Die Entlarvung der Wachstumseuphorie: Warum dauerhaftes Wirtschaftswachstum nicht möglich ist


Bachelorarbeit, 2011

59 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Erneuerbare und nicht-erneuerbare natürliche Ressourcen

3. Wachstumsbefürwortende Ansätze
3.1 Der wirtschaftswissenschaftliche Mainstream: Die Neoklassik
3.2 „Faktor Fünf. Die Formel für nachhaltiges Wachstum“
3.3 Wuppertaler Ansatz
3.4 Zwischenfazit

4. Die Ökologische Ökonomik
4.1 Einordnung und Entstehung der Ökologischen Ökonomik
4.2 Kritik an der Neoklassik
4.3 Thermodynamik und vollständiges Recycling
4.4 Substitution
4.5 Technischer Fortschritt und Unsicherheit
4.6 Herman Daly
4.7 Der Ansatz von Keil

5. Wirtschaftswachstum bei konstanter materieller Basis?

6. Zusammenfassung und Ergebnisse

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In den letzten 200 Jahren erlebte die Menschheit ein beträchtliches Wirtschaftswachstum, welches im Vergleich zur sonstigen viel längeren Menschheitsgeschichte außergewöhnlich ist. Wirtschaftswachstum ist dabei die Zunahme des volkswirtschaftlichen Gesamteinkommens, „verstanden als die Wertsumme der volkswirtschaftlichen Produktion“ (Felderer/Homburg 2003: 38) von Gütern und Dienstleistungen (vgl. auch Mankiw 2003: 211; Luks 2001: 23). Wirtschaftswachstum hat damit sowohl eine materielle („Produktion von Gütern und Dienstleistungen“) als auch eine monetäre Seite („Wertsumme“) - ein Unterschied der für die Behandlung der hier aufgeworfenen Frage noch wichtig wird. Oft wird das volkswirtschaftliche Einkommen auch als Sozialprodukt bezeichnet, während es in den volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen vierfach differenziert wird, nämlich in Bruttoinlandsprodukt/-einkommen (BIP), Bruttonationalprodukt/-einkommen (BNE) sowie Nettoinlandsprodukt/-einkommen und Nettonationalprodukt/-einkommen (Felderer/Homburg 2003: 38-40). Diese Unterscheidungen[1] bleiben allerdings für das weitere Vorgehen der Arbeit unbedeutend.

Das Sozialprodukt wird oft auch als „Wohlstandsindikator“ angesehen (Felderer/Homburg 2003: 38), wobei natürlich fraglich ist, ob der Wert der produzierten Güter und Dienstleistungen mit Wohlfahrt, geschweige denn mit Lebensqualität gleichzusetzen ist, oder ob zu diesen Konzept nicht noch mehr Faktoren gehören, wie zum Beispiel Gesundheit, Umweltqualität oder niedrige Kriminalität (Jacobs 1991: 222-241; Ekins 1993: 270; Ekins/Jacobs 1994: 1; vgl. Luks 2001: 23). Trotz dessen hat das am Sozialprodukt gemessene Wirtschaftswachstum in der öffentlichen Debatte eine herausragende Bedeutung (Luks 2002: 62). Schließlich sei es „das meistakzeptierte Ziel der Welt, weil es die Aussicht auf mehr für alle mit Opfer für niemanden biete“ (Daly 1991: 8, zitiert nach Luks 2000: 44). Auch bei der Betrachtung der meisten politischen Programme erscheint Wirtschaftswachstum als eine der wichtigsten Absichten. Es wird oft argumentiert, dass es notwendig ist, um andere (wirtschaftspolitische) Ziele zu erreichen, wie z.B. die Bekämpfung von Armut oder Arbeitslosigkeit.

Ein wesentlicher Grund für das enorme Wirtschaftswachstum der letzten 200 Jahre ist die umfangreiche Nutzung nicht-erneuerbarer Rohstoffe (z.B. Georgescu-Roegen 1986a: 13; Altvater 2006: 39-43). Das Wirtschaftswachstum geht dabei bis heute mit einem steigendem Materialverbrauch und mit steigenden Emissionen einher (z.B. Jackson 2009: 71-75). Dabei gibt es die Befürchtung, „daß bei zunehmend intensiver Nutzung von Ressourcenlagern durch weiteres Wirtschaftswachstum Probleme entstehen, bzw. Grenzen erreicht werden“ (Keil 1999: 27). Dass diese Befürchtung durchaus real ist, zeigt sich dadurch, dass es bereits eine Reihe von Gewaltkonflikten um natürliche Ressourcen und den Folgen ihrer Beschränkung gibt (Bringezu/Bleischwitz 2009: 2)[2]. „Heute gilt [zudem] die Belastung der Senken (Aufnahmekapazität bspw. der Erdatmosphäre) als das entscheidende Problem für die Nicht-Nachhaltigkeit wirtschaftlicher Aktivitäten“ (Luks 2001: 36; siehe auch Enquete-Kommission 1994: 51). Vor allem die Verbrennung fossiler Rohstoffe führt dabei zur Emissionsbelastung der Erdatmosphäre, sodass es mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zum Klimawandel kommt, wie die Studien des IPCC zeigen. Bereits heute gibt es daher eine hohe Zahl von Klimaflüchtlingen und Opfern des Klimawandels.

