Insbesondere vor dem Hintergrund der Finanzkrise hat Leasing als Finanzierungsalternative zum klassischen Kredit einen besonderen Stellenwert. Ein besonderer Vorteil des Leasings ist hierbei die Möglichkeit zur bilanzneutralen Ausgestaltung der Leasingtransaktion (Off-Balance-Effekt), die wiederum zu einer besseren Bewertung bei Ratingverfahren führen und somit den Zugang zu Krediten erleichtern kann. Aus steuerlicher Sicht vorteilhaft ist die volle Abzugsfähigkeit der Leasingraten als Betriebsausgaben, die eine solche Gestaltung ermöglicht.
Die Erreichung eines Off-Balance-Effekts hängt von den jeweiligen für die Bilanzierung von Leasingverhältnissen maßgeblichen Vorschriften ab. Aus Sicht der betroffenen Unternehmen besteht die Schwierigkeit darin, dass die nationalen (HGB, EStG) und internationalen (IFRS) Bilanzierungsnormen unterschiedliche Anforderungen an die Erreichung einer bilanzneutralen Leasingtransaktion stellen.
Aufgrund der gegebenenfalls unterschiedlichen Rating-Anforderungen der Banken bestehen in der Bilanzierungspraxis daher besondere Herausforderungen, um einen Off-Balance-Effekt zu erreichen: Einerseits gilt es, die insoweit erforderlichen Voraussetzungen der jeweiligen Bilanzierungsnormen für sich genommen zu kennen, andererseits auch über die normübergreifenden Gemeinsamkeiten und Unterschiede informiert zu sein, um die gleiche Leasingtransaktion nach verschiedenen Normsystemen übereinstimmend bilanzneutral ausgestalten zu können.
Die vorliegende, an dieser Zielsetzung orientierte Querschnittsbetrachtung, stellt daher zum einen die bilanzrechtlichen Rahmenbedingungen nach HGB, EStG und IFRS dar, die jeweils zur Sicherstellung eines Off-Balance-Effekts zu beachten sind. Darüber hinaus werden Gestaltungshinweise gegeben, die in die Sachverhalts- und Vertragsgestaltung einzubeziehen sind.
In diesem Zusammenhang wird auch auf die in der Leasingpraxis häufig genutzten Zweckgesellschaften eingegangen, welche zwischen der Leasinggesellschaft und dem Leasingnehmer stehen. Trotz bilanzneutraler Ausgestaltung des Leasingvertrages im Einzelabschluss des Leasingnehmers kann der Off-Balance-Effekt auf Konzernebene verloren gehen, sofern die Zweckgesellschaft zu konsolidieren ist. Auch dieser Aspekt ist daher in der praktischen Gestaltungsplanung zu beachten, zumal sich hieraus aus steuerlicher Sicht im Hinblick auf die Anwendung der sogenannten "Konzernklausel" im Rahmen der Zinsschranke nach §4h EStG weitere Konsequenzen ergeben können.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Grundlagen des Leasings
- I. Begriff des Leasings und zivilrechtliche Grundlagen
- II. Wirtschaftlicher Zweck von Leasingvereinbarungen
- C. Off-Balance-Leasing im HGB, EStG und den IFRS
- I. Subjektive Zurechnung von Vermögensgegenständen als Bilanzierungsproblem
- II. Subjektive Zurechnung von Leasinggegenständen nach HGB und EStG
- 1. Konzept der wirtschaftlichen Betrachtungsweise nach HGB und EStG
- 2. Bilanzneutrale Leasingverträge nach HGB und EStG
- 3. Zwischenfazit
- III. Subjektive Zurechnung von Leasinggegenständen nach IFRS
- 1. Der Substance-over-form-Grundsatz der IFRS
- 2. Bilanzneutrale Leasingverträge nach IFRS
- 3. Zwischenfazit
- 4. Exkurs: Zukünftige Leasingbilanzierung nach DP 2009/1-leases
