Friedrich Dürrenmatt - Das Versprechen. Fall durch Zufall? Charakterisierung der Hauptfigur Kommissar Matthäi


Trabajo de Seminario, 2001

18 Páginas, Calificación: 2


Extracto


1. Inhaltverzeichnis

2. Einleitung

3. Autor und Werk
3.1 Friedrich Dürrenmatt – Kurzbiografie
3.2 Tabellarischer Überblick über Dürrenmatts wichtigste Werke
3.3 Das Versprechen - Inhaltsangabe und Werkgeschichte

4. Literaturwissenschaftliche Grundbegriffe der Personenanalyse

5. Hauptteil
5.1 Schematische Darstellung sechs Stationen der
Persönlichkeitsentwicklung Matthäis
5.2 Detaillierte Persönlichkeitsanalyse Matthäis im Rahmen der sechs genannten Stationen
5.2.1 Matthäi – Der geniale Logiker und Ebenbild des klassischen Detektivtypus
5.2.2 Emotionalisierung – Der erste Wendepunkt: Das Versprechen
5.2.3 Zeitweilige Stabilisierung – Matthäi wieder der Alte?
5.2.4 Durchbruch des empathischen Impulses – Die Flughafenszene
5.2.5 Persönlichkeitsveränderung – Der Fall Matthäis
5.2.6 Wahn – Ein bodenständiger Kommissar am Zufall gescheitert?

6. Schluss

7. Quellennachweis

2. Einleitung

„Je planmäßiger die Menschen vorgehen, desto wirksamer trifft sie der Zufall.“[1] Dieses Zitat stammt von Friedrich Dürrenmatt und beschreibt genau die Problematik, der seine Hauptfigur Dr. Matthäi in seinem Roman „Das Versprechen“ zum Opfer fällt.

Ich möchte in meiner Hausarbeit im Rahmen des Seminars „Verbrechen und Verbrecher in der deutschen Literatur des 18. bis 20. Jahrhunderts“ mit einer Charakterisierung der Hauptfigur ihre Entwicklung darstellen und aufzeigen, welche zufälligen Geschehnisse Wendungen in ihrem Leben hervorgerufen haben.

„Das Versprechen“ trägt den Untertitel „Requiem auf den Kriminalroman“ – Requiem wird in der Encarta Enzyklopädie wie folgt definiert: „Messe, bei der man für einen Toten betet“[2]. Nicht nur mit dem nicht positiven Plot des Romans will Friedrich Dürrenmatt deshalb mit dem herkömmlichen Kriminalroman abschließen, auch seine Hauptfigur Kommissar Matthäi trägt dazu bei. Sie weist Charaktermerkmale auf, die Parallelen zu berühmten Romanfiguren wie Arthur Conan Doyles Sherlock Holmes oder Dame Agatha Christies Hercule Poirot aufzeigen – aber Dürrenmatt dekonstruiert seine Hauptfigur im Laufe des Romans mit Hilfe des Zufalls so, dass für den herkömmlichen Kommissar wahrlich ein Requiem gelesen werden kann. Dieser These möchte ich ebenfalls in meiner Hausarbeit nachgehen.

