Reformen König Mindons (Oberburma 1853 - 1878)


Hausarbeit, 1994

20 Seiten, Note: very good


Leseprobe


INHALT

Anmerkung des Verfassers

Vorwort

I. Hintergrundinformationen
1. Die Person Mindon Mins
2. Geschichtlicher Hintergrund

II. Verwaltungs- und Steuerreformen

1. Umordnung der Regierung
2. Das Gerichtswesen
3. Monetarisierung
4. Das Besteuerungssystem
5. Ausbau des Transports- und Kommunikationswesens
6. Einführung eines neuen Erziehungswesens

III. Wirtschaftspolitik
1. Sicherung der Versorgungslage
2. Die Agrarstruktur Oberburmas

IV. Buddhistische Reformen

Schlussbetrachtungen

Glossar

Literatur

Anmerkung des Verfassers

Neulich habe ich meine Wohnung aufgeräumt und ich fand die vorliegende Seminararbeit, die ich im Wintersemester 1993/94 geschrieben hatte. Der Titel der Seminarveranstaltung war “Der anglo-burmesische Konflikt im 19. Jahrhundert”. Diese Arbeit wurde damals mit “sehr gut” bewertet.

Noch immer scheint es relativ wenig deutschsprachige Literatur zu König Mindon zu geben und deshalb entschied ich mich dazu, diese auf Schreibmaschine verfasste Arbeit, mit dem Computer nochmal zu schreiben. Dabei habe ich auch versucht die Korrekturen des Seminarleiters zu berücksichtigen. Des Weiteren muss ich anmerken, dass sich einige geografische Begriffe verändert haben, so heisst z. B. Burma heute Myanmar, Rangun heisst heute Yangon usw. Ich habe jedoch die alten historischen Begriffe, so wie sie in der Seminararbeit geschrieben wurden, beibehalten. Das habe ich deshalb so gemacht, weil damals im 19. Jahrhundert der Begriff Burma üblich war und dieser Begriff auch von den Historikern benutzt wurde.

Kota Bharu, im Februar 2013

Vorwort

Das Thema dieser Arbeit sind die Reformen König Mindons in der Zeitspanne seiner Regierungszeit von 1853 – 1878. Mindon Min, der nach dem 2. anglo-burmesischen Krieg das vom Meer isolierte Oberburma regierte, war darauf angewiesen, Reformen durchzusetzen. Aus einer nun kleinen Anbaufläche musste die Bevölkerung versorgt werden. Mindon wollte unbedingt verhindern, dass seine Untertanen nach Niederburma abwanderten. Oberburma, das sich also in einer sehr prekären Lage befand, musste grundlegend umgeformt werden, damit es überhaupt als unabhängiger Staat weiterhin existieren konnte. Ob Mindon dies gelang und mit welchen Schwierigkeiten er dabei zu kämpfen hatte, dies alles soll in dieser Hausarbeit erarbeitet werden.

Als erstes werde ich Hintergrundinformationen zur Person Mindons und den Ereignissen vor seinem Amtsantritt im Jahre 1853 liefern. Dies könnte wichtig sein für das Verständnis, warum Mindon überhaupt an die Macht kam, welcher Bereich ihm besonders am Herzen lag (hier ist vor allem der religiöse Bereich zu nennen) und was er aus den Fehlern seines Vorgängers Pagan Min gelernt hatte. Anschlieβend werden die eigentlichen Reformmaβnahmen behandelt. Hier sind die Verwaltungs- und Steuerreformen, die Wirtschaftsreformen und die buddhistischen Reformen zu nennen. Einzelne dieser Bereiche sind dann noch in Unterabschnitte unterteilt, um zum einen die Vielfältigkeit der Reformen darzustellen und zum anderen um gewisse wichtige Einschnitte hervorzuheben, so z.B. die Monetarisierung.

Die Literatur, auf die ich mich hauptsäachlich beziehe, ist die Dissertation von U Myo Myint[1] und das Buch “Empires in Collision“ von Oliver Pollak[2]. Bei Pollak muss man jedoch berücksichtigen, dass sich sein Buch nur auf den Zeitraum bis 1867 bezieht. Bei den Jahresangaben ist es manchmal problematisch, dass sie häufig unterschiedlich sind, deshalb werde ich evtl. Unstimmigkeiten in den Fuβnoten kurz erläutern. Als wichtige Hintergrundinformationen dienen zusätzlich noch Aufsätze zu Spezialthemen (diese wurden v.a. aus dem JBRS entnommen). Die Primärquellen, die zur Verfügung stehen, sind die von Than Thun herausgegebenen “Royal Orders of Burma“[3].