- IV. Kongruentes Off-Balance-Leasing nach HGB, EStG und IFRS
- 1. Vergleich der Zurechnungskriterien nach HGB, EStG und IFRS
- 2. Möglichkeiten eines kongruenten Off-Balance-Effekts
- 3. Zwischenfazit
- V. Bilanzneutralität durch Nutzung von Zweckgesellschaften
- 1. Einsatzgebiete und rechtliche Grundlagen von Zweckgesellschaften
- 2. Nutzung im Rahmen von Leasingtransaktionen
- 3. Konsolidierung von Leasingzweckgesellschaften nach HGB und IFRS
- 4. Gestaltungsmöglichkeiten und Gestaltungshinweise
- 5. Zwischenfazit
- 6. Exkurs: Zukünftige Konsolidierung von Zweckgesellschaften nach ED 10
- D. Weitere ertragsteuerliche Konsequenzen des Off-Balance-Leasings
- I. Auswirkungen auf die Zinsschranke nach § 4h EStG
- II. Gewerbesteuerliche Auswirkungen nach §§ 8 Nr. 1, 9 Nr. 1 GewStG
- E. Zusammenfassung
- F. English summary
- Bilanzierung von Leasingverträgen nach HGB, EStG und IFRS
- Wirtschaftliche Betrachtungsweise und subjektive Zurechnung von Leasinggegenständen
- Gestaltungsmöglichkeiten zur Erreichung eines Off-Balance-Effekts
- Nutzung von Zweckgesellschaften zur Bilanzneutralität
- Steuerliche Konsequenzen des Off-Balance-Leasings
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit untersucht Off-Balance-Leasing im Hinblick auf die Regelungen des Handelsgesetzbuchs (HGB), der Einkommensteuergesetz (EStG) und der International Financial Reporting Standards (IFRS). Ziel ist es, die bilanzielle und steuerliche Behandlung von Leasingverträgen zu analysieren und die Möglichkeiten eines kongruenten Off-Balance-Effekts unter den verschiedenen Rechtsordnungen zu ermitteln.
Zusammenfassung der Kapitel
A. Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema Off-Balance-Leasing ein und beschreibt den Aufbau der Arbeit. Sie skizziert die Relevanz des Themas im Kontext der Bilanzierung und Steuergestaltung. Der Fokus liegt auf der Fragestellung, wie ein kongruenter Off-Balance-Effekt unter HGB, EStG und IFRS erreicht werden kann.
B. Grundlagen des Leasings: Dieses Kapitel legt die grundlegenden Begriffe und zivilrechtlichen Grundlagen des Leasings dar. Es beschreibt verschiedene Leasingarten und deren wirtschaftlichen Zweck. Es wird der Unterschied zwischen Operating- und Finanzierungsleasing erläutert und die Bedeutung dieser Unterscheidung im weiteren Verlauf der Arbeit hervorgehoben.
C. Off-Balance-Leasing im HGB, EStG und den IFRS: Das zentrale Kapitel der Arbeit analysiert die bilanzielle und steuerliche Behandlung von Leasingverträgen unter den verschiedenen Rechtsordnungen (HGB, EStG, IFRS). Es wird der jeweilige Ansatz zur subjektiven Zurechnung von Leasinggegenständen untersucht und verglichen. Besondere Aufmerksamkeit wird den Gestaltungsmöglichkeiten und den Kriterien für einen bilanzneutralen Leasingvertrag gewidmet. Die unterschiedlichen Ansätze und ihre Konsequenzen werden detailliert dargestellt.
D. Weitere ertragsteuerliche Konsequenzen des Off-Balance-Leasings: Dieses Kapitel beleuchtet die zusätzlichen steuerlichen Auswirkungen von Off-Balance-Leasing, insbesondere im Zusammenhang mit der Zinsschranke nach § 4h EStG und den gewerbesteuerlichen Regelungen. Es wird untersucht, wie sich Off-Balance-Leasing auf die Abzugsfähigkeit von Leasingraten und die Steuerbelastung von Leasingnehmern und -gebern auswirkt.
