„Wie ist Alexanders Persönlichkeit zu beurteilen? Welche Rolle kommt ihm in der Weltgeschichte zu? Fragen solcher Art sind auch im Hinblick auf andere geschichtsmächtige Persönlichkeiten die schwierigsten, die sich ein Historiker stellen kann. Dies gilt in besonderem Maße für Alexander.“ (1)
Wie die zahlreichen Referate im Hauptseminar „Alexander“ gezeigt haben, skizziert jeder Forscher bzw. Historiker sein „eigenes“ Alexanderbild, das in der Tat vom Weltbeglücker bis zum Psychopathen reicht. In der vorliegenden Hausarbeit wird der Autor nun die Alexander-Biografie Ulrich Wilckens vorstellen und untersuchen, inwiefern der Althistoriker ein realistisches Alexanderbild vermittelt.
Dabei darf der Leser durchaus hohe Erwartungen an die Arbeit Wilckens stellen, bezeichnet Walther Kolbe es in seiner Rezension aus dem Jahre 1931 doch als „ein Werk aus dem Geiste der Rankeschen Schule, es strebt nach Objektivität“ (2) . Der Rezensent überschüttet Wilcken förmlich mit Lob und preist das Buch als Schriftstück, das „in der Alexanderforschung einen guten Schritt vorwärts bedeutet“ (3.).
Der Autor wird sich den Lobpreisungen Kolbes indes nur teilweise anschließen können. Er will aufzeigen, dass Wilcken nur bedingt reüssiert – und zudem ganz entscheidende Facetten Alexanders unter den Tisch kehrt oder schlichtweg unrealistisch beurteilt.
1. Gehrke, H.-J., Alexander der Große, München 2004, S. 98.
2. Kolbe, W., Rez. Wilcken, U., Alexander der Grosse, Leipzig 1931, DLZ 19, 1931, S. 884.
3. ebd., S. 896.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Autor Ulrich Wilcken...
- Akademische Laufbahn...
- Wilcken als „,princeps papyrologorum“.
- Hintergrund der Alexander-Biografie
- Quellen
- Wilckens Philipp-Bild.
- Motive in Wilckens Alexander-Darstellung......
- Machtbewusster Realpolitiker vs. mythischer Eroberer
- Alexander als „,Vollgrieche“.
- Wilckens Perserbild ..
- Alexander als genialer Stratege...
- Die Romantisierung Alexanders
- Ermordung Philipps und Beseitigung der Thronrivalen
- Alexander als „Forscher und Entdecker“.
- Die drei „Katastrophen“ in Alexanders Leben
- Wie bewertet Wilcken die Leistung Alexanders?
- Einordnung der Alexander-Biografie in Wilckens Gesamtwerk
- Fazit.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Alexander-Biografie von Ulrich Wilcken und untersucht, inwiefern der Althistoriker ein realistisches Bild Alexanders vermittelt. Sie analysiert Wilckens Darstellung von Alexanders Persönlichkeit, seinen strategischen Fähigkeiten und seinem Wirken im Kontext der antiken Welt.
- Die Darstellung Alexanders als „Vollgrieche“
- Die Beurteilung von Alexanders Machtanspruch und Realpolitik
- Wilckens Interpretation der „Katastrophen“ in Alexanders Leben
- Die Rolle der Quellen und die Einordnung in Wilckens Gesamtwerk
- Der Vergleich mit anderen Alexander-Forschern
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und skizziert die Herausforderungen bei der Beurteilung von Persönlichkeiten wie Alexander dem Großen. Kapitel zwei stellt den Autor Ulrich Wilcken vor, beleuchtet seine akademische Laufbahn und seinen Status als „princeps papyrologorum“. Kapitel drei untersucht den Hintergrund der Alexander-Biografie, die im Jahr 1931 erschien. Die wichtigsten Quellen Wilckens werden in Kapitel vier vorgestellt, während Kapitel fünf die Darstellung Philipps II. von Makedonien behandelt. Kapitel sechs analysiert die zentralen Charaktermerkmale von Wilckens Alexanderbild, insbesondere die Motive hinter dessen Darstellung. Schließlich werden die drei „Katastrophen“ in Alexanders Leben betrachtet und mit modernen Alexander-Forschungen verglichen. Im abschließenden Kapitel wird Wilckens Gesamtwerk eingeordnet.
Schlüsselwörter
Alexander der Große, Ulrich Wilcken, Althistorie, Biografie, Alexanderbild, Quellenkritik, „Katastrophen“, Realpolitik, „Vollgrieche“, Philipp II., Perserbild, strategisches Genie, Gesamtwerk.
- Citation du texte
- Steffen Schneider (Auteur), 2009, Das Alexanderbild Ulrich Wilckens, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/206994