Medizin im Umbruch

Die westliche Medizin unter dem Einfluss der wissenschaftlich begründbaren Alternativmedizin


Projektarbeit, 2012

32 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Prolog

2. Einleitung

3. Begriffserklärung

4. Historische Entwicklung
4.1 Alternativmedizin
Bezeichnung
Beispiel
4.2 Entwicklung der wissenschaftlichen Medizin
4.3 Schulmedizin heute

5. Unterscheidung durch medizinische Aspekte
5.1 Paradigmen der wissenschaftlichen Medizin
5.2 Ganzheit in der Alternativmedizin

6. Analyse aktueller Spannungsfelder
6.1 Wirkprinzipien
6.2 Evidenz
6.3 Placebo
6.4 Forschung
6.5 Gesundheitssystem
6.6 Arzt-Patienten-Beziehung

7. Beurteilung nach der Definition von Gesundheit

8. Krebsforschung
8.1 Klassische Therapie in der Kritik
8.2 Umdenken in der Krebsbetrachtung

9. Zukünftige Entwicklungen

10. Umfragen
10.1 Ärzte
10.2 Heilpraktiker
10.3 Bevölkerung

11. Schlussbetrachtung

12. Anlagen
12.1 Krebstote in Deutschland
12.2 Auswertung Umfrage Ärzte
12.3 Auswertung Umfrage Heilpraktiker
12.4 Auswertung Umfrage Bürger

1. Prolog

„Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.“[1]

Diese Definition der Weltgesundheitsorganisation legt die Ansprüchen unserer modernen Medizin zugrunde. Doch lassen sich diese Umschreibungen von Gesundheit wirklich im vollen Maße erreichen? Und wird die moderne Medizin diesen Ansprüchen auch gerecht? Seit dem 20. Jahrhundert drängen alternative Formen von Krankheitsbehandlung und Gesundheitsförderung in den westlichen Kulturraum vor. In manchen Bereichen gerät die moderne Medizin in Erklärungsnot.

2. Einleitung

Die Projektgruppe hat es sich zum Ziel gesetzt, die in der öffentlichen Wahrnehmung konkurrierenden allgemein anerkannten medizinischen Lehren und die ganzheitlichen Therapiemethoden, deren Wurzeln oftmals im asiatischen Raum liegen, näher zu beleuchten und unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten einen Vergleich anzustellen.

Seit Jahrzehnten sind wissenschaftliche Auseinandersetzungen beider Seiten, der Schulmedizin und der Alternativmedizin, zu beobachten, wobei in manchen fällen berechtigt von Grabenkämpfen[2] die Rede sein kann. Besonders bei Krebs streiten sich Onkologen und Heilpraktiker. Der Patient im Mittelpunkt hat aber keine Zeit, diese Entwicklungen ausführlich zu verfolgen und herauszufinden, was Krebs eigentlich ist oder wie die beste Krebstherapie aussieht. Der Patient leidet folglich unter diesen Grabenkämpfen und kann sich unter Umständen auf beiden Seiten verloren vorkommen. Die zunehmend steigenden Krebserkrankungen[3] verstärken diese Sorge. Ein Schwerpunkt dieser Arbeit ist somit eine kritische Untersuchung von Krebsstudien und den mittlerweile zahlreichen positiven Erfolgsmeldungen von alternativen Behandlungsmethoden. Da Krebs eine bedeutende Rolle in der Forschung sowie Behandlung einnimmt und die Medizin heute wie auch in Zukunft vor große Herausforderungen stellt, eignet sich dieser Schwerpunkt hervorragend, um allgemeine Aussagen über die medizinische Zukunft zu treffen.

Die wenige Jahrhunderte alte Schulmedizin, die wissenschaftlich arbeitet und darin ihre schnelle Entwicklung und Erfolge begründet, steht dabei Jahrtausende alten Konzepten und Traditionen gegenüber, die häufig ein ganzheitliches Bild vom Menschen offenbaren und erstaunlich gut mit verschiedenartigen gesundheitlichen Ansätzen harmonieren.

