Nachhaltiger und ökologischer Hochpreistourismus. Wellnesstourismus auf den Seychellen


Diplomarbeit, 2012

162 Seiten, Note: 1,2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Executive Summary (deutsch)

Executive Summary

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung
1.3 Aufbau der Arbeit

2 Theoretischer Hintergrund mit Bezug zu Wellness und nachhaltigem Tourismus
2.1 Wellness ‒ Begriff, Potenzial und Betrachtung von der Angebots- und Nachfrageseite her
2.1.1 Begriffsentstehung und Begriffsentwicklung im Zeitverlauf
2.1.2 Einordnung des Terminus Wellness in den Tourismus
2.1.3 Merkmale der Angebotsseite in Bezug auf Wellness
2.1.3.1 Positionierung und Vermarktung von Wellnessdestinationen
2.1.3.2 Positionierung von Wellnesshotels
2.1.3.3 Kriterien für Wellnesshotels
2.1.3.4 Bewertung von Wellnessangeboten
2.1.3.5 Kategorisierung von Wellnessprodukten
2.1.4 Merkmale der Nachfrageseite in Bezug auf Wellness
2.1.4.1 Schilderung übergeordneter gesellschaftlicher Trends und ihrer Wirkung auf den Tourismus
2.1.4.2 Touristische Trends in Deutschland und Einordnung von Wellness in dieselben
2.1.4.3 Wellnesstourismus sowie Herausarbeitung der Merkmale von Wellnesstouristen
2.1.4.4 Aufarbeitung der bisherige Marktentwicklung in Deutschland anhand von Kerndaten
2.1.4.5 Erwartungen der Touristen
2.1.4.6 Einschätzung des Wellnesstourismus
2.2 Nachhaltiger Tourismus/ Ökotourismus
2.2.1 Definition von Ökotourismus und Begriffsentwicklung
2.2.2 Einordnung des Terminus Nachhaltigkeit in den Tourismus
2.2.3 Merkmale der Angebotsseite in Bezug auf Ökotourismus
2.2.3.1 Positionierung und Vermarktung von Ökodestinationen
2.2.3.2 Positionierung von Ökohotels
2.2.4 Merkmale der Nachfrageseite in Bezug auf Ökotourismus
2.2.4.1 Einordnung von Nachhaltigkeit in deutsche Tourismustrends
2.2.4.2 Herausarbeitung der Merkmale von Ökotouristen
2.2.4.3 Bisherige Marktentwicklung und Erwartungen der Touristen
2.2.4.4 Einschätzung für Ökotourismus
2.3 Zusammenführung und Beurteilung der Erkenntnisse aus dem Wellness- und Ökologiebereich vor dem Hintergrund des Ausgabeverhaltens

3 Tourismus auf den Seychellen
3.1 Skizzenhafte Vorstellung des Inselarchipels im Indik inklusive Beschreibung der Bedeutung des Tourismus für die Seychellen
3.2 Merkmale der Nachfrageseite
3.2.1 Entwicklung der Ankünfte
3.2.2 Saisonalität
3.2.3 Quellmärkte der Seychellentouristen
3.3 Merkmale der Angebotsseite
3.3.1 Entwicklung der Bettenzahl und projektierte Bettenentwicklung
3.3.2 Aufteilung der Hotels/ Betten nach Kategorien
3.4 Profilierung im Wettbewerb
3.4.1 Konkurrenzsituation im Bereich Strandtourismus
3.4.2 Ausrichtung auf Hochpreistourismus
3.4.3 Fokus auf ökologischen Tourismus
3.4.3.1 Maßnahmen auf der Ebene der Destination
3.4.3.2 Maßnahmen auf der Ebene der Unterkünfte
3.4.3.3 Fazit und kritische Bewertung der Konkurrenzsituation im Ökotourismus
3.4.4 Bedeutungszuwachs und Ausprägung von Wellness auf den
Seychellen und Abgrenzung zu Sri Lanka und Indien
3.5 Präsentation des Forschungskonzeptes und der Forschungsfragen
3.5.1 Analyse der Merkmale des Hotels Le Domaine de l’Orangeraie
3.5.2 Begutachtung des Hotels Constance Ephelia Resort
3.5.3 Ergebnisse für beide Resorts
3.5.4 Wellness vs. Nachhaltigkeit

4 Schilderung der Gesamtergebnisse und Debatte der Resultate
4.1 Angebotsseite
4.2 Nachfrageseite
4.3 Resultat

5 Zusammenfassung

Quellenverzeichnis

Anhang

Abschlusserklärung

Executive Summary (deutsch)

Die Aufgabe der vorliegenden Arbeit ist es, herauszufinden, was Wellness- und nachhaltiger Tourismus bedeuten und ob eine Kombination aus beidem eine geeignete und durchführbare Strategie für die touristische Ausrichtung der Seychellen verkörpert. Die Seychellen sind ein Archipel inmitten des Indischen Ozeans, dessen bisheriges Augenmerk vornehmlich auf strandorientierten, hochpreisigen Ökotourismus liegt.

In dem ersten Teil der Arbeit, der auf den Grundlagen der tourismusrelevanten Literatur basiert, verfolgt die Autorin das Ziel, die Begriffe Wellness und Nachhaltigkeit in den touristischen Sektor einzuordnen und die geschichtliche Entstehung zu illustrieren. Sowohl die Angebots- als auch die Nachfrageseite werden zu beiden Termini diskutiert und es wird aufgezeigt, welche Faktoren und Aspekte ein Dienstleister berücksichtigen muss, um in einem der Segmente tätig zu werden. Desgleichen wird der gegenwärtige und zukünftige Kunde genauer beleuchtet und in Verbindung zu beiden Reiseformen gebracht.

Der nächste Teil der Arbeit umfasst die Verbindung der im ersten Teil erklärten Begrifflichkeiten mit der Destination der Seychellen. Es werden die Standortvorteile der Inselgruppe herausgearbeitet und den Herausforderungen des Inselstaats gegenübergestellt. Weiterhin setzt sich die Autorin mit der momentanen touristischen Ausrichtung der Seychellen auseinander. Anhand zweier Fallbeispiele wird erörtert, ob Wellnesstourismus nachhaltig betrieben werden kann und ob er Teil der strategischen Ausrichtung der Seychellen sein kann. Hierzu wurde ein Forschungskonzept entwickelt und es wurden zwei Hotels vor Ort besucht, damit – bezogen auf Wellness und Nachhaltigkeit – eine Diskussion geführt und kritische Würdigung der Ausrichtung der Seychellen erfolgen kann. Die Ergebnisse werden den Resultaten der Befragung von deutschen Seychellenbesuchern gegenübergestellt.

Der letzte Teil fasst die gesammelten Erkenntnisse zusammen und erklärt, warum auf den Seychellen die neue Ausrichtung auf Wellness nur ein Nebenprodukt zu dem schon lange bestehenden und etablierten nachhaltigen Tourismus sein kann. Zum einen kommen die Kunden nicht wegen Wellnessdienstleistungen auf die Seychellen – die Destination ist bekannt für den Ökotourismus – , zum anderen bedingt die Hybridität des neuen Kunden, dass es vor Ort ein großes Auswahlbündel an hinzubuchbaren Zusatzleistungen gibt, das sich aber nicht nur auf den Wellnessbereich bezieht.

Executive Summary

The purpose of this thesis is to figure out what wellness tourism and sustainable tourism imply and whether a combination of both market segments would incarnate a suitable and feasible strategy for the future tourism orientation of the Seychelles Islands, an archipelago in the Indian Ocean concentrating solely on a high price beach oriented ecotourism today.

In the first part of the thesis which is based on common tourism related literature, the author pursues the target to classify the terms wellness and sustainability in the tourism sector and to illustrate the historical origin. The supply side as well as the demand side is discussed for both terms. It is pointed out which factors and aspects a service provider needs to take into consideration to operate in one of the segments. Likewise, the current and future customers are illuminated in more detail and are associated with both specific forms of holiday.

The next part of the thesis covers the combination of the mentioned terms in part one with the destination of the Seychelles Islands. Locational advantages of the Seychelles are presented in depth and are contrasted with the challenges the island state has to cope with. Furthermore, the author deals with the current tourism orientation of the Seychelles. By means of two case studies, it is discussed whether wellness tourism can be operated sustainably and whether it can be part of the strategic orientation of the Seychelles. For this purpose a research concept was developed and two luxury hotels were visited on-site to lead a discussion and make a critical appraisal – with regard to wellness and sustainability – to the orientation of the Seychelles. The results are compared with the survey outcome of the German Seychelles visitors.

The last part of the thesis summarizes all gathered findings. It explains why the new direction towards wellness tourism in the Seychelles can only be a by-product to the already existing and established sustainable tourism. On the one hand, visitors of the Seychelles do not visit the islands because of the wellness tourism, since it is well-known as an eco-tourism destination. On the other hand the hybridity of the new clients determines that they have a large variety of additional services on-site that do not only refer to the wellness sector.

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Hillside Villa des Constance Ephelia Resorts

Abbildung 2: Wellness-Entstehung

Abbildung 3: Entwicklung des Terminus Wellness

Abbildung 4: Erweitertes Modell der Wellnesselemente

Abbildung 5: Gliederung des Gesundheitstourismusmarktes

Abbildung 6: Diskrepanz zwischen Zeit-Wohlstand und Kaufkraft-Wohlstand

Abbildung 7: Trendeinflüsse auf Wellness

Abbildung 8: Abstimmung der Wellnessangebote auf Altersgruppen bei Männern

Abbildung 9: Die beliebtesten Reiseziele der Deutschen 2011

Abbildung 10: Touristische Motivforschung

Abbildung 11: Reisemotive und Urlaubserwartungen der Deutschen

Abbildung 12: Zusatznutzen, die bei Wellnessreisen kaufentscheidend sind

Abbildung 13: Kontrastliste „harter“ und „sanfter“ Tourismus

Abbildung 14: Faktoren für nachhaltige Entwicklung

Abbildung 15: Praxisorientierter Ansatz für nachhaltigen Tourismus

Abbildung 16: Ökostrategien für Hotels

Abbildung 17: Gegenüberstellung Seychellen Deutschland

Abbildung 18: Lebenszyklus einer touristischen Destination

Abbildung 19: Anzahl der Seychellenbesucher 1976 bis 2011

Abbildung 20: Saisonale Verteilung der Seychellenbesucher 2011

Abbildung 21: Top-Ten-Quellmärkte der Seychellen

Abbildung 22: Besucherfrequentierung 2011 nach Insel laut NBS vs. Ergebnisse der eigenen Untersuchung 2009

Abbildung 23: Anzahl der Betten mit durchschnittlicher Auslastung

Abbildung 24: Anteil der Betten nach Kategorie

Abbildung 25: Unverbauter Strand auf Praslin: Anse Lazio

Abbildung 26: Positionierung der Seychellen im Vergleich zu Konkurrenzdestinationen

