Begriffseinführung im Unterricht

Beschreibung an Beispielen, wie im Unterricht ein Begriff eingeführt werden kann - eine Seminararbeit für das Seminar "Psychologie des Lernens und Lehrens"


Seminararbeit, 2010

18 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Grundlegende Begriffe
2.1 Was ist „Lernen“?
2.2 Was ist ein Begriff?
2.3 Was ist Unterricht?

3. Einführung eines Begriff im Unterricht
3.1 Typisierung von Einstiegsarten
Die erste Methode: Aktivierung von Vorwissen durch vorangestellte Fragen
Die zweite Methode: Vorausgehende Übersicht durch Vorwegnahme zentraler Aussagen
Die dritte Methode: Vorangestellte Einordnungshilfe in den Kontext des Lernstoffs, in dem sich der neue Begriff eingliedert
3.2 Vergleich der Typen

4. Anhang
4.1 Abbildungen

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Im Rahmen eines Seminars zur Psychologie des Lernens und Lehrens sollte sich ein Student fragen, welche auf diesem Zweig der Psychologie basierenden Gestaltungsmöglichkeiten des Unterrichts sich ergeben. Was muss eine angehende Lehrperson beachten, damit sein Unterricht effizient ist und sich demnach positiv auf das Lernen der Schülerinnen und Schüler auswirkt?

Diese Arbeit beschäftigt sich damit, wie ein Einstieg in eine neue Thematik realisiert werden kann. Dies soll unter bestimmten lernpsychologischen Gesichtspunkten erklärt werden.

Diesbezüglich ist es von enormer Bedeutung anfangs eine begriffliche Grundlage zu schaffen. Daher wird hier auf die Begrifflichkeiten des Lernens eingegangen. In Folge des kognitiven Lernens wird die Begriffsbildung und der Begriff des Unterrichts erläutert, bevor letztlich die zentrale Fragestellung expliziert wird.

2. Grundlegende Begriffe

2.1 Was ist „Lernen“?

Lernen ist ein allgegenwärtiger Begriff. „Lernen bedeutet in der Psychologie nicht nur die Aneignung von Kenntnissen und Fertigkeiten“ (Nolting, 2004, S. 34) Lernen beschreibt vielmehr eine „relativ überdauernde Verhaltensänderung, die auf Erfahrung begründet ist“ (Rosemann, 2001, S.186). Das heißt, dass Verhaltensweisen angeeignet werden bzw. es kommt zu einer Variation eines Verhaltens. Solche Lernprozesse „werden durch (pädagogische) Situationen angeregt und gesteuert. Von den Lernenden aus gesehen handelt es sich um externe Bedingungen“ (Nolting, 2004, S.31). Der Lehrer muss u.a. in der Einstiegsphase des Unterrichts vor Beginn der Lehr- und Lernphase die Initiative ergreifen und die Schüler auf das neue Lernmaterial vorbereiten (vgl. Mietzel, 2007, S. 248).

Das Lernen hat also immer mit „Prozessen wie Wahrnehmen, Denken und Motivation zu tun, impliziert jedoch eine zeitliche Dimension: Ein aktueller Vorgang führt dazu, dass ein Mensch in Zukunft (!) anders Disponiert ist. Insofern spricht man nur von Lernen, wenn aktuelle Vorgänge „Spuren“ hinterlassen. (Nolting, 2004, S. 34)

Die Änderung des Verhaltens soll aber langfristig auftreten, d.h. kurzweilige Variationen des Verhaltens, die auf Krankheiten oder Alkoholkonsum u.a. zurückzuführen sind, sind keine Änderungen, die dem Lernen zugeordnet sind. Dabei existieren vier Grundformen des Lernens. Das assoziative Lernen beinhaltet die direkte assoziative Verknüpfung von Bewusstseinsinhalten. Hierbei ist auch das Reiz- Reaktionslernen ein wichtiger Begriff. Zudem gibt es das instrumentelle Lernen. Bei dieser Form des Lernens wird versucht durch positive Verstärkung oder negative Verstärkung eine Auftretenswahrscheinlichkeit eines gewünschten Verhaltens zu erhören, gleichzeitig aber diese Wahrscheinlichkeit für das Auftreten unerwünschten Verhaltens zu senken. Hierbei spielen auch Löschung und Bestrafung eine Rolle. Als dritte Art des Lernens ist das kognitive Lernen anzuführen. Dabei wird der Begriffsbildung und dem Wissenserwerb besondere Beachtung geschenkt. Dies ist auch fälschlicherweise die Definition der Allgemeinheit von Lernen. Als letzte Grundform steht das Handeln den anderen gegenüber. Hier gilt es Probleme zu lösen und planvoll zu handeln.

Es gilt in Hinsicht auf die zentrale Problemstellung lediglich genauer auf das kognitive Lernen einzugehen. Lernen durch Einsicht ist auch eine weitere Bezeichnung. Durch Kognitive Fähigkeiten (Wahrnehmung, Vorstellung, Denken, Urteilen u.a.) wird Wissen erworben. Die Kognition dient dem Aufbau bzw. der Umstrukturierung von Wissensstrukturen, so genannten Assoziationsnetzwerken. Das heißt doch Einsicht bedeutet in diesem Sinne, dass man den Sachverhalt verstanden, dessen Bedeutung erkannt und seinen Zusammenhang (Ursache und Wirkung u.a.).

2.2 Was ist ein Begriff?

„Der Begriff ist eine bestimmte Vorstellung, die gebildet wird durch Zusammenfassung der allgemeinen und wesentlichen Merkmale eines Gegenstandes oder einer Gruppe von Gegenständen zu einer sprachlichen Einheit“(Lexikon). Er beschreibt den Bedeutungsinhalt eines Wortes (vgl. Lexikon). Ein Begriff ist also eine geistige Abstraktion des Seins oder eines Gegenstandes. Begrifflichkeiten sind durch gesellschaftliche Allgemeingültigkeiten festgelegt. Der Begriff repräsentiert eine Klasse von Sachen, Erzeugnissen und Vorstellungen. Da der Begriffsname allerdings als sprachliches Symbol nicht immer eindeutig einem bestimmten Inhalt zugeordnet werden kann, sind häufig auch Definitionen nötig.

Eine Klasse von Gegenständen mit spezifischen Eigenschaften Begriffe weisen zwei Komponenten auf: Zum einen die sachliche (denotative) Bedeutung. Das heißt, dass die logische Struktur oder der Prototyp bzw. Theorie (siehe später) vorliegen. Zum anderen die emotionale (konnotative) Bedeutung, ausgedrückt durch gefühlsmäßige Beziehungen einer Person zu dieser Sache. Trotz dieser Einteilung stehen die Begriffe nicht isoliert voneinander. Sie sind in der Regel in komplexen Netzwerken organisiert. Wobei die Frage aufkommt, wie es eigentlich zur Begriffsbildung kommt?

Die Begriffsbildung ist ein aktiver kognitiver Prozess. Kognition ist die „Bezeichnung für Bewusstseinsprozesse, z.B. Wahrnehmen, Denken [und] Vorstellen.“ (Rosemann, 2001, S.186) Dabei werden kognitive Strukturen als mentale Konstrukte aufgebaut. Diese sind aber keinesfalls ein Abbild der Umwelt.

Man unterscheidet Begriffe in zwei Kategorien: Sie gliedern sich in Eigenschaftsbegriffe und Erklärungsbegriffe, die beide expliziert werden.

Eigenschaftsbegriffe sind konkrete Einzelfälle, die aufgrund von gemeinsamer Merkmale (kritische Attribute) zu Klassen bzw. Kategorien zusammengefasst werden. Dabei hat jeder Begriff diese Kategorie mehrere Attribute. Einige davon heißen kritische Attribute. Die Gesamtheit der kritischen Attribute bezeichnet man als Inhalt, wobei die Gesamtheit der erfassten Gegenstände als Umfang benannt wird. Eigenschaftsbegriffe entstehen durch den Prozess der Kategorisierung. Viele Merkmale werden also in Gruppen zusammengefasst und vereinheitlicht. Beispielsweise sind alle unterschiedlichen Menschen in einem Hörsaal (bis auf dem Dozenten) sind Studenten. Dafür gibt es zwei theoretische Ansätze.

Die klassische Theorie zu Eigenschaftsbegriffen besagt, dass Merkmale und Eigenschaften, die eine Klassenzugehörigkeit ausmachen kritische Attribute sind. Wie bereits erwähnt ist die Gesamtheit der kritischen Attribute der Inhalt des Eigenschaftsbegriffs. Beispielsweise ist für den Begriff Sitzmöbel ein kritisches Attribut, das Vorhandensein einer Sitzfläche, nicht aber 4 Beine, Lehne, Armlehne, Polsterung, Material Holz u.a. Nach der klassischen Theorie ist bei den Eigenschaftsbegriffen die Erfassung der logischen Struktur, die Kombination der kritischen Attribute, der wesentliche Punkt der Begriffsbildung. Einen Sachverhalt hat man verstanden, wenn man die Struktur der gemeinsamen Merkmale der Objekte einer Kategorie erkannt hat.

Dem gegenüber steht die später aufgekommene Prototypentheorie. Diese stellt eine alternative zur klassischen Theorie. Ein signifikantes, subjektiv aussagekräftiges Beispiel einer Gruppe stellt der Prototyp dar. Dieser Prototyp ist als Attributsammlung im Kopf gespeichert und dient als Vergleichsobjekt, d.h. das Wissen über eine Kategorie ist in einem Prototyp gespeichert. Hierbei ist es aber von enormer Bedeutung, dass das zu vergleichende Objekt nicht alle kritischen Attribute aufweisen muss um dieser Gruppe zugehörig zu sein. So ist Zum Beispiel als Prototyp für einen Vogel kann der Spatz fungieren. Dieser kann u.a. mit seinen zwei Flügeln fliegen. Der Strauß kann zwar aufgrund seines Gewichtes nicht fliegen, ist aber in die Kategorie Vögel einzuordnen, da dieses Tier Flügel aufweist. Begriffe sind häufig ungenau definiert, können aber im bestimmten Kontext sinnvoll gebraucht werden (Becher vs. Tasse veranschaulicht im Anhang 4.1.1). Bei der Prototypentheorie existieren verschiedene Klassifikations- und Kombinationsregeln. Eine Affirmation gibt die Zugehörigkeit zu einer Klasse an, in dem aber nur ein kritisches Attribut erfüllt wird. Anders bei der Konjunktion. Dabei weißt des zu vergleichende Objekt zwei oder mehr kritische Merkmale auf. Bei der Disjunktion muss eine Entscheidung getroffen werden, ob das eine Charakteristikum oder das andere vorhanden ist. Und die Relation stellt ein Attribut in einer gewissen Beziehung zu einer anderen.

Erklärungsbegriffe bezeichnet eine Anzahl von Einzelfällen, wobei aber die erfassten Erscheinungen alle erklärt werden. Erklärungsbegriffe beinhalten, wie der Name sagt, eine Erklärung. Erklärungen sind Annahmen, die sich auf eine Theorie im weiteren Sinn beziehen Das heißt Begriffe bestehen aus einer Kategorie und seiner Erklärung. Die Erklärung erfolgt durch die Attribute, sodass sich ein mentales, kognitives Konstrukt bildet. Beispielsweise ist der Begriff Sonnenfinsternis. Die Sicht zur Sonne wird dabei verdeckt, dies trifft aber auch bei einer enormen Wolkenbildung zu. Daraus resultiert die Notwendigkeit einer Erklärung. Fügt man also der Erklärung der Sonnenfinsternis den Begriff Mondschatten hinzu, so ist der eindeutig definiert.

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Details

Titel
Begriffseinführung im Unterricht
Untertitel
Beschreibung an Beispielen, wie im Unterricht ein Begriff eingeführt werden kann - eine Seminararbeit für das Seminar "Psychologie des Lernens und Lehrens"
Hochschule
Universität Rostock  (Institut für Pädagogische Psychologie)
Veranstaltung
Seminar: Psychologie des Lernens und Lehrens
Note
1,0
Autor
Jahr
2010
Seiten
18
Katalognummer
V209555
ISBN (eBook)
9783656371113
ISBN (Buch)
9783656371762
Dateigröße
1065 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
begriffseinführung, unterricht, beschreibung, beispielen, begriff, seminararbeit, seminar, psychologie, lernens, lehrens
Arbeit zitieren
Felix Kasten (Autor:in), 2010, Begriffseinführung im Unterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/209555

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