Unter den sich wandelnden gesellschaftlichen, gesetzlichen, technischen und finanziellen Rahmenbedingungen haben Krankenhäuser als äußerst komplexe Organisationen und Rückgrat unserer Gesundheitsversorgung zahlreiche neue Herausforderungen und entscheidende organisatorische und technische Veränderungsprozesse zu initiieren und zu managen. Neben dem hohen Anpassungsdruck sind die Krankenhäuser ferner gezwungen, künftige Erfolgspotenziale zu sichern. Die Suche nach neuen Formen der Organisation und Finanzierung wird demnach immer erforderlicher. Ein möglicher Zugang zu neuen Ressourcen und Wirtschaftlichkeitsreserven kann die Entwicklung von Kooperationen sein.
Unter dem Einfluss der zunehmenden Liberalisierung des Krankenhausmarktes und der damit verbundenen Ungewissheit über künftige Zustände, ist ein Trend zur Bildung von Krankenhausketten und –verbünden bereits erkennbar. Der Weg über Akquisitionen und Fusionen soll die Ungewissheit abfangen und die eigene Existenz sichern. Aber gerade im Bereich der öffentlichen Krankenhäuser sind diesen Versuchen von Integration Grenzen gesetzt. Doch auch private Träger von Krankenhäusern scheitern oftmals am kostenintensiven Charakter solcher Unternehmensvergrößerungen.
Kooperation ist in der Betriebswirtschaft derzeit zwar kein neues, aber immer noch hoch aktuelles und diskutiertes Thema. Dabei ist die steigende Häufigkeit von Kooperationen eine Antwort auf die strategische Frage nach der geeigneten Koordinationsform bei veränderten Wettbewerbsbedingungen. Dies ergibt sich aus dem theoretischen Anspruch, dass Kooperationen einen schnellen und gezielten Zugriff auf genau die Ressource ermöglichen, welche die jeweilige Umweltsituation erfordert. Und das meist bei gleichzeitiger Senkung von Kosten und Risiko durch Verteilung auf alle Beteiligten, und der prinzipiellen Möglichkeit einer Neuorientierung bei sich ändernden Rahmenbedingungen.
Ziel dieser Arbeit ist, die Kooperation als Instrument des Krankenhausmanagements zu diskutieren. Im Vordergrund stehen dabei ihre Potenziale zur Umstrukturierung und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit eines Krankenhauses. Auch wenn diese Fragestellung besonders für die öffentlichen Krankenhäuser interessant ist, soll die Kooperation unabhängig von den jeweiligen Trägerschaftsformen als Ansatz zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit betrachtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- KAPITEL 1: Ausgangslage
- 1.1 Problemstellung und Zielsetzung der Untersuchung
- 1.2 Aufbau der Arbeit
- KAPITEL 2: Die Kooperation in der betriebswirtschaftlichen Betrachtung
- 2.1 Kooperation als Form einer Unternehmensverbindung
- 2.1.1 Zur Idee einer Unternehmensverbindung
- 2.1.2 Die Abgrenzung des Kooperationsbegriffs für diese Arbeit
- 2.2 Theoretische Erklärungsansätze zur Entstehung von zwischenbetrieblichen Kooperationen
- 2.2.1 Eine Übersicht über mögliche Theorien
- 2.2.2 Der Marktorientierte Ansatz
- 2.2.3 Der Transaktionskostenansatz
- 2.2.4 Der Ressourcenorientierte Ansatz
- 2.3 Antriebsmomente für Unternehmenskooperationen
- 2.3.1 Fördernde Rahmenbedingungen für Kooperationen
- 2.3.2 Ziele und Effekte zwischenbetrieblicher Kooperation
- 2.4 Mögliche Konfigurationen zwischenbetrieblicher Kooperationen
- 2.4.1 Kriterien zur Beschreibung von Kooperationen
- 2.4.2 Das Joint Venture und die Strategische Allianz
- KAPITEL 3: Das Krankenhaus und die Notwendigkeit struktureller Veränderungen
- 3.1 Das Krankenhaus als Gegenstand der Untersuchung
- 3.1.1 Strukturmerkmale deutscher Krankenhäuser
- 3.1.2 Besonderheiten der Krankenhausversorgungsleistung
- 3.2 Veränderte Rahmenbedingungen für Krankenhäuser
- 3.2.1 Einflussfaktoren auf die stationäre Versorgung in Deutschland
- 3.2.2 Der Wandel in der Krankenhauslandschaft
- 3.3 Kooperation als Instrument zur Umstrukturierung von Krankenhäusern
- 3.3.1 Strategische Alternativen zum Erreichen von Wettbewerbsvorteilen
- 3.3.2 Der Alleingang als Alternative zur Kooperation
- 3.3.3 Akquisition und Fusion als Alternativen zur Kooperation
- 3.3.4 Die Kooperation im abschließenden Vergleich
- KAPITEL 4: Kooperationsmöglichkeiten für Krankenhäuser
- 4.1 Rechtliche Rahmenbedingungen für die Kooperation eines Krankenhauses
- 4.1.1 Beschränkungen des deutschen und europäischen Wettbewerbs- und Kartellrecht
- 4.1.2 Forderungen im Sozialgesetzbuch
- 4.1.3 Landesrechtliche Vorgaben am Beispiel des Freistaates Bayern
- 4.2 Chancen und Risiken bei der praktischen Umsetzung von Kooperationen durch Krankenhäuser
- 4.2.1 Hemmnisse und Probleme bei Kooperationsbestrebungen
- 4.2.2 Voraussetzungen und Faktoren erfolgreicher Kooperationen
- 4.2.3 Der Kooperationsvertrag
- 4.2.4 Das Kooperationsmanagement
- 4.3 Kooperationsansätze für Krankenhäuser
- 4.3.1 Intensitäten und Gegenstände von Krankenhauskooperationen
- 4.3.2 Horizontale Kooperationsmöglichkeiten für Krankenhäuser
- 4.3.3 Vertikale Kooperationsmöglichkeiten für Krankenhäuser
- 4.3.4 Laterale Kooperationsmöglichkeiten für Krankenhäuser
- KAPITEL 5: Umgesetzte Kooperationen von Krankenhäusern in der Praxis
- 5.1 Der Infrastruktur-Verbund von zehn freigemeinnützigen Krankenhäusern
- 5.2 Qualitätspartnerschaft zur regionalen integrierten Schlaganfallbehandlung
- 5.3 Verbesserte Patientenversorgung durch die Kooperation eines Krankenhauses mit einem Praxisnetz
- 5.4 Die Gesundheitsmappe zur verbesserten Versorgung geriatrischer Patienten
- 5.5 Das Stuttgarter Modell - Kooperation eines Krankenhauses mit einem Medizingerätehersteller im Röntgenbereich
- KAPITEL 6: Abschließende Betrachtung
- 6.1 Die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung
- 6.2 Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Kooperation als Ansatz zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von Krankenhäusern in Deutschland. Ziel der Untersuchung ist es, die Bedeutung von Kooperationen für Krankenhäuser im Kontext der sich wandelnden Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen zu analysieren und konkrete Ansätze für erfolgreiche Kooperationen zu entwickeln.
- Die theoretischen Grundlagen der Kooperation in der betriebswirtschaftlichen Betrachtung
- Die Herausforderungen und Chancen der Krankenhauslandschaft in Deutschland
- Die rechtlichen Rahmenbedingungen für Krankenhauskooperationen
- Die Möglichkeiten und Grenzen der Kooperation als Instrument der Wettbewerbsfähigkeitssteigerung
- Die praktische Umsetzung von Kooperationsmodellen in der Krankenhauslandschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Problemstellung und Zielsetzung der Untersuchung beschreibt. Im zweiten Kapitel werden die theoretischen Grundlagen der Kooperation im betriebswirtschaftlichen Kontext beleuchtet. Das dritte Kapitel analysiert die spezifischen Herausforderungen und Chancen der Krankenhauslandschaft in Deutschland. Kapitel 4 befasst sich mit den rechtlichen Rahmenbedingungen für Krankenhauskooperationen und untersucht die Chancen und Risiken der praktischen Umsetzung. Im fünften Kapitel werden verschiedene Kooperationsmodelle in der Praxis vorgestellt und analysiert. Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und einem Ausblick auf zukünftige Entwicklungen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Kooperation, Wettbewerbsfähigkeit, Krankenhaus, Gesundheitswesen, Deutschland, Rechtliche Rahmenbedingungen, Praxisbeispiele und strategisches Management. Die Arbeit untersucht verschiedene theoretische Ansätze zur Erklärung der Kooperation und beleuchtet die Herausforderungen und Chancen der Krankenhauslandschaft im Kontext der sich wandelnden Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen. Die Analyse umfasst die rechtlichen Rahmenbedingungen für Krankenhauskooperationen und die praktische Umsetzung verschiedener Kooperationsmodelle.
- Arbeit zitieren
- Dipl.-Kfm. Univ. Torsten Jörres (Autor:in), 2003, Kooperation als Ansatz zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von Krankenhäusern in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20829