Ausgehend von einer Vermittlung von Basisinformationen zur modernen Medizin und einer kurzen und anschaulichen Zusammenfassung jener gesundheitlichen Ansätze, Methoden und Lehren, die umgangssprachlich als Alternativmedizin bezeichnet werden, erfolgt eine gründlichere Analyse beider Bereiche mit der Herausarbeitung der wichtigsten wissenschaftlichen Aspekte. Diese Vorgehensweise erlaubt uns, die beiden Bereiche tiefer zu verstehen und besser zu bewerten.

Drei verschiedene Umfragen zwischen Bürgern, praktizierenden Ärzten und Heilpraktikern sollen ein aktuelles Meinungsbild zeichnen und unterstützend zu unseren Ergebnissen eine schlussfolgende Aussage erlauben.

3. Begriffserklärung

Der Begriff Medizin (von lateinisch ars medicinae „ärztliche Kunst“, „Heilkunde“[4] ) beschreibt die „Lehre von der Vorbeugung, Erkennung und Behandlung von Krankheiten und Verletzungen bei Menschen und Tieren“[5]. „Der Ausdruck Schulmedizin leitet sich von der historischen neutralen Bezeichnung für medizinische Ausbildungsstätten (z.B. Schule von Salerno) ab“[6] und wird auch oft als Abgrenzung zu alternativen Behandlungsmethoden verstanden. Die Alternativmedizin ist hingegen keine einheitlich gelehrte Medizin, sondern eine Sammlung verschiedenster Konzepte[7]. Im ursprünglichen Sinne gehören also auch jene Verfahren und Methoden als Medizin verstanden, die nicht zwangsläufig streng wissenschaftlich arbeiten.

4. Historische Entwicklung

Die Anfänge der Medizin sind historisch nicht zurück zu verfolgen, jedoch ist die medizinische Tätigkeit bei allen Hochkulturen erwiesen[8]. Die unterschiedlichsten Glaubenssysteme von Völkern sind zu vielfältig, um sie hier abzubilden. Krankheiten wurden schon in der Steinzeit behandelt und historische Funde geben Hinweise auf schamanische Rituale und einfache Operationen[9]. Selbst aktuell lebende einfache Stämme verfügen über ein enormes Wissen um Naturheilverfahren und zeigen große Fertigkeiten im Umgang mit Kräutern oder Drogen[10]. Übertragen auf die heutige Zeit finden also viele der heute angebotenen medizinischen Heilverfahren ihre Wurzeln in einer Jahrtausende alten Geschichte. Viele der Heilverfahren haben sich weiterentwickelt, viele sind auch erstaunlich gleich geblieben, was für ihre Wirksamkeit in der Behandlung und Vorbeugung von Krankheiten sprechen könnte. Eine gemeinsame Charakteristik der frühgeschichtlichen Medizin sind eine ganzheitliche Sicht des Menschen und eine starke Naturverbundenheit. Hierdurch wurden Krankheiten nicht lediglich als körperliche Erscheinungen wahrgenommen, sondern als Krankheiten des Geistes und der Seele. Diese Aspekte finden sich auch heute in der Alternativmedizin wieder.

4.1 Alternativmedizin

Nach dem National Institute of Health[11] können für die Alternativmedizin im groben vier Unterteilungen getroffen werden:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb 1: Vom Autor erstellt

Viele Verfahren lassen sich nicht eindeutig zuordnen, da sie mit verschiedenen Methoden arbeiten[12]. Hierzu zählen Homöopathie, Traditionelle Chinesische Medizin, Tibetische Medizin und Ayurveda.

