Obwohl das partnerschaftliche Zusammenleben heute nicht mehr notwendigerweise in einer Ehe mündet und sich immer mehr Paare für eine nichteheliche Lebensgemeinschaft entscheiden, ist es dennoch für viele Menschen wichtig, die Zusammengehörigkeit zu dem eigenen Partner mit dem Bund der Ehe zu besiegeln. Meist wird der „schönste Tag des Lebens“, wie der Tag des Heiratens im Volksmund oft bezeichnet wird, feierlich und festlich gestaltet. Nicht nur der Gang zum Standesamt beziehungsweise zum Altar wird zelebriert, auch die Eheschließung an sich und die anschließenden Feierlichkeiten beinhalten zahlreiche Riten. Diese sind, wie es auch für andere Rituale üblich ist, traditionell überliefert.
Das Heiraten gehörte bis in die 1970er Jahre in der modernen westlichen Kultur zur Standartbiographie eines Menschen. Verbesserte Bildungs- und Erwerbschancen für Frauen und eine damit verbundene ökonomisch bessere Stellung sowie ein neues Rollenverständnis der Frau führten dazu, dass ein neues Leitbild der Partnerschaft entstand, welches die Gleichberechtigung beider Partner betont und auf Aushandlungsprozessen innerhalb der Beziehung basiert (vgl. Schmidt/Moritz, 2009, S.91f.). Vor allem in den westlichen Industrieländern hat sich die Qualität der Ehe im letzten Jahrhundert verändert und die Heiratsneigung ist zurückgegangen (vgl. Lenz, 2009, S.17).
Obwohl das Heiraten ein altertümliches Ritual ist, das lange zurückreicht, kann man anhand eines Vergleichs heutiger und bürgerlicher Hochzeiten gut erkennen, dass das Heiratsritual und dessen Symboliken in der damaligen Zeit auf der Untergeordnetheit der Frau gegenüber dem Mann sowie der Dominanz des Mannes basierten, während die Symbole heute eher auf Liebe und Partnerschaftlichkeit beruhen. Trotzdem ist das Heiratsritual sowohl für das Paar als auch für die Angehörigen weiterhin von großer Bedeutung. Ein neuer Anspruch an die Ehe, die nicht mehr notwendigerweise zur Normalbiographie eines Menschen gehört, sondern zu einer möglichen Option im Leben geworden ist, schlägt sich auch in der Art und Weise des Vollzugs des Heiratsrituals nieder. Mit Blick auf die Veränderungen innerhalb der persönlichen Beziehung in der Ehe lohnt es sich deshalb, die einzelnen Riten des Heiratsrituals genauer zu untersuchen. Es ist festzustellen, dass das Heiraten in der modernen westlichen Kultur in den letzten Jahrzehnten einem Bedeutungswandel unterlag und dies zu einer Veränderung der Bedeutung und Ausübung der Hochzeitsriten führte.
Inhaltsverzeichnis
- Das Heiratsritual — ein altes Ritual mit neuer Bedeutung
- Ein neuer Anspruch an die Ehe
- Die Hochzeit als Übergangsritus
- Symboliken des Heiratsrituals
- Die Brautübergabe
- Die Mitgift
- Der Ring
- Das weiße Brautkleid
- Neue Riten der Partnerschaftlichkeit
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay „Das Heiratsritual — ein altes Ritual mit neuer Bedeutung" analysiert die Veränderungen des Heiratsrituals in der modernen westlichen Kultur. Der Fokus liegt auf der Entwicklung des Rituals und seiner Symboliken im Kontext des Wandels der Ehe von einer traditionellen, funktionalen Einheit hin zu einer Beziehung, die auf Liebe und Partnerschaftlichkeit basiert.
