Obgleich Maihold karikiert, wenn er die diametralen Gegensätze „Krieg gegen Terror versus Kampf gegen die Armut" aufzeigt, meinen Autoren wie Schilder eine sicherheitspolitische Dominanz in der deutschen und europäischen Entwicklungszusammenarbeit und eine damit verbundene Bellumisierung der unpolitischen Entwicklungsunterstützung zu erkennen.
Ziel der vorliegenden Arbeit soll es sein, der Frage nachzugehen, ob und inwiefern sicherheitspolitische Elemente Einfluss auf die klassische - an Armutsbekämpfung und Bildung orientierte – Entwicklungszusammenarbeit nehmen und ob ein „regelrechter Paradigmenwechsel" (Menzel 2005) stattgefunden hat. Im Falle einer Bestätigung der Sichtweise Menzels, würden weitere Fragen aufgeworfen werden: Welches sind die Ursachen, die eine mögliche parallele Nutzung oder gar ein Interagieren von Sicherheits- und Entwicklungspolitik erzwingen? Sind diese Gründe und Motive real und außenpolitischen Ursprungs oder basieren sie auf einem sich stetig neu definierenden Identitätsbildungsprozess der Außen- und Entwicklungspolitik, welcher auf Ängste und Befürchtungen innerhalb der (deutschen) Bevölkerung labil reagiert?
Um der Forschungsfrage möglichst umfassend nachgehen zu können, soll sich die
Untersuchung ausgewählter Werkzeuge postmoderner Ansätze bedienen. Methodisch
wird sich demnach an einer Deduktion orientiert, da postmoderne Ansätze (PMA),
nachdem sie definiert wurden, im weiteren Verlauf der Analyse empirisch Anwendung finden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einführung und Problemdefinition
- Fragestellung, Ziel der Arbeit und Aufbau
- Die Postmoderne in den Theorien der Internationalen Politik
- Definition der Postmoderne und postmoderner Ansätze
- Die epochale Postmoderne
- Die analytische Postmoderne
- Postmoderne (Diskurs-)Analysen
- Interaktion zur Identitätskonstruktion der Innen- und Außenpolitik
- Die Macht des Diskurses
- Entwicklungspolitik – auf dem Weg zu einer sicherheitspolitischen Orientierung?
- Ursprünge der Entwicklungspolitik
- Historische Evolution des Entwicklungsbegriffs
- Ziele heutiger Entwicklungspolitik
- Neue Trends der Entwicklungspolitik durch die Brille postmoderner Ansätze
- Konstruktion der Sicherheits- und Entwicklungspolitik als veräußerlichte Identität?
- Das Konzept 149 des BMZ: Eine Diskursanalyse
- Sicherheitspolitische Entwicklungspolitik: ein notwendiger Paradigmenwechsel?
- Sicherheitspolitik - Eine Gefahr für die klassische Entwicklungspolitik?
- Eine neue, notwendige Allianz?
- Entwicklungspolitik als Teilgebiet der Sicherheitspolitik?
- Zusammenfassung
- Konklusion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob ein Paradigmenwechsel in der deutschen Entwicklungspolitik hin zu einer sicherheitspolitischen Dominanz stattfindet. Dabei wird die Entwicklungszusammenarbeit in Subsahara-Afrika im Kontext postmoderner Theorien der Internationalen Politik analysiert.
- Die Rolle der Postmoderne in den Theorien der Internationalen Politik
- Die historische Entwicklung der Entwicklungspolitik
- Die Bedeutung von Sicherheitspolitik in der modernen Entwicklungszusammenarbeit
- Die Analyse des Konzepts 149 des BMZ aus einer postmodernen Perspektive
- Die Diskussion über einen notwendigen Paradigmenwechsel in der Entwicklungspolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Problematik ein und definiert die Fragestellung, die Zielsetzung der Arbeit und den Aufbau. Das zweite Kapitel befasst sich mit der Postmoderne in den Theorien der Internationalen Politik. Es werden verschiedene Definitionen der Postmoderne und postmoderner Ansätze vorgestellt sowie deren Relevanz für die Analyse der internationalen Politik erläutert. Das dritte Kapitel widmet sich der Entwicklungspolitik und beleuchtet ihre Ursprünge, die historische Evolution des Entwicklungsbegriffs und die aktuellen Ziele der Entwicklungszusammenarbeit. Das vierte Kapitel untersucht neue Trends in der Entwicklungspolitik durch die Brille postmoderner Ansätze. Es wird die Frage gestellt, ob die Sicherheits- und Entwicklungspolitik als veräußerlichte Identität konstruiert werden. Zudem erfolgt eine Diskursanalyse des Konzepts 149 des BMZ. Im fünften Kapitel wird die Frage nach einem notwendigen Paradigmenwechsel in der Entwicklungspolitik hin zu einer sicherheitspolitischen Dominanz diskutiert. Es werden die möglichen Gefahren einer sicherheitspolitischen Ausrichtung für die klassische Entwicklungspolitik sowie die Chancen einer neuen Allianz zwischen Sicherheits- und Entwicklungspolitik beleuchtet. Das sechste Kapitel beschäftigt sich mit der Frage, ob Entwicklungspolitik ein Teilgebiet der Sicherheitspolitik werden kann.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themengebiete Entwicklungspolitik, Sicherheitspolitik, Postmoderne, Diskursanalyse, Subsahara-Afrika, Deutschland und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Weitere wichtige Schlüsselwörter sind: Paradigmenwechsel, Identitätskonstruktion, veräußerlichte Identität, Konzept 149, internationale Politik, Theorien der Internationalen Politik, Diskurs, Macht und Entwicklungszusammenarbeit.
- Citation du texte
- Jean A. Charar (Auteur), 2011, Sicherheitspolitische Entwicklungspolitik – Entwicklungspolitische Sicherheitspolitik?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/206349