Eines der wohl spannendsten Themen der Geschichte, für welches sich die Menschen der Postmoderne brennend interessieren, sind Verschwörungen – also Handlungen, die „einen revolutionären Akt in geheimen Zusammenkünften einer kleinen Personengruppe vorbereiten.“ Egal ob wir hierbei an den Mord an John F. Kennedy oder an die Babington-Affäre denken, bei der man versuchte Maria Stuart auf den englischen Thron zu heben – die Menschen neigen wohl regelrecht dazu, die Welt aus der Perspektive des Finsteren, Verborgenen – von dem geheimnisvollen Strippenzieher aus dem Hintergrund heraus zu erklären. Zum Inbegriff des „großen Anderen“ ist dabei besonders der Römer Lucius Sergius Catilina geworden, welcher sich im Laufe der Historiographie, obwohl von Marcus Tullius Cicero zur Persona non grata aufgebauscht – oder gerade deswegen –, zum ungeheuerlichen Verschwörer par excellence, sozusagen zu dessen Synonym entwickelt hat. Und auch wenn die wahre Geschichte seiner Verschwörung wohl eher eine Marginalie ist – Wilhelm Hoffmann meint sogar, dass man den Ablauf der Geschichte von den Gracchen bis zu Augustus in großen Linien skizzieren könne, ohne dabei überhaupt Catilinas Namen zu erwähnen - liegt gerade hierin ein besonderer Reiz. Warum wurde eine Person, die in keinster Weise „a real threat to stability“ in Rom war, so dermaßen zum Konspirant sonders gleichen. Welche politischen Beweggründe stehen hinter dieser massiven Heraufstilisierung und wie ist es bezüglich Catilinas überhaupt möglich von historischer Wahrheit zu sprechen?
Die folgende Arbeit soll sich mit eben angesprochenen Fragen auseinandersetzen und hierfür zunächst ein knappes Überblicksbild über die Ereignisse von 66-62 v. Chr. geben, um im Anschluss besonders das politische Kalkül und die mögliche Verwicklung eines Gaius Julius Caesars zu diskutieren. In eben diesem Teil soll dabei vor allen Dingen auf die Wahrscheinlichkeit seiner Mittäterschaft, sowie auf seine Position gegenüber derer der anderen Senatoren in der „Gerichtsverhandlung“ gegen die Catilinarier eingegangen werden. Im Folgenden dann, soll noch einmal die Frage nach der historischen Wahrheit, vor dem Hintergrund, dass der Basisquellenlieferer – Marcus Tullius Cicero – selbst Protagonist bzw. Antagonist im Schauspiel der Catilinarischen Verschwörung war, gestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Verlauf
- Die erste Catilinarische Verschwörung
- Die zweite Catilinarische Verschwörung
- Rolle Caesars
- Caesars mögliche Mittäterschaft
- Caesars Position gegenüber den anderen Senatoren
- Historische Wahrheit
- Coda
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Catilinarischen Verschwörung und der möglichen Rolle des römischen Staatsmannes Gaius Julius Caesar. Sie untersucht die politischen Hintergründe und die mögliche Verwicklung Caesars in die Verschwörung sowie die Frage nach der historischen Wahrheit der Ereignisse. Dabei werden sowohl die Quellenlage als auch die politische Situation der römischen Republik im späten 1. Jahrhundert v. Chr. beleuchtet.
- Die politische Situation in der römischen Republik im späten 1. Jahrhundert v. Chr.
- Die Biographie und das politische Wirken des Lucius Sergius Catilina
- Die Rolle und die möglichen Beweggründe Caesars in der Catilinarischen Verschwörung
- Die historischen Quellen und ihre Aussagekraft
- Die Frage nach der historischen Wahrheit der Catilinarischen Verschwörung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung gibt einen Überblick über das Thema der Catilinarischen Verschwörung und stellt die zentrale Forschungsfrage der Arbeit vor: Welche Rolle spielte Gaius Julius Caesar in der Verschwörung, und ist die Geschichte von einer "historischen Wahrheit" geprägt?
- Verlauf: Dieses Kapitel schildert den Verlauf der Catilinarischen Verschwörung, wobei sowohl die erste als auch die zweite Verschwörung beleuchtet werden. Hierbei werden die wichtigsten Personen und ihre Motive sowie die entscheidenden Ereignisse dargestellt.
- Rolle Caesars: Das Kapitel fokussiert auf die mögliche Rolle Caesars in der Catilinarischen Verschwörung. Es werden verschiedene Interpretationen und Theorien analysiert, um zu ergründen, ob Caesar tatsächlich an der Verschwörung beteiligt war, und wenn ja, in welcher Form.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Catilinarische Verschwörung, die politische Situation der römischen Republik im späten 1. Jahrhundert v. Chr., die Rolle von Lucius Sergius Catilina und Gaius Julius Caesar sowie die Frage nach der historischen Wahrheit und der Quellenlage.
- Quote paper
- Markus Müller (Author), 2006, Die Catilinarische Verschwörung und die Rolle Caesars, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/207966