Einen Jedermann zeichnete Nis-Momme Stockmann in seinem dramatischen Debut „Der Mann der die Welt aß“. Jeder Mann aus der Generation der Dreißigjährigen könnte der Protagonist sein: Die jetzt eigentlich erwachsene Spaßgeneration (ver)weigert sich, erwachsen zu werden, Verantwortung zu übernehmen, will sich selbst verwirklichen, ohne konkret Position zu beziehen. Steine auf dem Weg lassen sie straucheln. Egozentrik als gesellschaftliches Problem zeichnet sich ab in dieser Gesellschaft des Individualismus, Merkantilismus, Egoismus.
Stockmann schrieb ein Gesellschaftsstück der Gegenwart und traf den Nerv der Zeit: Er gewann für „Der Mann der die Welt aß“ den Haupt- und Publikumspreis des Heidelberger Stückemarktes 2009, das Stück wurde von der European Theatre Convention zu einem der besten europäischen Stücke 2009 gewählt und 2010 als deutscher Beitrag zur Theaterbiennale „Neue Stücke aus Europa“ in Wiesbaden eingeladen.
Am 17. Dezember 2009 fand die Uraufführung in Heidelberg unter der Regie von Dominique Schnizer statt. Es folgten Inszenierungen in Magdeburg, Basel und Wien.
Kurz beschrieben geht es um den 35-jährigen Sohn, Bruder und Vater, einen Egozentriker, wie er im Buche steht, der alles, was seine Mitmenschen ihm bieten, in sich aufnimmt, konsumiert: Zuneigung, Unterstützung, Geld. Der unfähig ist, etwas anders als im Bezug auf die eigene Person zu bewerten und um den sich das Netz seiner auf Egozentrik beruhenden Versäumnisse zusammen zieht.
Das Drama nach formalen und inhaltlichen Aspekten analytisch zu erfassen und im Anschluss daran den Handelnsantrieb des Protagonisten zu analysieren ist die Absicht der folgenden Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Form und Inhalt
- Aufbau und Form des Dramas
- Dramatische Situation
- Inhalt der Szenen
- Nebenfiguren
- Sprache und Kommunikation
- Der Protagonist: Egozentrik als dominanter Handelnsantrieb
- ,,Alleine“
- ,,Selbstständig“
- ,,Frei sein“
- Merkantiles Handeln
- Schluss
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Dramenanalyse von Nis-Momme Stockmanns Stück „Der Mann, der die Welt aß“ untersucht die formalen und inhaltlichen Aspekte des Dramas sowie die Handlungsmotivation des Protagonisten. Sie beleuchtet, wie der Protagonist mit seiner Egozentrik die Bedürfnisse und Probleme seiner Mitmenschen ignoriert und letztendlich selbst an seinen Entscheidungen scheitert.
- Egozentrik und Individualismus als gesellschaftliches Problem
- Familiäre und finanzielle Krisen in der modernen Gesellschaft
- Scheiternde Lebensentwürfe und die Schwierigkeit, Verantwortung zu übernehmen
- Kommunikationsdefizite und Sprachlosigkeit in Beziehungen
- Die Folgen von Egozentrik für den Protagonisten und sein Umfeld
Zusammenfassung der Kapitel
Die Dramenanalyse beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext des Stücks und dessen Rezeption beleuchtet. Anschließend wird die Form und der Inhalt des Dramas genauer betrachtet. Hierbei werden Aufbau und Form des Stücks, die dramatische Situation, der Inhalt der einzelnen Szenen, Nebenfiguren und die Sprache und Kommunikation analysiert. Der dritte Abschnitt widmet sich dem Protagonisten und analysiert seine Egozentrik als dominanten Handlungsantrieb. Abschließend werden die wichtigsten Punkte der Analyse zusammengefasst.
Schlüsselwörter
Die Analyse des Stücks „Der Mann, der die Welt aß“ konzentriert sich auf die Themen Egozentrik, Individualismus, familiäre und finanzielle Krisen, scheiternde Lebensentwürfe, Kommunikationsdefizite und Sprachlosigkeit. Die Analyse untersucht, wie sich diese Themen in der Handlung des Stücks widerspiegeln und wie sie das Schicksal des Protagonisten beeinflussen.
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- Veronika Seitz (Author), 2010, "Die Welt dreht sich um mich", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/207251