I. Hintergrundinformationen

1. Die Person Mindon Mins

Mindon Min wurde am 5. Juli 1814 geboren[4]. Sein Vater war König Tharawaddy und seine Mutter hieβ Thiri Thusada Matamahay[5]. Eigentlich hieβ er Maung Lwin; der Name Mindon selbst stammt von einer Region in Zentralburma, in welcher er als Prinz lebte. Da er im Kloster erzogen wurde, war er sehr religiös und sensibel bei der Auslegung buddhistischer Prinzipien. Er wird als sehr einfühlsam gegenüber den Problemen der Bürger beschrieben und er hielt mehrmals am Tag verschiedene Audienzen[6]. Personen, die Einfluss auf ihn ausübten waren sein Bruder Kanaung, Shin Withuda (der später als Pakhan Wungyi für weite Teile der Politik verantwortlich war), Shin Athaba (der später als Kinwun Mingyi ein wichtiger Ratgeber Mindons war), Maung Po Hlaing (der ebenfalls ein Berater Mindons wurde) und schlieβlich seine Frau Mai The und seine Hauptkönigin, seine Halbschwester, die Prinzessin Setkyadewi[7].

2. Geschichtlicher Hintergrund

Während der Amtszeit seines Vorgägers Pagan Min war Mindon die führende Person im Hluttaw (Kronrat)[8]. 1852 wurden Mindon und sein Bruder Kanaung beschuldigt, während eines Raubzuges Räubern Unterschlupf gewährt zu haben. Kanaung erkannte die Gefahr und überredete Mindon zu rebellieren[9]. Die Revolte brach nun aus, als gerade die burmesische Armee im 2. anglo-burmesischen Krieg gegen die Briten kämpfte. Deshalb gab es zwei entscheidende Vorteile für Mindon: zum einen gab es nun nich mehr genügend Kräfte, die Revolte zu unterdrücken, und zum anderen unterstützten ihn die Bürger, die sich nach Frieden sehnten. Schlieβlich schlugen sich die östlichen Schan-Staaten und einige Dörfer auf die Seite Mindons. Damit wendete sich das Blatt zu Gunsten Mindons, der von Shwebo aus die Kampfhandlungen beginnen lieβ. Am 18. Februar 1853 gewann er schlieβlich und marschierte in Amarapura ein[10]. Mindon war als Sieger im Machtkampf mit Pagan Min hervorgegangen.

Die ersten Handlungen, die Mindon vollzog, war die Freilassung britischer Gefangener und die Beendigung der Kriegshandlungen. Solch eine Politik der Versöhnung von Seiten Mindon Mins konnte man durchaus als Zeichen des guten Willens interpretieren. Allerdings waren die Briten zu diesem Zeitpunkt schon entschlossen, Niederburma zu annektieren[11]. Mindon versuchte zwar Niederburma auf diplomatischem Weg wiederzubekommen, aber darin war er erfolglos. Für Oberburma selbst trat nun eine problematische Situation ein. Man verfügte nur noch über einen vom Meer abgeschnittenen Staat, der in hohem Maβe auf die Briten angewiesen war. Allein schon durch diese Tatsache, war es für Mindon unvermeidlich, nun Reformen durchzusetzen. Ziele einer solchen Reformpolitik sollten auf jeden Fall auf die Sicherung der Versorgungslage ausgerichtet sein, um damit auch eine evtl. Abwanderung der Bevölkerung nach Niederburma zu verhindern. Zum anderen sollte versucht werden, konkurrenzfähig gegenüber den Briten zu bleiben.

[...]


[1] Myo Myint, U: The politics of survival in Burma: diplomacy and statecraft in the reign of King Mindon, 1853 – 1878, Cornell 1987.

[2] Pollak, Oliver: Empires in Collision, Westport 1979.

[3] Than Thun: The Royal Orders of Burma, A. D. 1598 – 1885. Part Nine, A. D. 1853 – 1885, Kyoto 1989.

[4] Vgl. Myo Myint, U: The politics of survival in Burma, Cornell 1987, S. 74 ff.

[5] Vgl. Myo Myint, U: The politics of survival in Burma, Cornell 1987, S. 74.

[6] Vgl. Thaung, Dr.: Burmese Kingship in Theory and Practice during the Reign of King Mindon, in: JBRS 42 (1959), S. 183 ff.

[7] Vgl. Myo Myint, U: The politics of survival in Burma, Cornell 1987, S. 75 ff.

[8] Vgl. Pollak, Oliver: Empires in Collision, Westport 1979, S. 103.

[9] Ebd. S. 103 f.

[10] Ebd. S. 107.

[11] Ebd. S. 109.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Reformen König Mindons (Oberburma 1853 - 1878)
Hochschule
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg  (Southasia Institute)
Note
very good
Autor
Jahr
1994
Seiten
20
Katalognummer
V209578
ISBN (eBook)
9783656374909
ISBN (Buch)
9783656375456
Dateigröße
552 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
reformen, könig, mindons, oberburma1853
Arbeit zitieren
Alexander Stark (Autor:in), 1994, Reformen König Mindons (Oberburma 1853 - 1878), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/209578

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