Schlüsselwörter
Off-Balance-Leasing, HGB, EStG, IFRS, Bilanzierung, Steuergestaltung, Leasingvertrag, wirtschaftliche Betrachtungsweise, subjektive Zurechnung, Zweckgesellschaft, Konsolidierung, Zinsschranke, Gewerbesteuer.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Off-Balance-Leasing im HGB, EStG und IFRS"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Masterarbeit analysiert Off-Balance-Leasing unter Berücksichtigung des Handelsgesetzbuchs (HGB), des Einkommensteuergesetzes (EStG) und der International Financial Reporting Standards (IFRS). Das Hauptziel ist die Untersuchung der bilanzmäßigen und steuerlichen Behandlung von Leasingverträgen und die Möglichkeiten, einen kongruenten Off-Balance-Effekt unter den verschiedenen Rechtsordnungen zu erzielen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Bilanzierung von Leasingverträgen nach HGB, EStG und IFRS, die wirtschaftliche Betrachtungsweise und die subjektive Zurechnung von Leasinggegenständen. Weitere Schwerpunkte sind Gestaltungsmöglichkeiten zur Erreichung eines Off-Balance-Effekts, die Nutzung von Zweckgesellschaften zur Bilanzneutralität und die steuerlichen Konsequenzen von Off-Balance-Leasing.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die das Thema einführt und den Aufbau der Arbeit beschreibt. Es folgt ein Kapitel zu den Grundlagen des Leasings. Das Kernstück bildet die Analyse des Off-Balance-Leasings unter HGB, EStG und IFRS, inklusive eines Vergleichs der jeweiligen Ansätze. Ein weiteres Kapitel widmet sich den zusätzlichen ertragsteuerlichen Konsequenzen. Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung und einem englischen Summary.
Was sind die zentralen Fragestellungen?
Die zentrale Frage ist, wie ein kongruenter Off-Balance-Effekt bei Leasingverträgen unter HGB, EStG und IFRS erreicht werden kann. Dies beinhaltet die Analyse der jeweiligen Bilanzierungs- und Steuerregeln sowie die Untersuchung der Gestaltungsmöglichkeiten, insbesondere durch den Einsatz von Zweckgesellschaften. Die Arbeit untersucht auch die Auswirkungen auf die Zinsschranke und die Gewerbesteuer.
Welche Rechtsvorschriften werden untersucht?
Die Arbeit untersucht die relevanten Bestimmungen des Handelsgesetzbuchs (HGB), des Einkommensteuergesetzes (EStG) und der International Financial Reporting Standards (IFRS) im Kontext von Leasingverträgen und Off-Balance-Leasing.
Welche Rolle spielen Zweckgesellschaften?
Die Arbeit untersucht die Nutzung von Zweckgesellschaften als Instrument zur Erreichung von Bilanzneutralität im Rahmen von Leasingtransaktionen. Es werden die rechtlichen Grundlagen, Einsatzgebiete, Konsolidierungsaspekte und Gestaltungsmöglichkeiten im Detail beleuchtet.
Welche steuerlichen Konsequenzen werden betrachtet?
Die Arbeit analysiert die ertragsteuerlichen Auswirkungen von Off-Balance-Leasing, insbesondere die Auswirkungen auf die Zinsschranke nach § 4h EStG und die gewerbesteuerlichen Regelungen nach §§ 8 Nr. 1, 9 Nr. 1 GewStG. Der Fokus liegt auf der Abzugsfähigkeit von Leasingraten und der Steuerbelastung der beteiligten Parteien.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind Off-Balance-Leasing, HGB, EStG, IFRS, Bilanzierung, Steuergestaltung, Leasingvertrag, wirtschaftliche Betrachtungsweise, subjektive Zurechnung, Zweckgesellschaft, Konsolidierung, Zinsschranke und Gewerbesteuer.
- Citar trabajo
- Simon Euhus (Autor), 2010, Off-Balance-Leasing im HGB, EStG und den IFRS, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/209807