Einleitend halte ich es für nötig, einige Worte über das politische System im antiken Griechenland zu verlieren, um die damalige Situation besser einordnen zu können. Anschließend möchte ich auf die
attischen Staatsausgaben und -einnahmen eingehen, um am Schluss ein Resümée ziehen zu können, ob die gigantischen Staatsausgaben im antiken Griechenland die ausgabenreduzierende Tendenz von Direktdemokratie widerlegen oder nicht. In klassischer Zeit – etwa 507/506 bis ca. 322/320 v. Chr. – existierte in Athen eine direkte – wenn auch keine reine – Demokratie. Das grundlegende Element der attischen Verfassung war die Ekklesia, die Volksversammlung. Zu ihr hatte jeder Zutritt, der volljährig, Vollbürger Athens und somit
in einer Deme – der kleinsten Verwaltungseinheit Attikas – eingetragen war. Da sie somit die Gesamtheit aller politisch berechtigten Athener umfasste, hatte sie als Souverän die volle Entscheidungsgewalt über alle politischen Entscheidungen. Sie beschloss Gesetze, wählte Beamte, Richter und Offiziere, kontrollierte Regierung und Militär. Für einige Entscheidungen oder Bürgerrechtsverleihungen gab es ein Mindestquorum von 6.000 Teilnehmern. Um nun die Volksversammlung trotz großer Teilnehmerzahl entscheidungsfähig zu machen, gab es den Rat der 500 (Boulé). Zugangskriterium waren Alter (30), Bürgerstatus (Vollbürger) und Lebenswandel oder eventuelle Staatsschulden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das attische System
- Partizipationsmöglichkeiten
- Politische Elite
- Finanzen im direktdemokratischen Athen der Antike
- Die Ausgabenseite
- Die Einnahmenseite
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay untersucht das politische System im antiken Athen und beleuchtet insbesondere die Frage, ob die immensen Staatsausgaben der attischen Demokratie die prinzipielle ausgabenreduzierende Tendenz von Direktdemokratie widerlegen.
- Die Funktionsweise des attischen Systems mit seinen Institutionen wie der Ekklesia, der Boulé und den Volksgerichten
- Die Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung und die Rolle der politischen Elite
- Die Einnahmen- und Ausgabenstruktur des attischen Staates, einschließlich der Verwendung von Steuern, Abgaben und Liturgien
- Die Rolle der Staatsausgaben für Bereiche wie Militär, öffentliche Bauten und Kultur
- Die Beziehung zwischen Direktdemokratie und Staatsfinanzen im antiken Athen.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt den Fokus des Essays auf die Untersuchung der attischen Staatsausgaben und deren Auswirkungen auf die Theorie der Direktdemokratie dar.
Das attische System
Dieses Kapitel beschreibt das politische System des antiken Athen, das sich durch eine direkte Demokratie auszeichnete, die jedoch nicht rein war. Es wird auf die Rolle der Volksversammlung, des Rates der 500, der Beamten und der Volksgerichte sowie auf die Partizipationsmöglichkeiten der Bürger eingegangen. Außerdem wird die politische Elite thematisiert, die trotz der Basisdemokratie existierte.
Finanzen im direktdemokratischen Athen der Antike
Dieses Kapitel befasst sich mit den Finanzen des attischen Staates. Es analysiert die Ausgabenstruktur, die sich auf Militär, öffentliche Bauten, Bürgerdiäten und Kultur konzentriert. Weiterhin werden die Einnahmenquellen des Staates beleuchtet, darunter Liturgien, Kopfsteuern und die Bundeskasse des attischen Seebundes.
Schlüsselwörter
Direktdemokratie, antikes Athen, Staatsausgaben, Staatsfinanzen, Ekklesia, Boulé, Volksgerichte, Bürgerbeteiligung, politische Elite, Liturgien, Kopfsteuer, attischer Seebund, Ausgabenparadoxon.
- Citation du texte
- Jean-Pierre Winter (Auteur), 2004, Gigantische Staatsausgaben im antiken Athen vs. Direktdemokrati und ausgabenreduzierende Tendenz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20799