Lehrstellensuchenden werden häufig unzureichende Qualifikationen für einen erfolgreichen Berufseinstieg attestiert. Unbeachtet bleibt dabei, dass Jugendliche meist im Besitz von Wissen sind, welches in Bewerbungsgesprächen verborgen bleibt und erst danach in Erscheinung tritt. Diese Arbeit beleuchtet dieses Wissen und gibt Antworten auf die Frage „Was lernen Ausbilder/innen von ihren Lehrlingen am Arbeitsplatz im Rahmen der dualen Berufsausbildung?“
In Ermangelung aktueller Forschungsergebnisse werden verwandte Konzepte, wie mitarbeitergeleitetes Lehren und Lernen, Lernen durch Lehren, soziales Lernen, Lernen vom Kind und das Generationenlernen vorgestellt. Neben einem kurzen Abriss über die duale Berufsausbildung in Österreich, bilden Ausführungen zum Lernen und Wissensmanagement (Wissenstreppe, Kompetenzstufen, Wissensspirale), zur sozialen Rollentheorie und zum Generationenkonflikt das theoretische Fundament.
Die qualitative Inhaltsanalyse von 17 episodischen Interviews mit Ausbildern/
Ausbilderinnen und ihren Lehrlingen sowie ein Online-Brainstorming resultiert in 16 Kategorien, den Lernfeldern der Ausbilder/innen. Die Lernfelder können den Bereichen Technik, Allgemein- und Fachwissen, Lehrlingsausbildung, Herangehens- und Sichtweise der Dinge und soziale Kompetenzen zugeordnet werden. Weitere Ergebnisse sind: Lernen von den Lehrlingen findet statt und erfolgt in den Betrieben gleichermaßen zufällig wie systematisch. Lehrlinge generieren neues Wissen meist über Externalisierung ihres impliziten Wissens. Ausbilder/innen lernen überwiegend nachhaltig und erreichen mitunter mittlere Kompetenzniveaus. Allgemeingültige Aussagen über die Häufigkeit des Phänomens „Lernen von den Lehrlingen“ können nicht gemacht werden.
Die Ergebnisse legen den Schluss nahe, dass Ausbilder/innen von ihren Lehrlingen in vielerlei Hinsicht profitieren. Die Jugendlichen können einen wichtigen Beitrag zur Verjüngung des Wissens im Unternehmen leisten.
Inhaltsverzeichnis
- Abnehmende Qualität der Bewerber/innen?
- Einleitung
- Begriffsklärung
- Lernen
- Ausbilder/innen
- Lehrlinge
- Arbeitsplatz
- Duale Berufsausbildung
- Stand der Forschung
- Mitarbeitergeleitetes Lehren und Lernen
- Lernen durch Lehren
- Soziales Lernen
- Lernen vom Kind
- Generationenlernen
- Methodik
- Zielsetzung
- Aufbau der Arbeit
- Theoretische Grundlagen
- Duale Berufsausbildung in Österreich
- Geschichte und gesetzliche Grundlagen
- Stellenwert der dualen Berufsausbildung
- Anspruchsgruppen und Ziele der Lehrlingsausbildung
- Auffassung von Lernen im Rahmen der dualen Berufsausbildung
- Lernen und Wissensmanagement
- Begriffsklärung
- Wissenstreppe und Kompetenzstufen
- Kennzeichen von Wissen
- Wissensmanagement im Unternehmen
- Mobilisierung des unternehmensinternen Wissens
- Rollen und Rollenkonflikte
- Definition Rolle
- Erwartungen an Ausbilder/innen
- Erwartungen an Lehrlinge
- Rollenkonflikte der Lehrlinge und Ausbilder/innen
- Generationen und Generationenkonflikt
- Definition Generation
- Generationenkonflikt
- Beziehung der Ausbilder/innen und Lehrlinge
- Veränderungen im Zeitablauf
- Gesellschaft und Wirtschaft im Wandel
- Veränderung der klassischen Rollen
- Veränderung der Lehr-/Lernmethoden
- Zukünftige Entwicklungen
- Hypothesen und Forschungsfragen
- Erkenntnisinteresse
- Ausgangshypothesen
- Forschungssubfragen
- Untersuchungsdesign
- Sampleauswahl
- Durchführung der Interviews
- Probeinterview
- Interviewleitfaden für Ausbilder/innen
- Interviewleitfaden für Lehrlinge
- Transkription
- Durchführung des Online-Brainstormings
- Auswertung - Qualitative Inhaltsanalyse
- Zusammenfassung
- Strukturierung
- Darstellung der Forschungsergebnisse
- Lernfelder der Ausbilder/innen
- Findet Lernen von den Lehrlingen statt? Mit welcher Häufigkeit?
- Wie tragen Lehrlinge zur Erzeugung von neuem Wissen bei?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beleuchtet das Wissen, welches Jugendliche im Rahmen ihrer Berufsausbildung erwerben und das in Bewerbungsgesprächen oft verborgen bleibt. Sie zielt darauf ab, die Frage zu beantworten, was Ausbilder/innen von ihren Lehrlingen am Arbeitsplatz lernen und welche Auswirkungen dies auf die duale Berufsausbildung hat.
- Lernen von den Lehrlingen in der dualen Berufsausbildung
- Wissensmanagement und Kompetenzentwicklung in Unternehmen
- Soziale Rollen und Generationenkonflikte im Ausbildungsprozess
- Qualitative Forschung und Inhaltsanalyse
- Beitrag der Lehrlinge zur Verjüngung des Wissens im Unternehmen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Bedeutung des Themas, den Stand der Forschung und die Methodik der Arbeit erläutert. Im Anschluss werden die theoretischen Grundlagen der dualen Berufsausbildung, des Lernens und Wissensmanagements, der sozialen Rollen und des Generationenkonflikts behandelt. Im Kapitel "Hypothesen und Forschungsfragen" werden die Forschungsziele und Fragestellungen definiert. Die Arbeit beschreibt anschließend das Untersuchungsdesign und die Vorgehensweise der Datenerhebung und -auswertung, wobei die qualitative Inhaltsanalyse von Interviews mit Ausbilder/innen und Lehrlingen sowie ein Online-Brainstorming im Zentrum stehen. Die Darstellung der Forschungsergebnisse beleuchtet die Lernfelder der Ausbilder/innen, die Häufigkeit des Lernens von den Lehrlingen und den Beitrag der Lehrlinge zur Erzeugung von neuem Wissen.
Schlüsselwörter
Duale Berufsausbildung, Lernen von den Lehrlingen, Wissensmanagement, Kompetenzentwicklung, Soziale Rollen, Generationenkonflikt, Qualitative Inhaltsanalyse, Interviews, Online-Brainstorming, Implizites Wissen, Externalisierung, Verjüngung des Wissens.
- Arbeit zitieren
- MMag. Thomas Schrott (Autor:in), 2012, Was lernen Ausbilder/-innen von ihren Lehrlingen am Arbeitsplatz im Rahmen der dualen Berufsausbildung?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/207032