Die DDR hatte eine Verfassung, war aber augenscheinlich kein Verfassungsstaat. Sie verfügte über ein Parlament mit mehr Parteien und Verbänden als der deutsche Bundestag, war aber keine parlamentarische Demokratie und hatte auch kein Mehrparteiensystem. Die Regierung, die die oberste staatliche Gewalt repräsentieren sollte, war wenig mehr als ein unselbstständiger Weisungsempfänger und, obwohl sie regelmäßig an allgemeinen, gleichen Wahlen teilnahmen, waren die DDR-Bürger doch von jeder politischen Mitbestimmung ausgeschlossen. Darüber hinaus kann man die DDR im Nachhinein trotz einer Fülle von Gesetzen und einem ausgeprägten Gerichtswesen kaum als Rechtsstaat ansehen. Niemals zuvor in der deutschen Geschichte war die Kluft zwischen geschriebener Verfassung und der Verfassungswirklichkeit größer als in den vierzig Jahren der Existenz der DDR. Selbst sah sich die DDR als Bestandteil des revolutionären Weltprozesses und der sozialistischen Welt, in die sie durch eine revolutionäre Umgestaltung der Gesellschaft gelangt war. Doch haftet den geschichtlichen Vorgängen, welche das Dasein und den Werdegang der Deutschen Demokratischen Republik prägten, im Nachhinein überhaupt etwas Revolutionäres an, wenn man die gängigen Definitionen einer Revolution als Maßstab zu Grunde legt? Dies zu prüfen, ist das Ziel dieser Publikation.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1 Die DDR im Gesamtzusammenhang zwischen Geschichte, Politik und Ideologie – Zugleich eine Aufarbeitung des Selbstverständnisses der DDR.
- 1.1 Die Zeit zwischen Kriegsende und der Konstitution der DDR (1945-1949)
- 1.2 Von der Gründung der DDR bis zum Abschluß des ersten 5-Jahres Planes (1949-1955)
- 1.3 1955-1961 - Von der Entstalinisierung zum Mauerbau
- 1.4 Vom Bau der Mauer bis zum Sturz Ulbrichts (1961-1971)
- 1.5 Die Ära Honecker (1971-1989)
- 2 Einordnung der Geschehnisse in der DDR unter den Begriff der Revolution
- 2.1 Definitionsversuch der Revolution
- 2.2 Die einzelnen Ereignisse und ihre Einordnung unter den Revolutionsbegriff
- 2.3 Ergebnis
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Selbstverständnis der DDR im Kontext ihrer Geschichte, Politik und Ideologie. Ein besonderer Fokus liegt auf der Frage, inwiefern bestimmte Ereignisse in der DDR-Geschichte als revolutionär betrachtet werden können. Die Arbeit beleuchtet die Legitimation der DDR und analysiert deren Entwicklung.
- Das Selbstverständnis der DDR
- Die Einordnung von Ereignissen als revolutionäre Prozesse
- Die Legitimationsgrundlagen der DDR
- Die Entwicklung der DDR im Kontext von Geschichte und Ideologie
- Der Vergleich zwischen Verfassung und Verfassungswirklichkeit in der DDR
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die Problematik der DDR als Staat dar, der zwar eine Verfassung besaß, aber kein Verfassungsstaat im eigentlichen Sinne war. Sie hebt die Diskrepanz zwischen der Verfassung und der Realität hervor und kündigt die Untersuchung des Selbstverständnisses der DDR im Kontext von Geschichte, Politik und Ideologie an. Besonderes Augenmerk wird auf die Frage gelegt, ob bestimmte Ereignisse als revolutionär einzustufen sind.
1 Die DDR im Gesamtzusammenhang zwischen Geschichte, Politik und Ideologie – Zugleich eine Aufarbeitung des Selbstverständnisses der DDR: Dieses Kapitel bietet eine umfassende historische Analyse der DDR von ihrer Entstehung bis zum Ende der Ära Honecker. Es beschreibt die Entwicklung der SED, die Etablierung des marxistisch-leninistischen Ideologie als Legitimationsgrundlage, die Konsolidierung der Macht, die Einbindung in den Ostblock, wichtige Ereignisse wie den 17. Juni 1953 und den Mauerbau, und schließlich die Veränderungen unter Honecker. Der Fokus liegt auf der Darstellung der inneren und äußeren Politik, der ideologischen Grundlagen und der ständigen Anpassung des Selbstverständnisses der DDR. Die verschiedenen Phasen werden detailliert beschrieben, um ein umfassendes Bild der DDR-Geschichte zu zeichnen.
