Kuba ist wieder häufiger Thema in den weltweiten Medien seit der Hinrichtung von Dissidenten im Frühjahr des Jahres 2003. Auch die internationale Politik beschäftigt sich mit diesen Menschenrechtsverletzungen. Die amerikanische Regierung verfolgt solche Aktionen mit großer Aufmerksamkeit und sieht sie als Anlass, das seit über 40 Jahren bestehende Embargo gegen Kuba aufrecht zu erhalten. Deshalb stimmte der amerikanische Senat im September 2003 gegen eine Lockerung der Reisebeschränkungen nach Kuba, wodurch eine Harmonisierung der Beziehungen der verfeindeten Staaten weiterhin nicht abzusehen ist.
Diese schlechten politischen und insbesondere wirtschaftlichen Verhältnisse zwischen den beiden Ländern stehen ganz im Gegensatz zu den Globalisierungstendenzen, die seit Anfang der 90er Jahre zu beobachten sind und durch die sich die Beziehungen zwischen früher gegnerischen Staaten erheblich verbessert haben. Durch den Zusammenbruch des Ostblocks und den Niedergang des Sozialismus in den osteuropäischen Staaten übernahmen diese Länder die westlichen Wirtschaftssysteme und schlossen sich der internationalen Gemeinschaft an. Kuba hingegen hält als einziges Land der westlichen Hemisphäre an den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wertvorstellungen des Sozialismus fest.
Ziel dieser Diplomarbeit ist es, darzulegen, welche Transformationen in Kuba in den vergangenen Jahren stattgefunden haben und wie sich Kubas Außenwirtschaftsbeziehungen nach dem Wegfall der kommunistischen Hauptabsatzmärkte verändert haben. Dabei ist das US-Embargo von besonderem Interesse, das Kubas wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten erheblich behindert und die Reintegration des Landes in die Weltwirtschaft vermeiden soll. Weiter wird untersucht, wie Kuba trotz dieser schwierigen externen Bedingungen und dem Festhalten am sozialistischen System, an den Globalisierungstendenzen teilhaben kann. Der Sozialismus ist bis heute auf der Karibikinsel die politische Staatsform; er wurde aber durch die globalen Veränderungen zu wirtschaftlichen Reformen gezwungen, um den Anforderungen der Weltwirtschaft zu genügen und weiter bestehen zu können.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- SOZIOÖKONOMISCHE DATEN UND RAHMENBEDINGUNGEN
- Bevölkerung und Bruttoinlandsprodukt
- Ökonomische Bedeutung einzelner Wirtschaftssektoren
- Tourismus
- Zuckerindustrie
- Sonstige Wirtschaftszweige (Übertragungen, Nickel, Tabak)
- Position im karibischen Wirtschaftsraum
- Strukturelle Abhängigkeit der Karibik
- Dominikanische Republik
- Haiti
- Jamaika
- WANDEL UND ENTWICKLUNG DER ÖKONOMISCHEN STRUKTUREN KUBAS AUS THEORETISCHER SICHT
- Politische und ökonomische Entwicklung im regulationstheoretischen Zusammenhang
- Allgemeine Grundlagen der Regulationstheorie
- Akkumulationsregime (Wachstumsstruktur)
- Außenwirtschaftliche Entwicklungsphasen und Stationen der Regulation
- Regulationsweise (Koordinationsmechanismus)
- Anwendbarkeit der Regulationstheorie
- Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg
- Abkoppelung von den USA nach 1959 und Anlehnung an die UdSSR
- Postsozialistische Ära nach 1989
- Transformationstheoretische Zusammenhänge
- Begriff der Transformation
- Transformation der kubanischen Wirtschaft
- MOTIVE UND AUSWIRKUNGEN DES US-EMBARGOS
- Grundlagen des Embargos
- Erläuterung und Abgrenzung des Embargos
- Embargoarten
- Embargomaßnahmen der USA
- Ziele und Entwicklung des US-Embargos
- Handels-, Investitions- und Dienstleistungsblockade
- Reaktionen von Drittstaaten auf das Embargo
- Harmonisierung der Handelsbeziehungen mit den USA
- Wirkung und Bewertung des Embargos
- KUBA IM TRANSFORMATIONS- UND GLOBALISIERUNGSPROZESS
- Ursachen und Folgen der Globalisierung
- Entwicklung des Außenhandels
- Entwicklung der Direktinvestitionsströme
- Maßnahmen der Transformation
- Investitionsförderungen auf Kuba
- Reformen im Tabak- und Tourismussektor
- FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Außenwirtschaftsbeziehungen Kubas im Kontext der Globalisierung und Transformation, wobei der besondere Fokus auf die Auswirkungen des US-Embargos liegt. Die Arbeit befasst sich mit den sozioökonomischen Rahmenbedingungen, der ökonomischen Entwicklung Kubas, der theoretischen Einordnung im Kontext von Regulation und Transformation sowie den Motiven und Folgen des US-Embargos. Darüber hinaus werden Maßnahmen zur Transformation der kubanischen Wirtschaft im Kontext der Globalisierung untersucht.
