Der Mensch findet sich in der heutigen Zeit in einer zunehmend komplexen Gesellschaft wieder. Führende Klassiker der Soziologie wie PARSONS (1951) oder LUHMAN (1988) charakterisierten die Ausdifferenzierung moderner Gesellschaften in funktionale Teilgebiete bereits frühzeitig als zwingende Notwendigkeit, um diese steigende Komplexität zu reduzieren.
Innerhalb des politischen Teilsystems existiert angesichts widerstreitender und heterogener Interessen und Positionen der Parteien eine Vielzahl möglicher Perspektiven, mit Hilfe derer die Realität beobachtet werden kann. In Anbetracht dessen stellt die Bildung rationaler Urteile zu verschiedensten Sachverhalten eine für den Normalbürger schwierige Herausforderung dar. Die jüngst veröffentlichten Ergebnisse einer Langzeitstudie über die Ängste der Deutschen zeigen, dass ein Großteil der Bevölkerung Unsicherheit über die unüberschaubaren Folgen der Euro-Schuldenkrise verspürt (R+V VERSICHERUNG 2012: 1). Dies verdeutlicht, dass soziale Akteure auf die Unterstützung politischer Eliten angewiesen sind, da diese Anregungen liefern, wie über ein spezielles Thema gedacht werden soll. Politiker können folglich Interpretationshilfen zu einzelnen Sachfragen anbieten, die sich wiederum auf die Meinung von Personen übertragen können. Die Framing-Forschung setzt an diesem Punkt an, indem sie den Einfluss zielgerichteter Eliten- und Medienbotschaften auf die Urteilsbildung von Rezipienten untersucht. Vor diesem Hintergrund wirft sich die Frage auf, wie der Bundesbürger hinsichtlich der Transferzahlungen an Griechenland urteilt bzw. inwiefern diese Urteilsbildung durch das Framing politischer Eliten beeinflusst werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Konzeptuelle Grundlagen
- 2.1 Definition von Framing
- 2.2 Funktionen von Frames
- 2.3 Arten von Frames
- 3 Strategisches Elitenframing
- 3.1 Einfluss von Framing auf die Meinungsbildung von Rezipienten
- 3.2 Moderierende Faktoren
- 4 Meinungsbildung durch Elitenframing am Beispiel der Rettungshilfen an Griechenland
- 4.1 Debatte um Griechenland-Hilfen
- 4.2 Operationalisierung
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Einfluss von Framing durch politische Eliten auf die Meinungsbildung der Bürger, am Beispiel der EU-Rettungshilfen für Griechenland. Ziel ist es, den Zusammenhang zwischen strategisch gesetzten Frames und der daraus resultierenden öffentlichen Meinung zu analysieren.
- Definition und Funktionen von Framing
- Wirkungsweise von Elitenframes auf die Meinungsbildung
- Moderierende Faktoren bei Framing-Effekten
- Analyse der Griechenland-Hilfen als Fallbeispiel
- Operationalisierung des Zusammenhangs zwischen Elitenframing und Meinungsbildung
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Kontext der Arbeit und stellt die Forschungsfrage nach dem Einfluss von Elitenframing auf die Bürgermeinung im Zusammenhang mit den griechischen Rettungshilfen. Sie skizziert die Struktur der Arbeit und die Vorgehensweise bei der Untersuchung. Die zunehmende Komplexität moderner Gesellschaften und die damit verbundene Schwierigkeit rationaler Urteilsbildung werden hervorgehoben, wodurch die Relevanz der Framing-Forschung unterstrichen wird.
2 Konzeptuelle Grundlagen: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der Arbeit dar. Es beginnt mit einer Definition von Framing nach Entman, der betont, dass Framing die Selektion und Hervorhebung bestimmter Aspekte einer Realität beinhaltet. Es werden die Funktionen von Frames (Problemdefinition, kausale Interpretation, moralische Bewertung und Handlungsempfehlung) und verschiedene Arten von Frames (Frames in Communication und Frames in Thought) detailliert erläutert. Die Bedeutung von verständlichen und kulturrelevanten Botschaften für den Erfolg eines Frames wird hervorgehoben.
3 Strategisches Elitenframing: Dieses Kapitel befasst sich mit der Wirkungsweise von Elitenframing auf die Meinungsbildung. Es wird untersucht, wie politische Eliten durch gezielte Auswahl und Präsentation von Informationen die öffentliche Wahrnehmung und das Urteil der Bürger beeinflussen können. Der Einfluss von moderierenden Faktoren auf die Stärke von Framing-Effekten wird ebenfalls beleuchtet.
