In heutiger Zeit rückt der Islam verstärkt in das Blickfeld weltweit öffentlichen Interesses.
Die Bedeutung des Islam und der islamischen Länder lässt sich nicht nur darauf zurückführen, dass letztere über ein schier unerschöpfliches Reservoir an Rohstoffen und Bodenschätzen verfügen, sondern der Islam auch - gemessen an der Zahl seiner Anhänger (über 1,5 Milliarden) - die zweitgrösste monotheistische Religion nach dem Christentum darstellt. Hinzu kommt als weiterer Aspekt, dass sich der Islam zunehmend als ein Gegenspieler der westlichen Länder in Bezug auf Religion, Kultur, Lebensordnung und politische Ordnungsvorstellungen versteht. Allein im europäischen Kulturraum leben Millionen von Muslimen; in Deutschland sind es bereits über dreieinhalb Millionen. In einer Welt, in der Kulturen, Religionen und Völker durch global umspannende Prozesse unaufhaltsam einander näher rücken, stehen christlich geprägter europäischer Raum und Menschen westlich-abendländischer Kultur einem Zusammenleben mit Muslimen mit gemischten Emotionen und Vorbehalten gegenüber. Grosse Aufmerksamkeit wird der islamischen Wiedererweckungsbewegung entgegengebracht - zum Teil auch ihrem stürmischen Verlauf - der man in vielen ihrer Erscheinungsformen vernunftgeleitet kaum beizukommen vermag. Gerade sie rüttelte aber alte und verschüttete Angstgefühle wach. Einher geht dies häufig mit der Frage, ob der Islam als fremde Macht wie eine Lawine - heutzutage und wie auch in der Vergangenheit - auf die westliche Kultur und deren Lebenswelt hereinzubrechen droht.
Ein Prozess, der auch teilweise von und mit einem kompromisslosen Islam einhergeht und somit bei vielen Menschen im Westen grosse Befürchtungen aufkommen lässt.1
Vor dem Kontext der täglichen medialen Berichterstattungen über Attentate, Konflikte und Terrorismus sowie weltweite kriegerische Auseinandersetzungen wurde der Begriff des Fundamentalismus zu Beginn des 21. Jahrhunderts zum Schlüsselbegriff für die Deutung und Erklärung von Gewaltakten in den unterschiedlichsten Teilen der Welt.2 Dabei ist von Islamismus und islamischem Fundamentalismus die Rede, gleichzeitig lassen diese Berichterstattungen aber Unterschiede und Differenzierungen verschwimmen.3
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1 Vgl. Khoury, Adel Theodor: Der Islam und die westliche Welt. Darmstadt, 2001. S. 9.
2 Vgl. Boff, Leonardo: Fundamentalismus und Terrorismus. Göttingen, 2007. S. 7.
3 Vgl. Gemein, Gisbert; Redmer, Hartmut: Islamischer Fundamentalismus. Münster, 2005. S. 7.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Islamischer Fundamentalismus
- Begriffsbestimmung
- Wesensmerkmale
- Historische Einordnung
- Die sozio-ökonomische Entwicklung in der islamischen Welt
- Die Rolle der Geistlichkeit
- Islamismus in der islamischen und westlichen Welt
- Wirtschaftliche, soziale und politische Ursachen der Verbreitung des Islamismus
- Al Quaida als Beispiel einer wichtigen Organisation des Islamismus mit weltweiter Vernetzung
- Islamischer Fundamentalismus am Beispiel der iranischen Revolution von 1979
- Die Politisierung der Religion - Der Fundamentalismus als politische Ideologie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit dem Phänomen des islamischen Fundamentalismus und dessen Erscheinungsformen. Sie untersucht die Entstehung und Entwicklung des Fundamentalismus im Islam, analysiert seine Wesensmerkmale und hinterfragt die Ursachen seiner Verbreitung. Darüber hinaus wird die iranische Revolution von 1979 als ein Beispiel für die Manifestation islamischen Fundamentalismus betrachtet.
- Begriffliche Klärung und Abgrenzung des Islamischen Fundamentalismus
- Analyse der sozio-ökonomischen und politischen Ursachen des Islamismus
- Die Rolle der Religion und ihrer Politisierung im Kontext des Fundamentalismus
- Islamischer Fundamentalismus als Ideologie und seine Auswirkungen auf die Gesellschaft
- Die iranische Revolution von 1979 als ein Beispiel für islamischen Fundamentalismus
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des islamischen Fundamentalismus ein und beleuchtet seine Relevanz im Kontext der globalen Entwicklungen und Medienberichterstattung.
- Islamischer Fundamentalismus: Dieses Kapitel widmet sich der Definition und Abgrenzung des Begriffs „islamischer Fundamentalismus“, untersucht seine Wesensmerkmale und beleuchtet seine historische Einordnung. Darüber hinaus wird die sozio-ökonomische Entwicklung in der islamischen Welt und die Rolle der Geistlichkeit in diesem Kontext betrachtet.
- Islamismus in der islamischen und westlichen Welt: Dieses Kapitel behandelt die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Ursachen für die Verbreitung des Islamismus. Es wird die Organisation Al-Quaida als Beispiel einer wichtigen islamistischen Gruppe mit weltweiter Vernetzung analysiert.
- Islamischer Fundamentalismus am Beispiel der iranischen Revolution von 1979: Dieses Kapitel analysiert die iranische Revolution von 1979 als einen Fall von islamischem Fundamentalismus und untersucht die Rolle des Islams in der politischen Transformation Irans.
- Die Politisierung der Religion - Der Fundamentalismus als politische Ideologie: Dieses Kapitel befasst sich mit der Politisierung der Religion und der Rolle des Fundamentalismus als politische Ideologie. Es beleuchtet die ideologischen Grundlagen des islamischen Fundamentalismus und dessen Auswirkungen auf die Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Islamischer Fundamentalismus, Islamismus, Fundamentalismus, Religion, Politisierung, Iran, Revolution, Al-Quaida, Terrorismus, Sozio-ökonomische Entwicklung, Geistlichkeit, Westliche Welt.
- Arbeit zitieren
- Kjell Ostenrath (Autor:in), 2012, Fundamentalismus im Islam und Islamischer Fundamentalismus anhand des Beispiels der iranischen Revolution von 1979, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/208094