- Bedeutungswandel des Heiratsrituals in der modernen westlichen Kultur
- Veränderung der Symboliken im Kontext des Wandels der Ehe
- Einfluss gesellschaftlicher Normen und Wertvorstellungen auf die Gestaltung des Heiratsrituals
- Rituale als Ausdruck von sozialen Übergängen und Veränderungen
- Die Rolle der Individualisierung und Pluralisierung von Lebensformen im Kontext des Heiratsrituals
Zusammenfassung der Kapitel
- Das Heiratsritual — ein altes Ritual mit neuer Bedeutung: Dieser Abschnitt führt in das Thema des Essays ein und beleuchtet die Bedeutung des Heiratsrituals im Kontext der modernen westlichen Kultur. Er stellt fest, dass das Heiratsritual trotz der Veränderungen in der Gesellschaft weiterhin eine wichtige Rolle spielt und von vielen Menschen als Ausdruck der Zusammengehörigkeit und Verbundenheit gesehen wird.
- Ein neuer Anspruch an die Ehe: Dieser Abschnitt untersucht die Veränderungen in der Ehe im Laufe der Zeit und stellt fest, dass die Ehe von einer traditionellen, funktionalen Einheit hin zu einer Beziehung, die auf Liebe und Partnerschaftlichkeit basiert, gewandelt hat. Er beleuchtet die Folgen dieser Veränderung für das Heiratsritual und die Bedeutung der Symboliken.
- Die Hochzeit als Übergangsritus: Dieser Abschnitt analysiert das Heiratsritual aus der Perspektive der Übergangsriten. Er beschreibt die Funktion des Rituals als Instrument der Integration in eine neue soziale Situation und beleuchtet die Bedeutung der Symboliken im Kontext der Übergangsriten.
- Symboliken des Heiratsrituals: Dieser Abschnitt beleuchtet die verschiedenen Symboliken des Heiratsrituals und deren Bedeutung im Kontext der modernen westlichen Kultur. Er analysiert die Veränderungen der Symboliken im Laufe der Zeit und stellt fest, dass die Bedeutung der Symboliken vom gesellschaftlichen Kontext abhängig ist.
- Die Brautübergabe: Dieser Abschnitt untersucht die Tradition der Brautübergabe und deren Bedeutung im Kontext des Wandels der Ehe. Er stellt fest, dass die Bedeutung der Brautübergabe von einer materiellen zu einer emotionalen Bedeutung verschoben hat.
- Die Mitgift: Dieser Abschnitt analysiert die Tradition der Mitgift und deren Bedeutung im Kontext des Wandels der Ehe. Er stellt fest, dass die Mitgift als ökonomisches Element des Heiratsrituals an Bedeutung verloren hat.
- Der Ring: Dieser Abschnitt untersucht die Tradition des Ringtauschs und dessen Bedeutung im Kontext des Wandels der Ehe. Er stellt fest, dass der Ring als Symbol der ewigen Liebe und Zusammengehörigkeit weiterhin eine wichtige Rolle spielt, aber auch seine Bedeutung im Kontext der Gleichberechtigung der Geschlechter verändert hat.
- Das weiße Brautkleid: Dieser Abschnitt untersucht die Tradition des weißen Brautkleids und dessen Bedeutung im Kontext des Wandels der Ehe. Er stellt fest, dass das weiße Brautkleid als Symbol der Reinheit und Unschuld an Bedeutung verloren hat und heute eher als Ausdruck der Festlichkeit des Anlasses gesehen wird.
- Neue Riten der Partnerschaftlichkeit: Dieser Abschnitt analysiert die Entstehung neuer Riten im Kontext des Heiratsrituals, die die Partnerschaftlichkeit des Brautpaares betonen. Er stellt fest, dass diese neuen Riten Ausdruck der veränderten Bedeutung der Ehe als eine Beziehung, die auf Liebe und Gleichberechtigung basiert, sind.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Heiratsritual, die Ehe, die Symboliken des Heiratsrituals, Übergangsriten, Tradition und Moderne, gesellschaftliche Normen, Wertvorstellungen, Individualisierung, Pluralisierung, Liebesheirat, Partnerschaftlichkeit, Bedeutungswandel und Gleichberechtigung.
- Quote paper
- Andrea Beckert (Author), 2012, Das Heiratsritual – ein altes Ritual mit neuer Bedeutung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/207619
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