4 Meinungsbildung durch Elitenframing am Beispiel der Rettungshilfen an Griechenland: Dieses Kapitel analysiert die öffentliche Debatte um die griechischen Rettungshilfen als Fallbeispiel für den Einfluss von Elitenframing. Es untersucht, welche Frames von politischen Akteuren gesetzt wurden und wie diese Frames die öffentliche Meinung beeinflusst haben. Die Operationalisierung des Zusammenhangs zwischen Elitenframing und Meinungsbildung wird hier näher ausgeführt.
Schlüsselwörter
Framing, Elitenframing, Meinungsbildung, politische Kommunikation, Griechenland-Krise, EU-Rettungshilfen, öffentliche Meinung, Medien, Interpretationsrahmen, soziale Akteure, Informationsverarbeitung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Einfluss von Elitenframing auf die Meinungsbildung am Beispiel der Griechenland-Hilfen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht den Einfluss von Framing durch politische Eliten auf die Meinungsbildung der Bürger, anhand des Fallbeispiels der EU-Rettungshilfen für Griechenland. Es wird der Zusammenhang zwischen strategisch gesetzten Frames und der daraus resultierenden öffentlichen Meinung analysiert.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Konzeptuelle Grundlagen, Strategisches Elitenframing, Meinungsbildung durch Elitenframing am Beispiel der Rettungshilfen an Griechenland und Fazit. Jedes Kapitel behandelt spezifische Aspekte des Themas, beginnend mit der Definition von Framing und seinen Funktionen, über die Wirkungsweise von Elitenframes bis hin zur Analyse des konkreten Fallbeispiels Griechenland.
Was sind die zentralen Forschungsfragen?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Wie beeinflusst Elitenframing die öffentliche Meinung, speziell im Kontext der griechischen Rettungshilfen? Nebenfragen betreffen die Definition und Funktion von Framing, die Wirkungsweise von Elitenframes und die Rolle moderierender Faktoren bei Framing-Effekten.
Wie wird Framing in dieser Arbeit definiert?
Framing wird im Sinne von Entman definiert: Es beinhaltet die Selektion und Hervorhebung bestimmter Aspekte einer Realität. Die Arbeit erläutert zudem die Funktionen von Frames (Problemdefinition, kausale Interpretation, moralische Bewertung und Handlungsempfehlung) und verschiedene Arten von Frames (Frames in Communication und Frames in Thought).
Welche Rolle spielen die griechischen Rettungshilfen in dieser Arbeit?
Die Griechenland-Hilfen dienen als empirisches Fallbeispiel. Die Arbeit analysiert die öffentliche Debatte um die Hilfen, untersucht die von politischen Akteuren gesetzten Frames und deren Einfluss auf die öffentliche Meinung. Dieser Fall erlaubt die konkrete Operationalisierung des Zusammenhangs zwischen Elitenframing und Meinungsbildung.
Welche Faktoren moderieren Framing-Effekte?
Die Arbeit beleuchtet den Einfluss von moderierenden Faktoren auf die Stärke von Framing-Effekten. Obwohl diese Faktoren nicht explizit benannt werden, wird ihre Bedeutung für die Wirkungsweise von Elitenframing hervorgehoben.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant für diese Arbeit?
Schlüsselbegriffe sind: Framing, Elitenframing, Meinungsbildung, politische Kommunikation, Griechenland-Krise, EU-Rettungshilfen, öffentliche Meinung, Medien, Interpretationsrahmen, soziale Akteure und Informationsverarbeitung.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, den Zusammenhang zwischen strategisch gesetzten Frames und der daraus resultierenden öffentlichen Meinung zu analysieren. Es soll aufgezeigt werden, wie politische Eliten durch Framing die Wahrnehmung und das Urteil der Bürger beeinflussen können.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit folgt einem systematischen Aufbau: Sie beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext, die Forschungsfrage und die Struktur der Arbeit beschreibt. Es folgen Kapitel zu den theoretischen Grundlagen des Framings, der Wirkungsweise von Elitenframing und der Fallstudie zu den Griechenland-Hilfen. Die Arbeit schließt mit einem Fazit.
- Citar trabajo
- Tina Höfer (Autor), 2012, Beeinflusst das Framing politischer Eliten die Bürger in ihrer Meinungsbildung?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/207758