"Hier starb keine alte Stadt den natürlichen Tod des Verwelkens. Hier wurden lebendige Städte
plötzlich mit dem Zauberstab berührt, und das Gesetz der Zeit, des Werdens und Vergehens, hatte
seine Gültigkeit verloren." (1) Wie treffend diese Aussage für das Schicksal Pompejis ist, zeigt die
Monumentalität, mit der die Stadt förmlich konserviert wurde. Die Existenzen so vieler Menschen
blieben für 1700 Jahre verschollen, doch auch am heutigen Tag haben sie nichts von ihrer
Melancholie eingebüßt.
Diese Arbeit soll sich nun mit den Badehäusern, den Thermen, in Pompeji beschäftigen, die in einer
zeitlosen Schönheit überliefert wurden und unzählige Hinweise und Hintergründe in Bezug auf das
Leben im römischen Reich preisgeben. Man stößt in der Stadt auf die Stabianer Thermen, einen
sehr alten, immer wieder ausgebauten Badekomplex, der durch diverse Neuerungen im Jahre
79n.Chr. den hohen Standard einer modernen Therme, wie zum Beispiel den der Zentralen Thermen
im östlichen Bezirk der Stadt, erreicht hatte. Auf dem Forum, dem Marktplatz, der Stadt befinden
sich die beim Untergang Pompejis noch nicht gänzlich restaurierten Forumsthermen, die sich, wie
auch die Vorstadtthermen, dadurch auszeichnen, dass die zugehörige Palaestra, eine Sportanlage,
nur rudimentär vorhanden ist. Das lässt die Frage danach aufkommen, ob das griechische Ideal der
gesunden Seele in einem gesunden, trainierten Körper im römischen Reich so weit ins Hintertreffen
geriet, dass sich das Flächenverhältnis von Bad zu Palaestra überproportional zum Bade hin
verschob.
Darauf weist auch die Tatsache hin, dass der Komfort in den Thermen ständig anwuchs. "Von der
Badewanne zum Freizeitzentrum - mit diesen beiden Begriffen könnte man die Entwicklung des
Badewesens der griechisch-römischen Antike umschreiben."(2)
Außerdem gab es zur Zeit des Kaiserreiches bei neu errichteten, öffentlichen Gebäuden einen
gewissen Hang zur Exorbitanz, der auch in den Zentralen Thermen Einzug hielt. Inwieweit dies
geschah, möchte die vorliegende Schrift ebenfalls erörtern.
So beginnen wir mit der Zeitreise in eine versunkene Stadt im Mai des Jahres 1737. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Entdeckung Pompejis
- Thermen im römischen Reich
- Die Entwicklung vom Bad zur Therme
- Thermen in Pompeji
- Die Stabianer Thermen
- Die Forumsthermen
- Die Zentralen Thermen
- Die Vorstadtthermen
- Private Badehäuser und das Meerbad
- Thermen - ein Spiegel der Bevölkerung?
- Die Wasserversorgung
- Die Heizanlagen
- Finanzierung der Thermen
- Zusammenfassung und eigenes Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit den römischen Thermen in Pompeji und analysiert deren Entwicklung, Funktion und Bedeutung im römischen Alltag. Sie untersucht die unterschiedlichen Thermenkomplexe der Stadt und beleuchtet die architektonischen Besonderheiten sowie die soziale und kulturelle Rolle der Thermen in der römischen Gesellschaft.
- Entwicklung des römischen Badewesens von frühen Formen bis hin zu den luxuriösen Thermen der Kaiserzeit
- Architektur und Ausstattung der verschiedenen Thermenkomplexe in Pompeji
- Soziale und kulturelle Bedeutung der Thermen als Orte der Körperpflege, des gesellschaftlichen Lebens und der Unterhaltung
- Der Einfluss griechischer Traditionen auf die Entwicklung des römischen Badewesens
- Die Wasserversorgung und die Heizsysteme der Thermen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und beleuchtet die Entdeckung Pompejis und die Bedeutung des Fundortes für die Erforschung der römischen Kultur.
Kapitel 2 befasst sich mit der Entwicklung des römischen Badewesens vom frühen Bad zur Therme. Es werden die Ursprünge des Ritualbades im Orient und der Ägäis sowie die Entwicklung von öffentlichen Badeanlagen im griechischen Kulturkreis dargestellt.
Kapitel 3 analysiert die verschiedenen Thermenkomplexe in Pompeji, darunter die Stabianer Thermen, die Forumsthermen und die Zentralen Thermen. Die Architektur, Ausstattung und Nutzung der einzelnen Thermen werden detailliert beschrieben.
Kapitel 4 befasst sich mit der Frage, inwieweit die Thermen einen Spiegel der Bevölkerung in Pompeji darstellen.
Kapitel 5 beleuchtet die Wasserversorgung und die Heizanlagen der Thermen.
Kapitel 6 diskutiert die Finanzierung der Thermen in Pompeji.
Schlüsselwörter
Römische Thermen, Pompeji, Badewesen, Architektur, Kulturgeschichte, Sozialgeschichte, Gesellschaft, Palaestra, Wasserversorgung, Heizanlagen, Stabianer Thermen, Forumsthermen, Zentralen Thermen.
- Citation du texte
- Anonym (Auteur), 2011, Thermen in Pompeji, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/206665