3. Autor und Werk

3.1 Friedrich Dürrenmatt – Kurzbiografie

Friedrich Dürrenmatt wird am 05.01.1921 in Konolfingen in der Schweiz als Sohn von Reinhold und Hulda Dürrenmatt geboren. Die Familie siedelt 1935 nach Bern über, wo Friedrich 1941 die Matura ablegt und anschließend nach Zürich geht, um dort Literatur und Philosophie zu studieren. 1942 setzt er sein Studium an der Universität Bern fort, wo er es nach zehn Semestern mit einer Dissertation über Kierkegaard und das Tragische abschließt. 1946 heiratet Dürrenmatt die Schauspielerin Lotti Geißler und zieht mit ihr nach Basel, wo 1947 ihr Sohn Peter, 1949 ihre Tochter Barbara sowie zwei Jahre später Tochter Ruth zur Welt kommen. 1952 zieht die Familie nach Neuchâtel, das ihr fester Wohnsitz bleiben soll. In den darauffolgenden Jahren arbeitet Dürrenmatt auch theaterpraktisch und schreibt außerdem theoretische Abhandlungen. Mit dem Drama Der Besuch der alten Dame erlangt er Weltgeltung als Bühnenautor, dementsprechend viele literarische Preise erhält er in den nächsten Jahren (z. B. den Großen Preis der Schweizerischen Schillerstiftung). 1969 erleidet Dürrenmatt einen Herzinfarkt. Den an ihn in eben dem Jahr verliehenen Großen Literaturpreis des Kantons Bern gibt Dürrenmatt an drei nonkonformistische Personen weiter. 1970 zieht er sich aus dem Direktorium des Baseler Theaters zurück und tritt als künstlerischer Berater in die Neue Schauspiel AG in Zürich ein. Weitere wichtige Literaturpreise folgen (u.a. die Carl – Zuckmayer – Medaille, 1984; Georg – Büchner – Preis, 1986). 1983 verstirbt Dürrenmatts erste Frau Lotti Geißler, ein Jahr später heiratet er Charlotte Kerr. Am 14.12.1990 erliegt Friedrich Dürrenmatt einem erneuten Herzinfarkt.[3]

3.2 Tabellarischer Überblick über Dürrenmatts wichtigste Werke

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Microsoft Corporation: Encarta Enzyklopädie Plus 2000, Lernout & Hauspie Speech Products N. V. 1993-1999

3.3 Das Versprechen - Inhaltsangabe und Werkgeschichte

1957 erhält Dürrenmatt von dem Produzenten Lazar Wechsler den Auftrag, das Drehbuch für eine Filmerzählung zu entwerfen, in dem Sexualverbrechen an Kindern thematisiert werden sollten. Daraufhin setzt sich Dürrenmatt an die Arbeit und schreibt innerhalb einer Nacht die Urfassung des Kriminalromans Das Versprechen. Jedoch ist Wechsler der Plot, der auch in der Endform des Kriminalromans beibehalten wird (siehe Inhaltsangabe), zu kompliziert. Er wünscht sich ein pädagogisch positives Ende mit der Überführung des Mörders, der in die Falle geht. Das Drehbuch von Es geschah am helllichten Tag wird dann nach Wechslers Wünschen geändert, wobei Dürrenmatt nicht mit dieser Lösung zufrieden war: „…Wollte Wechsler eine logische, berechenbare Handlung, faszinierte mich die Möglichkeit, eine grundsätzlich unberechenbare Welt aufzuzeigen, an der eine grundsätzlich richtige Überlegung scheitert. …“[4] So entstand Das Versprechen 1958 mit folgendem Handlungsablauf in der Endfassung:

Der Ich – Erzähler trifft nach einem Vortrag über Kriminalromane in Chur auf den ehemaligen Kommandanten der Zürcher Polizei Dr. H. und fährt am nächsten Tag mit ihm zurück nach Zürich. Sie halten auf der Fahrt an einer Tankstelle, an der ein verwahrloster, verwirrt wirkender Tankwart sitzt. Dr. H. behauptet, dies sei einst sein fähigster Mann gewesen und beginnt schließlich zu erzählen:

Als Kommissar Matthäi vor neun Jahren ein Anruf des Hausierers van Gunten mit der Botschaft, er habe ein kleines Mädchen ermordet in Mägendorf aufgefunden, erreicht, befindet sich der Kommissar auf dem Höhepunkt seiner Karriere – er soll in drei Tagen nach Jordanien versetzt werden. Dennoch übernimmt Matthäi die Leitung der Ermittlungen und überbringt den Eltern die schreckliche Nachricht über den Tod ihrer Tochter, wobei er ihnen das Versprechen gibt, den Mörder zu finden. Van Gunten, der wegen eines Sittlichkeitsdeliktes vorbestraft ist, wird festgenommen, da nur Matthäi an seine Unschuld glaubt. Matthäis Stellvertreter Henzi unterstellt ihn einem zwanzigstündigen Kreuzverhör, bis van Gunten letztendlich seine Schuld zugibt – und sich später in seiner Zelle erhängt. Damit scheint der Fall gelöst, und Matthäi will seinen Flug nach Jordanien antreten. Am Flughafen jedoch sieht er eine Schar Kinder und ihm wird schlagartig klar, dass der Mörder der Gritli Moser noch nicht gefunden ist. Ein Wiedereintritt in die Kantonspolizei ist jedoch nicht möglich, er bricht seine Reise nach Jordanien ab und ermittelt schließlich als Privatmann weiter. In Mägendorf erfährt er von Ursula, einst Gritlis beste Freundin, dass Gritli von einem Igelriesen erzählt habe und ihn auch gemalt habe. Matthäi hält dieses Bild für ein Portrait des Mörders. Mit Gritli Mosers Tod beginnt auch Matthäis Persönlichkeitsveränderung, die sich in starkem Alkohol- und Nikotinkonsum zeigt. Dem Kommandant kommen Zweifel, da er Matthäi nur als Abstinenzler kennt. Deshalb setzt er sich mit dem Psychiater Dr. Locher in Verbindung und rät Matthäi, sich mit dem Arzt in Verbindung zu setzen. Dies hat Matthäi ohnehin vor, da er mit ihm über den Fall Moser sprechen möchte. Dr. Locher erstellt ein Täterprofil, was Matthäis Verdacht, dass es sich bei dem Mörder um einen geisteskranken Triebverbrecher handeln könnte, bestätigt. Matthäi ist sich sicher, dass der Mann bei nächster Gelegenheit wieder morden wird. Er recherchiert und findet heraus, dass in den letzten Jahren an eben der Straße, in deren Nähe auch Gritli Moser gefunden wurde, drei Mädchen auf die gleiche bestialische Art ermordet wurden, der auch Gritli zum Opfer fiel. Daraufhin schmiedet Matthäi einen teuflischen Plan: er lässt sich bei der ehemaligen Prostituierten Heller, die eine Tankstelle an der besagten Straße führt, als Tankwart nieder. Das nicht ohne Grund, denn Hellers Tochter Annemarie gleicht den vier ermordeten Mädchen – er möchte sie als Köder einsetzen. Wie Matthäi vermutet hat, scheint der Mörder bald Kontakt zu Annemarie aufzunehmen. Daraufhin alarmiert der Tankwart seinen ehemaligen Chef, den Kommandanten, und lauert mit ihm und mehreren Polizisten dem Mörder im Wald auf. Vergeblich, denn nach tagelangem Warten – die Polizisten haben längst aufgegeben – taucht der Mörder noch immer nicht auf. Also bricht der Kommandant die Fahndung ab, aber Matthäi gibt nicht auf, er ist von der Absicht besessen, den Mörder zu finden.

[...]


[1] www.zitat.at

[2] Microsoft Corporation: Encarta Enzyklopädie Plus 2000, Lernout & Hauspie Speech Products N. V. 1993-1999

[3] Wilhelm Große: Literaturwissen für Schule und Studium: Friedrich Dürrenmatt, Philipp Reclam jun., Stuttgart 1998

[4] Lutz Tantow: Friedrich Dürrenmatt Moralist und Komödiant; Wilhelm Heyne Verlag, München 1992

S. 136

Final del extracto de 18 páginas

Detalles

Título
Friedrich Dürrenmatt - Das Versprechen. Fall durch Zufall? Charakterisierung der Hauptfigur Kommissar Matthäi
Universidad
University of Flensburg  (FB Germanistik)
Curso
Verbrechen und Verbrecher in der Deutschsprachigen Literatur vom 18. bis 20. Jahrhundert
Calificación
2
Autor
Año
2001
Páginas
18
No. de catálogo
V2084
ISBN (Ebook)
9783638112826
Tamaño de fichero
534 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Friedrich, Dürrenmatt, Versprechen, Fall, Zufall, Charakterisierung, Hauptfigur, Kommissar, Matthäi, Verbrechen, Verbrecher, Deutschsprachigen, Literatur, Jahrhundert
Citar trabajo
Marina Bock (Autor), 2001, Friedrich Dürrenmatt - Das Versprechen. Fall durch Zufall? Charakterisierung der Hauptfigur Kommissar Matthäi, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2084

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