Die Systematik der Wale - Biologie und Anpassungen an die aquatische Lebensweise


Dossier / Travail, 1996

16 Pages, Note: sehr gut


Extrait


Inhalt

1 Systematik der Wale (Cetacea)

2 Anpassungen der Wale an die aquatische Lebensweise

3 Anatomie der Wale

4 Nahrungserwerb

5 Tauchen und Tieftauchen

6 Sinnesorgane

7 Fortpflanzung

8 Verwendete Literatur:

1 Systematik der Wale (Cetacea)

Die Systematik der Waltiere weist in der Literatur[1] erhebliche Unterschiede auf:

1977, 1984 nach RICE:

Einteilung der Zahn- (Odontoceti) und Bartenwale (Mysticeti) als eigenständige Ordnungen im Tierreich.

1976 nach GASKIN:

Einteilung der Zahn- und Bartenwale als Unterordnungen der Ordnung Waltiere (Cetacea).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die aktuellste Einteilung erfolgt nach MILIMKOVITCH et al.; KLIMA; OELSCHLÄGER 1993:

- Die gemeinhin durchgeführte Systemmatisierung der Wale in Zahn- und Bartenwale ist problematisch. Alle Wale weisen im Frühstadium ihrer Entwicklung Zähne auf. Pottwale z.B. gehören aufgrund ihrer Bezahnung zu den Zahnwalen, zellgenetisch sind sie den Bartenwalen zuzuordnen (Aufgrund der Chromosomenähnlichkeit).
- Alle Wale stammen ursprünglich von einer Gruppe der Stamm- oder Urhuftiere ab (Condylarthra). Es besteht eine enge Verwandschaft mit den Paarhuftieren (Hirsche, Giraffen, Pferde etc.).
- Alle Wale sind monophyletischer Abstammung, d.h. sie haben einen gemeinsamen Stamm. Desweiteren weisen alle Wale ähnliche Entwicklungen des Gehirns auf (z.B. akustisches System, Bau des Kleinhirns) und besitzen im Embryonal oder Fetenstadium Zahnanlagen.

2 Anpassungen der Wale an die aquatische Lebensweise

Alle aquatisch lebenden Säugetiere stammen von Landsäugern ab, so auch die Waltiere[2].

Vorteilhafte, von den Landsäugern übernommene Errungenschaften der Wale sind:

- Warmblütigkeit (macht die Wale unabhängig von ihrer Umgebungstemperatur, da sie ihre Körpertemperatur selbst regulieren können). Sie kommen daher in allen Weltmeeren vor.
- Intensiver Stoffwechsel (Wale besitzen eine gesteigerte Aktivität und eine erhöhte Anpassungsfähigkeit).
- Kernlose Blutkörperchen (ermöglichen eine Mehranbindung von Sauerstoff).
- Leistungsfähiger Kreislauf (wird durch die Trennung von Körper- und Lungenkreislauf ermöglicht).
- Plazentabildung (ermöglicht eine geschützte Embryonalentwicklung im Mutterleib).
- Intensive Brutpflege ( ausgeprägte Mutter-Kind Bindung, ausgeprägtes Sozialverhalten).
- Hochentwickeltes ZNS (großes Gehirn).
- Lauterzeugende Stimmorgane.
- Gut entwickelter Gehörsinn (als Grundlage für die Echoorientierung).

Zusammengefasst bedeutet dies, daß die Cetacea den übrigen Wasserbewohnern weit überlegen sind. Dies wird durch die folgenden Phänomene untermauert.

Die Wale sind:

- die schnellsten und wendigsten Schwimmer im Wasser;
- die effektivsten Nahrungsverwerter;
- die intelligentesten Wasserlebewesen überhaupt;
- die Wasserbewohner mit dem ausgeprägtesten Sozialverhalten;
- die größten Lebewesen, die je auf der Erde lebten bzw. leben (die Größen variieren von 1m <-> 30m Länge und 30 Kg <-> 150.000 Kg Körpergewicht; Delphin <-> Blauwal).

3 Anatomie der Wale

Durch die Anpassung an das Leben im Wasser weisen die Wale einige Besonderheiten bezüglich ihrer Anatomie[3] auf.

- Die hinteren Extremitäten sind vollständig zurückgebildet (vgl. Knochenreste im Beckenbereich)
- Die vorderen Extremitäten sind zu Flossen (Flipper) umgebildet (dienen des Stabilisierung).
- Der Vortrieb erfolgt durch die Schwanzflosse (Fluke), die als anatomische Besonderheit eine waagerechte Position aufweist. Der Wal bewegt sich entsprechend nicht seitlich schlängelnd durch das Wasser wie dies die Fische tun. Vielmehr erzeugen die Wale Auftrieb durch das Auf- und Abschlagen der mächtigen Schwanzflosse. Physikalisch-Technische Untersuchungen haben erwiesen, daß ein Antrieb am hinteren Körperende der absolut günstigste ist. Die waagerechte Position der Fluke ist durch die Wirbelsäule und ihre Beweglichkeit bedingt. Durch die typische S-Form der Wirbelsäule sind dorso-ventrale Bewegungen (bauch-rückenwärts) die Effektivsten. Die Fluke besteht aus Bindegewebe und kollagenen Fasern (nicht aus Knochen und/oder Muskeln !).
- Auch die Rückenfinne hat eine für das Schwimmen stabilisierende Funktion und ist skelettlos.[4]

[...]


[1] Klima, M.; Oelschläger, H.A.: Phylogenie und Systematik der Cetacea.
In: Niethammer, J.; Krapp, F.:
Handbuch der Säugetiere Europas. Band 6: Meeressäuger/ Teil 1: Wale und Delphine-Cetacea.
Aula-Verlag Wiesbaden 1994, Seite 32-48.

[2] Klima, M.: Anpassungen an die aquatische Lebensweise
In: Niethammer, J.; Krapp, F.:
Handbuch der Säugetiere Europas. Band 6: Meeressäuger/ Teil 1: Wale und Delphine-Cetacea.
Aula-Verlag Wiesbaden 1994, Seite 49-79.

[3] Klima, M.: Anpassungen an die aquatische Lebensweise
In: Niethammer, J.; Krapp, F.:
Handbuch der Säugetiere Europas. Band 6: Meeressäuger/ Teil 1: Wale und Delphine-Cetacea.
Aula-Verlag Wiesbaden 1994, Seite 49-79.
Die Welt der Wale. Der Katalog zur Greenpeace Ausstellung.
Eine Ausstellung der Greenpeace Umweltschutzverlag GmbH, Hamburg,
in Zusammenarbeit mit der Woite, Bauch & Partner BmbH, Berlin.
Ausstellungstour Mai 1994 bis Juni 1996 in Bonn, Museum König.
Das moderne Tierlexikon in 12 Bänden.
Lexikon-Institut Bertelsmann [Hrsg.], Lexikothek Verlag GmbH, Gütersloh 1981 b.

[4] Tiermediziner können am Aussehen der Rückenfinne der Schwertwals sogar Herz-Kreislauf-Erkrankungen feststellen. So geschehen beim Kinoliebling "Free Willy", dessen Rückenfinne seitlich am Körper herunterhing, hervorgerufen durch ein zu kleines Bassin bzw. Bewegungsmangel.

Fin de l'extrait de 16 pages

Résumé des informations

Titre
Die Systematik der Wale - Biologie und Anpassungen an die aquatische Lebensweise
Université
University of Cologne  (Institut für Biologie und Biologiedidaktik)
Cours
Zoologie der Wirbeltiere
Note
sehr gut
Auteur
Année
1996
Pages
16
N° de catalogue
V20946
ISBN (ebook)
9783638246842
ISBN (Livre)
9783638747462
Taille d'un fichier
490 KB
Langue
allemand
Annotations
Dargestellt ist eine sehr ausführliche Hausarbeit zum Thema Die Wale - Anpassungen an den aquatischen Lebensraum.
Mots clés
Systematik, Wale, Biologie, Anpassungen, Lebensweise, Zoologie, Wirbeltiere, cetacea
Citation du texte
Diplomsportlehrer Marcus Lüpke (Auteur), 1996, Die Systematik der Wale - Biologie und Anpassungen an die aquatische Lebensweise, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20946

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