Die genannten Betrachtungen führen daher zu der Fragestellung, ob weiteres Wirtschaftswachstum möglich ist, oder ob es Beschränkungen gibt, wie zum Beispiel die Endlichkeit nicht-erneuerbarer Ressourcen. Selbstverständlich hat sich die Wissenschaft, insbesondere die Wirtschaftswissenschaft, schon intensiv mit dieser Frage beschäftigt. Beispielhaft sei hier genannt, dass bereits in den 70er Jahren vor dem Hintergrund der aufgeworfenen Probleme eine Debatte um die „Grenzen des Wachstums“ entstand, die vor allem durch die gleichnamige Studie von Meadows et al. (1972) befeuert wurde (Luks 2001: 31). Neoklassische Ökonomen wie zum Beispiel Solow (1974a) hielten dem aber entgegen, dass aufgrund von Substitution zwischen Ressourcen und physischen Kapital und aufgrund von technischem Fortschritt die begrenzten Ressourcen kein Wachstumshindernis darstellen. Die Ökologische Ökonomik kritisiert allerdings diese Sichtweise, unter anderem aufgrund der Gesetze der Thermodynamik, die auch für den Wirtschaftsprozess relevant seien (z.B. Söllner 1997). Einen Konsens um die Wachstumsfrage gibt es dabei in der Wirtschaftswissenschaft noch nicht (z.B. Ockwell 2008).

Aufgrund dieser Tatsache und aufgrund der Aktualität, der genannten, mit dem Wirtschaftswachstum einhergehenden Probleme, soll in dieser Arbeit der Forschungsfrage nachgegangen werden: „Ist dauerhaftes Wirtschaftswachstum theoretisch möglich?“. Die Arbeit soll somit einen Beitrag zur laufenden Debatte leisten, die nicht nur in der Wissenschaft geführt wird sondern nach den 70ern auch wieder zunehmend in der Zivilgesellschaft[3].

Der Arbeit liegt auch eine ethische Dimension zu Grunde, nämlich die, dass die Lebenschancen zukünftiger Generationen nicht beschränkt werden sollen. Für derartige Fragen der intergenerativen Gerechtigkeit wird zumeist die „Theory of Justice“ von John Rawls (1971) herangezogen (Luks 2000: 16). Ausgangspunkt für Rawls' Gedankenexperiment, bei dem vernünftige Gerechtigkeitsprinzipien entstehen sollen (Rawls 1971: 12), ist „die hypothetische Situation des 'Urzustands' ('original position'), der durch einen 'Schleier der Unwissenheit' ('veil of ignorance') gekennzeichnet ist“ (Luks 2000: 16). In dieser Situation sollen die nach Eigeninteresse handelnden Entscheidenden, die kein Wissen über ihre zukünftige Position haben, über die Gerechtigkeitsgrundsätze der Gesellschaft entscheiden (Luks 2000: 16). Nach Rawls geht es dabei nicht nur um Gerechtigkeit innerhalb einer Generation sondern auch um Gerechtigkeit zwischen Generationen. Rawls (1971: 293) sagt dazu: „The present generation [...] is bound by the principles that would be chosen in the original position to define justice between persons at different moments of time.“ Obwohl Rawls die natürliche Umwelt nicht explizit anspricht, ergibt sich laut Luks (2000: 17) hieraus die Verpflichtung, keine Handlungen zu tätigen, „die die Lebenschancen zukünftiger Generationen beschränken oder gar zerstören“, also die Verpflichtung zu nachhaltiger Entwicklung. Damit ergibt sich für die vorliegende Arbeit die Prämisse, dass weiteres Wirtschaftswachstum nur dann gut geheißen werden kann, wenn es eben nicht „die Lebenschancen zukünftiger Generationen beschränkt oder gar zerstört“. Allerdings liegt diese Prämisse implizit auch in der Fragestellung selbst. Wenn weiteres Wirtschaftswachstum die Lebenschancen zukünftiger Generationen untergraben würde, dann wäre es äußerst wahrscheinlich, dass das Sozialprodukt ab einem gewissen Punkt sinkt oder zumindest nicht weiter steigt. In diesem Fall könnte Wirtschaftswachstum also nicht dauerhaft sein.

