Der Erste Weltkrieg und die Kunst


Referat (Ausarbeitung), 2010

14 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Kunst und Kultur im Kaiserreich

3. Kunst im Krieg
3.1 Beginn
3.2 Das Jahr 1915 – Zuversicht und Idealismus
3.4 Das Jahr 1916 – Das Wendejahr
3.5 Das Jahr 1917 – Manifestierung des Widerstands

4. Künstler und der Krieg
4.1 Kriegserfahrungen
4.2 Kriegsmaler
4.3 Propagandakunst

5. Fazit: Der Krieg als „Schule des Talents“

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„Krieg! Es war Reinigung, Befreiung, was wir empfanden, und eine ungeheure Hoffnung!“ [1]

In der vorliegenden Arbeit wird die Kunst sowie die Kriegsbegeisterung der Künstler im Ersten Weltkrieg näher beleuchtet.[2] Es wird untersucht, in welche Richtung sich die Kunst sowie die Einstellungen der Künstler im Verlaufe des Krieges entwickeln: Was führte zu der vor allem im künstlerischen Milieu entstehenden Kriegseuphorie, von der Thomas Mann im aufgeführten Zitat spricht? Erfüllen sich die Erwartungen der Künstler an den Krieg? Mit diesen Fragen wird sich diese Arbeit unter anderem beschäftigen.

Um ein Verständnis für die damals erhoffte Bedeutung des Krieges bezüglich Kunst und Kultur bekommen zu können, wird zunächst die Ausgangslage und somit die kulturelle, speziell künstlerische Situation im Kaiserreich erläutert. Anschließend werden die Veränderungen des künstlerischen Ausdrucks während des Krieges herausgearbeitet.

Darüber hinaus wird dargestellt, inwieweit und in welcher Form sich die Künstler am Krieg beteiligten.

Die Arbeit schließt mit einem resümierenden Fazit, in dem die Frage aufgegriffen wird, was sich nun tatsächlich innerhalb der Kunst durch den Krieg verändert hat bzw. inwieweit die erhofften Neuerungen eingetreten sind.

2. Kunst und Kultur im Kaiserreich

Die Kulturgeschichte des Kaiserreiches lässt sich als ständige Suche nach einem einheitlichen Kulturbegriff betrachten. Diese Tatsache rührt daher, dass die 1871 erreichte politische Einheit nicht sofort zu einem gefestigten nationalen Gefühl der Deutschen führen konnte. Dieser Umstand machte es problematischer, von Beginn an einen nationalen Kulturbegriff zu definieren.[3] So existierten viele verschiedene Kunstrichtungen im Kaiserreich nebeneinander her.[4]

Zunächst war ein Konflikt zwischen der kaisernahen Akademiekunst[5] und den freieren Geistern zu bemerken, die ihrer eigenen Kunstvorstellung treu blieben. 1890 trat dann ein Kurswechsel in der Kunstdebatte ein. Die Kritik richtete sich nun gegen den Verschleiß von traditionellen und ideellen Wertvorstellungen, den die Kritiker in der Modernisierung begründet sahen. Die Kunst wurde „als Produkt jenes kulturellen Abgleitens“[6] oder als erschreckendes Symptom einer kulturellen Erkrankung bezeichnet.[7] Zudem wurde nun die Trivialität der Akademiekunst, die durch die Orientierung am Geschmack des Bürgertums und des Kaisers entstanden war, offen bemängelt. Die kaisertreue Kunst, genauer die Historienmalerei, verlor nun mehr und mehr an Ansehen.[8] Es entstand ein Kunststreit, der sowohl die Machtsstellung der Akademie und den Geschmack des bürgerlichen Publikums in Frage stellte. Die preußischen Behörden konnten auch nicht mehr effektiv in die Kunstwelt eingreifen, da die Künstler der modernen Strömungen durch partikularistisch motivierte Unterstützung finanziell unabhängiger wurden.

So entwickelten sich dann zwei antiakademische Kunstrichtungen: die Heimat- und Phantasiekunst sowie die Strömungen des Realismus, Naturalismus und Impressionismus.[9]

Ab Mitte der neunziger Jahre rückt der um 1910 als die fortschrittlichste Kunstrichtung in Deutschland geltende Impressionismus vornehmlich in den Vordergrund. Die Anhänger dieser Strömung möchten eine subjektive Vision der Wirklichkeit darstellen und brechen mit vielen Regeln der damaligen malerischen Praxis. Die bedeutendsten Vertreter sind zu jener Zeit Max Liebermann (der bekannteste Maler Preußens), Slevogt und Corinth.[10] Die Impressionisten fanden sich oft in den sezessionistischen Bewegungen wieder. Sie spalteten sich also in so genannten Sezessionen von der von ihnen nicht mehr als zeitgemäß empfundenen Kunst ab (Beispielsweise: Berliner Sezession oder Münchner Sezession).[11]

