[...] Im Zentrum der Arbeit soll die Frage stehen, inwiefern die Beschreibung der
Ehe- und Familienverhältnisse in dem Zyklus realen Verhältnissen (d.h. heute
gesicherten Forschungsergebnissen) entspricht und wie weit sie vom sozialen/
politischen Hintergrund, resp. den Absichten des Autors (Klassenkampf,
Meinungsbildung, eigener Hintergrund, Protest, literarische Zwecke) verfälscht
worden sind.
Anhand von repräsentativen Textausschnitten/Handlungsabläufen/Situationen
aus einigen Romanen aus dem Zyklus, welche in verschiedenen Milieus spielen,
werde ich versuchen, diese Themen genauer zu beleuchten. Es ist natürlich nicht möglich, anhand eines literarischen Werkes, we lches das
Bild einer ganz bestimmten Familie an einem ganz bestimmten Ort in einer
ganz bestimmten Situation zeigt, allgemeine Aussagen zu machen, aber man
kann durchaus – im Vergleich mit gesicherter Forschung – versuchen aufzuzeigen,
inwiefern die gezeigten Verhältnisse im Bereich der damaligen Realität
liegen (respektive repräsentativ sind) und inwiefern das gezeichnete Bild und
damit das (intendierte) Empfinden des Lesers durch Übertreibung/
Idealisierung/literarische Überhöhung gezielt oder unbewusst gesteuert
oder sogar verfälscht wird. Über Motive des Autors lässt sich dank der Fülle von
expliziten Aussagen (Werk-Skizzen, Briefe) einiges sagen. Der erste Teil der Arbeit umfasst eine Zusammenfassung des Forschungsstandes
und der aktuellen Diskussionspunkte bezüglich Ehe und Familie in der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der zweite Teil bietet eine kurze Übersicht
zum Forschungsstand und der Biographie Emile Zolas. Im dritten Teil werde ich
erst auf den „Rougon-Macquart“ Zyklus eingehen und dann exemplarisch die verschiedenen Aspekte des Ehe- und Familienlebens anhand von einigen Romanen
aus dem Zyklus beleuchten. Im Fazit werde ich die Erkenntnisse zusammenfassen
und einen Ausblick auf ein mögliches Forschungsfeld geben. Es
ist mir in dem Umfang dieser Seminararbeit leider nicht möglich, alle Romane
des Zyklus’, auf alle historischen Aspekte hin zu untersuchen – die Arbeit kann
nur punktuell Anstoss zu weiterer Diskussion und Forschung geben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ehe und Familie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
- Ergebnisse
- Kontroversen
- Emile Zola
- Forschung
- Biographie
- „Les Rougon-Macquart“
- Der Romanzyklus
- Ehe und Familie in „Les Rougon-Macquart“
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Darstellung von Ehe und Familie in Emile Zolas Romanzyklus „Les Rougon-Macquart“ im Kontext der sozialen Realität des zweiten Kaiserreichs. Ziel ist es, die Übereinstimmung zwischen Zolas Schilderungen und den Ergebnissen heutiger Forschung zu analysieren und den Einfluss sozialer, politischer und literarischer Faktoren auf die Darstellung zu beleuchten.
- Darstellung von Ehe und Familie in verschiedenen sozialen Schichten im 19. Jahrhundert
- Vergleich zwischen Zolas Darstellung und den Ergebnissen historischer Forschung
- Einfluss von Zolas Absichten (Klassenkampf, Meinungsbildung etc.) auf seine Darstellung
- Analyse der literarischen Mittel zur Gestaltung von Ehe und Familie
- Identifizierung von Übertreibungen, Idealisierungen oder Verfälschungen in Zolas Darstellung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung erläutert die Zielsetzung der Arbeit: die Analyse der Darstellung von Ehe und Familie in Zolas „Les Rougon-Macquart“ im Vergleich zu historischen Forschungsergebnissen. Sie beschreibt den Umfang der Arbeit, die sich auf ausgewählte Romane konzentriert, und betont die Grenzen einer solchen Analyse, die keine umfassende Darstellung aller Aspekte bieten kann. Die methodische Herangehensweise, die den Vergleich von literarischen Darstellungen mit gesicherten Forschungsergebnissen beinhaltet, wird skizziert, ebenso wie die Gliederung der Arbeit in einen Überblick über den Forschungsstand, eine kurze Biografie Zolas und die Analyse ausgewählter Romane des Zyklus.
Ehe und Familie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Dieses Kapitel fasst den Forschungsstand zu Ehe und Familie im 19. Jahrhundert zusammen, inklusive neuer Ehe- und Familienkonzepte, Unterschiede zwischen bürgerlichen und unterbürgerlichen Familien, und Kontroversen um die vorindustrielle Großfamilie und die moderne Kernfamilie. Es beleuchtet Themen wie Funktionsentlastung der Familie, Partnerwahl, Geburtenkontrolle, das Verhältnis zwischen Ehepartnern und Kindern, Matrifokalität, Gewalt und Missbrauch. Diese Zusammenfassung dient als Grundlage für den Vergleich mit Zolas Darstellung.