Abbildung 27: Urlaubsreisen der Deutschen und Treibhausgasemissionen nach Zielgebiet 2006

Abbildung 28: Seychelles Sustainable Tourism Label

Abbildung 29: Bebauung der Berge südwestlich der Hauptstadt Victoria

Abbildung 30: Einblick in die Seychelles Tourism Academy

Abbildung 31: Einblick in das Desroches World-Class Spa

Abbildung 32: Restaurantbereich des Hotels Le Domaine de l’Orangeraie

Abbildung 33: Anwendungszimmer des Hotels Le Domaine de l’Orangeraie

Abbildung 34: Luftaufnahme vom Constance Ephelia Resort

Abbildung 35: Hillside und Spa Villa des Constance Ephelia Hotels

Abbildung 36: Wellnessbereich und Villa im Constance Ephelia Resort

Abbildung 37: Republik Seychellen

Abbildung 38: Laufende Bauprojekte auf den Seychellen

Abbildung 39: Fragebogen zu Tourismus auf den Seychellen

Abbildung 40: Qualitätsstandards der Wellness-Hotels GmbH

Abbildung 41: Fragebogen: Customer Care Concept

Abbildung 42: Gelistete Hotels der Seychellen 2012

1 Einleitung

In dieser Arbeit wird der Frage nachgegangen, ob sich die Seychellen, die sich seit Beginn der Entwicklung des modernen Tourismus in den 1970er-Jahren einer nachhaltigen Tourismusvariante verschreiben, zusätzlich auf Wellnesstourismus ausrichten sollen. In den letzten Jahren werden zunehmend ausgedehnte Luxusresorts gebaut, die teilweise beachtliche Wellnessanlagen aufweisen. Da die Seychellen aufgrund ihrer isolierten Lage im Indik und einer Vielzahl endemischer Tiere wie Pflanzen ein besonders schützenswerter Raum sind, wird erörtert, ob sie einen Wellnesstourismus nachhaltig ausrichten können und er sich mithin problemlos in die bisherige Strategie einfügen lässt.

1.1 Problemstellung

BERG sowie HORX et al. weisen nach, dass das individuelle Stressempfinden stetig im Steigen begriffen ist, wohingegen laut dem Statistischen Bundesamt die Urlaubslänge beschnitten wird und die wöchentliche Arbeitszeit genauso wie die Lebensarbeitszeit anwächst.[1] Das ist der Grund, weshalb Wellnessurlaub generell – aber auch speziell für die Seychellen – stetig an Bedeutung gewinnt: Menschen wollen sich in möglichst kurzer Zeit optimal erholen und neue Kraft schöpfen – die Kosten sind nebensächlich.

Abbildung 1 visualisiert eine Situation in einem auf Wellness ausgerichteten Hotel auf den Seychellen, in der ein gestresstes Individuum den Alltag vergessen und alles hinter sich lassen kann. Die Ruhe und der Erholungseffekt können sich für die Seychellen als vorteilhaft erweisen. Aufgrund ihrer peripheren geographischen Lage inmitten des Indiks weisen viele dieser Wellnessoasen das Problem auf, dass benötigte Materialien per Schiff oder Flugzeug importiert werden müssen, ein hoher Wasserverbrauch zugrunde liegt und Abwässer sowie Müll die Umwelt verschmutzen.[2]

Abbildung 1: Hillside Villa des Constance Ephelia Resorts

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Constance Hotels (2012b)

Die Regierung der Seychellen hat allerdings beschlossen, weitere solcher großen Hotels bauen zu lassen, um den Anschluss im Hochpreissektor nicht an benachbarte Inselstaaten zu verlieren. Deswegen werden an den entlegensten Stränden umfangreiche Bauvorhaben realisiert, sodass die ruhigen Inseln deutlich umtriebiger werden, als sie es früher waren. Das Werbeversprechen („Seychelles – another world“ und „Seychelles – as pure as it gets“[3] ) wird sich bald nicht mehr realisieren lassen, denn die Einsamkeit und Reinheit wird langfristig nicht mehr gegeben sein.

1.2 Zielsetzung

Regierung und Hotels sind in erheblichem Umfang bemüht, nachhaltige Faktoren in den täglichen Hotelbetrieb einfließen zu lassen, doch ob dies wirklich von Relevanz ist, soll hier geklärt werden. Beispielhaft wurden zwei große Resorts auf Mahé und La Digue besucht, die im Internet intensiv ihren nachhaltigen Charakter bewerben, um einen Einblick zu bekommen, wie nachhaltig diese Hotels tatsächlich arbeiten. Die neue Ausrichtung der Seychellenhotels auf den Wellnesstourismus soll hinterfragt werden und es soll aufgezeigt werden, ob es langfristig für die Inseln möglich ist, diese Form des Tourismus anzubieten. Hierzu werden Wellnesstourismus und nachhaltiger Tourismus detailliert erläutert. Zudem soll geklärt werden, ob die Wellnessausrichtung der Hotels zum bisherigen Tourismusprodukt passt und welchen Stellenwert Wellness voraussichtlich erhalten wird.

1.3 Aufbau der Arbeit

Die Arbeit gliedert sich in vier Teile: Im ersten Kapitel wird die Problemstellung behandelt und die Zielsetzung vorgebracht. Im zweiten Kapitel werden die Termini Wellness und nachhaltiger Tourismus erläutert und in den jeweiligen Kontext zu Angebot und Nachfrage gestellt. Der dritte Abschnitt widmet sich der praktischen Anwendung von Wellness und Ökotourismus auf den Seychellen: Vor welchen Hindernissen stehen die Seychellen, womit können sie sich profilieren und ist ein nachhaltiger Wellnesstourismus dort möglich? Als Beispiele wurden von der Verfasserin zwei Wellnesshotels vor Ort auf Nachhaltigkeit hin untersucht und in Bezug auf deutsche Seychellentouristen wurde Primärforschung betrieben, um ein aktuelles Bild der Reisenden zu bekommen. Im letzten Kapitel werden die ersten drei Kapitel reflektiert und einer kritischen Würdigung unterzogen.

2 Theoretischer Hintergrund mit Bezug zu Wellness und nachhaltigem Tourismus

Im Folgenden werden die Termini Wellness und nachhaltiger Tourismus näher erklärt, wobei dies unter dem Gesichtspunkt geschieht, beides in Einklang zu bringen.

2.1 Wellness ‒ Begriff, Potenzial und Betrachtung von der Angebots- und Nachfrageseite her

Der Begriff „Wellness“ ist allgegenwärtig und wird jedem Individuum über die Medien vielfach zugetragen: Um Erzeugnisse besser verkaufen zu können, wird dem ursprünglichen Produkt gerne ein „Wellness“ hinzugefügt (z. B. Wellnessjoghurt, Wellnesspullover, Wellnesstee). Selten ist bekannt, woher der Begriff kommt und was exakt darunter zu verstehen ist.[4]

2.1.1 Begriffsentstehung und Begriffsentwicklung im Zeitverlauf

Die ursprüngliche Herkunft des Wellnessbegriffs wurde bislang nicht zweifelsfrei geklärt. Die erste Erwähnung des Wortes fand wahrscheinlich 1654 durch Sir Johnston statt, als er die gute Gesundheit seiner Tochter wie folgt beschrieb: „I blessed God for my daughter’s wealnesse.“[5]

In den folgenden Jahrhunderten ist die Verwendung des Terminus Wellness weiter nachzuweisen, zumeist als Antonym zum Begriff „illness“.

Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich der Begriff für dieses ganzheitliche Gesundheitskonzept nicht durch, obwohl die World Health Organization (WHO) im Jahr 1948 über Gesundheit als einem Zustand vollkommenen, körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens und nicht mehr nur als ein Nichtvorhandensein von Krankheit referierte.[6]

Die Gesundheit wird folglich als steigerungsfähig angesehen; der Einzelne muss selbst an ihr arbeiten. Obwohl die „fitness-for-all-Bewegung“ schon 1953 vom amerikanischen Staat angeregt wurde, dauerte es bis in die 1960er-Jahre, bis Wellness, zuerst in Fachkreisen, später – seit den 1970er-Jahren – überdies in der Öffentlichkeit der USA, immer populärer wurde. Ärzte bemerkten, dass eine bewusste Lebensweise Krankheiten vorbeugen und die Vitalität deutlich steigern konnte. Wellness wurde vornehmlich vom Staat propagiert, da es die lebensstilbedingten Gesundheitskosten senken konnte und somit die volkswirtschaftlichen Gesundheitssysteme entlastete.[7] In Deutschland wurde analog in den 1970er-Jahren die Trimm-Dich-Bewegung initiiert.

Der US-amerikanische Arzt DUNN fasste im Jahr 1959 laut den Autoren PIKKEMAAT und WEIERMAIR in seinem Buch „High-Level-Wellness“ aus den Worten „Well-being“ und „fitness“ den heute weit verbreiteten Begriff „Wellness“ zusammen (vgl. Abbildung 2) und verfasste erstmals einen Bericht über den speziellen Zustand des hohen menschlichen Wohlbefindens. In ebendiesem Sinn findet heute das Wort Verwendung.[8] Dieser neu beschriebene Zustand zu Beginn der präventivmedizinischen Bewegung in den USA umfasste sowohl die psychische als auch die körperliche Ebene.[9] In der Publikation von DUNN wird vornehmlich auf den aktiven Lebensstil und die Eigenverantwortung des Individuums eingegangen, damit die Potenziale für „High-Level-Wellness“ möglichst ausschöpfend genutzt werden.

Abbildung 2: Wellness-Entstehung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Nahrstedt (2008), S. 23 in eigener Darstellung

Laut BERG, der sich auf ARDELL bezieht, gehören zu einem vollständigen Wellnessverständnis die Selbstverantwortung, umgeben von körperlicher Fitness, Ernährungsbewusstsein, Stressmanagement, ethische Aspekte, Normen und Werte der Gesellschaft, geistige Aktivität und Umweltsensibilität. Er griff damit in den 1970er-Jahren das DUNN‘SCHE Konzept wieder auf und ergänzte es in seinen zwei Veröffentlichungen (1977, 1986). Sein Modell fokussiert auf Prävention und Eigenverantwortung und hebt die Ganzheitlichkeit von Wellness hervor.[10] Wie sich die Bedeutung von Wellness im Zeitverlauf weiter veränderte, illustriert Abbildung 3.