Nach 1910 wurden die Verhältnisse innerhalb der deutschen Kunstkritik „mit dem Auftritt der radikalen modernen Kunstströmungen Expressionismus, Kubismus und Futurismus“[12] erneut schwer erschüttert. Unter den radikal modernen Strömungen setzte sich der Expressionismus durch und erschütterte die relativ gefestigten impressionistischen Sezessionen. Er entwickelte sich als Protestbewegung gegen den Impressionismus und löste jenen als Moderne ab.[13]

Auf diese Weise entwickelte sich eine Konfliktlinie zwischen den Impressionisten, die sich als Vertreter des modernen Lebens sahen und den Expressionisten, die dem modernen Leben eine andere Wirklichkeit entgegenstellen wollten.[14] Die Künstlergemeinschaften Die Brücke und Der blaue Reiter sind als wichtige expressionistische Vereinigungen erwähnenswert, außerdem gilt es im Einzelnen Max Pechstein Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff, Emil Nolde sowie Kandinsky hervorzuheben.[15]

Der Expressionismus entwickelte eine antinaturalistische Grundhaltung und zeigte lediglich Flächen, Linien und Farben. Ziel war es, einen Gegenstand in seine Idee aufzulösen.[16]

In dieser beschriebenen Richtungsdebatte stand die Kunst stellvertretend für die Kultur, das heißt die Kunst galt als Wegweiser der Gesamtkultur.[17] Über die Richtungsdebatte hinaus wurde außerdem - vor dem Hintergrund der Suche nach kulturellen nationalen Eigenarten - über die Frage gestritten, inwieweit die Kunst sich Einflüssen anderer Nationen aussetzen dürfe. Die Anhänger der modernen Künste waren hier aufgeschlossener für internationale Einflüsse als andere Strömungen.[18]

Vor allem aber wurde an der verwirrenden Lage der Kunst als solche Kritik geübt.

Zusammenfassend lässt sich somit hervorheben, dass das Ende des 19 Jahrhunderts und der Anfang des 20. Jahrhunderts von einem verwirrenden Richtungskampf innerhalb der Kultur und Kunst bestimmt wurden. Der Wunsch nach eigenen deutschen Merkmalen der Kultur konnte somit nicht erfüllt werden.

[...]


[1] Mann, Thomas (1914). Zitiert in: Witkowski, Mareike: »Mit begeisterten Hoch. Und Hurra-Rufen«? In: Küster, Bernd (Hrsg.): Der Erste Weltkrieg und die Kunst. Von der Propaganda zum Widerstand, S.9.

[2] Als Grundlage der Ausarbeitung dient vor allem die umfangreiche Publikation zur Ausstellung „Der Erste Weltkrieg und die Kunst“ vom April – Juni 2008 in Oldenburg, da diese sich sehr gut als Informationsquelle für das Referat dieser Ausarbeitung eignete.

[3] Auf der Suche nach einer eigenen kulturellen Identität des jungen, traditionsarmen Reiches und einen deutschen Eigenweg wurde oft Frankreich als Antithese zum deutschen Ideal dargestellt, da der deutsche Nationalismus ja am Anfang des Jahrhunderts vom Widerstand gegen Napoleon geprägt war. Vgl.: Segal Kunstdebatte S. 16ff

[4] Joes Segal 166

[5] Im Kaiserreich gab es eine „offiziell geförderte bildende Kunst“. Sie erfüllte zwei gesellschaftliche Funktionen: die Repräsentation der neuen staatlichen Macht und die Dekoration der Lebenswelt des aufsteigenden Bürgertums. Die Historienmalerei wurde an den Akademien als höchste Gattung der Malerei gelehrt und gefördert. Die Einflussnahme der Akademien auf die Kunstproduktion war erheblich, da die Verleihung von Staatsaufträgen und Medaillen auf ihre Empfehlungen erfolgten und die alljährliche Akademieausstellung (der Salon) für die Künstlerschaft der einzig reguläre Weg zur Bekanntheit war. Zudem nahm das Bürgertum die Kunst für sich in Anspruch als Legimitierung ihrer Machtstellung auf kommunaler Ebene. Die Maler orientierten sich somit am konservativen Geschmack und den Ansprüchen des Bürgertums, um ihre Werke verkaufen zu können. Vgl. Segal: 15f

[6] Segal 19

[7] Segal:16

[8] Börsch-Supan, Helmut: S.195.

[9] Segal22.

[10] Segal 36f

[11] Küster 36

[12] 24 segal

[13] Segal 41

[14] Küster 36f

[15] Küster S. 6

[16] Segal 38f

[17] Segal, Joes 165ff.

[18] Küster 36f

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Der Erste Weltkrieg und die Kunst
Hochschule
Universität Osnabrück
Note
1,3
Autor
Jahr
2010
Seiten
14
Katalognummer
V206376
ISBN (eBook)
9783656335504
ISBN (Buch)
9783656336655
Dateigröße
477 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
erste, weltkrieg, kunst
Arbeit zitieren
Anne-Sophie Schmidt (Autor:in), 2010, Der Erste Weltkrieg und die Kunst, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/206376

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