Einleitung
Hitler und auch Goebbels waren sich einig: Die Presse sei in erster Line ein „Erziehungsmittel des Volkes“. Hitler schrieb in „Mein Kampf“: „Dieses Pack die Journalisten aber fabriziert zu mehr als zwei Dritteln die so genannte ‚öffentliche Meinung’“ (zitiert nach: Koszyk, S. 348). Die Presse, der man „auf die Finger sehen“ müsse, habe eine „wahrhaft ungeheuerliche Bedeutung“ (ebd.). Der Staat müsse deshalb „mit rücksichtloser Entschlossenheit sich dieses Mittels der Volkserziehung versichern und es in den Dienst des Staates und der Nation stellen“ (ebd.). Bereits im Jahr 1925 hatte Hitler diese Sicht der Dinge angenommen.
Die Leser seien in drei Schichten einzuteilen: „Erstens in die, die alles, was sie lesen, glauben. Zweitens in die, die gar nichts mehr glauben. Drittens in die Köpfe, welche das Gelesene kritisch prüfen und danach beurteilen!“ (ebd.). „Judenblätter“ und „marxistische Lügenblätter“ wollten das „völkische und nationale Rückgrat“ der Deutschen brechen. Ebenso „die so genannten anständigen Blätter“, allen voran das Berliner Tageblatt und die Frankfurter Zeitung (FZ). Vor allem auf letztere soll deshalb in dieser Hausarbeit ein besonderes Augenmerk gelegt werden.
Eng mit dem Thema der Presse ist auch der Begriff der Propaganda verbunden, die Presse war ein wesentliches Element bei dieser Art der Volksbeeinflussung. Obwohl Hitler am 8. Februar 1933 bei einem Treffen mit Pressevertretern noch bekundet hatte, die Pressefreiheit zu schützen und Kritik zuzulassen, gab er am 1. Juli 1933 seine wahren Absichten zu erkennen: Die Verhältnisse müssten bereinigt, die Irrungen und Wirrungen in der deutschen Presse beseitigt werden. Jeder, egal ob Journalist bei der Parteipresse oder einer Lokalzeitung, müsse erstreben, „dass er im Sinne der großen weltanschaulichen Linie mitarbeite“ (Koszyk, S. 352).
Diese Linie war mal enger und mal weiter. Der publizistische Spielraum im regulierten Dritten Reich wechselte über die Jahre. Ein Beispiel, wie aufgrund von außenpolitischen Ereignisse oder Erfordernissen eine neue Richtung eingeschwenkt wurde, belegt folgendes Beispiel:
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- DIE QUELLENLAGE
- DIE DEUTSCHE TAGESPRESSE IM DRITTEN REICH
- AUFGABEN DER PRESSE IM SINNE DER NATIONALSOZIALISTISCHEN WELTANSCHAUUNG
- AUS- UND GLEICHSCHALTUNG DER DEUTSCHEN TAGESPRESSE
- SONDERFALL: PARTEIZEITUNGEN
- PRESSELENKUNG
- INSTITUTIONELL
- RECHTLICH
- ÖKONOMISCH
- INHALTLICH
- DAS (OPPOSITIONELLE) VERHALTEN DER ZEITUNGEN
- ÜBERBLICK
- DIE FRANKFURTER ZEITUNG UND DER NATIONALSOZIALISMUS
- FAZIT
- LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Rolle der Tageszeitungen im Dritten Reich und untersucht die Beziehung zwischen Publizistik und Propaganda während dieser Zeit. Die Arbeit analysiert, wie die nationalsozialistische Regierung die Presse als Instrument der Propaganda nutzte, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen und das Regime zu festigen.
- Die Gleichschaltung der deutschen Tagespresse
- Die Rolle der Parteizeitungen in der nationalsozialistischen Presselandschaft
- Die Methoden der Pressenlenkung durch das Regime
- Das Verhalten der oppositionellen Zeitungen
- Die Frankfurter Zeitung als Beispiel einer Zeitung, die sich dem nationalsozialistischen Druck widersetzte
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Der Text stellt die zentrale Rolle der Presse im nationalsozialistischen Deutschland heraus. Er argumentiert, dass die Presse ein wichtiges Werkzeug für die "Volkserziehung" war und wie Hitler die deutsche Presse in drei Kategorien einteilte: gläubige, skeptische und kritische Leser.
- Die Quellenlage: Der Abschnitt erläutert die wichtigsten Quellen für die Erforschung der nationalsozialistischen Pressepolitik, darunter Korrespondenz, vertrauliche Informationen, Meldungen aus dem Reich und Sammlungen von Dokumenten aus der Zeit.
- Die deutsche Tagespresse im Dritten Reich: Der Text beschreibt die Situation der deutschen Tagespresse am Ende des Zweiten Weltkriegs und beleuchtet den Aufstieg der Parteizeitungen und die Verdrängung privater Zeitungen.
- Aufgaben der Presse im Sinne der nationalsozialistischen Weltanschauung: Dieser Abschnitt schildert die von Goebbels bei einer Reichspressetagung dargestellten Eckpunkte der nationalsozialistischen Pressepolitik, die die Presse als Mittel der "Volkserziehung" und Propaganda im Sinne des Regimes nutzte.
- Aus- und Gleichschaltung der deutschen Tagespresse: Dieser Abschnitt beschreibt die Mechanismen, mit denen die nationalsozialistische Regierung die deutsche Tagespresse unter ihre Kontrolle brachte. Er untersucht die verschiedenen Methoden der Pressenlenkung, einschließlich institutioneller, rechtlicher, ökonomischer und inhaltlicher Aspekte.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselbegriffe dieser Arbeit umfassen: Gleichschaltung, Propaganda, Tagespresse, Parteizeitungen, Pressenlenkung, oppositionelle Zeitungen, Frankfurter Zeitung, Nationalsozialismus, Volkserziehung, öffentliche Meinung, Hitler, Goebbels, Mein Kampf. Diese Themengebiete bilden die Grundlage für die Analyse der Rolle der Presse im Dritten Reich und die komplexen Beziehungen zwischen Publizistik und politischer Kontrolle.
- Quote paper
- Dennis Schmidt (Author), 2006, Zwischen Publizistik und Propaganda, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/208140