[...] Grundsätzlich werden die Positionen des Anlage- und Umlaufvermögens mit ihren
Herstellungs- oder Anschaffungskosten bilanziert (§ 253 Abs. 1 Satz 1 HGB), welche
außerdem die Höchstgrenze der Bewertung darstellen. Das Umlaufvermögen
unterliegt nach § 253 Abs. 3 Satz 1 und 2 HGB dem strengen Niederstwertprinzip,
nach dem ein am Bilanzstichtag vorliegender niedrigerer beizulegender Wert bzw.
ein niedrigerer Börsen- oder Marktwert zwingend anzusetzen ist, egal ob dieser voraussichtlich
dauerhaft ist oder nicht. Hingegen gilt für das Anlagevermögen das gemilderte
Niederstwertprinzip, was eine Abschreibung nur im Falle einer voraussichtlich
dauerhaften Wertminderung zwingend vorsieht (§ 253 Abs. Satz 3 HGB).Bis
hierhin bietet sich dem Bilanzierenden keine Möglichkeit zur Bilanzpolitik. Doch der
Gesetzgeber hat Abwertungswahlrechte installiert, die die Unternehmen in die Lage
versetzen den Wertansatz des strengen und des gemilderten Niederstwertprinzips zu
unterschreiten, und so ihr Ergebnis zu mindern. Für Kapitalgesellschaften existieren
Wertansatzwahlrechte in drei Bereichen: Dies sind die voraussichtlich nicht dauerhaften
Wertminderungen im Finanzanlagevermögen, der Zukunftswert im Umlaufvermögen
und der Steuervorteilswert im Anlage- und Umlaufvermögen. Bilanzierenden Kaufleuten stehen noch weitere Wertansatzwahlrechte offen, doch diese Ausarbeitung
beschränkt sich auf die Möglichkeiten von Kapitalgesellschaften.
In Kapitel 2 und seinen Abschnitten werden die drei Wertansatzwahlrechte genauer
beschrieben. Daraufhin nimmt sich Kapitel 3 dieser Wahlrechte an und stellt ihre
Verwendung und ihre Bedeutung anhand einiger großer deutscher Aktiengesellschaften
dar. Kapital 4 schließt die Seminararbeit ab.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Arten von Wertansatzwahlrechten für Kapitalgesellschaften
- 2.1 Wahlrecht im Finanzanlagevermögen
- 2.1.1 Beschreibung des Wahlrechts
- 2.1.2 Auswirkungen und Relevanz des Wahlrechts
- 2.2 Wahlrecht bezüglich des Zukunftswerts im Umlaufvermögen
- 2.2.1 Beschreibung des Wahlrechts
- 2.2.2 Auswirkungen und Relevanz des Wahlrechts
- 2.3 Wahlrecht bezüglich des Steuervorteilswerts
- 2.3.1 Beschreibung des Wahlrechts
- 2.3.2 Auswirkungen und Relevanz des Wahlrechts
- 2.1 Wahlrecht im Finanzanlagevermögen
- 3. Empirische Beobachtungen in großen deutschen Aktiengesellschaften
- 4. Wahl des Steuervorteilswerts im Mittelpunkt der Wertansatzwahlrechte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Wertansatzwahlrechte, die Kapitalgesellschaften im Bereich der Bilanzpolitik zur Verfügung stehen. Die Arbeit zielt darauf ab, diese Wahlrechte zu analysieren und deren Auswirkungen auf die Bilanzierung und die Ergebnissituation zu beleuchten.
- Die verschiedenen Arten von Wertansatzwahlrechten im Finanzanlagevermögen, Umlaufvermögen und im Hinblick auf den Steuervorteilswert
- Die Relevanz und Auswirkungen dieser Wahlrechte auf die Bilanzierung und das Ergebnis von Unternehmen
- Empirische Beobachtungen zur Verwendung von Wertansatzwahlrechten in großen deutschen Aktiengesellschaften
- Die Bedeutung des Steuervorteilswerts als zentrales Element der Wertansatzwahlrechte
- Die Anwendung des Niederstwertprinzips im Anlage- und Umlaufvermögen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1 stellt die Thematik der Wertansatzwahlrechte im Kontext der Bilanzpolitik ein. Es werden die grundlegenden Aspekte der Bewertungspolitik erläutert und die Bedeutung von Methodenwahlrechten und Wertansatzwahlrechten im Rahmen der Bilanzpolitik hervorgehoben.
- Kapitel 2 analysiert die drei wichtigsten Arten von Wertansatzwahlrechten, die Kapitalgesellschaften zur Verfügung stehen. Es beschreibt die Wahlrechte im Finanzanlagevermögen, im Umlaufvermögen und hinsichtlich des Steuervorteilswerts sowie deren Relevanz und Auswirkungen auf die Bilanzierung.
- Kapitel 3 beleuchtet empirische Beobachtungen zur Verwendung von Wertansatzwahlrechten in großen deutschen Aktiengesellschaften. Es zeigt auf, wie Unternehmen diese Wahlrechte in der Praxis nutzen und welche Faktoren die Wahl eines bestimmten Wertansatzes beeinflussen können.
Schlüsselwörter
Wertansatzwahlrechte, Bilanzpolitik, Finanzanlagevermögen, Umlaufvermögen, Steuervorteilswert, Niederstwertprinzip, Bewertung, Bewertungspolitik, Kapitalgesellschaften, Aktiengesellschaften, HGB, Aktiengesetz, Ergebnis, Ergebnissituation
- Citation du texte
- Arne Ahrens (Auteur), 2003, Wertansatzwahlrechte unter bilanzpolitischem Aspekt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20879