Da Wirtschaftswachstum ein ökonomisches Konzept ist und sich die wirtschaftswissenschaftliche Literatur umfangreich mit den Grenzen des Wirtschaftswachstums beschäftigt, soll an die Frage ökonomisch herangegangen werden. Zunächst soll dabei auf den fundamentalen Unterschied zwischen erneuerbaren und nicht-erneuerbaren Ressourcen eingegangen werden, der für die Fragestellung eine große Bedeutung hat. Anhand der wesentlichen Argumentationen, die in den Wirtschaftswissenschaften hervorgebracht wurden, versucht die Arbeit dann eine Antwort auf die Wachstumsfrage zu finden. Dabei können die meisten Argumentationen in zwei Lager eingeordnet werden, in die Neoklassik auf der einen und in die Ökologische Ökonomik auf der anderen Seite (Illge/Schwarze 2005: 295). Im Folgenden soll daher der wirtschaftswissenschaftliche Mainstream (insbesondere die Neoklassik), dargestellt werden, der dauerhaftes Wachstum prinzipiell für möglich hält. An dieser Stelle soll auch kurz auf zwei Ansätze eingegangen werden, die zwar nicht explizit neoklassisch daherkommen, allerdings im Prinzip ebenfalls am Wirtschaftswachstum festhalten und auf Effizienzverbesserungen setzen. Im Anschluss folgt die Darstellung wachstumskritischer Positionen, die sich insbesondere im Paradigma der Ökologischen Ökonomik finden. Am Ende dieses Abschnitts wird außerdem ein Ansatz vorgestellt, der zwar Wachstum für möglich hält, allerdings wesentliche Prinzipien der Ökologischen Ökonomik befolgt. Auch wenn man heute weiß, dass die zunehmende Senkenbelastung eher ein Engpassfaktor ist als begrenzte Ressourcen (Luks 2001: 33), soll auf dieses Problem nur am Rande eingegangen werden. Schließlich kann dies, zumindest theoretisch, durch den Einsatz erneuerbarer Ressourcen weitgehend beseitigt werden. Wohl aber wird auf die Rolle von natürlichen Ressourcen insgesamt für den Wirtschaftsprozess eingegangen. Da sich Wirtschaftswachstum allerdings nicht nur am Einsatz von Ressourcen bemisst, sondern vor allem auch an der monetären Bewertung von Produkten und Dienstleistungen, wird im Folgenden diskutiert, ob trotz beschränkter materieller Basis immer größere monetäre Werte geschaffen werden können. Am Ende folgt die Darstellung der Ergebnisse der Arbeit.

An dieser Stelle sei auf Beschränkungen der Arbeit hingewiesen: Es geht nicht darum, inwiefern eine Gesellschaft ohne Wirtschaftswachstum denkbar ist. Diese Frage steht erst zur Debatte, wenn erwiesen ist, dass eine Wachstumsgesellschaft weiterhin nicht möglich oder nicht wünschenswert ist. Auch kann nicht geklärt werden, wie lange die Wirtschaft noch auf die derzeitige Weise weiterwachsen kann und welcher Faktor dieses Wachstum, falls es denn Grenzen hat, zuerst beschränken wird. Eine derartige Analyse würde den Umfang der vorliegenden Arbeit sprengen.

Eine weitere Anmerkung zur vorliegenden Arbeit ist folgende: Wenn von 'kurzfristig' gesprochen wird, so sind Zeiträume von 50 oder 70 Jahre gemeint, als 'langfristig' werden Zeitraum erachtet, die als ökonomisch schon fast nicht mehr relevant angesehen werden, 'mittelfristig' sind Zeiträume, die irgendwo dazwischen liegen, also Zeiträume, die, in Jahren gesehen, eher im dreistelligen Bereich liegen.

2. Erneuerbare und nicht-erneuerbare natürliche Ressourcen

„During the past two hundred years, at least, mankind has enjoyed a fantastic mineral bonanza which has been the great source of an equally fantastic economic growth“ (Georgescu-Roegen 1986a: 13). Das enorme Wirtschaftswachstum der letzten 200 Jahre beruht also vor allem auf mineralischen und fossilen, sprich nicht-erneuerbaren Ressourcen (siehe auch Altvater 2006: 39-43). Laut Luks (2001: 82) kann dies als eine „Abkopplung von den 'organischen' Bedingungen des Wirtschaftens“ gesehen werden. Mit dem Übergang zur fossil-mineralischen Wirtschaft kam es darüber hinaus zum Problem der übermäßigen Senkenbelastung durch Kohlendioxid und andere Abfallstoffe (Norgaard 1994: 44).

Daly (1996: 185) stellt dabei eine 'kritische Asymmetrie' zwischen der Nutzung erneuerbarer und nicht-erneuerbarer Ressourcen fest. Letztere können nicht nachhaltig genutzt werden, da die Bestände zu einem bestimmten Zeitpunkt aufgebraucht sind, während dies bei den Erneuerbaren möglich ist, sofern die Ernterate nicht über der Regenerationsrate liegt[4] (Wrigley 1988: 114). Hinzu kommt allerdings, dass bei der zunehmenden Nutzung erneuerbarer Ressourcen räumliche Grenzen auftreten können (Luks 2000: 39, Keil 1999: 151). Laut Luks (2001: 83) ergibt sich daraus eine Wachstumsgrenze, allerdings kein „historische[r] Horizont der Endlichkeit“ (Sieferle 1997: 147) wie bei der Nutzung fossiler und mineralischer Bestände. Aufgrund der Endlichkeit nicht-erneuerbarer Ressourcen müsste bei strenger Betrachtung auf diese für eine dauerhafte Entwicklung völlig verzichtet werden (Pearce 1987: 13f.; Schröder 1995: 163). Allerdings wird dies als „wenig sinnvoll und kaum möglich“ angesehen (Luks 2000: 38). Die Nutzung nicht-erneuerbarer Ressourcen wird daher als „Übergangslösung“ (Harborth 1991: 96) betrachtet. Allein schon die Möglichkeit, die Sonnenenergie für den Menschen als Primärenergie besser nutzbar zu machen, spricht dafür, natürliche Ressourcen für die Herstellung dafür notwendiger Solartechnologie, Windkraftanlagen etc. zu nutzen. Allerdings wird auch dieses System aufgrund von Abnutzung und nicht 100%ig möglichem Recycling irgendwann zu seinem Ende kommen (Kerschner 2010a: 547), sodass auf Dauer nur eine rein auf erneuerbaren Ressourcen basierende Wirtschaft möglich sein wird. Ob es trotzdem möglich ist, die derzeitige Wirtschaftsweise, die auf der Nutzung nicht-erneuerbarer Ressourcen beruht, weiter voranzutreiben, soll im Folgenden geklärt werden.