- Die sozioökonomischen Rahmenbedingungen und die ökonomische Entwicklung Kubas
- Die Analyse der kubanischen Wirtschaft im Kontext von Regulationstheorie und Transformation
- Das US-Embargo: Motive, Maßnahmen und Auswirkungen
- Die Transformation der kubanischen Wirtschaft im Kontext der Globalisierung
- Die Bedeutung der Außenwirtschaftsbeziehungen für Kuba
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit den sozioökonomischen Daten und Rahmenbedingungen Kubas, wobei die Bevölkerung, das Bruttoinlandsprodukt und die Bedeutung wichtiger Wirtschaftssektoren beleuchtet werden. Der Fokus liegt insbesondere auf Tourismus, Zuckerindustrie und anderen wichtigen Wirtschaftszweigen. Das Kapitel schließt mit einer Analyse der Position Kubas im karibischen Wirtschaftsraum.
Kapitel 3 analysiert den Wandel und die Entwicklung der ökonomischen Strukturen Kubas aus theoretischer Sicht. Es werden die politischen und ökonomischen Entwicklungen im Kontext der Regulationstheorie betrachtet und die Anwendbarkeit dieser Theorie auf die kubanische Situation diskutiert. Zudem werden die transformationstheoretischen Zusammenhänge im Hinblick auf die kubanische Wirtschaft beleuchtet.
Kapitel 4 beschäftigt sich mit den Motiven und Auswirkungen des US-Embargos auf Kuba. Die Grundlagen des Embargos werden erläutert, die Embargomaßnahmen der USA werden dargestellt und deren Wirkung und Bewertung diskutiert. Die Reaktionen von Drittstaaten auf das Embargo und die Harmonisierung der Handelsbeziehungen mit den USA werden ebenfalls beleuchtet.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit Kubas Einbettung in den Transformations- und Globalisierungsprozess. Es werden die Ursachen und Folgen der Globalisierung für Kuba analysiert, insbesondere die Entwicklung des Außenhandels und der Direktinvestitionsströme. Zudem werden Maßnahmen der Transformation der kubanischen Wirtschaft im Kontext der Globalisierung betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Außenwirtschaftsbeziehungen, Globalisierung, Transformation, US-Embargo, Regulationstheorie, Kuba, Karibik, Tourismus, Zuckerindustrie, Direktinvestitionen, Außenhandel. Die Arbeit untersucht die Auswirkungen des US-Embargos auf die kubanische Wirtschaft und analysiert die ökonomische Entwicklung Kubas im Kontext der Globalisierung und Transformation.
- Arbeit zitieren
- Knut Bodeewes (Autor:in), 2003, Die Außenwirtschaftsbeziehungen Kubas zwischen Globalisierung und Transformation unter besonderer Berücksichtigung des US-Embargos, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20891