GKV-Finanzierung


Hausarbeit, 2012

12 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


I. Inhalt

II. Abbildungsverzeichnis

1. Einführung

2. Demographischer Wandel

3. Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung

4. Reformkonzepte in der gesetzlichen Krankenversicherung
4.1 Kopfpauschale
4.2 Bürgerversicherung
4.3 Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze

5. Fazit

III. Literaturverzeichnis

II. Abbildungsverzeichnis

1. Abbildung: Ergebnisse der 12. Koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung (Variante der Untergrenze "mittleren" Bevölkerung)

1. Einführung

Mit der Einführung des Gesetzes zur nachhaltigen und sozial ausgewogenen Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung in 2011 wurde ein Bilanzdefizit von 9 Milliarden Euro aufgefangen.1 Dabei wurden Maßnahmen ergriffen, wie die Erhöhung der Beitragssätze auf 15,5% und die Durchsetzung einer Zusatzprämie, die auf 2% gedeckelt ist.2 Im Falle einer Überschreitung des Zusatzbeitrages um mehr als 2%, erfolgt ein Sozialausgleich, der den Mehrbetrag auffängt.3 Daneben sollen die hohen Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung durch zusätzliche Beiträge der Pharmaindustrie und Apotheken, als auch durch Steuerzuschüsse ausgeglichen werden.4 Das jüngste Gesetz ist ein Teil der Maßnahmen, die bereits über viele Jahren durchgeführt wurden, um die drohenden Defizite in der gesetzlichen Krankenversicherung zu decken.5

Schon seit längerer Zeit wird eine tendenzielle Veränderung in der demographischen Entwicklung beobachtet, die negative Auswirkung auf die Sozialversicherung haben wird. Die zurückgehenden Geburtenraten und die Langlebigkeit der Menschen sorgen dafür, dass es in Zukunft viel mehr Menschen gibt, welche die Leistungen der Krankenversicherung empfangen werden, bei gleichzeitig verringerter Zahl der Beitragszahler.6 Der technische Fortschritt erhöht dabei die Behandlungskosten und verlängert die Lebensdauer der Menschen.7 Um hohe steuerfinanzierte Zuschüsse und steigende Beitragssätze zu vermeiden, werden in der Forschung mehrere Ansätze behandelt, um das Problem des demographischen Wandels zu lösen. Konzepte wie die Kopfpauschale, oder die Bürgerversicherung stellen einen Teil der möglichen Lösung für den drohenden Beitragsausfall dar.8

Im weiteren werden die Auswirkungen des demographischen Wandels genauer erläutert.

2. Demographischer Wandel

Der Begriff des demographischen Wandels beschreibt die Entwicklung der Zusammensetzung und Verteilung der Gesellschaft. Dabei beobachtet man in Deutschland eine für die gesetzliche Krankenversicherung bedrohliche Entwicklung. Die Geburtenraten weisen seit über 40 Jahren eine rückläufige Entwicklung auf.9 Zeitgleich steigt die Lebenserwartung der Menschen durch immer besser werdende medizinische Versorgung.10 Beide Faktoren werden unter dem Begriff "doppelte Alterung" zusammengefasst, der die Verschiebung der Menschenmenge nach Altersgruppen gegliedert in die höheren Bereiche beschreibt. Einfach ausgedrückt, wird der Anteil der älteren Bevölkerung in der Gesellschaft deutlich ansteigen. Zusätzlich schrumpft die Gesellschaft aufgrund verringerter Einwanderungen und vermehrter Auswanderungen. Da der Bildungsstandes in Deutschland im Verhältnis zu anderen Eu-Ländern hoch ist, stellt die Migration ein Problem des abfliessenden Humankapitals dar.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Ergebnisse der 12. Koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung (Variante der Untergrenze "mittleren" Bevölkerung) Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, 2011, Bevölkerungs- und Haushaltsentwicklung im Bund und in den Ländern, S. 24.

Zusätzlich geht man davon aus, dass bis in das Jahr 2050 die jährlichen Neuerkrankungen an Herzinfarkt und Schlaganfall um mehr als 60% steigen. Demenzfällen verhäufen sich jährlich um mehr als das doppelte.11

Bei dieser Entwicklung ist es unschwer zu erkennen, dass die Anzahl der Leistungsempfänger zukünftig viel höher ausfallen wird als heute. Dem gegenüber steht eine verringerte Anzahl der Beitragszahler. Dies wiederum stellt ein sehr ernstes Problem für das Umlageverfahren dar. Um die Problematik deutlicher darzustellen, muss die Finanzierungstruktur der gesetzlichen Krankenversicherung betrachtet werden.

3. Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung

Die gesetzliche Krankenversicherung, geregelt im SGB V, wird aus mehreren Einnahmequellen finanziert, nämlich aus Beiträgen von Versicherungsnehmern und Arbeitgebern, Beiträgen, die von der gesetzlichen Rente abgezogen werden, aus steuerlichen Bundeszuschüssen und durch sonstige Mittel, wie z.B. ein einmaliger Zusatzbeitrag, der durch die Krankenkassen erhoben werden kann.12 Dabei werden die Beiträge zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer paritätisch aufgeteilt, mit einem Zusatzbeitrag von 0,9% auf der Seite des Arbeitnehmers, mit Hilfe dessen die Pflegeversicherung abgegolten wird. Der Beitragssatz ist seit Einführung des Gesundheitsfonds im Jahre 2009 für alle gesetzlichen Krankenkassen gleich und geht über ein Maximaleinkommen, das jedes Jahr bestimmt wird nicht hinaus. Für das Jahr 2012 liegt die Beitragsbemessungsgrenze bei 45.900€.13 Die Einnahmen fließen in den Gesundheitsfonds, aus dem die Krankenkassen Pauschal pro Versicherungsnehmer finanziert werden.