4.2 Entwicklung der wissenschaftlichen Medizin

Die antiken Griechen legten den Grundstein für die moderne medizinische Forschung. Sie stellten erstmalig die Mystik vieler Heiler in Frage und waren bestrebt, die Welt in einem höheren Ordnungsschema zu erklären. Aus Tierexperimenten entstand die Lehre von den vier Säften[13], die damals Störungen im Körper erklärte und eine Grundlage für zahlreiche Behandlungen bildete. Im Mittelalter wurde die Saftlehre wieder aufgegriffen. Die damaligen Ärzte wurden bereits an Universitäten und Schulen einheitlich ausgebildet, wobei Ihre Kenntnisse vom menschlichen Körper rudimentär waren und sie hauptsächlich für die Diagnose mit der Saftlehre ausgebildet wurden. Operationen verliefen oft tödlich, was zuletzt auch an den mangelnden hygienischen Bedingungen lag. Es kamen zahlreiche Methoden zum Einsatz, die sich als Irrwege herausstellten. Die für die entwickelnde Schulmedizin notwendige Leichensektion zum Einblick in den Körper wurde durch kirchliche Intervention zunächst erschwert[14].Nach der Überwindung des Sezierverbots wurden über die Anatomie bahnbrechende Einsichten in die Funktionen des Körpers gewonnen. Damit wurden viele mystische und mittelalterliche Theorien widerlegt und der menschliche Körper konnte nüchtern und sachlich betrachtet werden. Zusammen mit der Chirurgie und der Erfindung des Mikroskops[15] wurden Feinstrukturen im menschlichen Organismus sichtbar: die moderne Medizin war geboren.

4.3 Schulmedizin heute

Die Grundlagen der Schulmedizin sind die Naturwissenschaften mit den jeweiligen interdisziplinären Kombinationen, die zusammen mit der Physiologie, Psychologie und den Sozialwissenschaften den Kern medizinischer Forschung ausmachen. Mediziner verfügen über genaue Kenntnisse körperlicher, biochemischer und neurologischer Prozesse und sind in der Lage, mit technisch hoch entwickelten Verfahren exakte Diagnosen zu stellen. Das Wissensspektrum ist dabei so groß, dass die Ausbildung von Fachärzten erforderlich ist, um dem Patienten in vollem Umfang alle Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten zu bieten. Begleitet wird die Medizin von der pharmazeutischen Industrie und den Medizingeräte-Herstellern. Die stetig steigenden Publikationen in der Forschung sind kaum noch zu überblicken. Der Zugang zur modernen Medizin erfolgt über unser Gesundheitssystem, über das sich Dr. med. Wolfgang Streit, Facharzt für Allgemeinmedizin in Stuttgart-Vaihingen, folgendermaßen äußert: „Das Gesundheitswesen Deutschlands hat sich zu einem der besten in den industrialisierten Nationen entwickelt. Bei aller Reformbedürftigkeit, die inzwischen auch öffentlich diskutiert wird, garantiert es doch allen Mitgliedern der Gesellschaften einen direkten Zugang zu medizinischen Leistungen. Diese werden in hoher Qualität flächendeckend angeboten.“[16]

5. Unterscheidung durch medizinische Aspekte

Vor einer kritischen Untersuchung von aktuellen Problemfeldern müssen für eine Gesamtbetrachtung zunächst die unterschiedlichen medizinisch-gesundheitlichen Aspekte und Paradigmen erläutert werden. Die Schulmedizin hat andere Sichtweisen vom Menschen wie die Alternativmedizin. Die Tatsache, dass die Alternativmedizin nur ein Sammelbegriff ist für die unterschiedlichsten Blickwinkel auf die Frage, was Gesundheit ist, erschwert einen direkten Vergleich. Dennoch können allgemeine Aussagen getroffen werden.