2 Einordnung der Geschehnisse in der DDR unter den Begriff der Revolution: Dieses Kapitel untersucht verschiedene Ereignisse der DDR-Geschichte auf ihren revolutionären Charakter. Es beginnt mit einem Definitionsversuch des Begriffs "Revolution" und wendet diesen dann auf die Staatsgründung, den 17. Juni 1953, den Mauerbau, die Verfassungen von 1968 und 1974, sowie den Fall der Mauer an. Die Analyse zielt darauf ab, die jeweiligen Ereignisse im Kontext der gesamten DDR-Geschichte zu bewerten und herauszufinden, inwiefern sie als revolutionäre Prozesse interpretiert werden können. Das Kapitel soll zu einer fundierten Einschätzung beitragen, ob die DDR-Geschichte als eine Abfolge von Revolutionen oder eher als ein Prozess kontinuierlicher Anpassung und Konsolidierung verstanden werden kann.
Schlüsselwörter
DDR, Selbstverständnis, Revolution, Konterrevolution, Verfassung, Legitimation, SED, Geschichte, Politik, Ideologie, 17. Juni 1953, Mauerbau, Entstalinisierung, Honecker, Ulbricht, Sozialismus, Ostblock.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur DDR-Analyse
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert das Selbstverständnis der DDR im Kontext ihrer Geschichte, Politik und Ideologie. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Frage, ob bestimmte Ereignisse in der DDR-Geschichte als revolutionär einzustufen sind. Die Analyse umfasst die Entwicklung der DDR von ihrer Gründung bis zum Fall der Mauer, untersucht deren Legitimationsgrundlagen und vergleicht die Verfassung mit der Verfassungswirklichkeit.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Das Selbstverständnis der DDR, die Einordnung von Ereignissen als revolutionäre Prozesse, die Legitimationsgrundlagen der DDR, die Entwicklung der DDR im Kontext von Geschichte und Ideologie, sowie der Vergleich zwischen Verfassung und Verfassungswirklichkeit in der DDR.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Hauptkapitel zur DDR-Geschichte von 1945 bis 1989, ein Kapitel zur Einordnung von Ereignissen unter dem Begriff der Revolution und eine Schlussbetrachtung. Das Hauptkapitel unterteilt sich weiter in Unterkapitel zu verschiedenen Phasen der DDR-Geschichte.
Welche Ereignisse werden im Detail untersucht?
Die Arbeit untersucht im Detail Ereignisse wie die Zeit nach dem Kriegsende, die Gründung der DDR, den 17. Juni 1953, den Mauerbau, die verschiedenen Phasen unter Ulbricht und Honecker, sowie den Fall der Mauer. Diese Ereignisse werden hinsichtlich ihres revolutionären Charakters analysiert.
Wie wird der Begriff "Revolution" definiert und angewendet?
Die Arbeit beginnt mit einem Definitionsversuch des Begriffs "Revolution" und wendet diesen dann auf verschiedene Ereignisse der DDR-Geschichte an. Sie analysiert, inwiefern diese Ereignisse als revolutionäre Prozesse interpretiert werden können und ob die DDR-Geschichte insgesamt als eine Abfolge von Revolutionen oder als ein Prozess kontinuierlicher Anpassung verstanden werden sollte.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: DDR, Selbstverständnis, Revolution, Konterrevolution, Verfassung, Legitimation, SED, Geschichte, Politik, Ideologie, 17. Juni 1953, Mauerbau, Entstalinisierung, Honecker, Ulbricht, Sozialismus, Ostblock.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, ein umfassendes Verständnis des Selbstverständnisses der DDR und der Einordnung ihrer Geschichte zu liefern. Sie analysiert die Legitimationsstrategien der DDR und untersucht, inwiefern der Begriff "Revolution" auf die Ereignisse in der DDR zutrifft.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit ist für ein akademisches Publikum bestimmt, das sich mit der Geschichte und Ideologie der DDR auseinandersetzen möchte. Sie eignet sich insbesondere für Studierende der Geschichte, Politikwissenschaft und verwandter Disziplinen.
- Quote paper
- Thorsten Adelhardt (Author), 1999, Das Selbstverständnis der DDR zwischen Revolution und Konterrevolution, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/208354