Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, ob weiteres Wirtschaftswachstum möglich ist, oder ob es Beschränkungen gibt, wie zum Beispiel die Endlichkeit nicht-erneuerbarer Ressourcen.
Da Wirtschaftswachstum ein ökonomisches Konzept ist und sich die wirtschaftswissenschaftliche Literatur umfangreich mit den Grenzen des Wirtschaftswachstums beschäftigt, soll an die Frage ökonomisch herangegangen werden. Zunächst soll dabei auf den fundamentalen Unterschied zwischen erneuerbaren und nicht-erneuerbaren Ressourcen eingegangen werden, der für die Fragestellung eine große Bedeutung hat. Anhand der wesentlichen Argumentationen, die in den Wirtschaftswissenschaften hervorgebracht wurden, versucht die Arbeit dann eine Antwort auf die Wachstumsfrage zu finden. Dabei können die meisten Argumentationen in zwei Lager eingeordnet werden, in die Neoklassik auf der einen und in die Ökologische Ökonomik auf der anderen Seite (Illge/Schwarze 2005: 295). Im Folgenden soll daher der wirtschaftswissenschaftliche Mainstream (insbesondere die Neoklassik), dargestellt werden, der dauerhaftes Wachstum prinzipiell für möglich hält. An dieser Stelle soll auch kurz auf zwei Ansätze eingegangen werden, die zwar nicht explizit neoklassisch daherkommen, allerdings im Prinzip ebenfalls am Wirtschaftswachstum festhalten und auf Effizienzverbesserungen setzen. Im Anschluss folgt die Darstellung wachstumskritischer Positionen, die sich insbesondere im Paradigma der Ökologischen Ökonomik finden. Am Ende dieses Abschnitts wird außerdem ein Ansatz vorgestellt, der zwar Wachstum für möglich hält, allerdings wesentliche Prinzipien der Ökologischen Ökonomik befolgt. Auch wenn man heute weiß, dass die zunehmende Senkenbelastung eher ein Engpassfaktor ist als begrenzte Ressourcen (Luks 2001: 33), soll auf dieses Problem nur am Rande eingegangen werden. Schließlich kann dies, zumindest theoretisch, durch den Einsatz erneuerbarer Ressourcen weitgehend beseitigt werden. Wohl aber wird auf die Rolle von natürlichen Ressourcen insgesamt für den Wirtschaftsprozess eingegangen. Da sich Wirtschaftswachstum allerdings nicht nur am Einsatz von Ressourcen bemisst, sondern vor allem auch an der monetären Bewertung von Produkten und Dienstleistungen, wird im Folgenden diskutiert, ob trotz beschränkter materieller Basis immer größere monetäre Werte geschaffen werden können. Am Ende folgt die Darstellung der Ergebnisse der Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erneuerbare und nicht-erneuerbare natürliche Ressourcen
- Wachstumsbefürwortende Ansätze
- Der wirtschaftswissenschaftliche Mainstream: Die Neoklassik
- „Faktor Fünf. Die Formel für nachhaltiges Wachstum“
- Wuppertaler Ansatz
- Zwischenfazit
- Die Ökologische Ökonomik
- Einordnung und Entstehung der Ökologischen Ökonomik
- Kritik an der Neoklassik
- Thermodynamik und vollständiges Recycling
- Substitution
- Technischer Fortschritt und Unsicherheit
- Herman Daly
- Der Ansatz von Keil
- Wirtschaftswachstum bei konstanter materieller Basis?
- Zusammenfassung und Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob dauerhaftes Wirtschaftswachstum theoretisch möglich ist. Sie setzt sich kritisch mit den verschiedenen Ansätzen auseinander, die sich mit dieser Frage befassen, wobei insbesondere die Grenzen des Wachstums durch die Nutzung nicht-erneuerbarer Ressourcen und die Belastungen der Umwelt im Mittelpunkt stehen.
- Die Bedeutung von Wirtschaftswachstum als Wohlstandsindikator
- Die Rolle nicht-erneuerbarer Ressourcen für das Wirtschaftswachstum
- Die Kritik der Ökologischen Ökonomik am neoklassischen Wachstumsmodell
- Die Grenzen des Wachstums im Kontext von Ressourcenknappheit und Umweltbelastung
- Die Frage der intergenerativen Gerechtigkeit im Zusammenhang mit nachhaltiger Entwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Fragestellung der Arbeit vor. Sie beleuchtet die Bedeutung von Wirtschaftswachstum als Wohlstandsindikator und die Herausforderungen, die durch den hohen Verbrauch von natürlichen Ressourcen und die Umweltbelastung entstehen.
Kapitel 2 befasst sich mit der Unterscheidung zwischen erneuerbaren und nicht-erneuerbaren natürlichen Ressourcen und deren Bedeutung für das Wirtschaftswachstum. Es werden die Folgen des hohen Verbrauchs von nicht-erneuerbaren Ressourcen und die ökologischen Grenzen des Wachstums diskutiert.
Kapitel 3 präsentiert verschiedene wachstumsbefürwortende Ansätze, darunter der neoklassische Ansatz, der „Faktor Fünf“-Ansatz und der Wuppertaler Ansatz. Es werden die Argumente für die Möglichkeit dauerhaften Wirtschaftswachstums und die Rolle von Substitution und technischem Fortschritt beleuchtet.
Kapitel 4 widmet sich der Ökologischen Ökonomik und ihrer Kritik am neoklassischen Wachstumsmodell. Es werden die Gesetze der Thermodynamik, die Problematik der vollständigen Recycling und die Grenzen von Substitution und technischem Fortschritt diskutiert.
Kapitel 5 beschäftigt sich mit der Frage, ob Wirtschaftswachstum bei konstanter materieller Basis möglich ist. Es werden verschiedene Ansätze und Konzepte diskutiert, die sich mit der Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch befassen.
Schlüsselwörter
Wirtschaftswachstum, Nachhaltigkeit, natürliche Ressourcen, Ökologische Ökonomik, Neoklassik, Ressourcenknappheit, Umweltbelastung, intergenerative Gerechtigkeit, Grenzen des Wachstums, Faktor Fünf, Wuppertaler Ansatz, Substitution, technischer Fortschritt, Recycling.
- Quote paper
- Reinhold Uhlmann (Author), 2011, Die Entlarvung der Wachstumseuphorie: Warum dauerhaftes Wirtschaftswachstum nicht möglich ist, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/208951