Abbildung 3: Entwicklung des Terminus Wellness

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Quelle: Eigene Darstellung

Die Arbeit von LANZ KAUFMANN (1999) greift den Wellnesstourismus in der Schweiz auf und definiert Wellness wie folgt: „Wellness ist ein Gesundheitszustand der Harmonie von Körper, Geist und Seele. Wesensbestimmende Elemente sind Selbstverantwortung, Fitness und Körperpflege, gesunde Ernährung, Entspannung, geistige Aktivität/ Bildung sowie soziale Beziehungen und Umweltsensibilität.[11]

Die WHO beschreibt Gesundheit heute realitätsnäher: Sie sieht es als Fähigkeit an, zufrieden zu sein und leben und arbeiten zu können, trotz geringer Mängel oder Störungen. Eine dauerhafte Gesundheit sieht sie in einem stabilen Selbstwertgefühl, einem positiven Verhältnis zum eigenen Körper, sozialen Beziehungen, einer intakten Umwelt, einer sinnvollen Arbeit in einem gesunden Arbeitsumfeld, einer lebenswerten Gegenwart und einer begründeten Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft.[12]

Tiefergehend und komplexer beschreibt NAHRSTEDT (2001) Wellness: Sein „Erweitertes Modell der Wellness-Elemente“ umfasst zusätzlich wesensbestimmende Bausteine, die er in sein Modell einfließen lässt.[13] Er fügt dem gängigen westlichen Wellnessmodell Elemente der östlichen Kulturen (wie Yoga, Traditionelle Chinesische Medizin) hinzu und ergänzt die bestehenden Attribute um Meditation, Soul, Körperpflege und Beauty. Abbildung 4 verdeutlicht, dass sämtliche Elemente in der übergreifenden Verflechtung von Gesellschaft, Seele/ Geist, Körper und Umwelt stehen.

High-Level-Wellness zu erreichen, wird durch zwei Faktoren determiniert: Einerseits ist es die persönliche Verantwortung, die die Menschen selbst zur eigenen Gesundheitserhaltung antreiben soll. Andererseits existiert die gesamtgesellschaftliche Verpflichtung, die soziale Beziehungen und Umweltsensibilität enthält. Beide Faktoren lassen sich nur bedingt selbst beeinflussen, wodurch Wellness an sich vom Individuum selbst und seiner Umwelt abhängig ist.

Abbildung 4: Erweitertes Modell der Wellnesselemente

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Nahrstedt (2008), S. 24 in eigener Darstellung

Einen anderen Ansatz sieht Zukunftsforscher HORX Anfang des 21. Jahrhunderts: Er kreiert das Wort „Selfness“, und beschreibt damit die Sehnsucht, das eigene Leben selbst in den Griff zu bekommen.[14]

Folgende Kompetenzen kennzeichnen das neue Ideal:

- Körperliche Kompetenz (gesunde Ernährung, Sport, Fitness);
- Emotionale Kompetenz (Work-Life-Balance schaffen);
- Biographische Kompetenz (selbständige Entscheidungen treffen);
- Reifungskompetenz (Lernen bis ins hohe Alter).

Diese Kompetenzen aufgreifend, sieht HORX in naher Zukunft eine zweite Wellnesswelle auf uns zu rollen, bei der die dauerhafte Selbstveränderung im Vordergrund steht. Es werden also Tourismusangebote einen Boom erfahren, die die persönliche Transformation neben den bisher wahrgenommenen Erlebnissen ermöglichen (= Selfness Travelling).[15]

Auffällig ist, dass alle Modelle die Ganzheitlichkeit in den Vordergrund stellen. Wellness wurde von Anfang an als spezielle Gesundheitsauffassung angesehen, die eine aktive und eine passive Dimension aufweist.[16] Das Verhältnis der beiden Komponenten zueinander ist insofern durch Eigeninitiative und Selbstverantwortung individuell steuerbar.[17] Heute ist Wellness zu einer Lebensphilosophie herangereift.[18]

2.1.2 Einordnung des Terminus Wellness in den Tourismus

Die United Nations World Tourism Organization (UNWTO) hat 1999 Tourismus folgendermaßen definiert:

T he activities of persons traveling to and staying in places outside their usual environment for not more than one consecutive year for leisure, business, and other purposes not related to the exercise of an activity remunerated from within the place visited.”[19]

Der im Wellness bereits angesprochene Gesundheitsaspekt hat in den zurückliegenden Jahren Spuren in der Tourismusbranche hinterlassen. Wellnesstourismus ist eine Form des Gesundheitstourismus. Selbiger wurde 1998 von DETTMER et al. folgendermaßen definiert: „Gesamtheit aller Beziehungen und Erscheinungen, die sich aus der Ortsveränderung und dem Aufenthalt von Personen zu Förderung, Stabilisierung und gegebenenfalls Wiederherstellung des körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens unter der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen ergeben, für die der Aufenthaltsort weder hauptsächlicher noch dauernder Wohn- und Arbeitsort ist.“[20]

Im Wellnesstourismus nutzt der Gast spezifische Angebote aus dem Wellnessbereich, dennoch ist sein Hauptmotiv für den Urlaub ganz allgemein die Erholung und Entspannung.[21] Zwar ist Letztere der häufigste Grund für einen Wellnessurlaub, hinzukommend spielen dosierte Bewegung, leichte Fitness, vitale Ernährung, mentales Coaching und individuelle Betreuung des Gastes eine wichtige Rolle, die von einer Wellnessanlage aufgegriffen werden sollten.[22] Die Gesundheit ist ein ständiger Optimierungsprozess, der Gesundheitsförderung und Prävention unterliegt.[23]

Abbildung 5 lässt erkennen, dass der Gesundheitstourismus fünf Untergruppen aufweist, wobei der Wellnesstourismus die schwächste Form vom Gesundheitstourismus verkörpert, da hier eher passiv an der Entspannung gearbeitet wird, als dass man aktiv an Therapiemaßnahmen teilnimmt. Dennoch wird Medicalwellness und Beautywellness zu den wichtigsten Segmenten im Reisemarkt werden, da sie künftig mit weiteren Urlaubsformen kombiniert werden, z. B. mit Städtereisen oder Golfurlaub.[24]

Abbildung 5: Gliederung des Gesundheitstourismusmarktes

Quelle: Eigene Darstellung zusammengesetzt aus Böhm (2007), S. 4, Nahrstedt (2002), S. 15, Steinhauser/ Jochum (2006), S. 133

Das anwachsende Interesse für diese Urlaubsform wird die Angebotsvielfalt stetig ansteigen lassen. Im Jahr 2006 wurde von einem Drittel der Deutschen angegeben, im Urlaub etwas für die Gesundheit zu tun.[25]

2.1.3 Merkmale der Angebotsseite in Bezug auf Wellness

Auf welche Weise Wellness auf dem Markt angeboten wird und welche Eigenschaften besonders beachtenswert sind, klären die folgenden Kapitel.

2.1.3.1 Positionierung und Vermarktung von Wellnessdestinationen

Momentan sind für Deutsche die am häufigsten angebotenen Zielgebiete für Wellnessreisen Deutschland, Österreich sowie Sri Lanka und Indien. Um eine Wellnessdestination zu werden, bedarf es innerhalb der Destination flächendeckend renommierter Wellnesshotels, die qualitativ hochwertige Dienstleistungen erbringen und hohen Hotelstandards genügen.

Deutschland und Österreich positionieren sich auf dem Wellnessmarkt als Hochpreisdestination. Sie haben für den Wellnesstouristen entscheidende Vorteile: Es gibt einen hohen Hotelstandard, die Anreise ist vergleichbar schnell und vielfältig zu bewerkstelligen, es bestehen keine Sprachbarrieren und die vertraute Kultur sorgt für einen hohen Entspannungsgrad, da der Gast nicht konstant mit Neuem konfrontiert wird.[26]

Währenddessen profilieren sich Sri Lanka und Indien durch exotische und gute Angebote in einer tendenziell preiswerteren Nische des Fernreisemarktes. Beide Destinationen sind weltweit für Gesundheit und Wellness bekannt. Ayurveda[27] zählt zu den bekanntesten Gesundheitslehren und Heilwissenschaften weltweit und wird in den auf Sri Lanka und in Indien (vornehmlich Kerala) ansässigen Wellnesshotels zumeist in Form von Massagen oder Diäten angeboten.[28] Vornehmlich Sri Lanka verfügt über ein die Behandlung begünstigendes Klima mit zahlreichen Energiespendern (tropisches Meer, eindrucksvolle Landschaft, alte Ruinenstädte). Der Tsunami des Jahres 2005 hat jedoch viele Ayurveda-Anlagen zerstört; mithin hat das Land viele Wellnesskunden verloren. Im Langstreckenbereich dominiert es zwar noch immer, jedoch sind die Marktanteilsverluste spürbar.[29]

Bei Faktoren, die aus Angebotssicht zu beachten sind, handelt es sich um gut ausgestattete Wellnesshotels mit qualifiziertem Personal in energiespendenden Naturräumen mit einer guten Anbindung an die Infrastruktur. Dennoch müssen die Hotels ruhig gelegen sein. All diese Faktoren zu berücksichtigen und umzusetzen, bedarf einer intensiven Planungsphase.

2.1.3.2 Positionierung von Wellnesshotels

Den essenziellen Unterschied zwischen einem regulären Urlaub und einem Wellnessurlaub bildet das Wellnesshotel. Über seine spezifischen Merkmale wird im Weiteren referiert.

Humanware

Da die Mitarbeiter einen erheblichen Teil des Erfolges eines Wellnessdienstleisters ausmachen, muss das Personal in den relevanten Bereichen qualifiziert sein und soziale Kompetenzen aufweisen. Der Kunde muss im Mittelpunkt stehen und soll sich in einem freundlichen Betriebsklima in eine Behandlung begeben können, denn der Umgang der Mitarbeiter untereinander ist die Grundlage für ein aufrichtiges Verhalten dem Gast gegenüber, was laut WIESNER viele Forschungsprojekte bestätigen.[30] Mitarbeiterzufriedenheit fördert Kundenzufriedenheit. Wichtig ist zudem, dass die Mitarbeiter fortlaufend geschult werden und kontinuierlich in Service- und Kundenorientierung trainiert werden.[31]

Dienstleistung

Sobald ein Hotel Wellnessangebote offeriert, müssen sie ganzheitlich konzeptioniert sein und mehrere Bereiche umfassen: Fitness, Beauty, Ernährung und Entspannung. Dennoch sollte ein Fokus auf einen speziellen Bereich nicht verlorengehen, um sich wirkungsvoll von der Konkurrenz abzugrenzen. Offerierte Zusatzleistungen sollen unterbewusst Bedürfnisse wecken und beim Kunden den Wunsch aktivieren, sich behandeln zu lassen.[32]

Qualitätszeichen

Qualität kann in Zeiten der Informations- und Kommunikationstechnologien mittels der Visualisierung von Qualitätszeichen signalisiert werden. Da die touristische Dienstleistung intangibel ist, kann durch Qualitätskennzeichen die Einhaltung von Mindeststandards des Siegelanbieters aufgezeigt werden.[33] Um die Qualität der Dienstleistungen im Wellnesssektor messen zu können, gibt es Verfahren wie Servqual.[34]