3. Wachstumsbefürwortende Ansätze

In diesem Teil der Arbeit sollen die Ansätze vorgestellt werden, die weiteres Wirtschaftswachstum grundsätzlich für möglich halten. Sie setzen dabei vor allem auf technischen Fortschritt, Substitution zwischen Naturkapital und physischem Kapital und Effizienzverbesserungen. Zunächst wird auf die neoklassische Sicht eingegangen, die in den Wirtschaftswissenschaften die größte Bedeutung hat und damit als Mainstream angesehen werden kann. Außerdem werden die Formel „Faktor Fünf“ von Ernst Ulrich von Weizsäcker et al. (2010) und der Wuppertaler Ansatz kurz dargestellt.

3.1 Der wirtschaftswissenschaftliche Mainstream: Die Neoklassik

Die Wachstumsdebatte der 1970er, die vor allem aufgrund der Ölpreiskrisen und des Berichts an den Club of Rome zu den Grenzen des Wachstums (Meadows et al. 1972) entfacht wurde (Luks 2001: 31), führte auch zu einer zunehmenden Anzahl an Publikationen von Mainstream-Ökonomen (z.B. Solow 1974a) bezüglich der Frage ob die natürliche Umwelt dem Wirtschaftswachstum Grenzen setzt (Luks 2001: 35-36, Keil 1999: 35). Laut Kerschner (2010a: 544) wird die neoklassische Sicht, dass dauerhaftes Wachstum möglich sei sehr gut zum Beispiel durch Barnett und Morse (1963) sowie Solow (1974a, 1988) repräsentiert, wobei dieses Leitbild auch heute noch im ökonomischen Mainstream vorherrsche (z.B. World Bank 2008, insb. S. ix-xii).

Illge und Schwarze (2005: 314) kommen allerdings aufgrund einer Umfrage unter Forschenden aus Deutschland zu dem Ergebnis, dass die neoklassische Umwelt- und Resourcenökonomik „aufgeklärt“ ist und die unkritische Wachstumsantwort aus den 1970ern ablehnt. Allerdings bleiben „[g]rundlegende Veränderungen unseres Wirtschaftssystems, materielle Verbrauchsbeschränkungen und eine fundamentale Abkehr von der internationalen Arbeitsteilung […] für die neoklassische Ökonomik nicht hinnehmbar“ (Illge/Schwarze 2005: 315). Trotz dessen die Neoklassik also aufgeklärter wird (siehe auch Bartmann 2001: 53) ist zu bemerken, dass sich dies in wirtschaftswissenschaftlichen Lehrbüchern und Vorlesungen eher selten zeigt (Common 1997: 277-278). Zudem hält Solow, einer der führenden Vertreter der Neoklassik, auch 1997 noch im wesentlichen an seinen vor über 20 Jahren aufgestellten Postulaten fest (Solow 1997), während jedoch Stiglitz (1997: 269), ein anderer bedeutender Vertreter dieses Paradigmas, die Gültigkeit der neoklassischen Modelle aus den 1970ern für 50 bis 60 Jahre begrenzt. Mehr zur zeitlichen Gültigkeit der neoklassischen Ansätze findet sich auch am Ende von Unterabschnitt 4.2. Trotz dieser Einschränkung soll im Folgenden die neoklassische Sicht auf die Frage ausführlich gezeigt werden, da sie nachwievor als herrschende Lehre in der Wirtschaftswissenschaft angesehen werden kann (Kerschner 2010b: 33) und am weitesten verbreitet ist (Keil 1999: 33).

Neben den bereits genannten sind nach Kaivo-oja et al. (2001: 10) und Keil (1999: 35) die wichtigsten Beiträge die Folgenden: Hicks (1946), Nordhaus (1973, 1974), Solow (1974a, 1974b), Dasgupta/Heal (1974), Stiglitz, (1974a, 1974b), Hartwick (1977), Page (1977), Review of Economic Studies (41, Symposium, Mai 1974), Smith (1979, Überblick über die folgende Entwicklung der neoklassischen Ressourcenökonomik).

Die folgende Darstellung beruht zunächst vor allem auf Keil (1999: 33-67), der sich wiederum hauptsächlich auf die Veröffentlichungen aus den 1970er Jahren bezieht[5], da sich seit dem „[a]n der grundsätzlichen Vorgehensweise“ kaum etwas geändert habe (Keil 1999: 36). Da zum Beispiel Nordhaus und Tobin (1972) die Bedingungen für unbegrenztes Wachstum erfüllt sahen, war die Frage später kaum noch ein Thema und eine geeignete Produktionsfunktion wurde zum Großteil kommentarlos unterstellt (Keil 1999: 35-36).