Emile Zola: Dieses Kapitel bietet einen kurzen Überblick über den Forschungsstand zu Emile Zola und seiner Biografie. Diese Informationen liefern den Kontext für das Verständnis von Zolas Intentionen und der Entstehung seines Romanzyklus „Les Rougon-Macquart“ sowie seines persönlichen Hintergrunds und seiner gesellschaftlichen Position.
„Les Rougon-Macquart“: Dieses Kapitel beschreibt den Romanzyklus „Les Rougon-Macquart“ und analysiert die Darstellung von Ehe und Familie in ausgewählten Romanen. Es werden verschiedene Aspekte beleuchtet: die Demaskierung des bürgerlichen Familienideals in „Pot-Bouille“, die Welt der Prostitution in „Nana“, die Gier der Aufstrebenden in „Le ventre de Paris“, „L'argent“ und „La curée“, und die Arbeiterfamilie zwischen Zerfall und Revolte in „L'assommoir“ und „Germinal“. Jede dieser Analysen beschreibt die relevanten Familienstrukturen und -beziehungen im Kontext des jeweiligen Romans.
Schlüsselwörter
Emile Zola, Les Rougon-Macquart, Ehe, Familie, 19. Jahrhundert, Sozialgeschichte, Frankreich, Romanzyklus, Bürgertum, Arbeiterklasse, Prostitution, Klassenkampf, Familienstrukturen, Realismus, Literaturanalyse.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zur Seminararbeit: Ehe und Familie in Emile Zolas "Les Rougon-Macquart"
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Diese Seminararbeit analysiert die Darstellung von Ehe und Familie in Emile Zolas Romanzyklus "Les Rougon-Macquart" im Kontext der sozialen Realität des zweiten Kaiserreichs. Sie untersucht die Übereinstimmung zwischen Zolas Schilderungen und den Ergebnissen heutiger Forschung und beleuchtet den Einfluss sozialer, politischer und literarischer Faktoren auf diese Darstellung.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Darstellung von Ehe und Familie in verschiedenen sozialen Schichten des 19. Jahrhunderts, vergleicht Zolas Darstellung mit historischen Forschungsergebnissen, analysiert den Einfluss von Zolas Absichten (Klassenkampf, Meinungsbildung etc.) auf seine Darstellung, untersucht die literarischen Mittel zur Gestaltung von Ehe und Familie und identifiziert mögliche Übertreibungen, Idealisierungen oder Verfälschungen in Zolas Darstellung.
Welche Kapitel umfasst die Seminararbeit?
Die Seminararbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über Ehe und Familie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, ein Kapitel über Emile Zola, ein Kapitel über den Romanzyklus "Les Rougon-Macquart" und abschließend ein Fazit und Ausblick. Die Einleitung beschreibt die Zielsetzung und Methodik der Arbeit. Das zweite Kapitel fasst den Forschungsstand zur Ehe und Familie im 19. Jahrhundert zusammen. Das dritte Kapitel bietet einen Überblick über Emile Zola und seine Biografie. Das vierte Kapitel analysiert die Darstellung von Ehe und Familie in ausgewählten Romanen des Zyklus "Les Rougon-Macquart".
Welche Romane von Zola werden in der Analyse berücksichtigt?
Die Analyse konzentriert sich auf ausgewählte Romane aus dem Zyklus "Les Rougon-Macquart", darunter "Pot-Bouille", "Nana", "Le ventre de Paris", "L'argent", "La curée", "L'assommoir" und "Germinal". Die Auswahl der Romane erlaubt es, verschiedene Aspekte der Darstellung von Ehe und Familie in unterschiedlichen sozialen Schichten zu untersuchen.
Welche Aspekte der Ehe und Familie werden in den Romanen untersucht?
Die Analyse beleuchtet Aspekte wie die Demaskierung des bürgerlichen Familienideals, die Welt der Prostitution, die Gier der Aufstrebenden und die Arbeiterfamilie zwischen Zerfall und Revolte. Es werden die Familienstrukturen und -beziehungen im Kontext der jeweiligen Romane untersucht.
Wie wird die Methodik der Arbeit beschrieben?
Die Arbeit vergleicht literarische Darstellungen mit gesicherten Forschungsergebnissen. Die methodische Herangehensweise beinhaltet einen Überblick über den Forschungsstand, eine kurze Biografie Zolas und die Analyse ausgewählter Romane des Zyklus. Die Arbeit betont jedoch auch die Grenzen einer solchen Analyse und die Unmöglichkeit einer umfassenden Darstellung aller Aspekte.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Emile Zola, Les Rougon-Macquart, Ehe, Familie, 19. Jahrhundert, Sozialgeschichte, Frankreich, Romanzyklus, Bürgertum, Arbeiterklasse, Prostitution, Klassenkampf, Familienstrukturen, Realismus, Literaturanalyse.
- Quote paper
- Henning Radermacher (Author), 2003, Ehe und Familie in Emile Zolas Les Rougon-Macquart, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20705