Ein Qualitätszeichen für eine touristische Dienstleistung ist „ein vom (potenziellen) Kunden wahrgenommenes Versprechen über die Fähigkeit eines Tourismusanbieters, die Beschaffenheit einer primär intangiblen und der Kundenbeteiligung bedürfenden touristischen (Teil-) Leistung aufgrund von Kundenerwartungen auf einem bestimmen Anforderungsniveau zu erstellen.[35] Ein Qualitätszeichen wirkt aber lediglich dann, wenn es einen großen Bekanntheitsgrad aufweist, glaubwürdig ist und einfach zu verstehen ist. Leider besteht momentan das Problem, dass es zu viele Qualitätszeichen gibt, die sich oft nicht voneinander unterscheiden, wodurch der Kunde letztendlich nicht mehr weiß, wem er Glauben schenken darf.[36] Daher muss daran gearbeitet werden, wenige, aber aussagekräftige Qualitätszeichen publik zu machen, sie zu stärken und mit ihnen die Qualität aufrecht zu erhalten, denn das Fortbestehen von zertifizierten Hotels, Gesundheits- und Wellnessangeboten wird letztlich über die Besucherzahlen entscheiden.[37]

2.1.3.3 Kriterien für Wellnesshotels

Ein Wellnesshotel muss sich, aufgrund des umfangreicheren Angebotes, anders positionieren als ein gewöhnliches Hotel. Es bietet eine spezielle Infrastruktur für Wellness- und Gesundheitsleistungen und dient zu mehr als nur der Beherbergung der Kunden. Ein Wellnesshotel muss sich differenzieren und eine spezielle Kundengruppe ansprechen, denn „Powertypen“ wollen nicht die gleiche Behandlung genießen wie Kranke.[38]

Um ein Wellnesshotel bewerten zu können, empfehlen der Wellnessverband[39] und die Organisation Wellness Hotels Deutschland (WHD)[40], folgende Merkmale einzuhalten:[41]

- Die umfangreiche Wellnessabteilung sollte an sämtlichen Tagen der Woche geöffnet sein.
- Alle Mitarbeiter sollen freundlich, servicebewusst und vor allem qualifiziert für ihre Aufgaben sein.
- Gesunde und vielseitige Vitalküche wird angeboten.
- Es liegt eine Wohlfühlatmosphäre und -architektur vor. Das Hotel liegt an energiespendenden Orten (See/ Berg/ Meer).
- Der Wellnessaufenthalt ist nachhaltig und der Nutzer bekommt leicht umsetzbare Tipps zu Entspannung/ Ernährung/ Pflege/ Sport für die Zeit nach dem Aufenthalt ausgehändigt.
- Das Hotelmanagement handelt umweltbewusst.[42]

2.1.3.4 Bewertung von Wellnessangeboten

Wellnessangebote sind bewertbar und WIESNER schlägt vor, die Angebote anhand folgender Merkmale zu kategorisieren:

- Initiales Beratungsgespräch, bei dem Erwartungshaltung und Wünsche geklärt werden;
- Gesundheitsfragen klären (Allergien, Unverträglichkeiten, Einschränkungen, Schwangerschaft, Behinderungen etc.);
- Optimale Behandlung speziell auf Kunden festlegen;
- Einheitliche Pflegeprodukte aus einer Serie verwenden;
- Manuelle Zuwendung durch Kosmetikerin soll überwiegen;
- Anwesenheitspflicht während Packungen und Peelings. Währenddessen Hand- und Kopfmassagen anbieten;
- Ambiente verbessern mit bequemen Behandlungsstühlen und evtl. Entspannungsmusik;
- Behandlungsraum gut belüfteten und angemessen temperieren.[43]

2.1.3.5 Kategorisierung von Wellnessprodukten

Wellnessprodukte lassen sich unter Berücksichtigung der Sinne des Menschen in unterschiedliche Kategorien einteilen. Dies ist das Fundament der weiteren Ausführungen, die sich im Wesentlichen am Autor Krempel orientieren.[44]

Optik

Unter Optik sind alle Elemente zu subsumieren, die das Auge wahrnimmt: Landschaften, Architektur, Design, Formen, Farben, Erscheinungsbild von Mitarbeitern, Baumaterialien, Dekoration etc. Ursprünglich stammt der Wellnessboom aus Asien. Aus diesem Grund wurden viele Wellnessanlagen architektonisch im asiatischen Stil angelegt: von der Gebäudeform her, in der Raumgestaltung und bei der Gartenanlage spiegeln sich viele Elemente aus China, Indien, Bali, Japan oder Indonesien.[45] Mittels der aufwendig dekorierten Räume wird ein Gefühl von Luxus vermittelt, das dem Konsumenten hilft, dem Alltag zu entfliehen.[46]

Akustik

Zu der Akustik zählt alles, was das Ohr wahrnimmt. Sei es Musik oder nur einzelne Töne, Klänge oder Geräusche – jeder reagiert auf das, was er hört. In Wellnessbereichen werden oft Entspannungs- bzw. Meditationsmusik, Tierstimmen, Meeres- oder Blätterrauschen eingespielt, um den Gast in unbekannte Welten zu locken.[47]

Olfaktorik

Die Olfaktorik fasst alles zusammen, was die Nase riechen kann: Aromen, Düfte, Gerüche. Die Essenzen werden mittels Räucherstäbchen, Kräuteranwendungen, Duftanlagen, Nebelerzeugern, Springbrunnen oder ätherischen Ölen im Raum verteilt. Es finden Gerüche Verwendung, die bestimmten Gebieten zugeordnet werden können, z. B. für Asien Zimt, Curry, Safran und Ylang-Ylang oder für südeuropäische Länder Lavendel und Oleander. Diese Düfte sollen dem Besucher eine ferne Welt geruchlich näher bringen und ihn zum Träumen animieren.[48]

Gustatorik

Die Gustatorik umfasst sämtliche Stoffe, die Mund und Zunge wahrnehmen können. Die Geschmacksrichtungen süß, sauer, salzig, bitter werden hier subsumiert. Im Wellnessbereich finden sich hierunter vor allem die Kochkünste der Hotelküchen wieder. Bereits die Werbekataloge der Tourismusunternehmen preisen die üppigen Buffets und herrlich angerichteten Länderspezialitäten an.

Der Genuss des Essens gehört – auch wenn es nicht immer gesundheitsförderlich ist – zu den wichtigsten Verkaufsargumenten einer Reise.[49]

Haptik

Die Wahrnehmung über die Haut wird als Haptik verstanden. Ein Individuum nimmt Wärme, Kälte, Streicheln, Nadelspitzen oder die Konsistenz von Wellnessprodukten wahr. Jede Person spürt, ob ein Produkt ölig oder fettig ist, raue Peelingelemente enthält, wässrig ist oder cremig. Zu diesen Produkten gehören nicht allein Cremes, sondern ebenso Wasser-/ Schlamm-/ Heilerde- oder Bäderanwendungen, Massagen, Packungen oder Peelings. Die Produkte, die bei diesem Vorgang auf der Haut appliziert werden, sollten aufeinander abgestimmt sein, damit es zu keinen Hautirritationen kommt.[50]

Kinästhetik

In der Kinästhetik wird aufgeführt, was Bewegungsorgane wahrnehmen. Eine Person erfährt, wie sie selbst zu der Umgebung liegt, sie spürt ihre eigene Geschwindigkeit oder die Muskelkontraktionen, erfährt Belastungsintensitäten und hält ihr Gleichgewicht.[51]

Das Ziel der Wellnessbranche ist, möglichst viele Sinneseindrücke gleichzeitig zu vermitteln, um beim Konsumenten ein Wohlgefühl zu erzeugen. Will man alle Sinnesreizungen bewusst wahrnehmen, verlangt dies höchste Konzentration, denn das Gehirn ist nicht imstande, alle Reize parallel zueinander zu verarbeiten. Die Stimulation mit und die nachfolgende Verarbeitung von einer Vielzahl an Impressionen lässt den Wellnessgast durch ein künstlich herbeigeführten „sensible Overkill“ in eine tiefe Entspannungsphase gleiten.[52]

Da Saunen oder Wannen überall gleich und austauschbar sind, ist es für die Anbieter von erheblicher Wichtigkeit, Unique Selling Propositions (= USP, Alleinstellungsmerkmale) zu schaffen, um sich ideenreich von der Konkurrenz abzugrenzen. Dies ist ein schwieriges Unterfangen, da Urlaubsdestinationen und Leistungen oft mit den gleichen Reizworten umworben werden.[53] Neben der einladenden Gestaltung der Behandlungsräume und des Wellnessbereichs ist es denkbar, den Gästen alltagstaugliche Ratschläge für die Wohlfühlatmosphäre zu Hause mitzugeben. Zwar sind künstliche Erlebniswelten beeindruckend, doch spenden Ausblicke auf z. B. Berge oder Meer Energie und ein natürliches Gefühl. Schließlich muss das Wellnessangebot klar und überschaubar bleiben. Es ist besser, weniger anzubieten, aber dafür aufeinander abgestimmte Angebote zu offerieren, damit der Gast ganzheitlich betreut werden kann.[54]

2.1.4 Merkmale der Nachfrageseite in Bezug auf Wellness

Welche Voraussetzungen die Nachfrage von Wellnessreisen mit sich bringt und welche Trends in der Tourismusbranche verzeichnet werden, darüber geben die nachstehenden Kapitel Auskunft.

2.1.4.1 Schilderung übergeordneter gesellschaftlicher Trends und ihrer Wirkung auf den Tourismus

Generell werden nicht allein die demographischen Elemente eine Rolle bei der Reiseentscheidung spielen, sondern überdies soziale Faktoren. Der Wellnessgast möchte ein auf sich zugeschnittenes Wellnessprogramm erleben, um seine persönliche Problematik zu bearbeiten. Er sieht sich im Mittelpunkt und möchte individuell und fachlich herausragend behandelt werden. Dies wird als Trend zur „Destination-Ich“ beschrieben.[55]

Bevor auf Details eingegangen wird, sei als genereller Trend hervorgehoben: Die Reisedauer verkürzt sich, dafür wird öfters gereist und die Auswahl der Zielgebiete erfolgt häufig am Kriterium Preis.