Fundament für neoklassische ressourcenökonomische Betrachtungen, die sich vor allem auf Optimalitätsbedingungen konzentrieren, ist der Ansatz von Hotelling (1931), „der das Optimalverhalten eines ressourcenabbauenden Unternehmens bzw. den sozial optimalen Abbau- und Preispfad einer nicht-erneuerbaren Ressource zum Gegenstand hat“ (Keil 1999: 35). Solows (1974a) Artikel „The Economics of Resources or the Resources of Economics“ kann dabei als ein Schlüsseltext der neoklassischen Ressourcenökonomik gesehen werden (Luks 2000: 25). Demzufolge hängt die Frage, ob die begrenzten natürlichen Ressourcen den Produktionsprozess einschränken, vom technischen Fortschritt und von der Substituierbarkeit zwischen natürlichen Ressourcen und anderen Produktionsfaktoren ab (Solow 1974a: 10). Keil (1999: 36) bemerkt, dass dies immer noch die entscheidenden Fragen sind. Solow (1974a: 11) stellt dazu fest: „If it is very easy to substitute other factors for natural resources, then there is in principle no 'problem'. The world can, in effect, get along without natural resources, so exhaustion is just an event, not a catastrophe“. Genauer gesagt ist im neoklassischen Modell unbegrenztes Wachstum dann möglich, wenn die Substitutionselastizität σ zwischen Kapital und Ressourcen größer als Eins ist (siehe Solow 1974a: 11, ausführlicher Keil 1999: 39). Wenn die Substitutionselastizität genau Eins ist, ist eine zusätzliche Bedingung für unbegrenztes Wachstum nötig: „Die partielle Produktionselastizität des Kapitals muß die der Ressource überwiegen; nur dann kann der verminderte Ressourceneinsatz durch Kapitalakkumulation kompensiert werden“ (Keil 1999: 40, siehe auch Dasgupta/Heal 1979: 201-205). Darüber hinaus dürfen in diesem Fall Kapital-Abschreibungen nicht mit konstanter Rate vorgenommen werden, während eine konstante lineare Abschreibung möglich ist (Keil 1999: 41-42, Dasgupta/Heal 1979: 226). Wenn die Substitutionselastizität kleiner als Eins ist, sind keine dauerhaften Steigerungen der Produktion möglich, „da für die Produktion immer eine Mindestmenge der Ressourcen notwendig ist“ (Keil 1999: 39)[6]. Wird ressourcenvermehrender technischer Fortschritt (mit einer konstanten Rate λ) in das Modell eingeführt, so gilt: „constant positive consumption is feasible, and this even so if substitution possibilities are nil“ (Dasgupta/Heal 1979: 207, siehe auch Keil 1999: 41). Steigende Skalenerträge bei der Kapitalakkumulation, sprich eine steigende Produktivität, haben dieselbe Wirkung (Keil 1999: 42)

Um auf den optimalen Wachstumspfad zu kommen, wird von den Vertretern der Neoklassik in der Regel das utilitaristische Optimum verwendet, das heißt der Gegenwartswert aller zukünftigen Konsumniveaus wird maximiert (Keil 1999: 50-51). Die sich daraus gewöhnlich ergebende neoklassische Nutzenfunktion beziehungsweise soziale Wohlfahrtsfunktion, die eine soziale Diskontrate enthält und Produktionsmöglichkeiten und Ressourcenbeschränkungen als Nebenbedingungen aufweist, findet sich zum Beispiel bei Keil (1999: 51). Für die Maximierung des Gegenwartswerts einer nicht-erneuerbaren Ressource ist die Hotelling-Regel (Hotelling 1931) Ausgangspunkt der neoklassischen Ressourcenökonomik (Keil 1999: 53). Die Regel besagt, dass für anhaltend positiven Konsum das Grenzprodukts des Kapitals der Preissteigerungsrate der Ressource entsprechen soll, die im langfristigen Gleichgewicht wiederum genauso groß ist, wie der soziale Diskontsatz beziehungsweise der Marktzinssatz (Keil 1999: 53). „Wenn tatsächlich Optimalität erreicht werden soll, so muß der Bestand an nicht-erneuerbaren Ressource genau zum Ende des Planungshorizontes aufgebraucht sein“, wobei auch die Wahl des richtigen Anfangspreises wichtig ist (Keil 1999: 54). Das Modell wurde inzwischen um verschiedene Faktoren, wie zum Beispiel veränderliche Abbaukosten oder Neuentdeckungen erweitert (siehe Siebert 1982: 469), wobei sich die grundlegende Vorgehensweise allerdings nicht ändert (Keil 1999: 54).

