapitel liefert die notwendigen Grundlagen zum Verständnis des Übergangs von Basel II zu Basel III. Es beschreibt die historische Entwicklung der Basel-Regelungen beginnend mit Basel I. Im Fokus stehen die Umsetzung und die drei Säulen von Basel II (Mindesteigenkapitalausstattung, Aufsichtsrechtliches Überprüfungsverfahren und Offenlegungspflichten/Marktdisziplin). Die verschiedenen Kapitalanforderungen (Kernkapital, Ergänzungskapital, Drittrangmittel) werden im Detail erläutert, gefolgt von einer kritischen Betrachtung der Defizite und Kritikpunkte von Basel II, welche die Notwendigkeit von Basel III untermauern.
3. Basel III: Das Kernstück der Arbeit konzentriert sich auf Basel III. Dieses Kapitel erläutert ausführlich die neuen Kapitalanforderungen, die den Kern von Basel III bilden. Es werden die Anforderungen an das Kernkapital (hartes und weiches Kernkapital), das Ergänzungskapital sowie die zusätzlichen Kapitalpuffer (Kapitalerhaltungspuffer und antizyklischer Puffer) detailliert beschrieben. Die Bedeutung der neuen Liquiditätsquoten, Liquidity Coverage Ratio (LCR) und Net Stable Funding Ratio (NSFR), zur Stärkung der Finanzstabilität wird beleuchtet. Der Kapitel schließt mit einem Überblick über die Übergangsregelungen und einer kritischen Betrachtung der Eigenkapitalnormen von Basel III.
Schlüsselwörter
Basel II, Basel III, Kapitalanforderungen, Banken, Eigenkapital, Liquidität, Finanzstabilität, Kernkapital, Ergänzungskapital, Kapitalpuffer, LCR, NSFR, Finanzkrise, Regulierung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Hoffnungsträger Basel III"
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Die Arbeit analysiert den Übergang von Basel II zu Basel III und die damit verbundenen neuen Kapitalanforderungen für Banken. Sie beleuchtet detailliert die Neuerungen von Basel III und untersucht deren Auswirkungen auf die Bankenbranche. Die Arbeit beinhaltet einen historischen Überblick über die Basel-Regelungen, eine detaillierte Beschreibung der Kapitalanforderungen von Basel II und deren Kritikpunkte, eine Analyse der neuen Kapitalanforderungen von Basel III, eine Untersuchung der Auswirkungen auf die Liquidität der Banken (LCR und NSFR) sowie eine Bewertung der Übergangsregelungen und eine kritische Diskussion der Eigenkapitalnormen.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Historischer Überblick der Basel-Regelungen (Basel I, II und III); Detaillierte Beschreibung der Kapitalanforderungen von Basel II und deren Kritikpunkte; Analyse der neuen Kapitalanforderungen von Basel III, insbesondere Kernkapital, Ergänzungskapital und zusätzliche Puffer; Untersuchung der Auswirkungen auf die Liquidität der Banken (LCR und NSFR); Bewertung der Übergangsregelungen und der kritischen Diskussion der Eigenkapitalnormen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: Einleitung (Problemstellung, Zielsetzung, Aufbau); Grundlagen (Historie, Basel I & II, die drei Säulen von Basel II, Kapitalanforderungen von Basel II, Defizite und Kritik); Basel III (Kapitalanforderungen von Basel III, Überblick und Übergangsregelungen, kritische Betrachtung der Eigenkapitalnormen); Fazit und Ausblick.
Was sind die Kapitalanforderungen von Basel II?
Basel II definiert Kapitalanforderungen in drei Säulen: Mindesteigenkapitalausstattung, aufsichtsrechtliches Überprüfungsverfahren und Offenlegungspflichten/Marktdisziplin. Die Kapitalanforderungen umfassen Kernkapital (Tier 1, bestehend aus hartem und weichem Kernkapital), Ergänzungskapital (Tier II) und Drittrangmittel (Tier III).
Was sind die Neuerungen von Basel III?
Basel III führt neue und verschärfte Kapitalanforderungen ein. Dazu gehören ein verstärkter Fokus auf Kernkapital (hartes und weiches Kernkapital), Ergänzungskapital, zusätzliche Kapitalpuffer (Kapitalerhaltungspuffer und antizyklischer Puffer) und die Einführung von Liquiditätsquoten wie der Liquidity Coverage Ratio (LCR) und der Net Stable Funding Ratio (NSFR).
Was sind LCR und NSFR?
Die Liquidity Coverage Ratio (LCR) und die Net Stable Funding Ratio (NSFR) sind Liquiditätsquoten, die im Rahmen von Basel III eingeführt wurden, um die Liquiditätssituation von Banken zu verbessern und die Finanzstabilität zu stärken. LCR fokussiert auf kurzfristige Liquidität, während NSFR die langfristige Finanzierungsstabilität betrachtet.
Welche Kritikpunkte an Basel II werden angesprochen?
Die Arbeit thematisiert die Defizite und Kritikpunkte von Basel II, die letztlich zur Entwicklung von Basel III führten. Diese Kritikpunkte werden im Detail im Kapitel zu den Grundlagen von Basel II erläutert. Die genauen Kritikpunkte werden in der vollständigen Arbeit behandelt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Basel II, Basel III, Kapitalanforderungen, Banken, Eigenkapital, Liquidität, Finanzstabilität, Kernkapital, Ergänzungskapital, Kapitalpuffer, LCR, NSFR, Finanzkrise, Regulierung.
- Citation du texte
- Eugen Fuhrmann (Auteur), 2012, Der Übergang von Basel II zu Basel III. Neue Kapitalanforderungen für Banken, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/206153