Aging Society

Eine neue Kundengruppe, bekannt als „Aging Society“, wird zukünftig einen Großteil der Reisenden ausmachen und der touristische Wachstumsmotor sein. Während im Jahr 2000 der Anteil der Menschen über 60 Jahre 23 Prozent betrug, wird er bis 2040 auf annähernd 33 Prozent ansteigen und bis 2060 bei 38 Prozent liegen. Hervorgerufen wird diese Entwicklung durch drei Faktoren:

- kontinuierlich anwachsende Lebenserwartung. HORX und FOOT nehmen an, dass sie im Jahre 2020 bei 82 Jahren liegen wird und bereits 2050 bei 85 Jahren.[56]
- Überalterung: Zu Beginn der 1960er-Jahre lag die Geburtenrate je Frau bei 2,5 Kindern, 2010 bekam jede Frau im Schnitt nur noch 1,39 Kinder.[57]
- Negative Zuwanderungsraten in 2008 und 2009.[58]

Die Kombination der Faktoren bewirkt eine Verringerung der deutschen Bevölkerung, zumeist in den Jahrgängen unter 65 Jahren sowie eine Veränderung der Altersstruktur.[59]

Die Gesundheits- und Sozialsysteme werden dadurch zunehmend belastet, sodass sich mit der demographischen Entwicklung das Bewusstsein zu mehr Eigenverantwortlichkeit und Vorsorgebereitschaft verändert.[60] Wellness kann hier förderlich sein.

Im Gegensatz zu den 1960er-Jahren ist der Gesundheitszustand der Aging Society erheblich stabiler. Sie zeichnet sich durch ihre ausgeprägte Reiseerfahrung aus, signalisiert durch die steigende Reiseintensität[61], und verfügt über relativ mehr Einkommen als noch Gleichaltrige vor fünfzig Jahren.[62]

Ältere Reisende haben gelernt, das Leben zu genießen, verspüren einen Selbstverwirklichungsdrang, lieben Unterhaltungen und suchen Kontakt zu Gleichgesinnten. Da die Distanzüberwindung vom Wohn- zum Urlaubsort mit zunehmendem Alter beschwerlicher wird, sind die Aufenthalte länger als bei jüngeren Menschen. Daher sollte der Urlaubsort in der Nähe liegen und der Gesundheitsförderung dienen. In das breite Spektrum der Extrawünsche reihen sich Wellness (zur Steigerung des Wohlbefindens) und eine exklusivere Unterkunft ein. Hierfür ist der ältere Reisende tendenziell gewillt, mehr auszugeben als der jüngere Reisende.[63]

Haushalte der Zukunft

Die Haushalte in der Bundesrepublik haben sich bezüglich ihrer Zusammensetzung verändert. Für die Reiseindustrie ist der entscheidendste Punkt, dass Familiengründungen später stattfinden[64] und der Trend zur Kinderlosigkeit zunimmt,[65] wodurch das zur Verfügung stehende Einkommen der kinderlosen Mittzwanziger deutlich höher ist als bei jungen Familien.

Die niedrige Geburtenrate bewirkt, dass die traditionelle Familiensolidargemeinschaft aufbricht; familiäre Bindungen sind oft nicht mehr so eng wie früher und die Anzahl von Ein- bzw. Zweipersonenhaushalten nimmt kontinuierlich zu. Das Statistische Bundesamt bestätigt, dass vor 20 Jahren die Alleinlebendenquote bei 14 Prozent lag, 2011 beträgt sie 20 Prozent.[66] Im Jahr 1996 wohnten 9,4 Mio. Familien, also Ehepartner mit gemeinsamen Kindern, in einem gemeinsamen Haushalt, 2007 waren es 1,2 Mio. weniger.[67]

Infolgedessen ist der traditionelle Familienurlaub nicht mehr derart populär wie individuelle Reiseformen: Paarurlaub, Alleinerziehendenurlaub, Seniorenreisen, Singleurlaub. Stattdessen erlangen informelle Treffpunkte und Veranstaltungen wie Clubs, After-Work-Partys und Urban Entertainment Center eine größere Beliebtheit.[68]

Gesellschaftliche Ungleichheiten ‒ Gruppenbildung bei den Einkommensverhältnissen

Der Sozialstaat befindet sich im Wandel: Die gesellschaftliche Schere zwischen Geringverdienern und Besserverdienenden wird sich weiten. Dies wird sich auf die Tourismusbranche zukünftig deutlicher als bisher auswirken, denn es wird auf der einen Seite eine Vielzahl Urlauber geben, die preisgünstige Angebote nachfragen; auf der anderen Seite wird es viele Luxusurlauber geben.[69]

Gesellschaftlich besteht das Problem, siehe Abbildung 6, dass es zwei konträre Klassen gibt:

Einerseits die „Struggling Upper Class“, deren Vertreter zukunftsorientierte Qualifikationen aufweisen und die durch ihre produktive Arbeit ein hohes Einkommen erhalten, jedoch nicht über die Zeit verfügen, das Geld auszugeben. Entsprechend zielen sie darauf ab, in kürzester Zeit eine maximale Entspannung zu erfahren: Ein Wellnessurlaub soll dies unterstützen.

Andererseits die „Shredder und Dowenshifter“. Sie werden in unsicheren Beschäftigungsverhältnissen schlecht bezahlt, haben dafür aber ausreichend Freizeit zur Verfügung. Diese Klientel bucht preisgünstige Reisen mit gut überschaubarem Kosten (z. B. All-Inclusive-Reisen).

Selbst wenn sich diese Polarisierung weiter ausgeprägt, werden sämtliche Haushalte einen großen Teil ihres Einkommens für Reisen ausgeben.[70] Im Jahr 2010 wurden für Reisen 4,4 Prozent des Nettoeinkommens aufgebracht.[71] Die Urlaubsreise hat sich vom Luxusgut zum Standardkonsumgut entwickelt und wird von fast allen Bevölkerungsschichten in Deutschland genutzt.[72] Dies wird Wellnessurlaub begünstigen.

Abbildung 6: Diskrepanz zwischen Zeit-Wohlstand und Kaufkraft-Wohlstand

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Eigene Darstellung nach Steinecke (2006), S. 301, Horx/ Al-Ani/ Gattermeyer (2003), S. 7 und Bieger/ Laesser (2002), S. 14

Nachdem in den 1990er-Jahren Güter des langfristigen Bedarfs bundesdeutsche Haushalte eroberten, sind die Konsumenten auf der Suche nach neuen Abgrenzungsmöglichkeiten untereinander. Dies versuchen sie durch ungewöhnliche Erlebnisse, exotische Reiseziele oder ausgefallene Wellnessbehandlungen zu erreichen, die möglichst einen Zusatznutzen über den Kernnutzen hinaus bieten.[73]

Hybrider Konsument sowie komplexe Motiv- und Aktivitätsbündel

Die Touristen der Zukunft werden andere Eigenschaften aufweisen, als heutige Touristen es tun. Sie werden unkalkulierbarer, da sie heterogene, hybride und paradoxe Verhaltensweisen an den Tag legen. Der neue Konsument hat eine gespaltene Persönlichkeit: Sein Verhalten ist vielfältiger und unberechenbarer geworden, er fordert höchste Individualität, kombiniert mit Multioptionalität und Variabilität.[74] Hauptsache ist, dass er seine Reise individuell gestalten und aus einem riesigen Angebot touristischer Leistungsbündel und Dienstleistungen auswählen kann, um seine Vorstellungen bestmöglich zu verwirklichen. Die Sinneswahrnehmungen rücken aufgrund der konstanten Reizüberflutung im Alltag mehr in den Mittelpunkt, da der Kunde die Produkte mit all seinen Sinnen wahrnehmen lernt. Farben, Formen, Gerüche und Oberflächen bekommen mehr Bedeutung, siehe Kapitel 2.1.3.5.[75]

Die neuen Medien, zumeist das Internet, versetzen den neuen Konsumenten in die Lage, einzelne Produkte jederzeit weltweit zu vergleichen, sodass er informierter und preissensibler auftritt. Er sieht ein Überangebot an Reisemöglichkeiten, sodass seinem Selbstverwirklichungsdrang keine Grenzen gesetzt sind.[76]

Die Buchung im Callcenter oder Internet wird für Pauschalreisen bevorzugt, da sich bequem, spontan und schnell eine Reise buchen lässt.[77] Durch die wachsende Reiseerfahrung und die steigenden Ansprüche ist der Tourist umweltsensibler, qualitätsbewusster und kritischer geworden.

Dynamic Packaging (Baustein-Produkte) sind zukünftig die optimale Lösung, um eine weitere Ausdifferenzierung und eine individuellere Urlaubsgestaltung zu ermöglichen.[78] Die Gesundheit des Reisenden rückt sukzessive in den Mittelpunkt, da das körperliche Wohlbefinden in der Wohlstandsgesellschaft wichtiger wird. Die Aktivitäts- und Motivbündel, die den Wellnessaufschwung begünstigen, werden zusammenfassend in Abbildung 7 illustriert.

Abbildung 7: Trendeinflüsse auf Wellness

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Pikkemaat/ Weiermair (2006), S. 16-18, teilweise entnommen aus Steinhauser/ Theiner (2004) und Horx (2002)

Die Multioptionalität wird dadurch charakterisiert, dass nicht mehr nur ein „Entweder-oder“ gilt, sondern ein „Sowohl-als-auch“. Die Auswahlbündel in Hotels müssen stetig erweitert und angepasst werden, bspw. durch Wellnessbereiche mit unterschiedlichen Leistungen und Anwendungsbereichen.

Der neue Tourist verlangt Unterhaltung und hat einen hohen Abenteuer- wie Entspannungsanspruch zugleich. Entspannung und Erholung im Urlaub bleiben Reisemotiv Nummer eins, da Zeitknappheit und mediale Informationsfluten im Alltag oft zu Stress führen.[79] Wichtig ist, dass binnen kürzester Zeit möglichst viele unterschiedliche Bedürfnisse gleichzeitig befriedigt werden. Die Erlebnisse pro Zeiteinheit müssen maximiert werden.[80]

2.1.4.2 Touristische Trends in Deutschland und Einordnung von Wellness in dieselben

Mittels der Skizzierung relevanter touristischer Trends soll Wellness besser in den Gesamtzusammenhang eingeordnet werden. Dergestalt sollen dem Leser Marktsegmente mit Zukunftspotenzial nähergebracht werden.

Erlebnistourismus

Der Tourist von heute möchte Erlebnisse auf sich wirken lassen und dem Alltag entfliehen. Die Chance dazu eröffnet sich für ihn am besten in Erlebniswelten, Brandlands, Freizeitparks, Volksfesten oder auf Festivals.[81]

Multifunktionale, thematisierte und perfekt inszenierte Erlebnis- und Konsumwelten werden dem multioptionalen Kunden in einer emotional aufgeladenen Atmosphäre präsentiert, sodass er vom Erleben überwältigt ist und seine Motivation geseigert wird, den Besuch beizeiten zu wiederholen.

