Marktanalyse feste Biomasse und Biogas in Bulgarien


Research Paper (postgraduate), 2008

84 Pages


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I Inhaltsverzeichnis

I Inhaltsverzeichnis

II Abkurzungsverzeichnis

III Tabellenverzeichnis

IV Abbildungsverzeichnis

1 Landerprofil Bulgarien
1.1 Genereller Uberblick
1.2 Das politische System
1.3 Makrookonomische Rahmenbedingungen

2 Der Energiesektor
2.1 Stromversorgung
2.2 Kohlemarkt
2.3 Kernkraftmarkt
2.4 Fernwarmemarkt
2.5 Gasmarkt
2.6 Preise im Energiesektor

3 Energiewirtschaftliche Rahmenbedingungen
3.1 Normative Grundlagen
3.2 Institutionen im Bezug auf Erneuerbare Energie

4 Erneuerbare Energien in Bulgarien
4.1 Staatliche Energiestrategie
4.1.1 Erhohung der Energieeffizienz
4.1.2 ForderungsmaBnahmen
4.1.3. Anschlusspflicht
4.1.4 Abnahmeverpflichtung und Herkunftszertifikate
4.1.5 Praferenzpreise
4.1.6 Durchschnittlicher Verkaufspreis
4.2 Regenerative Energie - Status Quo

5 Analyse der Eigentumerstruktur in der Landwirtschaft

6 Feste Biomasse
6.1 Landwirtschaftliche Produkte
6.2 Forstwirtschaft
6.3 Potential fester Biomasse
6.3.1 Waldholzreste - aktueller Stand und Potential
6.3.2 Industrieholzreste
6.3.3 Feste pflanzliche Biomasse

7 Tierzucht
7.1 Uberblick
7.2 Biogasanlagen - historischer Uberblick
7.3 Ausgangsstoffe aus der Viehzucht
7.4 Standorte von Fleischbearbeitungsbetrieben und Schlachthofen
7.5 Standorte von groBen Molkereien

8 Analyse der Transportmoglichkeiten

9 Etablierte Ingenieurburos im Bereich Erneuerbare Energien
9.1 Erato Engineering GmbH
9.2 Enemona AG 6
9.3 Projekte
9.3.1 Biomassekraftwerk Nikopol
9.3.2 Biomassekraftwerk Svishtov
9.3.3 KWK-Anlage Stambolijski
9.3.4 Fernheizwerk auf Biomassebasis in Bansko 10MW
9.3.5 Biomasseheizwerk in Razlog
9.3.6 Biomasseheizkraftwerk in Goze Delchev

10 Identifikation moglicher Projektstandorte

V Anhang

VI Literaturverzeichnis

II Abkurzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

III Tabellenverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

IV Abbildungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Landerprofil Bulgarien

1.1 Genereller Uberblick

Die Republik Bulgarien liegt auf der Osthalfte der Balkanhalbinsel an der Nahtstelle zweier Kontinente. Im Suden grenzt das Land an die Turkei sowie an Griechenland. Die westliche Grenze Bulgariens stellen die ehemaligen jugoslawischen Staaten Serbien und Montenegro und Mazedonien dar. Die beiden Wassergrenzen sind die Donau im Norden (stellt zugleich die Grenze zu Rumanien dar) und das Schwarze Meer im Osten. Die geografische Lage sowie die GroB- stadte Bulgariens sind folgender Abbildung zu entnehmen.

Abbildung 1: Landkarte Bulgarien

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Die Flache Bulgariens betragt 110.912 km[2], mit ca. 7,7 Mio. Einwohnern und einer Bevolkerungsdichte von ca. 70,3 Personen/km2. Etwa 1,9 Mio. Einwohner sind in der Landeshauptstadt Sofia ansassig. Die Bevolkerung setzt sich zusammen aus 85 % ethnischen Bulgaren, 10 % ethnischen Turken, 3,4 % ethnischen Roma, 1,6 % ethnischen Russen, Armeniern u. a.. Die Bevolkerungszahl ist rucklaufig.

Bulgarien wird durch 4 wesentliche Landschaftszonen gekennzeichnet. Die nordbulgarische Platte befindet sich sudlich der Donau und erstreckt sich uber die drei nordlichen Regionen, die die wichtigsten landwirtschaftlichen Regionen Bulgariens v. a. im Hinblick auf den Getreideanbau darstellen. Das Balkangebirge ist die Trennlinie, die Bulgarien in Nordund Sudbulgarien halbiert. Daran schlieBt sich das Mittelgebirge der Sredna Gora an. In diesem Bereich liegen die Becken wie etwa das Becken von Sofia und Plovdiv, die groBte und die zweitgroBte Stadt Bulgariens. Im Suden befindet sich die thrakische Gebirgskette mit den Rilaund Rodopa-Gebirgen. Aus landwirtschaftlicher Perspektive ist das Gebiet eher irrelevant, was auf das Hochland zuruckzufuhren ist. Im Bezug auf die feste Holzbiomasse ist es deshalb relevant, da die Flache dicht bewaldet ist. Die Bergregion stellt das zweitwichtigste Tourismusgebiet Bulgariens v. a. fur Wintersport und Bauerntourismus dar.

Die funf groBten Stadte Bulgariens sind Sofia (1,9 Mio. Einwohner), Plovdiv (375.137 Einwohner), Varna (347.451 Einwohner), Burgas (203.775 Einwohner) und Russe (168.048 Einwohner). Die Landflache wird grob in 6 Regionen eingeteilt: Die nordwestliche, nordzentrale, nordostliche, sudostliche, sudzentrale und sudwestliche. Die Regionen sind deshalb fur diese Studie relevant, weil die statistischen Angaben und Auswertungen zur Viehzucht und zu der Agrarwirtschaft sowie zu der Fleischverarbeitung regionenbezogen dargestellt werden. Der Staat ist weiterhin in 28 Verwaltungsgebiete, geleitet durch staatlich ernannte Gouverneure und in 5.312 Gemeinden eingeteilt, die finanziell von der Zentralregierung abhangig sind. Die Burgermeister werden durch Direktwahl ernannt. Die administrative Einteilung Bulgariens ist Abbildung 2 zu entnehmen.