Insgesamt hat die Neoklassik „optimistische Annahmen im Hinblick auf Substitutionsmöglichkeiten und technischen Fortschritt“ (Luks 2000: 24). In Verbindung mit den eben dargestellten Bedingungen ergibt sich somit die Sicht, dass dauerhaftes Wachstum möglich ist. Laut Luks (2001: 84) zeigt sich die Annahme weitgehender Substitutionsmöglichkeiten zum Beispiel sehr gut in der vielzitierten 1974er Symposium-Ausgabe der „Review of Economic Studies“ (z.B. Dasgupta/Heal 1974; Solow 1974b, Stiglitz 1974a, 1974b). Stiglitz (1979: 64) sagt zum Beispiel „natural resources are basically no different from other factors of production. There are presently extensive possibilities of substitution between resources and other factors (capital) and, with further research, there are likely to be further ways of substituting other factors for natural resources and making what resources we use go further“. Luks (2000: 24) sieht diese Aussage von Stiglitz als repräsentativ für den Mainstream. Eine Begründung für die optimistischen Annahmen zu Substitution und technischem Fortschritt liefert zum Beispiel De Gregori (1987; siehe auch Kaivo-oja et al. 2001: 6): „Wird eine Ressource knapp, so steigt ihr Preis und induziert damit technischen Fortschritt, der zur Substitution dieser Ressource durch eine andere führt, die zur Genüge vorhanden ist.“ (Keil 1999: 26). De Gregori vertritt aufgrund dessen die Ansicht, dass es Ressourcenbegrenzungen gar nicht geben könne (Keil 1999: 26).

Das „Subsitutionsparadigma“ der Neoklassik (Hampicke 1992a: 134) ist dabei Grundlage für das Konzept der schwachen Nachhaltigkeit, welches „lediglich die Konstanz des Gesamtbestandes von menschgemachtem und natürlichen Kapital“ erfordert (Luks 2001: 20). Das heißt, ein Sinken des Naturkapitalbestandes kann zum Beispiel durch eine Erhöhung des Sachkapitalbestandes ausgeglichen werden. Beim Konzept der starken Nachhaltigkeit ist solch ein Ausgleich nicht möglich, denn dieses verlangt, dass der Bestand des Naturkapitals konstant bleibt, egal wie sich die anderen Kapitalbestände entwickeln (z.B. Hampicke 2001: 114). Laut Luks (2000: 35) wird die Verwendung des Konzepts der schwachen Nachhaltigkeit in der Neoklassik folgendermaßen begründet: „The current generation pays the compensation via improved technology and increased capital investment designed to offset the impacts of depletion“ (Pearce/Turner 1990: 238). Hartwick demonstrierte dabei, dass der Kapitalstock und damit ein nicht-abnehmender Konsum aufrecht erhalten werden können, wenn die Gewinne aus der Ressourcen-Extraktion (nach Hotelling-Regel) in physisches Kapital investiert werden (Kasanen 1982, vgl. Kaivo-oja et al. 2001: 10). Dieses auch als „Hartwick-Regel“ bekannte Postulat (Kaivo-oja et al. 2001: 10) beschreibt Hartwick (1977: 972) folgendermaßen wörtlich: „Invest all profits or rents from exhaustible resources in reproducible capital such as machines. This injunction seems to solve the ethical problem of the current generation shortchanging future generations by 'overconsuming' the current product, partly ascribable to current use of exhaustible resources.“

Neben dem bisher Aufgeführten wird außerdem die Internalisierung externer Effekte (Heal 2007: 23) als wichtig angesehen, ein Hauptanliegen der Neoklassik (Luks 2000: 24), sowie ein funktionierendes Preissystem (Kaivo-oja et al. 2001: 6), denn laut vieler neo-klassischer Ökonomen würde „ein funktionierender Preismechanismus letztlich jede feste Beziehung zwischen wirtschaftlichen Aktivitäten und Umweltverbrauch zerstöre[n]“ (Luks 2001: 24). Darüber hinaus wird argumentiert, dass Wirtschaftswachstum auch notwendig sei, um Umweltschutz zu finanzieren (Kaivo-oja et al. 2001: 6).

An dem dargestellten Ansatz gibt es viel Kritik, unter anderem bezüglich der optimistischen Substitutionsannahmen zwischen nicht-erneuerbaren Ressourcen und physischen Kapital. Ausführlich wird diese Kritik insbesondere in Abschnitt 4 der Arbeit dargestellt. Als Solow von den Kritikern direkt herausgefordert wurde[7], bemerkte er, dass es vor allem auch auf die Substitution mit erneuerbaren Ressourcen ankomme (Solow 1997: 267). Daher soll im Folgenden auch die neoklassische Sicht auf erneuerbare Ressourcen dargestellt werden. Dabei werde ich mich vor allem auf die Beiträge von Smulders (1995, 2000) beziehen, die gewisse theoretische Weiterentwicklungen enthalten. Im Gegensatz zu den vorherig genannten Beiträgen basieren die Artikel von Smulders nicht auf der 'alten' neoklassischen Wachstumstheorie, die technischen Fortschritt exogen sieht, sondern auf der in den 1980er Jahren entwickelten neuen endogenen Wachstumstheorie (z.B. Barro/Sala-i-Martin 1995), in der technischer Fortschritt endogen erklärt werden soll und die dabei Humankapital, Forschung und Entwicklung und learning-by-doing betont (Luks 2001: 179-180). Der Unterschied bei den erneuerbaren Ressourcen ist, dass sie einen konstanten Ressourcenstrom zur Verfügung stellen, also im Gegensatz zu den nicht-erneuerbaren bei kontinuierlichem Verbrauch unter bestimmten Bedingungen nicht aufgezehrt werden (siehe auch Abschnitt 2). Die methodische Herangehensweise und die Ergebnisse bleiben dabei im Prinzip dieselben. So kommt Smulders (2000: 658) zu dem Ergebnis, dass dauerhaftes Wachstum durch die Akkumulation von „physical, human, organizational and institutional capital“, durch technischen Fortschritt und durch ausreichende Substitutionsmöglichkeiten zwischen Ressourcen und den anderen genannten Kapitalarten möglich wird. Smulders (1995: 193-194) ist dabei optimistisch, dass es durch die Akkumulation von Wissen, durch „social interaction, communication, and inspiration“ möglich ist, auch aus einem konstanten Ressourcenstrom immer höheren Nutzen zu ziehen, außer wenn die Kosten der Wissensakkumulation zu hoch sind. Auf das Thema, inwiefern aus einer konstanten materiellen Basis immer mehr Nutzen gewonnen werden kann, wird in Abschnitt 5 ausführlicher eingegangen. Smulders zeigt sich dabei um einiges „aufgeklärter“ als zum Beispiel Solow (1997: 268), der thermodynamische Restriktionen für nicht relevant hält, während Smulders (2000: 607-612) sie berücksichtigt[8]. Trotz dessen bleibt festzuhalten, dass Smulders mit den üblichen neoklassischen Antworten – Substitution und technischer Fortschritt – dauerhaftes Wachstum im Prinzip für möglich hält.