Mixed-Use-Center entstammen unterschiedlichsten Bereichen und bieten dem Kunden die optimale Befriedigung der Grundbedürfnisse sowie einen Zusatznutzen aus einem völlig anderen Leistungsbereich.[82] Der Konsummarkt erreicht zuweilen Sättigungstendenzen, sodass Erlebnishunger entsteht. Mit diesen Welten werden spätestens seit dem 17. Jahrhundert (französische Barockgärten, englische Landschaftsparks, Weltausstellungen) die zeitgenössischen politischen Paradigmen, die sozioökonomischen Verhältnisse und die gesellschaftlichen Wertevorstellungen widergespiegelt. Ziel dieser Bemühungen über alle Epochen hinweg ist die Beherrschung der Natur, die Schaffung von Illusionen, die Bildung von Mythen und die Demonstration von fortschrittlicher Technik. Bezogen auf die Zukunft besteht ein Schritt darin, diese Erlebniswelten konsequent auf Wohn-[83] und Arbeitswelten zu transferieren.[84]

Brandlands offerieren dem Konsumenten einen über den Kernnutzen des Produktes hinausgehenden Zusatznutzen, der ihn emotional fesselt und überwältigt, da er nicht damit gerechnet hat, sowie ein unvergessliches Einkaufserlebnis.[85] Konsumenten können sich, buffetartig, individuell ihre Erlebnisse zusammenstellen.[86]

Freizeitparks wurden im Jahr 2011 von 35 Mio. Besuchern besucht.[87] Ebenso waren Festivals und Volksfeste 2011 große Publikumsmagneten.[88] Der Dramaturgie und der Emotionalität all dieser künstlichen Welten sind keine Grenzen gesetzt.

Muße/ Entschleunigung/ Sinngesellschaft

Entschleunigungsurlaub ist für Menschen gedacht, die Muße und Ruhe künftig in ihren Lebensmittelpunkt stellen wollen, da sie mit ihren momentanen Lebens- und Arbeitsbedingungen nicht mehr gänzlich zufrieden sind. Urlaubsformen wie Pilgerreisen, Klosterurlaub oder Hausbooturlaub lassen sich in dieses Segment einordnen. Generell bietet die Abgeschiedenheit einer Insel ideale Voraussetzungen für diesen – wenn auch kleinen – Markt.[89]

LEDER machte 2007 auf die Verlangsamung aufmerksam, durch die Individuen, sowohl bei Angeboten, die sich auf das Wesentliche beschränken, als auch beim Schwelgen in Luxus, zur Gelassenheit finden. Entscheidend ist die Erholungswirkung, die, bei durch Alltagsbelastungen beeinträchtigten Menschen, durch unterschiedliche Mußeangebote hervorgerufen werden.[90]

Zur Entschleunigung trägt die Natur in außergewöhnlich hohem Maße bei. Daher verwundert es nicht, dass ein Neo-Nature-Trend zu bemerken ist, der Natur als Entschleunigungsraum, spirituellen Ort, Baumeister, Erlebnisraum für Grenzerfahrungen, Lernort und Lebensraum würdigt. Im Rahmen der Konzeption touristischer Angebote muss für dieses tendenziell größer werdende Marktsegment künftig berücksichtigt werden, dass Naturnähe die Destinationswahl erheblich beeinflusst.[91] Die Ruhe der Natur begünstigt die Selbstbeschäftigung der Individuen und befördert evtl. verdrängte Probleme ans Tageslicht, wenn die Langeweile durchbrochen ist. Die in der Erlebnisgesellschaft agierenden Personen haben aufgrund von statusfördernden, schnelllebigen Freizeitaktivitäten verlernt, sich auf innere Ruhe zu konzentrieren, doch ohne Mußestunden wird der Körper schneller verschlissen und Krankheiten können entstehen.[92] Das Zu-sich-selbst-Finden und das Nach-seinen-Wünschen-Trachten wird von ROMEIß-STRACKE als Sinngesellschaft bezeichnet. Fernerhin behält der Mensch seinen starken Ich-Bezug. Er ist introvertierter, intimer und zieht sich in vertraute Umgebungen zurück, lebt intensiver – macht also weniger, dafür aber konsequent, und gibt seinem Leben eine klare Linie vor.[93] Mitglieder der Sinngesellschaft sind folglich für Wellnessurlaub gut ansprechbar.

Kreuzfahrten

Der Kreuzfahrtenmarkt gehört zu den am stärksten wachsenden touristischen Segmenten. Von 2001 bis 2010 hat sich die Passagierzahl bei Hochseekreuzfahrten auf 1,2 Mio. verdreifacht.[94] In der Reiseanalyse 2005 wurde von Kreuzfahrten als Urlaubsform im Aufwind berichtet.[95]

Im Kreuzfahrtsegment wird die soziale Schere zwischen niedrigpreisigen Fun-Reisen auf Schiffen mit mehr als 2.000 Passagierplätzen und luxuriösen, ritualgebundenen Cruises auf Schiffen mit nur 200 Passagierplätzen deutlich.[96]

Städtereisen

Im Jahr 2011 betrug der Anteil von Städtereisen an Kurzurlaubsreisen 33 Prozent; er ist damit gegenüber dem Vorjahr um 1,8 Prozent gestiegen. Städtereisen liegen an der Spitze der Kurzurlaube. Die Reiseausgaben für Kurzurlaube sind vergleichsweise hoch: Zu 42 Prozent werden Hotels als Unterkunftsform gewählt.[97] Annähernd 65 Prozent der Urlauber gaben mehr als 500 Euro für die Zweit- und Drittreise aus.[98]

Ökologischer Tourismus

Aufgrund der Relevanz des Ökotourismus in vorliegender Arbeit wird ihm ein komplettes Kapitel gewidmet: siehe Kapitel 2.2.

Das Kapitel hat gezeigt, dass eine Reihe von zentralen Trends im Tourismus bestehen; Wellness kann als einer von ihnen herausgestellt werden. Nachdem dies geschehen ist, sollen die Merkmale der Wellnesstouristen spezifiziert werden.

2.1.4.3 Wellnesstourismus sowie Herausarbeitung der Merkmale von Wellnesstouristen

In diese Phalanx besagter touristischer Trends lässt sich Wellness einordnen. Im Jahr 2011 waren über zehn Mio. Deutsche an Wellnessurlauben äußerst interessiert.[99]

Wellnesstouristen haben besonders hohe Ansprüche, daher ist es nicht verwunderlich, dass über ein Drittel dieser Reisenden in 4- und 5-Sterne Hotels nächtigt.[100] Von den Verantwortlichen muss zwecks Abhebung von der Konkurrenz ein authentisches Wellnesserlebnis angeboten werden. Diese Unterschiede können in individuellen Dienstleistungen, einem außergewöhnlichen Design, attraktiven Farbkombinationen, Gerüchen oder Formen dargeboten werden.[101] Wellnesstouristen sind körperbewusst und nutzen aufgrund ihrer arbeitsbedingten Zeitknappheit[102] individuelle Wellnessangebote, um sich physisch und psychisch schneller zu regenerieren.[103] Es können unterschiedliche Wellnesstouristen differenziert werden: anspruchsvolle Gesundheitsgäste (mit 41 Prozent die größte Gästegruppe), präventive Urlauber, kurative oder rehabilitative Nachfrager, passive und aktive Gäste, selbstständige oder betreuungsintensive Infrastrukturbenutzer und in seltenen Fällen, 14 Prozent, auch anspruchslose Erholer.[104]

Aufgrund einer steigenden Bildung und einer qualifizierten Erwerbstätigkeit nimmt der Anteil von Frauen, die die Reiseentscheidung treffen oder mit entscheiden, kontinuierlich zu. Frauen sind Schrittmacher für Wellnessthemen und weisen ein aktives Gesundheitsverständnis auf. Daher kommt ihnen eine besondere Bedeutung für Wellnessangebote zu, denn sie haben eine wachsende Verfügungsmacht über das gemeinsame Einkommen und erwirtschaften mittlerweile vielfach ein eigenes Einkommen. Sie sind selbstbewusster denn je und tätigen ihre eigenen Konsumentscheidungen.[105] Gleichzeitig verbinden Frauen mit Wellness ein „Erwachen, in dem sie ihre eigenen körperlich-seelischen Wünsche entdecken und kontextualisieren können.[106] Über den Wellness- und Gesundheitsmarkt erhalten Frauen eine Konsumkompetenz, mit der sie Einfluss auf das Gesundheitsverhalten der Männer nehmen können.[107] Der Wellnessgedanke umfasst bei Frauen vermehrt Verwöhn- und Beautyangebote in Verbindung mit gesunder Ernährung.[108]

Die Kundengruppe „Mann“ muss besser in das Wellnesskonzept mit einbezogen werden, denn bisher sind Werbung und Angebote häufiger auf die weibliche Klientel zugeschnitten. Das bisherige Ungleichgewicht von zwölf Frauenangeboten auf ein Männerangebot muss dringend korrigiert werden, denn inzwischen ist der Mann bereit, für ein auf ihn zugeschnittenes Programm zu zahlen. Männer entdecken, dass ihnen Wellness guttut und verfügen gegenwärtig noch über mehr Geld. Die Anwendungen sind bei Männern zum Teil in anderen Bereichen wiederzufinden: Durch Massage, Fitness und Sport in Verbindung mit Ernährungsberatung, Stressmanagement, Entspannungsübungen oder attraktiven Beautyangeboten, z. B. einem Bierbad, fühlt sich der männliche Gast angesprochen.[109] Generell ist der männliche Kunde für Angebote zu begeistern, die die körperliche Leistungsfähigkeit steigern.[110] Bedacht werden muss, dass es unterschiedliche Altersgruppen zu bedienen gilt, da jede Altersgruppe (vgl. Abbildung 8) spezifische Wünsche hat.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 8: Abstimmung der Wellnessangebote auf Altersgruppen bei Männern

[...]


[1] Für das Anwachsen der Lebensarbeitszeit gibt es nähere Informationen unter DESTATIS (2012a) und DESTATIS (2011a): Destatis fand 2009 heraus, dass knapp zehn Prozent der Erwerbstätigen länger als 48 Stunden pro Woche arbeiten. Zudem dauert das Erwerbsleben mit 36,8 Jahren in Deutschland 2,3 Jahre länger als im EU-Mittel. Für das Steigen des Stressempfindens siehe Berg (2008), S. 23 und Horx et al. (2002), S. 21-24.

[2] Vgl. Fuad-Luke (2009), S. 16 und Hörstmeier (2005), S. 81.

[3] Dies ist der aktuelle und der alte Slogan der Seychellen.

[4] Es sei darauf hingewiesen, dass der Begriff „Wellness“ aus dem deutschen Sprachraum in amerikanischen Ländern unter dem Begriff „Spa“ in Erscheinung tritt (vgl. Wagner [2006], S.53).

[5] Vgl. Simpson et al. (1989), S. 136.

[6] Vgl. Pikkemaat/ Weiermair (2006), S. 18 und Bodens (2003), S. 7-8.

[7] Vgl. Wiesner (2007), S. 17.