5.1 Paradigmen der wissenschaftlichen Medizin

Die Durchführung von Operationen, chirurgischen Eingriffen, sowie die Anwendung pharmazeutischer Therapien und physikalischer Methoden unterliegt in der wissenschaftlichen Medizin weltweit hohen Standards und erhält auch in der medizinischen Ausbildung einen hohen Stellenwert. Voraussetzung dafür ist eine genaue körperliche Kenntnis und eine eindeutige Diagnose und Benennung von Krankheiten nach Regeln und Erfahrung. Die genaue Kenntnis der Organe und aller körperlichen Funktionen, unterstützt durch eine fortschreitende Technisierung, erlaubt es den Medizinern, komplexe Eingriffe unter einem Höchstmaß an Sicherheit durchzuführen. Die Prognosen für den Behandlungserfolg sowie die Heilung sind sehr genau. Symptome können gezielt durch ein breites Medikamentenangebot bekämpft oder gelindert werden.

[...]


[1] Weltgesundheitsorganisation: Verfassung, deutsche Übersetzung

http://www.admin.ch/ch/d/sr/i8/0.810.1.de.pdf, Zugriff am 23.11.2011

[2] Schiener Michael: Ärtzeblatt.de, Grabenkämpfe beenden

http://www.aerzteblatt.de/archiv/77961/Grabenkaempfe-beenden?src=search, Zugriff am 12.12.2011

[3] o.A., Curado: Europaweit steigende Zahl an Krebsneuerkrankungen

http://www.curado.de/krebs-allgemein/Europaweit-steigende-Zahl-an-Krebsneuerkrankungen-4437/, Zugriff am 12.12.2011

[4] Wikipedia: Medizin

https://de.wikipedia.org/wiki/Medizin, Zugriff am 20.12.2011

[5] ebeda

[6] Wikipedia: Schulmedizin

https://de.wikipedia.org/wiki/Schulmedizin, Zugriff am 20.12.2011

[7] Wikibooks: Geschichte der Medizin

http://de.wikibooks.org/wiki/Geschichte_der_Medizin, Zugriff am 4.01.2012

[8] Steinbrecher, Nora Kristin: Seminararbeit

http://jung.jura.uni-saarland.de/Vertiefung/Nora.htm, Zugriff am 4.01.2012

[9] Vgl. ebeda

[10] ebeda

[11] National Center for Complementary and alternative Medicine: What is Complemantary and Alternative Medicine?

http://nccam.nih.gov/health/whatiscam, Zugriff am 4.01.2012

[12] Wikipedia: Alternativmedizin

https://de.wikipedia.org/wiki/Alternativmedizin, Zugriff am 4.01.2012

[13] Schedlik, Uschi: Die Viersäftelehre

http://www.joerg-sieger.de/isenheim/texte/hinweis/i_10fc.htm, Zugriff am 10.04.2012

[14] Badenschier, Franziska: Die Historie der Anatomie

http://www.planet-schule.de/wissenspool/meilensteine-der-naturwissenschaft-und-technik/inhalt/hintergrund/medizin/leonardo-da-vinci-und-die-anatomie.html, Zugriff am 10.04.2012

[15] Schipperges, Heinrich: Geschichte der Medizin in Schlaglichtern, Prof. Dr. med., Dr. phil., Meyers Lexikonverlag Mannheim/Wien/Zurück, 1990, S. 57

[16] Streit, Wolfgang, Facharzt für Allgemeinmedizin, Dr. med.: Auskunft am 5.04.2012

Ende der Leseprobe aus 32 Seiten

Details

Titel
Medizin im Umbruch
Untertitel
Die westliche Medizin unter dem Einfluss der wissenschaftlich begründbaren Alternativmedizin
Note
1,0
Autor
Jahr
2012
Seiten
32
Katalognummer
V206972
ISBN (eBook)
9783656354680
ISBN (Buch)
9783656354871
Dateigröße
1586 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
medizin, umbruch, einfluss, alternativmedizin
Arbeit zitieren
Viktor Ortner (Autor:in), 2012, Medizin im Umbruch, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/206972

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Medizin im Umbruch



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden