In vielen alltäglichen Interaktionen, insbesondere mit fremden Personen, stehen wir vor dem fundamentalen Problem, ob wir der Person gegenüber Vertrauen schenken können oder nicht. In Situationen, in denen der Vertrauensgeber nur über eine unvollständige Informationsaus-stattung hinsichtlich der Eigenschaften des Interaktionspartner verfügt, besteht immer die Gefahr, dass dieser das Vertrauen, das man in ihn setzt, missbraucht und davon mehr profi-tiert als durch kooperatives Verhalten. Als Lösungen dieses Vertrauensproblems können diverse Strategien aus der Vertrauensforschung angeführt werden: Wiederholte Spiele, Reputation, Kautionen, einklagbare Verträge oder soziale Normen (Diekmann/Przepiorka 2002: 230). Diese Arbeit hingegen konzentriert sich auf eine andere Strategie, dem „Signaling“. Der Fokus dieser Arbeit liegt auf dem Signaling von Wirtschaftsunternehmen. Es stellt sich die Frage, wie es gelingen kann, dass gesellschaftsverträgliches soziales und ökologisches Handeln - auch „Corporate Social Responsibility“ (CSR) genannt - glaubhaft nach außen kommuniziert werden kann, um in der Unternehmensumwelt Vertrauen zu gewinnen. Obwohl sozial verantwortliches Wirtschaften besonders in den westlichen Industrienationen eine sehr lange Tradition hat, handelt es sich beim CSR um ein international angewandtes Konzept, das sich in seiner strategischen Ausrichtung erst in den letzten Jahren fest etabliert hat. Es hat sich gezeigt, dass die Implementierung des CSR in das unternehmerische Geschäftsfeld zu einem entscheidenden Faktor geworden ist, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Der analytische Fokus dieser Arbeit liegt auf dem CSR-Engagement der Nike GmbH. Der amerikanische Sportartikelhersteller stellt ein gutes Beispiel eines international tätigen Unternehmens dar, da es im Hinblick auf sein CSR-Engagement eine Trendsetterstellung einnimmt und bei der aktuellen Entwicklung des CSR-Konzepts eine entscheidende Rolle gespielt hat.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Grundlagen der Signaltheorie
- 2.1 Ursprung und Entwicklungen...
- 2.2 Modell eines signaltheoretischen „Vertrauensspiels“.
- 2.2.1 Vertrauen........
- 2.2.2 Beschreibung der Situation
- 2.2.3 Krypta und Manifesta
- 2.2.4 Akteure
- 2.2.5 Bedingungen für ein separierendes Marktgleichgewicht.....
- 3. Signaltheoretische Analyse der Corporate Social Responsibility (CSR)..\li>
- 3.1 Definition von CSR.
- 3.2 CSR aus soziologischer Perspektive
- 3.3 Glaubwürdigkeitsproblematik von CSR..\li>
- 3.4 Fallbeispiel: CSR-Management von NIKE.
- 3.5 Signaltheoretische Analyse und Bewertung der Glaubwürdigkeit der CSR-Strategie...
- 3.5.1 Nikes Verhaltenskodex...
- 3.5.2 Nikes CSR-Report
- 3.5.3 Zusammenfassende Bewertung von Nikes CSR-Strategie..\li>
- 4. Schlussbemerkungen......
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Konzept des Signaling in der Signaltheorie und seiner Anwendung auf das soziale CSR-Engagement der Nike GmbH. Die zentrale Fragestellung lautet, ob und wie Nike mithilfe sichtbarer Zeichen und Signale glaubhaft kommunizieren kann, dass sein soziales Engagement authentisch ist und somit die Anforderungen eines „Vertrauensspiels“ erfüllt.
- Analyse der Signaltheorie und ihrer Anwendung im Kontext von CSR
- Bewertung der Glaubwürdigkeit von CSR-Signalen im Unternehmenskontext
- Untersuchung der Anreizstrukturen und Bedingungen für glaubwürdige Signale
- Empirische Analyse des CSR-Engagements der Nike GmbH anhand der Signaltheorie
- Bewertung der Glaubwürdigkeit von Nikes CSR-Strategie
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und beleuchtet die Bedeutung von Vertrauen in sozialen Interaktionen. Es stellt das Vertrauensproblem dar, das entsteht, wenn Akteure über unvollständige Informationen verfügen, und beschreibt verschiedene Strategien, um dieses Problem zu lösen, darunter auch das Signaling. Das zweite Kapitel widmet sich den Grundlagen der Signaltheorie. Es behandelt den Ursprung und die Entwicklung der Theorie sowie die Modellierung eines „Vertrauensspiels“, in dem Akteure versuchen, ihre wahren Absichten durch Signale zu kommunizieren. Es werden die Eigenschaften von Signalen untersucht, die für den Empfänger informativ sein müssen, um den Sender des Signals zu klassifizieren. Kapitel drei konzentriert sich auf die signaltheoretische Analyse von Corporate Social Responsibility (CSR). Es definiert CSR, beleuchtet dessen soziologische Perspektive und die Problematik der Glaubwürdigkeit von CSR-Aussagen. Anhand des Fallbeispiels Nike wird das CSR-Engagement des Unternehmens untersucht und mithilfe der Signaltheorie analysiert, ob die CSR-Maßnahmen von Nike die Kriterien für glaubwürdige Signale erfüllen.
Schlüsselwörter
Signaltheorie, CSR, Glaubwürdigkeit, Vertrauensspiel, Signale, Nike, Verhaltenskodex, CSR-Report, „Credence Good“, „Cheap Talk“, „Window-dressing“, „Sign-Management“
- Arbeit zitieren
- Bachelor of Arts Matthias Hahn (Autor:in), 2012, Vertrauen aus der Sicht der Signaltheorie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/208573