[8] Vgl. Pikkemaat/ Weiermair (2006), S. 18, Steinhauser/ Theiner (2004), S. 18-20, Lanz Kaufmann (2002), S. 19, Lanz Kaufmann (1999), S. 35-37.

[9] Vgl. Wiesner (2007), S. 17.

[10] Vgl. Berg (2008), S. 13 und Bodens (2003), S. 8.

[11] Lanz Kaufmann (2002), S. 22, vgl. Lanz Kaufmann (1999), S. 37.

[12] Vgl. Wiesner (2007), S. 19.

[13] Vgl. Nahrstedt (2008), S. 24 und Nahrstedt (2004), S. 187.

[14] Vgl. Pikkemaat/ Weiermair (2006), S. 20.

[15] Vgl. Pikkemaat/ Weiermair (2006), S. 20 und bulletin (2004), S. 26.

[16] Die aktive Dimension umfasst Themen wie Stressmanagement, Ernährung und Fitness, während die passive Dimension auf Entspannung und Meditation eingeht.

[17] Vgl. Bodens (2003), S. 10.

[18] In der Bevölkerung ist aber eine Verunsicherung durch den übermäßigen Gebrauch des Wortes Wellness spürbar, was mittlerweile die Nachfrage beeinträchtigt. Die einst positive Wortkonnotation schlägt zunehmend um: Das Wort „Wellnepp“ wird zusehends populär und deutet bei betroffenen Produkten/Dienstleistungen auf erhebliche Qualitätsprobleme hin (vgl. Wiesner [2007], S. 15 und Wagner [2006], S. 53).

[19] Die UNWTO gibt folgende Definitionen (UNWTO [1999], S. 4-8):

Visitor: „An y person travelling to a place other than his/ her usual environment for less than 12 consecutive months and whose main purpose of travel is not to work for pay in the place visited”.

T o u r ist: „Visitor staying at least one night in a collective or private accommodation in the place visited”.

19 Hörstmeier (2007), S. 94 gibt zu bedenken, dass es bei der Untersuchung über den Tourismus auf den Seychellen keine Unterscheidung zwischen Besuchern und Touristen gibt, vermutlich, weil der überwiegende Teil der Besucher Touristen sind. In der vorliegenden Arbeit werden daher auch beide Begriffe parallel verwendet.

[20] Dettmer et al. (1998), S. 185.

[21] Vgl. Rulle et al. (2010), S. 14 und Wiesner (2007), S. 46. Dem Wellnessgast geht es nicht primär wie dem Gesundheitstourismusgast um die Verbesserung, Erhaltung oder Wiederherstellung der Gesundheit.

[22] Vgl. Wiesner (2007), S. 46 und Lauprecht/ Respondeck (2006), S. 110.

[23] Vgl. Wiesner (2007), S. 15.

[24] Vgl. Schmied et al. (2009), S. 12. Wellnessanwendungen haben jedoch, wie alle Dienstleistungen, das Problem der fehlenden Materialität: Sie sind nicht anfassbar, nicht lager- und nicht transportfähig. Insofern werden an das Marketing in diesem Bereich deutlich höhere Anforderungen gestellt als bei materiellen Produkten (vgl. Wiesner [2007], S. 34).

[25] Vgl. Schmied et al. (2009), S. 12, entnommen aus F.U.R. (2007). F.U.R. ist die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V., die seit 1994 die Reiseanalyse herausgibt und damit die Nachfolge des Studienkreis für Tourismus e.V. antritt.

[26] Vgl. Berg (2008), S. 315.

[27] Wissen vom Leben (übersetzt aus Sanskrit).

[28] Die erste Ayurveda-Behandlung auf Sri Lanka („Die Strahlende“), die damals noch aus einem Gesundheitsgetränk und einer Ölmassage bestand, wurde 1968 angeboten. Seither wurde das Angebot stetig ausgebaut und an die sich verändernden Bedürfnisse der Touristen angepasst. Vonseiten der Nachfrager werden spezielle Ayurveda-Ärzte erwartet. Das Essen und die Räume müssen traditionell gestaltet sein und die Behandlungsmethoden müssen authentisch vermittelt werden, da die Erwartungshaltung der Reisenden sehr hoch ist. Vgl. hierzu Berg (2008), S. 319-322.

[29] Vgl. Berg (2008), S. 315 und Focus (2005): „Das Inselreich vor der Südostküste Indiens [Sri Lanka] erlitt bei den großen deutschen Veranstaltern die stärksten Einbrüche: Bei Neckermann sank die Gästezahl [2005] um 40 Prozent, bei der TUI um 37 Prozent.“ Im Zeitraum von 2005 bis 2011 konnten sich die Besucherzahlen regenerieren: In den sechs Jahren stieg die Anzahl der Touristen von 3,92 Mio. auf 6,29 Mio. an (vgl. Ministry of Tourism [2012], S. 2).

[30] Vgl. Wiesner (2007), S. 137-138.

[31] Vgl. Lauprecht/ Respondeck (2006), S. 112-116.

[32] Vgl. Lauprecht/ Respondeck (2006), S. 113. Ein Anbieter von Wellnessleistungen sollte sich immer vergegenwärtigen, dass Wellnessreisende ein deutlich größeres Budget für ihren Urlaub zur Verfügung haben als gewöhnliche Reisende. Es empfiehlt sich daher, den Bedürfnissen der Reisenden unbedingt nachkommen, um möglichst viele zusätzliche Dienstleistungen zu verkaufen.

Siehe auch Wiesner (2007), S. 31: Für die Buchung (seien es Getränke, Wellnessbehandlungen oder die Bademantelausleihe) muss ein kundenfreundliches System zur Verfügung stehen, sodass sich der Gast bargeldlos im Wellnesshotel bewegen und beim Auschecken alle kleinen Rechnungen in einer Gesamtrechnung begleichen kann. Ob Chipkarten oder Armbänder zum Einsatz gelangen, obliegt der Entscheidung des Hotels, doch sollte die Transpondertechnik mittels RFID (Radio Frequency Identification; Identifikation per Funkübertragung) genutzt werden, dem ein intelligentes Kassensystem zugrunde liegt (vgl. Lauprecht/ Respondeck [2006], S. 112-116).

[33] Vgl. Steinhauser/ Jochum (2006), S. 139 entnommen aus Pikkemaat/ Weiermair (2004).

[34] Servqual = Kunstwort aus Service und Qualität, das ein standardisiertes Verfahren zur Messung der Qualität von Dienstleistungen und der daraus resultierenden Kundenzufriedenheit darstellt.

[35] Bruhn/ Hadwich (2004), S. 11.

[36] Vgl. Steinhauser/ Jochum (2006), S. 139 sowie Petermann (1998), S. 163.

[37] Vgl. Berg (2008), S. 287.

[38] Vgl. Berg (2008), ebenda.

[39] Der Deutsche Wellness Verband e.V. wurde 1990 als erste und bis heute führende Wellnessorganisation in Europa gegründet. Seine Mitglieder bilden eine Qualitätsgemeinschaft. Der Schutz des Verbrauchers vor unseriösen oder unqualifizierten Angeboten gehört zu den zentralen Aufgaben. Für alle relevanten Marktbereiche vom Wellnesshotel bis zum Fitnessgerät werden Qualitätsanforderungen und Leistungsstandards formuliert und veröffentlicht. Das Qualitätssiegel des Deutschen Wellness Verbandes kennzeichnet jene Angebote, die ihren Wert in strengen Tests nachgewiesen haben.

[40] WHD: Die von ihnen entwickelten Wellnesskriterien setzen in der Wellnessbranche Standards, an denen sich die beiden größten deutschen Hotelverbände DEHOGA (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) und IHA (Hotelverband Deutschland) orientieren: Sie haben die Kriterien des „Wellness-Baums“ (Markenzeichen des WHD) als Maßstab für die offizielle Definition eines Wellnesshotels in Deutschland übernommen.

[41] Es handelt sich um ein Exzerpt der Kriterien. Ein ausführlicher Katalog der Qualitätsstandards ist unter Anhang V zu finden.

[42] Vgl. Wellness Hotels Deutschland (2011), Wellnessverband (2009a) und Wiesner (2007), S.58 und S. 130.

[43] Vgl. Wiesner (2007), S. 59-60.

[44] Vgl. Krempel (2006), S. 27-45.

[45] Seit geraumer Zeit und nachdem das asiatische Design verbraucht wirkt, lehnt man sich an das mexikanische, brasilianische oder afrikanische Design an.

[46] Vgl. Krempel (2006), S. 31-33.

[47] Die Lautstärke ist bei dem Thema Akustik desgleichen zu beachten. Ferner wurden spezielle Unterwasserbeschallungssysteme entworfen, die es einem Badegast erlauben, im Wasser z.B. Meditationsmusik zu hören. Eine Klangvibrationstechnik ermöglicht es dem Anwender, durch die Vibration von Klangschalen, die auf dem Körper verteilt sind, tiefe Entspannung zu genießen (vgl. Krempel [2006], S. 33-34).

[48] Vgl. Krempel (2006), S. 34-35.

[49] Vgl. Krempel (2006), S. 36-37.

[50] Für den Wartebereich bieten automatische Massageliegen oder Fußbäder eine kostengünstige Unterhaltungsmöglichkeit (vgl. Krempel [2006], S. 38-39).

[51] Vgl. Krempel (2006), S. 43-46.

[52] Vgl. Krempel (2006), S. 30.

[53] Vgl. Schmied et al. (2009), S. 50.

[54] Vgl. Wagner (2006), S. 64-65.

[55] Vgl. Linser (2006), S. 106 sowie Steinecke (2006), S. 301 und Wenzel (2003), S. 47.

[56] Vgl. Schmied et al. (2009), S. 9 und Steinecke (2006), S. 301. Letzte Annahme vgl. Destatis (2009), Tabellenblatt „Modellrechnung L0 AQ“ unter der Annahme einer Geburtenhäufigkeit von 1,4 Kinder je Frau und einem langsamen Anstieg der Lebenserwartung.

Vgl. Pikkemaat/ Weiermair (2006), S. 15-17 entnommen aus Foot (2004) und Horx (2002). Allein im Zeitraum von 2006 bis 2010 ist das durchschnittliche Sterbealter von Frauen um 0,6 Jahre auf 81 Jahre gestiegen, bei Männern um sogar 1,3 Jahre auf 73,5 Jahre (vgl. Destatis [2011c]).

[57] Vgl. Destatis (2012c), S. 15.

[58] Die Zuwanderungsrate ist der Saldo zwischen Zuzug und Fortzug.

[59] Vgl. Destatis (2012e), Tabelle 1.1.

[60] Vgl. Wagner (2006), S. 49.

[61] Destatis (2011b), S. 143 belegt, dass 2010 ca. 10,1 Millionen Reisende aus Deutschland über 65 Jahre waren. Ein Anstieg gegenüber 2009 von 100.000 Personen.

