Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Einfluss der Niederländer auf den brandenburgischen Sprachraum. Dazu muss zuerst geklärt werden, wie die Niederländer nach Brandenburg kamen. Hierzu wird im zweiten Kapitel allgemein auf deren Ostkolonisation im 12. Jahrhundert eingegangen, also auf jene Gründe, die sie zum Auswandern in den Osten bewogen. Das dritte Kapitel geht dann auf die ersten niederländischen Einflüsse im deutschen Raum ein, bevor Kapitel vier speziell die Niederländer im brandenburgischen Raum und deren Einwirkung auf die hiesige Sprache thematisiert. Außerdem soll diese Arbeit kurz die Kontroverse beleuchten, ob sich Niederländer in der Prignitz angesiedelt haben. Aufgrund des vorgegebenen Rahmens musste diese Darstellung allerdings sehr allgemein gehalten werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Ostkolonisation der Niederländer im 12. Jahrhundert
3. Erste niederländische Einflüsse im deutschen Raum
4. Niederländer im brandenburgischen Raum
4.1 Spracheinflüsse
4.2 Kontroverse über die niederländische Besiedlung der Prignitz
5. Schluss und Fazit
6. Literaturverzeichnis
7. Anhänge
1. Einleitung
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Einfluss der Niederländer auf den brandenburgischen Sprachraum. Dazu muss zuerst geklärt werden, wie die Niederländer nach Brandenburg kamen. Hierzu wird im zweiten Kapitel allgemein auf deren Ostkolonisation im 12. Jahrhundert eingegangen, also auf jene Gründe, die sie zum Auswandern in den Osten bewogen. Das dritte Kapitel geht dann auf die ersten niederländischen Einflüsse im deutschen Raum ein, bevor Kapitel vier speziell die Niederländer im brandenburgischen Raum und deren Einwirkung auf die hiesige Sprache thematisiert. Außerdem soll diese Arbeit kurz die Kontroverse beleuchten, ob sich Niederländer in der Prignitz angesiedelt haben. Aufgrund des vorgegebenen Rahmens musste diese Darstellung allerdings sehr allgemein gehalten werden.
Die Ausführungen stützen sich vor allem auf Hermann Teucherts „Die Sprachreste der niederländischen Siedlungen des 12. Jahrhunderts“ und auf Gilbert de Smets „Niederländische Einflüsse im Niederdeutschen“. Bei der Beleuchtung der Kontroverse dient mir vor allem Arthur Grünebergs Artikel im 38. Jahrbuch für brandenburgische Landesgeschichte „Über die angeblich niederländische Besiedlung der Prignitz. Von den mittelalterlichen Anfängen bis ins 17. Jahrhundert“ als wertvolle Quelle.
2. Die Ostkolonisation der Niederländer im 12. Jahrhundert
Wenn es um die Ostkolonisation der Niederländer im 12. Jahrhundert geht, zeigt sich einmal mehr die Relevanz der Sprachwissenschaft für die Geschichte. Denn die niederländischen historischen Quellen sagen nichts Wesentliches über die Siedlerbewegungen aus, und auch die deutschen Quellen sind sehr unbestimmt. Aus diesem Grund trägt die Sprachwissenschaft einen großen Teil dazu bei, diese Bewegung anhand von Sprachresten nachzuvollziehen.
Es zeigt sich – anhand der spärlichen Urkunden, wie auch der Sprachreste - , dass im 12. Jahrhundert aus dem west- und zentralniederländischen Raum eine rege Auswanderung beginnt, z.B. nach England, Siebenbürgen, Ungarn und in niederdeutsches Gebiet. Bei diesen Auswanderern handelte es sich vor allem um Bauern und wasserbaukundige Landleute, aber auch um einige Stadtbürger.[1]
Die Eingliederung der Niederländer zog sich bis über das 13. Jahrhundert hinweg, während sich ihre Ostfahrt jedoch wahrscheinlich nur über das 12. Jahrhundert erstreckte. Eine spätere Abwanderung lässt sich geschichtlich nicht mehr nachweisen.
3. Erste niederländische Einflüsse im deutschen Raum
Schon im Jahr 1106 begann die Urbarmachung des später so genannten Hollerlandes östlich von Bremen. Als Hauptkennzeichen dieses frühen Einflusses gilt in den modernen Dialekten bei Bremen die Umlautlosigkeit.
Auch Ostfriesland, das angrenzende Emsland und Bentheim waren jahrhundertelang starken Einflüssen aus den östlichen Niederlanden ausgesetzt. Diese hinterließen im gesamten Westen Niedersachsen deutliche Spuren in den Dialekten.
Ebenfalls im 12. Jahrhundert begann die Urbarmachung der niedersächsischen Elbmarschen durch niederländische Kolonisten. Davon zeugen in diesem Raum, wie auch an der Unterweser, zahlreiche Lehnwörter, besonders im Bereich des Wasserbaus.
Eine der wenigen historischen Quellen, die „Chronica Slavorum“ des Priesters Helmold von Bosau, besagt, dass Albrecht der Bär im Jahr 1157 die Prignitz, das Havelland und die Stämme anderer Regionen unterwarf und so die Mark Brandenburg gründete. Im Jahr 1159/60 hat Albrecht laut dieser Chronik, Boten nach Utrecht und zu den Anwohnern des Ozeans, die unter der Gewalt des Meeres zu leiden hatten (Holländer, Seeländer und Flandern), entsandt und so eine große Menge des Volkes herbeigeführt.[2] Er gab ihnen Wohnsitze in den Städten und Plätzen der Slawen. Diese Einwanderung erhob das Land sehr, da sich z.B. die Anzahl der Kirchen vermehrte.
Eine Quelle von der mehr Urkunden vorhanden sind als von Albrecht dem Bären ist der Magdeburger Erzbischof Wichmann. Er übergab das Dorf Pechau 1159 zur Besiedlung, und zwar nach dem Landrecht von Burg, welches flämisches Recht darstellt. Auch Wusterwitz an der Havel und den Wald Schartau vergab er nach diesem Recht und verpflichtete die Ansiedler zum Deichbau und gab ihnen das Recht auf Fischfang. Die niedrige Lage im Bereich der Havelmündung brauchte Menschen die fähig waren, Sümpfe trocken zu legen und das Land vor Überflutungen zu schützen. Menschen mit solchen Qualifikationen fanden sich naturgemäß an der Meeresküste der Niederlande, was der Grund sein dürfte, dass Wichmann und auch Albrecht versuchten, ihnen eine Zukunft in ihrem Herrschaftsgebiet schmackhaft zu machen.
Zunächst waren es jedoch nur Holländer, die in die Altmark kamen. Zeugnisse dafür finden sich um 1160 in Werben und um 1170 in Havelberg und im Viener Bruch. Doch schon ein paar Jahre später findet man z. B. in Jüterbog die Flämische Brücke und eine flandrische Messe[3] – die Flamen folgten den Holländern also unmittelbar.
Es zeigt sich, dass es hier zwei Kerngebiete niederländischer Besiedlung gab. Östlich von Magdeburg bildete sich ein Kern niederländischer Siedlungen, der mit dem Namen Flamingia bezeichnet wurde.
„Er hat sich nach Osten von der Elbe bis zu der Grenze der Mark, nach Norden bis zur Stremme, nach Süden bis Leitzkau und Gommern erstreckt. Südlich von diesem Landstrich erhielt der Höhenzug im Süden der Mark, heute als der Fläming bekannt, den Namen die dürre Fleming, wodurch die Herkunft ihrer Bewohner ausgedrückt ist.“[4]
Wir finden also hier auf engstem Raum zwei Landschaften, die deutlich die niederländische Herkunft ihrer Siedler zum Ausdruck bringen.
Durch eine in der Mark anscheinend verbreitete Vorstellung, alle Niederländer seien Flamen, setzte sich das Flämische im Verlauf der Zeit gegen das Holländische durch.[5]
Die beschriebene Zuwanderung zeigt sich nicht nur an so eindeutigen Namen wie dem Fläming, sondern auch an zahlreichen altertümlichen Siedlungsnamen, die im Mittelalter von den Ostsiedlern 'mitgenommen' und zur Benennung der neuen Siedlungen in der Altmark, in Brandenburg, Mecklenburg und anderen Landstrichen wiederverwendet wurden.[6]
4. Niederländer im brandenburgischen Raum
Die Geschichte der märkischen Dialekte ist aufs Engste mit der brandenburgischen Landesgeschichte verknüpft. So trug auch die Tatsache, dass Siedler aus den Niederlanden in den deutschen und auch brandenburgischen Sprachraum kamen, zu einer Veränderung der brandenburgischen Sprachlandschaft bei.
Im 12. Jahrhundert siedelten sich in der Altmark neben ostfälischen Kolonisten auch Niederländer an. Ihnen wurde vor allem die Osthälfte der Altmark zugewiesen, was jedoch nicht heißen soll, dass sich nicht auch eine niederländische Minderheit im Westen niedergelassen hat – genauso gab es natürlich auch ostfälische Siedler im Gebiet um Stendal.[7]
Wie schon erwähnt sind niederländische Siedler auch im brandenburgischen Raum eher weniger urkundlich bezeugt. Aus der Altmark, die als westelbisches Ausgangsgebiet bei bei der Einrichtung der Mark Brandenburg diente, aus Werben, Wusterwitz, Jüterbog und anderen Orten an der Elbe sowie auf der heutigen Grenze zwischen Brandenburg und Sachsen-Anhalt gibt es einige wenige Urkunden und Erwähnungen die auf eine niederländische Besiedlung hinweisen. Aber nicht nur durch Urkunden, auch durch Ortsnamen lässt sich eine Ansiedlung von Niederländern nachweisen. Das beste Beispiel hierfür ist der Fläming, der natürlich von den Flamen abgeleitet wurde. Weitere Beispiele finden sich vor allem im Gebiet östlich der Mittelelbe und im westlichen Bereich der Altmark.
[...]
[1] Vgl. De Smet, Gilbert: Niederländische Einflüsse im Niederdeutschen. - In: Cordes/Möhn (Hrsg.): Handbuch zur niederdeutschen Sprach- und Literaturwissenschaft. Berlin 1983
[2] Vgl. Ebd.
[3] Vgl. Ebd.
[4] Teuchert, Hermann: Die Mundarten der brandenburgischen Mittelmark und ihres südlichen Vorlandes. Berlin 1964
[5] Vgl. Ebd.
[6] Vgl. Goossens, Jan (Hrsg.): Niederdeutsch. Sprache und Literatur. Eine Einführung. Band 1: Sprache. Neumünster 1983
[7] Vgl. Teuchert, Hermann: Die Mundarten der brandenburgischen Mittelmark
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