Abbildung 2: Administrative Einteilung Bulgariens

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Quelle: Landerprofil Bulgarien

1.2 Das politische System

Bulgarien ist eine Republik mit parlamentarischer Regierungsform. Das Parlament ist nach dem Ein-Kammer-System aufgebaut mit 240 Sitzen und auf vier Jahre gewahlt. An dessen Spitze steht der Parlamentsvorsitzende (zz. Georgi Pirinski, Mitglied der Zarenpartei „Koalition fur Bulgarien“). Des Weiteren gibt es drei standige Stellvertreter und vier Stellvertreter auf Rotationsprinzip. Die letzte Wahl fand am 25.06.2005 statt, die nachste in 2009.

Staatsoberhaupt ist seit 22.01.2002 Dr. Georgi Parvanov, der in direkter Wahl am 29.10.2006 auf funf weitere Jahre wieder gewahlt wurde. Vizeprasident ist General Angel Marin, der mit dem amtierenden Prasident wieder gewahlt wurde. Beide sind Mitglieder der Bulgarischen Sozialistischen Partei (BSP).

Die Stelle des Ministerprasidenten ist seit 17.08.2005 von Sergey Stanishev besetzt, der bis zum benannten Zeitpunkt Vorsitzender der parlamentarischen Gruppe „Koalition fur Bulgarien“ bestimmt durch die Bulgarische Sozialistische Partei, war. Der seit August 2005 amtierenden Au- Benminister Ivailo Kalfin ist ebenfalls Mitglied der sozialistischen Partei.

Die Regierung wird zz. von einer dreiparteilichen Koalition gefuhrt, die sich aus der sozialistischen „Koalition fur Bulgarien“ (81 Sitze), der Zarenpartei Nationale Bewegung Simeon II (35 Abgeordnete) und der Partei der turkischen Minderheit „Bewegung fur Rechte und Freiheiten“ (34 Sitze) zusammensetzt.

Die Opposition stellen einige weitere Parteien, die zu den demokratischen Parteien Bulgariens gehoren. Die am starksten vertretene Partei ist die „Bulgarische Neudemokratie“ mit 17 Abgeordneten, die teilweise aus ehemaligen Mitgliedern der Zarenbewegung gegrundet wurde. Die „Koalition der Vereinigten Demokratischen Krafte“ besteht aus folgenden Parteien: Union der Demokratischen Krafte (SDS), Demokratische Partei (DP), Bewegung „Gergjovden“, Koalition Volksunion - Bulgarische Bauernpartei (BZNS) und Romapartei „DROM“, die mit insgesamt 16 Sitzen im Parlament vertreten ist. Die Partei „Demokraten fur ein starkes Bulgarien“ besitzt ebenfalls 16 Abgeordnete. Der Bulgarischen Volksunion (BZNS) ist mit weiteren 14 Sitzen vertreten, die nationalistische Koalition „ATAKA“ hat 11 Sitze, uberparteilich sind 16 Abgeordnete.

Die Gewerkschaften Bulgariens sind die „Konfoderation der unabhangigen Syndikate Bulgariens“ (KNSB), die nach eigenen Angaben etwa 600.000 Mitglieder hat sowie die Arbeitskonfoderation „Unterstutzung“ (KT „Podkrepa“) mit 150.000 Mitgliedern, die ein Mitglied des Europaischen Gewerkschaftsbund (EGB) ist.

Bulgarien ist Mitglied in einigen internationalen Organisationen wie den Vereinten Nationen und Unterorganisationen, dem IWF (International er Wahrungsfonds), dem Europarat (seit 5. Mai 1992), der Welthandelsorganisation (seit dem 01.12.1996), der NATO (seit 02.04.2004) und der EU seit dem 01.01.2007.

1.3 Makrookonomische Rahmenbedingungen

Weit reichende strukturelle Reformen und die Privatisierung nahezu aller staatlichen Unternehmen in enger Zusammenarbeit mit dem Internationalen Wahrungsfonds und der Weltbank haben zur Schaffung makrookonomischer Stabilitat beigetragen. Die Inflationsrate lag 2007 mit 12,5 % weiterhin hoch. In 2007 betrug das BIP 20.5 Mrd. EUR, das Pro-Kopf-BIP 2.665 EUR. Das Durchschnittseinkommen betragt nur etwas mehr als ein Drittel des EU-Durchschnitts, bei einer Wachstumsrate des realen BIP von 5,5 %o p. a. Die Arbeitslosigkeit konnte erheblich gesenkt werden und lag Ende 2007 bei unter 7 %o. Laut des Finanzministeriums belief sich die Gesamtverschuldung Bulgariens Ende 2007 auf 5.749,6 Mio. EUR, davon entfallt 1.628,1 Mio. EUR auf die Inlandsund 4.121,5 Mio. EUR auf die Auslandsverschuldung. Die Gesamtverschulung entspricht etwa 22 % des BIP im Jahr 2007.

Die Schwache des bulgarischen Justizsystems und Korruption sind weiter ein gravierendes Hindernis fur eine effektive wirtschaftliche Entwicklung. Schwierigkeiten bereiten daruber hinaus die Burokratie sowie ein aufgeblahtes Zulassungsund Lizenzierungssystem.

Bildung und Wissenschaft

Eine ausschlaggebende Rolle bei der Investitionsentscheidung spielt die Qualifikation der einheimischen Arbeitskrafte. Bulgarien zeichnet sich durch ein hohes Bildungsniveau, eine Vielzahl von Spezialgymnasien (Sprachbzw. Berufsschulen) aus. Die Forderung der Elite wird immer starker durch den Staat unterstutzt. Das Hochschulsystem ist durch die Bachelorbzw. Master- Abschlusse charakterisiert, wobei fur die Aufnahme an eine jede Universitat Spezialprufungen je nach Fachrichtung (Mathematik, Literatur, Geographie, Geschichte und Sprachen) abzulegen sind.

Die bulgarischen Universitaten pflegen gute Kontakte sowie internationale Kooperationen mit Hochschulen in aller Welt. Bildungsprogramme wie Erasmus, Sokrates etc. sind bereits eingefuhrt, deutschsprachige Studiengange an bulgarischen Hochschulen sind ebenfalls keine Raritat mehr. Deutschsprachige Fakultaten an der Technischen Universitat in Sofia fur Maschinenbau, Informatik sowie Betriebswirtschaftslehre und an der Sofioter Universitat fur Betriebsund Volkswirtschaftslehre sind seit dem Anfang des Jahrtausends vorhanden. Die deutsche ist die wichtigste Sprache nach dem Englischen. Des Weiteren gehoren Franzosisch, Spanisch, Italienisch sowie Russisch zu den meist erlernten Fremdsprachen in Bulgarien. Was die wissenschaftliche Entwicklung anbelangt, sind zahlreiche Institute und Forschungseinrichtungen prasent. Die wichtigste ist die Bulgarische Akademie der Wissenschaften (BAN). Die Wissensinstitute arbeiten intensiv mit deutschen Universitaten, den Max-Planckund Fraunhofer-Instituten, der Alexander von Humboldt-Stiftung, der Deutschen Forschungsgemeinschaft usw. zusammen.

In Bulgarien und Rumanien fordern das BMBF und das Auswartige Amt den Aufbau des Bulgarisch-Rumanisch Interuniversitaren Europazentrums (BRIE) nach dem Vorbild der Europauniversitat Viadrina in Frankfurt an der Oder. Mit zwei viersemestrigen Postgraduierten- Programmen - Europastudien und Wirtschaftsinformatik - soll ein Beitrag zur regionalen, grenzuberschreitenden Zusammenarbeit und zur Europaischen Integration geleistet werden. BRIE wird auf rumanischer Seite von der Akademie fur Wirtschaftswissenschaften Bukarest mit dem Wirtschaftskolleg in Giurgiu und auf bulgarischer Seite von der Universitat Russe getragen.

Wichtigste Wirtschaftszweige

Die wichtigsten Wirtschaftssektoren Bulgariens sind die Chemieindustrie, Nahrungsmittelverarbeitung, Tabak-, Textil-, Metall-, Glasund Porzellanindustrie, der Maschinenbau, der Kohleabbau, die Stahlproduktion sowie die Energiewirtschaft und der Tourismus. Folgende Abbildung gibt die Schlusselbranchen Bulgariens nach ihrem Anteil am BIP wider.

Abbildung 3: BIP-Schlusselbranchen Bulgariens

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Datenblatt Bulgarien April 2008, Botschaft der Republik Deutschland, Sofia Handel

Der Handel stellt einen wichtigen Posten der bulgarischen Volkswirtschaft dar. Im Land werden v. a. Produkte der Chemieindustrie, Nahrungsund Genussmittel, Rohmetallund Stahlprodukte, Maschinen und Ausrustung, Konsumartikel, Textilprodukte sowie Elektrizitat produziert. Die meist importierten Waren dagegen sind Rohstoffe, mineralische Produkte und Brennstoffe (insbesondere Ol und Gas aus Russland), Maschinen und Ausrustung, chemische Erzeugnisse und Konsumguter.

Die wichtigsten Exportpartner Bulgariens im Jahre 2005 waren Italien 12%, die Turkei 10,5 %, Deutschland 9,8 %, Griechenland 9,5 %, Belgien 5,9 %, Frankreich 4,6 %. Die fuhrende Importpartner laut Angabe fur dasselbe Jahr sind Russland 15,6 %, Deutschland 13, 6 %, Italien 9 %, die Turkei 6,1 %, Griechenland 5 %, France 4,7 %.

Das Handelsvolumen im Jahr 2007 uberstieg 35 Mrd. EUR. Mittlerweile hat sich die Handelsstruktur Bulgariens etwas geandert, so dass Deutschland zum wichtigsten Handelspartner Bulgariens geworden ist. Uber 5.000 deutsche Firmen sind im Handel mit Bulgarien tatig, davon sind 1.200 vor Ort vertreten. Das Handelsvolumen mit Deutschland erreichte 2007 ca. 3,75 Mrd. EUR. Die deutschen Exporte nach Bulgarien beliefen sich auf 2,3 Mrd. EUR, die Importe aus Bulgarien auf 1,44 Mrd. EUR. Aufgrund der intensivierten Zusammenarbeit beider Lander wurde im Marz 2004 die Deutsch-Bulgarische Industrieund Handelskammer (DBIHK) in Sofia gegrundet, die uber 410 Mitglieder aufweist.

Auslandische Investitionen in Bulgarien

Im Jahre 2007 wurden die steuerlichen Bedingungen durch eine erneute Senkung der Korperschaftssteuer auf nunmehr 10 % und Anfang 2008 durch eine Pauschalsteuer (flat tax) von 10 % auf private Einkommen verbessert. 2007 erreichte die Hohe der Auslandsdirektinvestitionen einen neuen Spitzenwert von 5,687 Mrd. EUR (19,9 % des BIP). Der hohe Investitionsbedarf der bulgarischen Wirtschaft, der viele Chancen fur langfristig orientierte Investoren - insbesondere in lohnintensiven Fertigungsbereichen bietet - wird jedoch trotz dieser Entwicklung noch einige Zeit fortbestehen. Als Ergebnis der makrowirtschaftlichen Stabilitat ist der Zulauf von auslandischen Direktinvestitionen einer der starksten in der Region. Im Folgenden sind einige Grunde aufgelistet wieso eine Investition in die bulgarische Wirtschaft sinnvoll erscheint:

- Stabiles und vorhersehbares Geschaftsumfeld
- EU-Mitgliedsland (Begunstigung des Binnenhandels)
- Hochqualifizierte, sprachbegabte Arbeitskrafte
- Wesentlich niedrigere Lohnkosten im Vergleich zu den westlichen Industrielandern (gesetzliche Untergrenze betragt in 2008 220 BGN oder ca. 110 EUR pro Monat; der minimale Stundensatz belauft sich auf 1,3 BGN oder ca. 0,65 EUR)
- Freier Handel mit mehr als 550 Mio. Verbrauchern - aus den EU-Landern, der Europaeischen Assoziation fur freien Handel, Mitteleuropaisches Abkommen uber freien Handel, aus der Turkei, Mazedonien, Albanien, Serbien und Montenegro, Bosnien, Herzegowina, Moldawien und Israel
- Eigentumserwerb an Grund und Boden uber Registrierung einer Firma in Bulgarien
- Jahresabschreibungsnorm bis zu 50 % fur neue Maschinen und Anlagen
- Korperschaftssteuer in Hohe von 15 [0]%; 0 %o fur Produktionstatigkeiten in Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit
- Moglichkeit zur Befreiung von der Verpflichtung zur Zahlung von Mehrwertsteuer fur einen Zeitraum von 2 Jahren bei Einfuhr von Maschinen und Anlagen im Rahmen der Investitionsprojekte im Wert von uber 5 Mio. EUR, bei denen mehr als 50 neue Arbeitsplatze geschaffen worden sind
- 7 % Dividendensteuer und Steuer auf die Liquidationsquoten (0 % fur steuerpflichtige Personen in der EU, die mindestens 20 % der bulgarischen Firma besitzen)
- 58 Doppelbesteuerungsabkommen
- 56 Vereinbarungen uber Schutz und Forderung der Auslandsinvestitionen

Rechtliche und internationale Garantien fur die auslandischen Investitionen

a) Bulgarische Regelung

Die bulgarische Verfassung und das Gesetz zur Forderung der Investitionen regeln die auslandischen Investitionen in Bulgarien im Sinne, dass die auslandischen Investoren das Recht haben, wirtschaftliche Tatigkeit im Lande nach den fur die bulgarischen Investoren geltenden Vorschriften abzuwickeln, wenn vom Gesetz nichts anderes vorgeschrieben ist. Dieser Ansatz gilt insbesondere fur den ganzen Bereich wirtschaftlicher und rechtlicher Aktivitaten. Die bulgarischen Regelungen fur auslandische Investoren umfassen die Beteiligung am Privatisierungsprozess und den Erwerb von Aktien, Schuldverschreibungen und Schuldscheinen, u.a. Wertpapieren.

b) Vorrang der internationalen Abkommen

Wenn die internationalen Abkommen, in denen Bulgarien Vertragspartner ist, gunstigere Bedingungen fur auslandische Investitionen einraumen, haben diese Vertragsregelungen Vorrang vor den nationalen Vorschriften. Dieser Leitsatz kommt zum Tragen in den Investitionsschutzabkommen und insbesondere in den Doppelbesteuerungsabkommen.

c) Rechtsgarantien gegen ungiinstige Gesetzesanderungen

Das Gesetz zur Forderung der Investitionen baut auf dem Prinzip auf, dass auslandische Investitionen, die vor Gesetzesanderungen getatigt wurden, welche Beschrankungen nur fur auslandische Investitionen vorschreiben, davon unberuhrt bleiben. Die Idee ist, auslandische Investitionen vor spateren Gesetzesanderungen zu schutzen. [1]

2 Der Energiesektor

2.1 Stromversorgung

Trotz der relativen Knappheit an Naturkraftstoffen wie Kohle, Erdol oder Gas, ist der Energiesektor Bulgariens gut entwickelt und weist eine hohe Relevanz fur die Balkanund sudosteuropaischen Lander auf.

Privatisierungen und strukturelle Reformen, wie Ausgliederungen, sind seit 2002 voll im Gange. Aus der ehemals vertikal organisierten Elektrizitatswirtschaft - verkorpert durch die Nationale Elektrizitatsgesellschaft (NEK) - wurden im Jahr 2000 sechs unabhangige Stromproduktionsund sieben Stromverteilungsgesellschaften ausgegliedert. Die NEK ist nun mehr Netzbetreiber des Hochspannungsnetzes, aber immer noch einziger Kaufer fur Elektrizitat von unabhangigen Stromproduzenten. Diese Entflechtung war Voraussetzung fur die intensiven Privatisierungsprozesse der letzten Jahre.

Die Republik Bulgarien importiert etwa 60 % der benotigten Primarenergieressourcen und weist eine doppelt so hohe Energieintensitat des BIP auf, als der EU-Durchschnitt. Im Jahr 2007 wurden in Bulgarien insgesamt 42.664 GWh Strom produziert. Zum Vergleich: Im selben Jahr erzeugte Rumanien - ein Land dessen Bevolkerung knapp drei Mal groBer als die bulgarische ist - 51,7 GWh. Bulgarien nimmt die vierte Stelle in Osteuropa gemessen am produzierten Energievolumen pro Kopf ein. Der Energiekonsum im selben Jahr betrug 35.230 GWh. Was den Energiehandel anbelangt, wurden 5.000 GWh exportiert bei einer Importquote von 1.200 GWh. Die Olproduktion betrug 3.000 Barrels/Tag bei einem gleichzeitigen Verbrauch von 109.000 Barrels/Tag. Exportiert wurden 51.000 Barrels/Tag, importiert - 157.000 Barrel/Tag. Charakteristisch fur die bulgarische Energiewirtschaft ist die Abhangigkeit von Russland als Rohstofflieferant von Ol, Erdgas, hochwertiger Kohle und Kernbrennstoff. Die Erarbeitung einer Gesamtenergiestrategie Bulgariens, kurzund langfristige Programme fur Energieeffizienz sowie ein langfristiges Programm zur Forderung der Nutzung erneuerbarer Energien verfolgen das Ziel Eine Zusammenfassung der wichtigsten Steuergesetze befindet sich auf dem Server. einer effizienteren Nutzung der Energieressourcen sowie einer Gewahrlei stung der Energiesicherheit des Landes.

Am 13. Februar 2008 entschied die bulgarische Regierung die Steuerung des Energiezweiges zu verbessern, indem die funf groBten Energiegesellschaften in die Dachgesellschaft „Bulgarische Energieholding“ konsolidiert werden. Die Holdung besteht aus dem groBten Netzbetreiber Rationale Elektrizitatsgesellschaft“, dem groBten Gasunternehmen „Bulgargas“, dem einzigen Kernkraftwerk „Kozloduj“, der Warmekraftanlage „Mariza-Ost II“ sowie der Grube „Mini Mariza-Ost“. Die Bildung einer der groBten regionalen Energiegesellschaften wird voraussichtlich bis zum Ende des Jahres 2008 abgeschlossen sein. Das Unternehmensvermogen wird sich auf ca. 4 Mrd. EUR belaufen bei einem jahrlichen Gewinn von 1,8 Mrd. EUR, so die Prognosen. Der Staat ist 100%-ger Anteilseigner der Energiegesellschaft. Das Ministerium fur Energie und Wirtschaft wird bis zu 75 % von jedem der funf Teilunternehmen besitzen, wahrend die Minoritatsanteile (25 % bis 49 %) in eine neu gegrundete Gesellschaft transferiert werden. Die Konsolidierung zielt auf eine Verbesserung der Effizienz und der Wettbewerbsfahigkeit der Energieindustrie Bulgariens im Hinblick sowohl auf den regionalen Markt, als auch auf den europaischen Markt ab. Der Zusammenschluss soll die zugehorigen Gesellschaften auf ihren Borsengang vorbereiten, das Investitionspotential fordern sowie ihre Kreditwurdigkeit erhohen.

Bis Mitte 2000 war die staatliche Nationale Elektrizitatsgesellschaft (NEK) fur die Stromerzeugung, -ubertragung, und den Energiehandel zustandig, sowie Besitzer aller Atom-, Wasserund Pumpen-Wasser-Kraftwerke Bulgariens. Nach der Umstrukturierung in 2001 ist die NEK nur noch fur die Ubertragung zustandig.

Die Energieerzeugung ist in 7 privatisierte Gesellschaften konzentriert, das Atomkraftwerk „Kozloduj“ und die Warmekraftanlage (Stein-/Braunkohle) von Maritza-Ost II bleiben staatlich. Unabhangige Erzeuger, zusammengeschlossen zu 9 kommunalen Fernwarmegesellschaften und 17 industrielle Warmekraftanlagen, produzieren bis zu 11 % des Stroms Bulgariens.

Die tschechische Energiegesellschaft CEZ Group besitzt 67 % der Stromverteilungsgesellschaften der Stadte Pleven (Nordzentralbulgarien), Sofia und Sofia Region (Westzentralbulgarien). Mitte 2005 wurde die CEZ Bulgaria gegrundet. Der Strom Nordostbulgariens (v. a. Varna und Gorna Oriahovitza) wird von E.ON verteilt, die ihre bulgarische Niederlassung E.ON Bulgaria gegrundet hat. Des Weiteren sind die Stromverteilungsgesellschaften Stara Zagora und Plovdiv an die EVN (EVN Bulgaria) verkauft worden.

Folgende Abbildung gibt den Privatisierungsstand der Stromverteiler nach Regionen wider.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.2 Kohlemarkt

Bulgarien ist relativ reich an Kohle - uberwiegend geringwertige Braunkohle (Lignite) mit hohem Sulfuranteil. Die Lignitreserven belaufen sich auf 4,5 Mrd. Tonnen, die hauptsachlich (bis zu 70 %) im Mariza-Ost-Kohlengebiet (Sudzentralbulgarien), in der Sofia-Umgebung (Westzentralbulgarien) und in Lom (Nordwestbulgarien) konzentriert sind. Das Braunkohlevorkommen betragt ca. 800 Mio. Tonnen, die vorwiegend in der Nahe der Hauptstadt (Westzentralbulgarien), Bobov Dol (Sudwestbulgarien) und der Meereskuste gelegen sind. Das Steinkohlevorkommen betragt uber 1,2 Mrd. Tonnen, ca. 95 % davon sind in Dobrudja (Nordostbulgarien) in einer Tiefe von 1,5 km lokalisiert worden, was ihren Anbau erschwert und unrentabel macht. In Nordbulgarien befinden sich einige Olund Gasablagerungen. Im 2004 begann die Modernisierung der drei groBen Kohlenkraftwerke: Maritza-Ost, Bobov Dol und Varna.

Im Jahr 2000 waren 26 Minen aktiv, von denen 13 als existenzfahig angesehen wurden. Der Privatisierungsprozess wurde fur 11 Kohlebergwerke eingeleitet. In 2001 erfolgte eine Preisliberalisierung fur Kohle.

Die „Bulgarian Holding of Coal“ die im Jahre 1993 gegrundet wurde, beinhaltet alle Braunkohlebergwerksgesellschaften, zwei Forschungsinstitute und die “Professional School of Mines”. Ihre wichtigsten Teile sind die drei Minen bei Maritza-Ost, die einen Anteil von 75 % an der Landesproduktion haben.

2.3 Kernkraftmarkt

Von insgesamt 42.664 GWh Stromproduktion im Jahre 2007, entfallen 13.694,752 GWh auf die Kernenergie. Bulgarien verfugt uber ein Kernkraftwerk „Kozluduj“ vom alten sowjetischen Typ WWER-440/230, das sich in Nordwestbulgarien, an der Donau befindet und zu den groBten A- tomkraftwerken Europas gehort. Das Kernkraftwerk hat insgesamt sechs Reaktoren, von den zz. lediglich zwei in Betrieb sind. Im Jahr 2002 wurden die Blocke 1 und 2 gemaB einer Vereinbarung mit der Europaischen Kommission aus dem Jahre 1999 stillgelegt. Die Blocke 3 und 4 wurden dementsprechend in 2006 geschlossen. Die beiden 440-Megawattblocke sind unmittelbar vor dem EU-Beitritt des Landes als eine Verpflichtung aus dem EU-Vertrag wegen Sicherheitsbedenken in Brussel abgeschaltet worden. Die Gesamtkapazitat der Reaktoren belief sich auf 3.760 MW und deckte etwa 40 % des Gesamtenergiebedarfs Bulgariens. Ein zweites Kernkraftwerk befindet sich im Aufbau in Belene, Nordzentralbulgarien, ebenfalls an der Donau.

Angefangen in 1987, wurde der Bau des KKW Belene in 1991 aufgrund von Geldmangel und Burgerprotesten eingestellt, nachdem es bereits zu 65 % fertig gestellt war. Im April 2005 wurde der Weiterbau des Kernkraftwerks beschlossen, der seit 2006 von einem Konsortium um „Atomstroyexport“ weitergefuhrt war. Atomstroyexport ist eine „Gazprom“-Tochtergesellschaft, an der auch „Siemens“ beteiligt ist. Die Nationale Elektrizitatsgesellschaft besitzt 51 % der Anteile. Begrundet wurde dies mit der Stilllegung der alteren WWER-440/230-Reaktoren des Kernkraftwerks „Kozloduj“, um die befurchteten Versorgungsengpasse kompensieren zu konnen. In den Aufbau der neuen KKW wurden bereits 1 Mrd. EUR investiert. Laut Prognosen werden weitere Investitionen i. H. v. 2-4 Mrd. EUR benotigt. Die Anlage wird aus zwei Reaktorblocken vom Typ WWER-1000/466, mit einer Bruttoleistung von 1.000 MW (Nettoleistung von 953 MW), bestehen,. Die Netzsynchronisation ist fur das Jahr 2014 (Reaktor 1) und 2018 (Reaktor 2) geplant.

Vorlaufigen Einschatzungen von Mai 2005 zufolge wird der Kernenergiepreis von KKW-Belene zwischen 3,2 Eurocent/kWh und 3,7 Eurocent/kWh betragen, was diese Energie zu der teuersten in Bulgarien produzierten Energie macht. Zum Vergleich: Die zz. teuerste Energie in Bulgarien ist die thermale Energie der Warmekraftanlage „Bobovdol“, die von der Nationalen Elektrizitatsgesellschaft zu einem Preis von 2,48 Eurocent/kWh aufgekauft wird. Die Kernenergie vom KKW „Kozluduj“ hat einen Preis von 0,76 Eurocent/kWh.

2.4 Fernwarmemarkt

Etwa 20 % der Bevolkerung (ca. 570.000 Wohnungen) sowie zahlreiche offentliche Gebaude und Industrieanlagen werden durch Fernwarme versorgt. Fernwarme gilt als die kostengunstigste Moglichkeit zur Raumheizung. Trotz der mittlerweile landesweit eingefuhrten verbrauchabhangigen Heizkostenabrechnung, hat die Fernwarme einen schlechten Ruf in der Bevolkerung und es wurden zahlreiche Haushalte von der Fernwarmeversorgung abgemeldet. Das Abmelden durch Plombieren der Radiatoren ist fur die Fernwarmegesellschaften okonomisch sehr problematisch, nachdem der Warmebedarf nicht entsprechend dem Volumen der abgekoppelten Wohnung abnimmt. Dies ist darauf zuruckzufuhren, dass vertikale Steigleitungen zur Warmeverteilung im Haus auch durch diese abgekoppelten Wohnungen laufen und diese zumindest teilweise beheizen.

Als bulgarisches Spezifikum haben die Fernwarmegesellschaften aufgrund der Eigentumsverhaltnisse - alle Wohnungen in Bulgarien sind Eigentumswohnungen - mit jedem einzelnen versorgten Haushalt einen Liefervertrag. Es gibt keine zentralen Hausverwaltungen und Hauseigentumer. Diese Situation gefahrdet den weiteren Bestand besonders der kleinen Netze, die in zunehmende Konkurrenz zu Gasversorgungssystemen geraten. Die Anlagen (Heizwerke und Netz) sind veraltet und in vielen Gebauden mussen Ubergabestationen modernisiert werden.

Im Folgenden ist eine Ubersicht uber die Fernwarmeversorger aus dem Jahr 2006 dargestellt. Die groBte davon befindet sich in der Hauptstadt Sofia und weist eine Kapazitat von 4.881,1 MWh und 261 MWe. Weitere groBe Fernwarmeanbieter befinden sich in folgenden Stadten:

- Plovdiv (Kaufervorauswahl: EVN AG (AT) Dalkia International (F))
- Pleven
- Rousse (verkauft an Holding Slovenske elektrarne d.o.o, Lubliana)
- Pernik (in Privatisierungsprozess)
- Sliven (in Privatisierungsprozess; Kaufervorauswahl getroffen)
- Bourgas (verkauft)
- Varna (Verkauft an Dalkia International (F))
MittelgroBe Fernwarmeversorger befinden sich weiter in folgenden Stadten Bulgariens:
- Shoumen (Verkaufsprozess im Gange)
- Gabrovo (verkauft)
- Vratsa (verkauft)
- Kazanlak
- Veliko (verkauft)
- Tarnovo (verkauft)
- Jambol
Kleinere befinden sich in:
- Razgrad
- Lovetch (verkauft)
- Yambol
- Samokov
- Trjavna
- Loznitsa
- Iskrets
- Pravets (JI-Projekt mit NL) (verkauft)

Abbildung 5 zeigt die Standorte von Fernwarmeunternehmen uber die Gesamtflache Bulgariens. Abbildung 5: Fernwarmeanbieter

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Landerprofil Bulgarien

In den Fernwarmeanlagen betrugt der Anteil an Kogeneration in 2004 18 %. Anlagen fur Kogeneration findet man in 9 der insgesamt 22 Gesellschaften (Sofia, Plovdiv Nord, Pernik, Pleven, Sliven, Shumen, Gabrovo, Kazanlak und Ruse). Das Potential dieser Technologie wird nach dem Nationalprogramm fur Energieeffizienz in 2004 auf 50 % geschatzt.

GroBere Netzsanierungen (Sofia, Pernik) und die Montage moderner regelbarer Ubergabestationen sind im Gange. Vereinzelt werden Heizwerke erneuert und durch Kraft-Warme- Kopplungsaggregate ersetzt wie bspw. die Fernwarme Plovdiv Nord und die in der Hafenstadt Varna.