Den Terminus Reiseintensität erklärt die F.U.R. folgendermaßen: „[Reiseintensität] ist definiert als der Anteil der Bevölkerung ab 14 Jahre, der in einem Jahr mindestens eine Urlaubsreise mit einer Dauer von mindestens 5 Tagen unternimmt“ (F.U.R. [2012c]).

[62] Vgl. Pikkemaat/ Weiermair (2006), S. 15-17, entnommen aus Foot (2004), Godbey (2004) und Horx (2000).

[63] Vgl. Wagner (2006), S. 60-62.

[64] Destatis (2012c), S. 11 belegt: 1965 lag das Durchschnittsalter für die Geburt des ersten Kindes bei 23,2 Jahren, 2010 war es bei 29,2 Jahren.

[65] Lag die Kinderlosigkeit bei den Geburtenjahrgängen 1933-1938 noch bei elf Prozent im Westen und neun Prozent im Osten der Republik, änderte sich der Anteil bei den Geburtenjahrgängen 1939-1963 im Westen auf 19 Prozent, im Osten auf sieben Prozent. Die Geburtenjahrgänge 1969-1973 haben im Westen sogar eine Kinderlosigkeit von 28 Prozent erreicht (vgl. Destatis [2012c], S. 28-29).

[66] Vgl. Destatis (2012d).

[67] Vgl. Ellviva (o. J.).

[68] Vgl. Bieger/ Laesser (2002), S. 17, Wagner (2006), S. 49-50, Steinecke (2006), S. 301-302, Kirstges (1999), S. 139‑140, Petermann (1999), S. 33-34.

[69] Vgl. Steinecke (2006), S. 301 sowie Horx/ Al-Ani/ Gattermeyer (2003), S. 5.

[70] Vgl. Schmied et al. (2009), S. 8.

[71] Das Jahres-Nettoeinkommen eines Deutschen lag 2010 bei 19.116 Euro und die durchschnittlichen Reiseausgaben betrugen 845 Euro (vgl. Destatis [2012f], S. 13 und F.U.R. [2011a], S. 79). 1995, waren es vergleichsweise noch 1.410 DM (entspricht nach dem Umrechnungskurs von 2002, 720 Euro) (vgl. F.U.R. [2011], S. 78). Man sieht, dass die Reiseausgaben stetig wachsen. Verglichen mit den Reiseausgaben betrug z. B. die Nettokaltmiete 6.864 Euro pro Jahr, was etwa 36 Prozent des durchschnittlichen Nettoeinkommens entspricht (vgl. Destatis [2010], S.24).

[72] Diese Demokratisierung des Reisens gilt seit etwa 2004, wonach sich annähernd 75 Prozent aller erwachsenen Deutschen pro Jahr eine Urlaubsreise von fünf Tagen oder mehr gönnen (vgl. Schneider [2009], S. 30, Steinecke [2006], S. 32, Schmied et al. [2002], S. XVII sowie F.U.R. [2000], S. 2, Tabelle 1).

[73] Vgl. Steinecke (2006), S. 301 sowie Bieger/ Laesser (2002), S. 14 und 25.

[74] So bucht der neue Tourist in einem Jahr einen verschwenderischen Luxusurlaub und im folgenden Jahr einen sparsamen Campingplatzurlaub (vgl. Steinecke [2006], S. 301 sowie Petermann [1998], S. 136).

[75] Design und Architektur können bei der Angebotsvielfalt produktentscheidend sein.

[76] Vgl. Steinecke (2006), S. 301 sowie Kreisel/ Hoppe/ Reeh (2000), S. 32-34.

[77] Laut F.U.R. (2011a), S. 82 haben in der Reiseanalyse 2011 29,4 Prozent der Befragten das Internet für die Reisebuchung genutzt, vergleichsweise dazu waren es bei der Reiseanalyse 2001 noch 4,1 Prozent.

[78] Vgl. Schmied et al. (2009), S.9, Berg (2008), S. 218-219 sowie Steinecke (2006), S. 308.

[79] Erholung gehört seit den 1980er-Jahren zu den Haupt-Urlaubsmotiven, vgl. F.U.R. (2011a), S. 89 und Petermann (1998), S. 16.

[80] Vgl. Steinecke (2006), S. 301 sowie Bieger/ Laesser (2002), S. 16.

[81] Brandlands sind Orte, an denen Konsumenten den Markenkernwert sinnreich und auf einzigartige Weise erleben lernen. „Brandland at Location“ etablieren sich als Markenerlebniswelten über den ursprünglichen Anlass hinaus als touristische Attraktion. „Brandlands in Motion“ sind mobil und folgen einem Tourplan, um die Marke live zum Kunden zu bringen (vgl. FH Bad Honnef [2006], S. 14-16).

[82] Von Einkaufsmöglichkeiten über Gastronomie, Freizeiteinrichtungen, Kulturveranstaltungen, Sporteinrichtungen oder Übernachtungsmöglichkeiten – der Erlebnislust sind keine Grenzen gesetzt (vgl. Steinecke [2007], S. 126).

[83] Die 1996 von der Disney Company geplante und gegründete Stadt Celebration im Bundesstaat Florida in den USA ist hier ein Vorreiter: Städtebauliche Maxime war die Gründung eines Nachbaus einer historischen Stadt wie Charleston oder Nantucket. Spezielle Firmen planen mittlerweile, ganze Orte in bestimmten Stilen nachzubauen. Das Leben der Bewohner von Celebration wird durch ein 70-seitiges Musterbuch geregelt und das Schulwesen wird von Disney gelenkt (vgl. Celebration [2011]).

[84] Vgl. Steinecke (2007), S. 125-137.

[85] Seit über 50 Jahren bietet z. B. Maggi in seinen Kochstudios ein Kombinationsangebot aus Produktverkauf, Produktverköstigung und einem Vor-Ort-Service an.

[86] Vgl. Steinecke (2007), S. 125-137.

[87] Vgl. Airtimers (2011).

[88] Die sechs beliebtesten Festivals in Deutschland wurden von 432.700 Menschen besucht; auf den zehn größten Volksfesten waren 34,1 Mio. Besucher (vgl. Statista [2012a] und Statista [2012b]).

[89] Vgl. Hörstmeier (2007), S. 46.

[90] Vgl. Leder (2007), S. 84, 123. LEDER gibt Beispiele für Mußeangebote: Ruhe und Stille, Naturgenuss, frei sein von Alltagsverpflichtungen und Fremdbestimmungen, Gedanken freien Lauf lassen zu können, Reduktion der Alltagskomplexität, Fokus auf das Innere-Ich, Selbstwahrnehmung und -besinnung, Ansprache von Körper, Geist und Seele, Kreativität ausleben, im eigenen Rhythmus leben, Besinnung auf die Ursprünglichkeit und auf Nichtstun, Genuss und Schwelgen im Luxus, Abkehr von Touristenströmen, religiöse/ spirituelle Einkehr. Diese finden sich bspw. in Angeboten wie einem Kloster-, Insel-, Wüsten- oder Hüttenurlaub.

[91] Vgl. Kirig/ Schick (2008).

[92] Vgl. Lugger/ Miketta (2001), S. 86-96.

[93] Vgl. Romeiß-Stracke (2005).

[94] Vgl. Deutscher Reiseverband (2011), S. 12.

[95] Vgl. F.U.R. (2005), S. 7. Um Kreuzfahrten in Komplettangeboten vermarkten zu können, haben sich sogar Reedereien mit Fluglinien oder Hotelgesellschaften zusammengeschlossen, um vor- und nachgelagerte Dienstleistungen anbieten zu können. Ein wichtiges Motiv der Kreuzfahrer für eine solche Reise ist es, unterschiedliche Städte oder Länder kennenzulernen und somit ein breiteres Spektrum an Eindrücken zu sammeln als auf einer Reise an lediglich einen Urlaubsort.

[96] Vgl. Bischoff (2007), S. 716-729.

[97] Vgl. F.U.R. (2012b), S. 6 und F.U.R. (2011b), S. 6.

[98] Vgl. F.U.R. (2011a), S. 81.

[99] Vgl. Statista (2012c) und Statista (2012d): Die Gründe für Wellness reichten vom Auszeitnehmen über etwas Besonderes gönnen und etwas für die Gesundheit tun bis hin zu der Schönheitspflege und die Zeit mit dem Partner genießen.

[100] Vgl. Berg (2008), S. 89 bestätigt, dass 41 Prozent der Gäste sehr anspruchsvoll sind und auf kostenlose Zusatzleistungen äußersten Wert legen. Siehe hierzu auch bulletin (2004), S. 9.

[101] Vgl. Pikkemaat/ Weiermair (2006), S. 22.

[102] Der durchschnittliche Wellnesstourist hat für seinen Erholungsurlaub lediglich fünf Tage Zeit (vgl. Berg [2008], S. 85).

[103] Vgl. Steinecke (2006), S. 301.

[104] Vgl. Berg (2008), S. 89-90.

[105] Vgl. Pikkemaat/ Weiermair (2006), S. 15-17, Steinhauser/ Jochum (2006), S. 135-137.

[106] Horx et al. (2001), S. 16.

[107] Vgl. Steinhauser/ Jochum (2006), S. 135.

[108] Vgl. Wiesner (2007), S. 15.

[109] Vgl. Lauprecht/ Respondeck (2006), S. 116.

[110] Vgl. Wiesner (2007), S. 15.

Ende der Leseprobe aus 162 Seiten

Details

Titel
Nachhaltiger und ökologischer Hochpreistourismus. Wellnesstourismus auf den Seychellen
Hochschule
( Europäische Fernhochschule Hamburg )
Veranstaltung
Betriebswirtschaftslehre; Touristik / Tourismus
Note
1,2
Autor
Jahr
2012
Seiten
162
Katalognummer
V209872
ISBN (eBook)
9783656374503
ISBN (Buch)
9783656376989
Dateigröße
22795 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Arbeit geht auf die theoretischen Hintergründe zu Wellnesstourismus und nachhaltigen Tourismus ebenso ein, wie auf praktische Recherchen. Untersuchungen wurden am Beispiel der Seychellen überprüft
Schlagworte
Wellness, Wellnesstourismus, Nachhaltiger Tourismus, Seychellen, Indischer Ozean, Angebotsseite, Nachfrageseite, Wellnesshotel, Wellnessdestination, Wellnessprodukte, Tourismus Trends, Marktentwicklung, Ökotourismus, Ökodestinationen, Ökohotels, Ökotouristen, Saisonalität, Quellmärkte, Profilierung, Wettbewerb
Arbeit zitieren
Sonja Göppert (Autor:in), 2012, Nachhaltiger und ökologischer Hochpreistourismus. Wellnesstourismus auf den Seychellen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/209872

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