3.2 „Faktor Fünf. Die Formel für nachhaltiges Wachstum“

Ein recht neuer Beitrag ist das Buch „Faktor Fünf. Die Formel für nachhaltiges Wachstum“ von Ernst Ulrich von Weizsäcker et al. (2010). Laut von Weizsäcker et al. (2010: 7) kann es im Prinzip als eine Aktualisierung von Faktor Vier (von Weizsäcker et al. 1996) gesehen werden. „'Faktor Fünf' soll grob gesagt, dem Norden ermöglichen, den hohen Wohlstand zu halten […] und zugleich den Naturverbrauch um den Faktor 5 zu verringern. Und die ärmeren Entwicklungsländer sollen ein fünffaches Wohlstandswachstum erreichen, ohne den Naturverbrauch zu vermehren. Die Schwellenländer würden irgendwo dazwischen liegen“ (von Weizsäcker 2010: 48). Der Anspruch von Faktor Fünf ist dabei die globalen Energieprobleme bis 2050 zu lösen (von Weizsäcker 2010: 48-49). Von Weizsäcker (2010: 50) sieht Faktor Fünf zwar als Bundesgenossin der Degrowth-Bewegung, die nur ein Schrumpfen der Wirtschaft für möglich hält und die er zur Kritik am Wachstumswahn auffordert. Trotz dessen fällt der Ansatz in die Kategorie der wachstumsbefürwortenden Ansätze. Zum einen wollen von Weizsäcker et al. (2010: 13) das Wirtschaftswachstum nicht brandmarken und zum anderen führt laut von Weizsäcker (2010: 48) Faktor 5 zu einer Verdreifachung des heutigen Weltbruttosozialprodukts, allerdings würde es auch gleichzeitig zu einer dramatischen Entlastung von Umwelt und Klima kommen. Die Environmental-Kuznets-Curve[9] soll also durchtunnelt werden, das heißt bei konstanter Umweltbelastung soll ein steigendes Sozialprodukt erzielt werden (von Weizsäcker et al. 2010: 17-18). Kernelement des Konzepts sind Innovationen und „technologische Systemveränderungen“, um in einzelnen Bereichen wie Energie, Verkehr und Bau die Effizienz um das Fünffache zu steigern, langfristig um das Zehn- oder Zwanzigfache (von Weizsäcker 2010: 48-49). So sollen zum Beispiel die bis 2050 notwendigen CO2-Minderungen zu einem Drittel mit dem vermehrten Einsatz erneuerbarer Energien und zu zwei Dritteln durch erhöhte Effizienz erreicht werden (von Weizsäcker 2010: 49). Allerdings solle auch Suffizienz eine Rolle spielen (von Weizsäcker et al. 2010: 335-379). Als Hauptgrund für die bis dato entstandenen Umweltprobleme wird zu günstige Energie angesehen, weshalb „die Energiepreise sehr sanft, dafür aber sehr langfristig“ angehoben werden sollen (von Weizsäcker 2010: 49). Von Weizsäcker (2010: 50) sieht dabei die Energiepreiserhöhungen auch als Maßnahme gegen den Rebound-Effekt, der bereits 1865 von Jevons (1965: 8, 140; vgl. Luks 2001: 148)[10] erkannt wurde. Demnach führen Effizienzverbesserungen nicht zu einem geringeren Energieverbrauch, sondern machen ihn günstiger und führen somit zu einem höheren Verbrauch.