Mittelfristig ist im Programm der groBen Gebietswarmeerzeugungsunternehmen die Verwendung von Holzpellets und -chips fur die Warmeerzeugung geplant. In Pleven und Vratsa sind Investitionen in den Aufbau von vier neuen KWK-Anlagen mit Leistung uber 15 MWh geplant. Langfristig ist die Errichtung von 7-8 KWK-Anlagen auf harter Biomasse mit Wirkung sowohl in der Warmeals auch in der Stromproduktion vorgesehen. Zurzeit ist die uneffektive Arbeit von KWK-Anlagen und insbesondere das Fehlen einer Zusammenwirkung und kombinierter Herstellung charakteristisch. Die vorhandenen Anlagen sind alt und unwirtschaftlich und die parallele Erzeugung von Warmeund Strom ist uneffizient. Das Hauptproblem ist das Fehlen von Investitionen fur den Ersatz der alten russischen Technologie. Sie funktionieren zum groBten Teil auf Basis von Braunkohlen mit hohem Schwefelgehalt.

2.5 Gasmarkt

Die oberste Zustandigkeit zur Umsetzung eines Tarifund Preisfestlegungssystems fur Strom, Gas und Warme sowie fur die Zulassung von Tarifantraen der Energieunternehmen hat die staatliche Kommission fur Energieund Wasserregulierung.

Die Gasversorgung bulgarischer Haushalte verlauft nach wie vor - v. a. aus Kostengrunden - schleppend. Es gibt keine Haushalte mit Gasversorgung. Daher bleibt neben Fernwarme in den Ballungsgebieten als Alternative fast nur elektrische Energie als Quelle fur Heizung und Warmwasser fur Haushalte, besonders dort, wo mehrgeschossige Wohnbauten keine Kamine haben und damit individuelle Heizsysteme mit Abgasen (Kohle, Ol oder Biomasse) nicht installiert werden konnen. Als Folge bleibt der ziemlich hohe Stromverbrauch im Hauhaltssektor weiterhin bestehen. So liegt der Stromverbrauch eines bulgarischen Haushalts etwa drei Mal hoher als in Rumanien oder der Slowakei. Der massive Einsatz von Strom zur Warmebereitung ist ein wesentlicher Grund fur die vergleichsweise schlechte Energieeffizienz des bulgarischen Energiesektors.

Das groBte Gasunternehmen Bulgariens ist „Bulgargas“. Bulgargas AG gehort zur „Bulgargas Holding“, die weiter aus Bulgartransgas AG und Bulgartel AG besteht. Bulgargas ist ein Staatsunternehmen, das ein Monopol fur den Gastransport, -transit und die -distribution an GroBkunden halt. Die Gaspipelines des Bulgargas-Netzes erstrecken sich auf 2.200 km, inkl. 625 km Transitstrecke.

2.6 Preise im Energiesektor

Angaben der Energieeffizienzagentur zufolge setzt etwa 40-45 % der Bevolkerung Holz zum Heizen ein, ca. 20 % heizen mit Kohle, zwischen 5-8 % mit Strom, knapp 5 % benutzen Gas und Heizol und 20 % - Zentralheizung (Fernwarme). Am teuersten ist die Heizung mit Heizol, gefolgt vom Tagesstrom, Fernwarme, Kohle und Gas. Das Heizen auf Holz ist etwa drei Mal billiger als der Strom, und um 30 % billiger gegenuber der Fernwarme.

Folgende Abbildung zeigt die Preise fur Warme aus verschiedenen Energietragern, die im Langzeitprogramm fur Energieeffizienz bis 2015 im Jahr 2005 veroffentlicht wurden.

Abbildung 6: Preis von 1 Gkal Warme aus diversen Energiequellen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Energieeffizienzagentur, Marz 2005

Da die Energiepreise von der bulgarischen Energieeffizienzagentur in Gkal errechnet worden sind, ist wichtig an der Stelle das Umrechnungsverhaltnis anzugeben. Eine Gkal gleicht 1,163 GWh bzw. 1.163 MWh.

Des Weiteren hat die Agentur diese und weitere Energietrager erfasst und die jahrliche Warmekosten eines Haushalts bei angenommen 100 GJ jahrlichen Verbrauch errechnet. Ein GJ macht 0,2778 MWh aus, also die im Folgenden dargestellten Warmepreise gehen von einem jahrlichen Konsum pro Haushalt von 27,78 MWh aus.

Abbildung 7: Warmekosten eines Haushalts

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Energieeffizienzagentur, 2006

3 Energiewirtschaftliche Rahmenbedingungen

3.1 Normative Grundlagen

Darunter sind alle Gesetze, Verordnungen, Richtlinien etc. die die Notwendigkeit der Bioenergieproduktion sowie die Erstellung und den Verbrauch von nicht fossilen Energiequellen fordern. Das aktuelle Programm der bulgarischen Regierung zur Forderung der Stromerzeugung aus EEQ, die Regelungen zum Netzanschluss und zur Festlegung der Praferenzpreise, zum Verkauf und Pflichtaufkauf finden sich in folgenden Rechtsquellen:

- Energiegesetz (EG)
- Gesetz uber die erneuerbare und alternative Energiequellen und Biobrennstoffe
- Investitionsforderungsgesetz
- Verordnung uber die Regulierung der Energiepreise
- Verordnung uber die Form, den Inhalt, die Bedingungen und die Aufsicht uber die Ausgabe von Herkunftszertifikaten fur elektrischer Energie aus EEQ
- Beschluss Nr. Z - 013 vom 28.06.2006 der Staatlichen Kommission fur Energieund Wasserregulierung uber die Festlegung der Praferenzpreise fur den Verkauf elektrischer Energie aus EEQ

- Das bulgarische Energiegesetz (EG)

Das EG ist auf der Basis der bulgarischen Energiestrategie und des Abkommens uber die Europaische Energiecharta entwickelt. Es ist mit den EU-Energierichtlinien abgestimmt. Kapitel 11 des Gesetzes beschaftigt sich mit den Grundprinzipien zur Forderung der Energie aus erneuerbaren Energiequellen, die seit dem Jahr 2007 mit einem separaten Gesetzes geregelt werden, namlich mit dem:

- Gesetz uber die erneuerbaren und alternativen Energiequellen und Biobrennstoffe,

das am 19.06.2007 in Kraft trat. Das Ziel des Gesetzes ist die Aufschwung der regenerativen Energien sowie die Gewinnung und den Verbrauch von Bioenergien zu fordern. Die grundlegenden Prinzipien werden im Folgenden kurz vorgestellt[1]:

1. Schaffung eines offentlichen Informationssystems uber:

- verfugbare NaWaRo, Biobrennstoffe und sonstige regenerativen Energien
- Bioenergiehersteller
- Erzeuger von Biobrennstoffen und sonstige erneuerbare Brennstoffquellen /Artikel 3/

2. Forderung der Stromerzeugung aus NaWaRo:

- Nationale indikative Ziele uber die Einspeisung von Bioenergie: in Prozentpunkten des Bruttoenergieverbrauchs im Laufe der kommenden 10 Jahre. Die indikativen Vorgaben werden alle 5 Jahren aktualisiert /Artikel 10/
- Der Wirtschaftsund Energieminister berichtet dem Ministerrat bis zum 31.Marz eines jeden Jahres uber den Umsetzungsgrad der indikativen Ziele des Vorjahres. Der Bericht ist jahrlich ins Internet auf der Homepage des Ministeriums fur Wirtschaft und Energie zu stellen. (Artikel 11)
- Bzgl. Investitionsprojekte fur Bioenergieerzeugung und Infrastrukturprojekte wird das Gesetz uber die Investitionsforderung /Artikel 12/ angewendet[2]

3. Rechte und Pflichten der Teilnehmer am Energiemarkt fur erneuerbare und alternative Energiequellen:

- Der Netzbetreiber und die Versorgungsunternehmen sehen in ihren jahrlichen Investitions- und Umbauprogrammen Geldmittel fur eine Netzentwicklung / -neugestaltung und Forderung der nichtfossilen Energieerzeugung vor /Artikel 13, Paragraph 1/
- Netzbetreiber lassen diejenige Biostromerzeuger zu, die den spezifischen Anforderung fur den Netzbeitritt laut Artikel 116 Paragraph 7 des bulgarischen Energiegesetzes /EG/ erfullen. Die Pflichtabnahme erfolgt mittels Kaufvertrage, deren Laufzeit auf 12 Jahre befristet ist, vom Produktionsbeginn bis spatestens zum 31.12.2010 fur alle Neuenergieerzeuger.
- Versorgungsunternehmen bzw. Endverbraucher kaufen die gesamte Energie, fur die ein Zertifikat laut der Gesetzesvorschrift des Artikels 19 Paragraph 3 des EG ausgestellt worden ist.

Die mit dem Gesetz eingefuhrten FordermaBnahmen werden ausfuhrlich unter dem Gliederungspunkt 4.1. dargestellt.

- Das Gesetz uber die Energieeffizienz (GEE)

Normative Grundlage fur die bulgarische Energieeffizienzpolitik ist das Gesetz uber die Energieeffizienz vom Februar 2004 und seine vier Durchfuhrungsverordnungen. Das Gesetz basiert auf der Energiestrategie Bulgariens aus dem Jahr 2002, den EU-Richtlinien zur Energieeffizienz, der Europaischen Energiecharta und dem Kyoto-Protokoll. Fur das gesamte Spektrum der Konzipierung und Umsetzung energiesparender MaBnahmen ist die dem Ministerium fur Wirtschaft und Energie unterstehende Energieeffizienzagentur (AEE) verantwortlich.

In Verbindung mit der Richtlinie 2002/91/EG des Europaischen Parlaments und des Rates uber die Gesamtenergieeffizienz von Gebauden vom 16. Dezember 2002, wurden imperative Normen beschlossen, die hinsichtlich des Aufbaus, der Rekonstruktion, Modernisierung und Nutzung von Gebauden zu berucksichtigen sind. Mit dem Gesetz uber die Energieeffizienz wurde der Fond „Energieeffizienz“ gegrundet. Er dient der Finanzmittelverwaltung der Investitionsprojekte fur Energieeffizienz.

Das Gesetz regelt die Gesellschaftsbeziehungen in Verbindung mit der Durchfuhrung einer Staatspolitik der Energieeffizienzerhohung. Der Zweck ist die Erarbeitung einer Reihe von MaB­nahmen zur Effizienzforderung auf nationaler, sektoraler und kommunaler Ebene als Voraussetzung fur eine bessere Wettbewerbsfahigkeit der Wirtschaft, Energieliefersicherheit und Umweltschutz.

- Gesetz uber die Verbrauchssteuer und verbrauchssteuerpflichtige Lagerguter

Zwecks Steigerung des Biodieselkonsums ist eine Reihe Steuerbegunstigungen vorgesehen worden. Laut dieses Gesetzes betragen die Steuersatze fur Biodiesel und Bioethanol 0 % (Verbrauchssteuerfreiheit gemaB Artikel 32 Paragraph1 Punkt 7).

Ab 2008, nach der geplanten Novellierung, werden niedrige Steuersatze fur das beigemischte Benzin eingefuhrt und zwar:

- fur bleifreies Benzin (Bioethanolgehalt 4 %o - 5 %o) Steuersatz wird um 3 %o gesenkt auf 332 EUR /1.000 l

- fur bleifreies Benzin ohne Bioethanol auf 343 EUR /1.000 l

[...]


[1]Eine englische Fassung des Gesetzes ist auf dem Server vorhanden.

[2]Das Investitionsforderungsgesetz von 2004 sowie dessen Novellierung von 2007 sind ebenfalls auf dem Server auffindig.

Excerpt out of 84 pages

Details

Title
Marktanalyse feste Biomasse und Biogas in Bulgarien
Course
Business Development International
Authors
Year
2008
Pages
84
Catalog Number
V209938
ISBN (eBook)
9783668667143
ISBN (Book)
9783668667150
File size
2108 KB
Language
German
Keywords
Energiepolitik Bulgariens, Biogas, feste Biomasse, Infrastruktur, Landwirtschaft&Tierzucht, Rohstoffe
Quote paper
Dipl.-Kffr. Tsvetelina Valkova (Author)Sabrina Baltes (Author), 2008, Marktanalyse feste Biomasse und Biogas in Bulgarien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/209938

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