Im Jahr 1999 initiierte das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Wohnungswesen (Heute: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung) das Städtebauförderungsprogramm „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - Soziale Stadt“. Ziel des Bund-Länder-Programms ist es „der gewachsenen sozialräumlichen Polarisierung in deutschen Städten entgegenzuwirken und benachteiligte Stadtteile aufzuwerten und zu stabilisieren“.
Inzwischen beteiligen sich bundesweit 498 Gebiete in 318 Gemeinden an dem Programm, das 1999 mit 161 Stadtteilen in 124 Gemeinden startete. Bis heute wurden dafür mehr als zwei Milliarden Euro investiert (Stand 2008).
Die Gründe für die Initiierung des Programms gestalten sich dabei vielfältig: Seit den 1990er Jahren wird in der Wissenschaft, insbesondere in kommunalpolitischer und sozialwissenschaftlicher Literatur, auf eine zunehmende soziale Segregation in (groß-)städtischen Gebieten in Deutschland hingewiesen. Als Auslöser für diese negative Entwicklung sehen Experten die negativen Auswirkungen solcher „- stark verkürzt - mit den Stichworten Globalisierung, Deindustriealisierung, Bedeutungszunahme von Informationstechnik und wissensbasierten Dienstleistungsbranchen sowie Deregulierung“, verbundenen gesellschaftlichen Prozesse.
Dabei gilt das Ruhrgebiet als eine Region, die besonders stark von diesen Prozessen betroffen ist und einen andauernden „Strukturwandel“ vollzieht - weg von einer bis in die 1970er Jahre durch monostrukturelle Schwerindustrie dominierten Region, hin zu einer stark diversifizierten Wirtschaftsregion mit Kohle und Stahl. Der mit diesem Deindustriealisierungsprozess einhergehende massive Verlust von Arbeitsplätzen und der durch Substitutions- und Rationalisierungsprozesse zunehmende internationale Wettbewerbsdruck fallen im Ruhrgebiet besonders schwer ins Gewicht. Verstärkt werden diese negativen Auswirkungen des Strukturwandels auch durch allgemeine Entwicklungen im deutschen Städtesystem wie dem seit Jahren beobachteten Bevölkerungsrückgang und der zunehmenden kleinräumigen Polarisierung sozialer Lagen in den Städten. Das „Schrumpfen der Städte“, die Polarisierung von Armut und Reichtum sowie die ethnische und demographische Segregation – in kaum einer anderen Region Deutschlands sind diese Phänomene so deutlich zu erkennen wie im Ruhrgebiet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Bund-Länder-Projekt „Soziale Stadt“
- Das Programm
- Auswahlverfahren
- Charakteristische Probleme
- Gebietsdaten und Gebietstypen
- Die Praxis
- Ziele
- Schlüsselinstrumente
- Wirkungen
- Das Programm
- Das Programmgebiet: „Soziale Stadt“ Witten-Annen
- Gebietscharakter
- Sozialstruktur
- Problemlagen und Defizite
- Handlungsfeld und Ziele
- Zentrale Maßnahmen und Schlüsselprojekte
- Management und Organisation
- Aktivierung und Beteiligung
- Fazit Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Ziel dieser Arbeit ist es, das Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“ am Beispiel des Programmgebiets Witten-Annen zu analysieren und zu bilanzieren. Dabei wird der Fokus auf die wichtigsten Bausteine des Programms (Hintergrund, Programm, Praxis) sowie auf die Umsetzung des Programms in Witten-Annen anhand der Faktoren Gebietscharakter, zentrale Problemfelder, Entwicklungspotenziale, Entwicklungsziele und Handlungsschwerpunkte, Schlüsselprojekte, Management und Organisation sowie Aktivierung, Beteiligung und Öffentlichkeitsarbeit gelegt. Die Arbeit soll einen Einblick in die Erfolge und Herausforderungen des Programms bieten und einen Ausblick auf die Zukunft des Programms geben.
- Das Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“
- Die Praxis des Programms
- Das Programmgebiet Witten-Annen
- Die Umsetzung des Programms in Witten-Annen
- Die Ergebnisse des Programms und zukünftige Herausforderungen
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird eine Einleitung in das Thema „Soziale Stadt“ gegeben. Es werden die Hintergründe und die Entstehung des Programms erläutert. Im zweiten Kapitel wird das Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“ im Detail vorgestellt, die wichtigsten Bausteine des Programms werden dargestellt. Das dritte Kapitel widmet sich dem Programmgebiet Witten-Annen. Es werden der Gebietscharakter, die Sozialstruktur, die Problemlagen und Defizite sowie die Handlungsfelder und Ziele des Programms in Witten-Annen beleuchtet. Außerdem werden die zentralen Maßnahmen und Schlüsselprojekte, das Management und die Organisation sowie die Aktivierung und Beteiligung der Bürger im Programmgebiet Witten-Annen analysiert.
Schlüsselwörter
Soziale Stadt, Städtebau, Stadterneuerung, soziale Segregation, Deindustriealisierung, Strukturwandel, Ruhrgebiet, Witten-Annen, Bund-Länder-Programm, integrative Handlungskonzepte, Schlüsselprojekte, Management, Organisation, Aktivierung, Beteiligung, Öffentlichkeitsarbeit.
- Arbeit zitieren
- Martin Schröter (Autor:in), 2010, „Soziale Stadt“ Witten-Annen. Bilanz des Bund-Länder-Programms "Soziale Stadt", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/209609