Mit Blick auf den bundesdeutschen Arbeitsmarkt sind derzeit Begriffe wie Prekarität, Abstieg und Ausgrenzung in aller Munde. Dieser Meinung sind nicht nur Robert Castel und Klaus Dörre in der Einleitung zu ihrem viel beachteten Sammelband „Prekarität, Abstieg, Ausgrenzung. Die soziale Frage am Beginn des 21. Jahrhunderts“. Es ist offensichtlich common sense unter Wissenschaftler_innen1 und Beobachter_innen des deutschen Arbeitsmarktes, dass sich dieser derzeit in Bewegung befindet und a-typische Beschäftigungsverhältnisse, deren Einkommen manchmal nicht einmal mehr existenzsichernd sind, stark zunehmen. Im Zentrum vieler Analysen stehen Abweichungen vom sogenannten „Normalarbeitsverhältnis“, welches sich in einer Krise befindet. Ich möchte den Begriff des „Normalarbeitsverhältnis“ kritisch hinterfragen, da er zum einen in der Menschheitsgeschichte nur seit kurzer Zeit existiert, immer männlich konnotiert war und auch nur für einen kleinen Teil der Erde als „normal“ bezeichnet werden kann. Ziel dieser Arbeit ist es, sowohl die informalisierte Arbeit im globalen Süden als auch die Lockerungen bei den Arbeitsverhältnissen in Deutschland zu betrachten. Auf der Ebene der global informalisierten Arbeit werde ich Teilbereiche wie „Informalisierung der Arbeit in Indien“ (vgl 4.2) und „Frauen und Informalisierung“ (vgl. 4.3) beispielhaft ausarbeiten. Auf der nationalen Ebene möchte ich die Beispiele „Leiharbeit“ (vgl. 5.2) und „Hausarbeit -Dienstleistungen“ (vgl. 5.3) exemplarisch untersuchen. Abschließend werde ich Gemeinsamkeiten und Unterschiede von informalisierten Arbeitsbedingungen im globalen Süden und atypischer/prekärer Beschäftigung in Deutschland herausarbeiten.
Inhaltsverzeichnis
- Wie „normal“ ist das „Normalarbeitsverhältnis“?
- Normalarbeitsverhältnis
- Atypisches- vs. Normalarbeitsverhältnis
- Kritik am Begriff Normalarbeitsverhältnis
- Informalisierung
- Informalisierung bei Wouters
- Informalisierung der Arbeit
- Informelle Arbeit
- Ausmaß der informellen Arbeit in sog. Entwicklungsländern
- Beispiel Indien
- Frauen und Informalisierung
- Atypische Beschäftigungsverhältnisse in Deutschland
- Ausmaß der atypischen Beschäftigungsverhältnisse in Deutschland
- Leiharbeit
- Hausarbeit -Dienstleistungen
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede der informellen Arbeit in Süd und Nord
- Ausblick
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert kritisch den Begriff des „Normalarbeitsverhältnisses“, dessen Entstehung und Verbreitung in der Menschheitsgeschichte. Sie betrachtet sowohl die globale Dimension der informellen Arbeit, insbesondere in Indien und im Hinblick auf Frauen, als auch die Entwicklung atypischer Beschäftigungsverhältnisse in Deutschland, exemplified by Leiharbeit und Hausarbeit-Dienstleistungen. Ziel ist es, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen beiden Formen der Arbeit zu beleuchten und die Auswirkungen auf die soziale Situation der Beschäftigten zu untersuchen.
- Kritik am Begriff des „Normalarbeitsverhältnisses“
- Globale Informalisierung der Arbeit
- Atypische Beschäftigungsverhältnisse in Deutschland
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede der informellen Arbeit
- Auswirkungen auf die soziale Situation der Beschäftigten
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Problematik des „Normalarbeitsverhältnisses“ im Kontext des aktuellen Arbeitsmarktes. Dabei werden kritische Perspektiven auf die historische Entwicklung und die begrenzte Gültigkeit des Begriffs beleuchtet.
Im zweiten Kapitel wird das „Normalarbeitsverhältnis“ in seiner historischen und theoretischen Bedeutung dargestellt. Es werden verschiedene Definitionen des Begriffs präsentiert, sowohl aus gewerkschaftsnaher Sicht als auch aus der Perspektive der Sozialpolitik.
Das dritte Kapitel widmet sich dem Thema der Informalisierung, insbesondere der Informalisierung der Arbeit im Sinne von Wouters. Es werden die Ursachen und Auswirkungen der Informalisierung sowie die Rolle der Frauen in diesem Prozess diskutiert.
Das vierte Kapitel betrachtet die informelle Arbeit in Entwicklungsländern, wobei Indien als Beispiel herangezogen wird. Es werden die Bedeutung und die Ausprägungen informeller Arbeit sowie ihre Folgen für die Beschäftigten beleuchtet.
Das fünfte Kapitel beschäftigt sich mit atypischen Beschäftigungsverhältnissen in Deutschland. Es werden die verschiedenen Formen atypischer Arbeit, insbesondere Leiharbeit und Hausarbeit-Dienstleistungen, vorgestellt und ihre Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen und die soziale Situation der Beschäftigten untersucht.
Das sechste Kapitel analysiert Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der informellen Arbeit in Entwicklungsländern und den atypischen Beschäftigungsverhältnissen in Deutschland.
Schlüsselwörter
Normalarbeitsverhältnis, atypische Beschäftigung, Prekarisierung, Informalisierung, informelle Arbeit, Leiharbeit, Hausarbeit-Dienstleistungen, Globalisierung, Arbeitsmarkt, soziale Ungleichheit, Geschlecht.
- Quote paper
- Florian Leckel (Author), 2012, Dimensionen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede informeller und atypischer Beschäftigung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/208488