„Ganztägige Schulangebote können die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen entscheidend mitgestalten. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, benötigen die Schulen eine überzeugende konzeptionelle Grundlage. Zudem müssen Lehrkräfte, Eltern und Kooperationspartner ein starkes Bündnis schmieden“ (Rauschenbach 2010, S. 3).
Das schlechte Abschneiden deutscher Schülerinnen und Schüler bei der internationalen Leistungsvergleichsstudie PISA 2000 offenbarte große Lücken im deutschen Schulsystem. So lagen die mittleren Ergebnisse für die 15-Jährigen in Deutschland in allen untersuchten Kompetenzbereichen deutlich unter dem OECD-Durchschnitt (vgl. Nörber, 2003, S. 195 f.). Im Rahmen der Diskussion der PISA-Ergebnisse mehrten sich schließlich Forderungen nach einem ganztägigen Schulangebot, welches als bildungspolitische Lösung für die aufgedeckten Mängel galt (vgl. ebd.).
Angetrieben vom PISA-Schock hat der Ausbau der Ganztagsangebote in Deutschland –beschleunigt durch die Milliardenförderung des Bundes(Investitionsprogramm „Zukunft Bildung und Betreuung“ von 4 Milliarden Euro, genannt IZBB, 2003 bis 2007) – eine rasante Entwicklung genommen: so ist nach Daten der Kultusministerkonferenz (KMK) inzwischen jede/jeder vierte Schüler/in an allgemeinbildenden Schulen Ganztagsschüler/in (vgl. Sekretariat der KMK, 2010), wobei allerdings „bildungs- und sozialpolitische Erwartungen bisher nur teilweise erfüllt werden“ (Züchner 2010, S. 4): Obwohl externe Partner in Ganztagsschulen mannigfaltige Angebote organisieren, gelingt „der Brückenschlag zum Unterricht“ (Arnoldt 2010, S. 11) nur in geringem Maße und „noch zu selten“ (ebd.). Dies liegt u.a. an einer mangelnden Verzahnung und Abstimmung von Unterricht und Angeboten, was sich darin zeigt, dass bezüglich des Personals und der Inhalte häufig „eine klare Trennung zwischen Unterricht und Angebot“ (Züchner 2010, S. 7) besteht.
Die Diskussion um die Ganztagsschule hängt unmittelbar mit der Frage nach der Kooperation von Jugendarbeit und Schule zusammen, denn in der ganztägigen Bildung entstehen verstärkt Schnittmengen gemeinsamer Aufgaben und Ziele. Bereits bei der Eröffnungsrede des Ganztagsschulkongresses im September 2004 betonte die damalige Bundesministerin für Bildung und Forschung Edelgard Bulmahn: „Eine Kultur der Zusammenarbeit ist das Garant für Qualität der Bildung in Deutschland“ („Ideen für mehr. Ganztägig lernen“ der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, 17.-18.9.2004).........................................
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Jugendarbeit als ein Handlungsfeld der Jugendhilfe
- Begriffsbestimmung Jugendarbeit
- Bildungsauftrag der Jugendarbeit: gesetzliche Grundlagen, Aufgaben und Ziele
- Die Schule
- Bildungsauftrag der Schule: gesetzliche Grundlagen, Aufgaben und Ziele
- Funktionen der Schule
- Die Ganztagsschule
- Aktuelle Entwicklungen zur Ganztagsschule
- Kooperation von Jugendarbeit und (Ganztags-)Schule
- Gesetzliche Grundlagen
- Voraussetzungen für eine gelingende Kooperation mit dem Ziel einer „Bildung im umfassenden Sinn“
- Chancen und Schwierigkeiten der Zusammenarbeit von Jugendarbeit und Schule
- Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche
- Nutzen für Lehrer bzw. Schule und Sozialpädagogen bzw. Jugendarbeit
- Unterschiede im Bildungsverständnis - Risiken und Schwierigkeiten der Kooperation
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Beitrag der Jugendarbeit zur Erweiterung des Bildungsverständnisses im Kontext der Zusammenarbeit mit der (Ganztags-)Schule. Dabei werden die gesetzlichen Grundlagen, Aufgaben und Ziele der Jugendarbeit und der Schule beleuchtet, insbesondere im Hinblick auf die Ganztagsschule und ihre aktuelle Entwicklung. Die Arbeit analysiert die Chancen und Herausforderungen einer Kooperation zwischen Jugendarbeit und Schule, unter Berücksichtigung der jeweiligen Bildungsphilosophien und -ziele.
- Bildungsauftrag von Jugendarbeit und Schule
- Die Rolle der Ganztagsschule im Bildungssystem
- Potenziale und Herausforderungen der Kooperation von Jugendarbeit und Schule
- Das erweiterte Bildungsverständnis im Kontext der Zusammenarbeit
- Möglichkeiten zur Förderung der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet den aktuellen Kontext der Diskussion um die Ganztagsschule und die Notwendigkeit einer verstärkten Zusammenarbeit von Jugendarbeit und Schule. Im ersten Kapitel werden die Begriffsbestimmung, gesetzlichen Grundlagen und Ziele der Jugendarbeit vorgestellt. Kapitel Zwei widmet sich den Aufgaben, Zielen und Funktionen der Schule, einschließlich der Entwicklung der Ganztagsschule. Kapitel Drei befasst sich mit der Kooperation von Jugendarbeit und Schule, analysiert die gesetzlichen Grundlagen, Chancen und Schwierigkeiten der Zusammenarbeit sowie die verschiedenen Perspektiven der Beteiligten. Das Kapitel schließt mit einer Betrachtung der Unterschiede im Bildungsverständnis und der damit verbundenen Risiken und Herausforderungen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Schlüsselthemen Jugendarbeit, Schule, Ganztagsschule, Bildung, Kooperation, Bildungsverständnis, Chancen und Schwierigkeiten. Weitere wichtige Begriffe sind Selbstbestimmung, Partizipation, gesellschaftliche Mitverantwortung, soziales Engagement, Freiwilligkeit, Ganzheitlichkeit.
- Arbeit zitieren
- Timo Fent (Autor:in), 2011, Kooperation mit der (Ganztags-)Schule: Beitrag der Jugendarbeit zu einem erweiterten Bildungsverständnis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/207466