3.3 Wuppertaler Ansatz

Dem Wuppertaler Ansatz[11] zufolge soll der materielle Input global um die Hälfte und in den Industriestaaten um 90%, also um den Faktor 10 sinken (z.B. Schmidt-Bleek 1994: 161ff.; Bringezu 1996: 200; Factor 10 Club 1995, 1996, 1997; Hinterberger et al. 1996: 84ff.; vgl. Luks 2000: 75). Die Reduktion um den Faktor 10 bezieht sich dabei auf den willkürlich gewählten Zeitraum von 50 Jahren (Schmidt-Bleek 1994: 169), während unter Annahme der Verdopplung der Bevölkerungszahl im Globalen Süden sogar ein Faktor 16 notwendig wäre (Schmidt-Bleek 1994: 26). Zudem ist festzuhalten, dass der Faktor 10 nicht streng naturwissenschaftlich hergeleitet wurde, sondern eher auf Plausibilitätsargumenten beruht und eine normative Forderung darstellt (Luks 2000: 75, 77). Zu dieser normativen Forderung gehört die Annahme, dass wir uns „der ökonomischen Entwicklung der überwiegenden Mehrheit der Menschen nicht in den Weg stellen“ (Schmidt-Bleek 1994: 168). Denn Individuen oder Regierungen würden einen nicht-wachsenden materiellen Wohlstand nicht akzeptieren, weshalb Einkommen und Umweltverbrauch entkoppelt werden sollen (Kaivo-oja et al. 2001: 16). Um die geforderte Dematerialisierung zu erreichen, wird gefordert, dass der Wohlstand zukünftig eher auf Wissen anstatt auf Land, Energie und Materialien beruhen soll (Schmidt-Bleek 2000: 1), was Parallelen zu den Arbeiten von Smulders (1995, 2000) zeigt, die am Ende von Abschnitt 3.1 kurz vorgestellt wurden. Es müsse darüber hinaus kulturelle (z.B. bei Konsummustern), strukturelle und technologische Veränderungen geben und der Nutzen von Produkten solle zum Beispiel durch eine größere Langlebigkeit erhöht werden (Schmidt-Bleek 2000: 4-6). Um die Erhöhung der Ressourceneffizienz zu erreichen, seien außerdem verlässliche Indikatoren notwendig (Schmidt-Bleek 1999), wie zum Beispiel MIPS (Material Intensity Per unit Service) (Schmidt-Bleek 2000: 8).

[...]


[1] Siehe dazu zum Beispiel Felderer und Homburg (2003: 39-40).

[2] Aktuelle Studien zu Rohstoffkonflikten finden sich auch unter http://www.adelphi.de/de/publikationen/dok/43463.php

[3] So gab es zum Beispiel im Mai diesen Jahres in Berlin einen großen Kongress zum Thema „Jenseits des Wachstums“.

[4] Eine kurze Diskussion zu dem Thema wie und in welchem Ausmaß erneuerbare Ressourcen genutzt werden können, findet sich zum Beispiel bei Keil (1999: 136-143).

[5] Vor allem bezieht sich Keil auf Dasgupta/Heal (1979), da dieses Lehrbuch als „Standardreferenz zur neoklassischen Ressourcenökonomie“ gesehen werden kann (Keil 1999: 36).

[6] Für eine graphische Darstellung der Isoquanten in den unterschiedlichen Fällen siehe zum Beispiel Keil (1999: 39) oder die dort unter Fußnote 25 genannten Beiträge.

[7] Bevor Solow und Stiglitz 1997 in der Ecological Economics 22 (3) von Daly direkt herausgefordert wurden, gab es im Prinzip keine neoklassischen Reaktionen auf die Kritik der Ökologischen Ökonomik (Kerschner 2010a: 546, Fußnote 12).

[8] Auf die Relevanz der Thermodynamik für den ökonomischen Prozess wird ausführlich in Abschnitt 4.3 eingegangen.

[9] Die Environmental-Kuznets-Curve (EKC) beschreibt einen Zusammenhang, demzufolge mit steigendem Sozialprodukt die Umweltbelastung zunächst steigt, allerdings ab einem bestimmten Punkt wieder abnimmt, da großer Wohlstand bessere Umweltschutzmöglichkeiten schaffe. Für eine graphische Verdeutlichung siehe zum Beispiel von Weizsäcker et al. (2010: 17). Der Zusammenhang gilt allerdings als umstritten. Für eine kurze Einführung zur EKC siehe zum Beispiel Van Alstine/Neumayer (2008).

[10] Luks (2001: 146) sieht das Buch „The Coal Question“ von Jevons (1965) übrigens „als eines der ersten über die 'Grenzen des Wachstums'“, da es sich nicht nur mit dem Rebound-Effekt, sondern auch mit der Endlichkeit nicht-erneuerbarer Ressourcen beschäftigt.

[11] Der Ansatz wird so genannt, da er aus dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie heraus entstanden ist.

Ende der Leseprobe aus 59 Seiten

Details

Titel
Die Entlarvung der Wachstumseuphorie: Warum dauerhaftes Wirtschaftswachstum nicht möglich ist
Hochschule
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald  (Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät)
Note
2,3
Autor
Jahr
2011
Seiten
59
Katalognummer
V208951
ISBN (eBook)
9783656367970
ISBN (Buch)
9783656370147
Dateigröße
676 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
wirtschaftswachstum, dauerhaft, wachstum, vwl, ökologische ökonomie, daly, substitution, technischer fortschritt, naturkapital
Arbeit zitieren
Reinhold Uhlmann (Autor:in), 2011, Die Entlarvung der Wachstumseuphorie: Warum dauerhaftes Wirtschaftswachstum nicht möglich ist, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/208951

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