Die Beiträge werden Zustandsunabhängig erhoben. Es spielt also keine Rolle, welches Risiko die versicherten Personen tragen, da sie denselben Beitragssatz entrichten, wie andere Gleichverdiener. Diese Vorgehensweise beruht auf dem Solidaritätsprinzip und ist Grundteil der Sozialversicherungssysteme in Deutschland. Dabei geht man davon aus, dass gesunde Menschen mit ihren Beiträgen kranke Personen unterstützen. Männer, die in der Regel weniger Leistung in Anspruch nehmen, unterstützen die Frauen, die statistisch gesehen kostenintensiver für die Krankenkassen ausfallen.14 Durch die Einführung der Krankenversicherung für Rentner, fällt die Überlegung, dass jungen Menschen unter dem Aspekt des Solidaritätsausgleichs für Ältere zahlen, weg. Das Bedarfsprinzip besagt hingegen, dass jeder einen Anspruch auf Behandlungen hat, die zur Wiederherstellung seiner Gesundheit notwendig sind. Dabei nimmt jeder Versicherte ärztliche Dienste entgegnen, unabhängig davon ob und wie viel er in die Krankenversicherung einzahlt. Defizite werden durch steuerfinanzierte Zuschüsse ausgeglichen. Bei diesen Zuschüssen sind also alle Bürger als Kostenträger betroffen. Mit dem demographischen Wandel steigt auch die Defizitgefahr durch fehlende Einnahmen und zu hohe Ausgaben in der gesetzlichen Krankenversicherung. Bereits umgesetzte Reformen hatten die Aufgabe einen Ausgleich der Zahlungsflüsse zu gewährleisten. Weitere Reformkonzepte werden aktuell diskutiert. Sowohl die Kopfpauschale als auch die Bürgerversicherung haben in der letzten Zeit immer mehr an Bedeutung gewonnen.

Im Folgenden werden die Reformkonzepte aufgeführt und kritisch betrachtet.

4. Reformkonzepte in der gesetzlichen Krankenversicherung

4.1 Kopfpauschale

Hinter der Idee der Kopfpauschale steckt ein Vorhaben die Einnahmequelle der Krankenkassen zu modernisieren und stabiler zu machen. Bei dieser Reformoption werden alle Versicherungsnehmer mit einem Pauschalbetrag belastet. Diese Beiträge sind Einkommensunabhängig und sollen zwischen 170 € und 260 € betragen.

Versicherungsnehmer mit einem geringfügigen Einkommen würden hierbei durch steuerlich finanzierte Zuschüsse unterstützt.15 Dabei geht man von einem Sozialausgleich aus, da der Anteil der Bevölkerung, der nicht in der gesetzlichen Krankenversicherung ist, durch Steuerzahlungen an den Kosten der Krankenkassen beteiligt wird. Die familiäre Mitversicherung wird grundsätzlich ausgeschlossen, Kinder können mitversichert werden.16 Zuschüsse bei Einkommensschwachen müssen sorgsam ausgerechnet und angewendet werden.

In Deutschland lag bereits ein Konzept einer Kopfpauschale unter den Bemühungen von Phillip Rösler in 2010 vor, wurde jedoch durch Mangel an Zustimmung nicht umgesetzt.17 Bereits in der Schweiz ist dieses System zu beobachten.18

[...]


1 Vgl. Bundesministerium für Gesundheit 2011, S. 1

2 Vgl. Augurzky 2010, S. 4-5.

3 Vgl. Bundesministerium für Gesundheit 2011, S. 1

4 Vgl. Bundesministerium für Gesundheit 2011, S. 1

5 Genauere Ausführungen zu den bereits durchgeführten Reformen finden sich in dem Werk von Pullain Harald 2011, Die Auswirkungen... S. 5-11.

6 Vgl.Lörbert 2006, S 141.

7 Vgl.Lörbert 2006, S 119.

8 Vgl.Poullain 2011, S 84.

9 Vgl. Pötzsch 2012, S. 6

10 Vgl. Lörbert 2006, S 119

11 Vgl. Beske, 2011, S. 17

12 Vgl. Bundesamt für Gesundheit 2012, S. 1

13 Vgl. Drespe, 2012, S. 1.

14 Vgl. Bäcker 2008, S. 140.

15 Vgl. Lörbert 2006, S .139.

16 Vgl. Lörbert 2006, S. 139.

17 Vgl. Denkler 2010, S. 1

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
GKV-Finanzierung
Hochschule
Universität zu Köln  (Seminar für Sozialpolitik)
Veranstaltung
Struktur des Gesundheitswesens
Note
1,7
Autor
Jahr
2012
Seiten
12
Katalognummer
V207873
ISBN (eBook)
9783656351016
ISBN (Buch)
9783656351962
Dateigröße
616 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
GKV, Gesetzliche Krankenversicherung, Sozialpolitik
Arbeit zitieren
Daniel Schäfer (Autor:in), 2012, GKV-Finanzierung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/207873

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