Der Wert des Wissens. Über die Messbarkeit von Wissen und dessen Rolle in der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts


Trabajo Escrito, 2013

14 Páginas


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einführung in die Problematik
1.1 Fragestellung
1.2 Definitionen
1.3 Wissensgeschichte im Wandel

2. Messung von Wissen und Lernerfolg
2.1 Programme for International Student Assessment (PISA)
2.2 Internationale Grundschul-Leseuntersuchung (PIRLS/IGLU)
2.3 Trends in International Mathematics and Science Study (TIMSS)
2.4 Fazit

3. Abschließende Bewertung

Anlage

I. Quellen- und Literaturverzeichnis

1. Einführung in die Problematik

1.1 Fragestellung

„Eine Investition in Wissen bringt immer noch die besten Zinsen[1]

Wer diese Aussage für richtig hält, dem muss der Wert des Wissens bekannt sein - doch ob und wie kann man diesen feststellen und messen?

In dieser Hausarbeit möchte ich den Wissensbegriff nach einer Definition und Abgrenzung auf seine Messbarkeit und Bedeutung hin untersuchen und verschiedene Ansätze anhand von ausgewählten Versuchen und Gedankenexperimenten darstellen. Außerdem soll der Wandel des Wissensbegriffs und seine Bedeutung in einem kurzen historischen Abriss dargestellt werden.

1.2 Definitionen

Der Erziehungswissenschaftler Friedrich W. Kron konstatierte die Unterscheidung der Begrifflichkeit „Wissen“ in einen wissenschaftlichen und einen alltäglichen Teil. Vom ersteren Standpunkt aus sei Wissen „begründete Erkenntnis“[2]. Für den Zweck der Argumentation dieser Ausarbeitung soll jedoch die alltägliche Definition ins Blickfeld rücken:

„[...] Wissen i. S. von Kenntnissen fungiert als ein kulturelles Gut und als Besitz eines Menschen. In dieser Bestimmung steht Wissen Menschen zur Anwendung zur Verfügung. Mit dieser Art von Wissen können Menschen erfolgreich arbeiten, Leistungen erbringen und Macht ausüben. [...]“ [3]

Somit bringt Friedrich Kron das Wissen mit den Faktoren Erfolg, Leistung und Macht in Verbindung - diese sind, operationalisiert, durchaus messbar.

Mit dem Wissensbegriff korrelieren jedoch noch die Begriffe „Kompetenz“ und „Qualifikation“:

Der Kompetenzbegriff wurde durch den Psychologen Franz Emanuel Weinert bedeutend geprägt, er definierte ihn als „[...] bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten [...], um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können [...]“. [4]

Oft wird der Begriff der Kompetenz dem der Qualifikation gleichgesetzt, Qualifikation beschreibt im heutigen Sprachgebrauch jedoch eher die ausreichenden Fähigkeiten für eine bestimmte Aufgabe oder Position. Hechenleitner/Schwarzkopf sprechen auch von Qualifikation als Nachweis zu einer bestimmten Befähigung oder Berechtigung einer Aktion und positionieren Kompetenz als „Voraussetzung für den Erwerb von Qualifikationen“.[5]

Ohne Wissen kann es keine Kompetenz oder Qualifikation geben, jedoch ist nur Wissen allein auch nicht erstrebenswert. Dieser Aspekt beeinflusst die alleinige und isolierte Messbarkeit von Wissen in maßgeblicher Weise.

1.3 Wissensgeschichte im Wandel

Das allgemein bekannte Wissen hatte in der Vergangenheit nicht immer so enorme Ausmaße wie heute, genauso wenig war es so offen zugänglich. Die Entwicklung zu einer Wissensgesellschaft begann bereits vor tausenden Jahren mit der Entdeckung einfacher Techniken (Feuer, Werkzeuge, das Rad, Metallbearbeitung, Seefahrt, ...) aber auch, wie im oben genannten Zitat (unter 1.2) von Friedrich Kron dargestellt, mit der Entwicklung kultureller Güter. Die Schrift und kulturelle Riten wie Beerdigungen waren ebenso wichtig für die Entwicklung des Wissens.[6]

Der Glaube an die Religion und an die Allmächtigkeit einer oder mehrerer Götter übernahm neben der spirituell tröstenden Wirkung vor allem eine beschreibende und erklärende Rolle. Sachverhalte, die sich bis dahin noch nicht logisch hergeleitet werden konnten wurden als göttliche Allmacht betrachtet. Mit der beginnenden Frage nach dem „warum“ entwickelte sich die Philosophie als erklärende Wissenschaft, diese stellte einen Meilenstein in der Wissensgeschichte dar. Erste mathematische Prinzipien stellten die Grundlage für neue technische Entwicklungen dar. Die Rolle der Religion veränderte sich im Laufe der Jahrhunderte, sie verlor zwar ihre alleinige erklärende Funktion aber nahm die Rolle eines „Wissensbehältnis“ an. Sie war Bezugspunkt und Bedingung für alles bis dahin erlangte Wissen.[7]

Der heutige Wissens- und Informationsfluss gestaltet sich durch neue und moderne Medien immer unkomplizierter - Wissen nimmt eine immer zentralere Position in der gesellschaftlichen Entwicklung ein. Die Kirche als omnifunktionales „wissensbehältnis“ existiert schon längst nicht mehr, durch Faktoren wie Säkularisierung und mittlerweile nur noch wenige nur noch durch Gott zu erklärende Phänomene.

Die passende Beschreibung für die heutige Rolle von Wissen liefern Reinmann-Rothmeier und Mandl:

„Eine Wissensgesellschaft zeichnet sich dadurch aus, dass Wissen - und nicht die reine, unverarbeitete Information - eine immer zentralere Bedeutung gewinnt. Es ist die Voraussetzung für die Verständigung auf gemeinsame Ziele, für die Sicherung der wirtschaftlichen Entwicklung, sowie für das Handeln und die gesellschaftliche Position des Einzelnen." [8]

2. Messung von Wissen und Lernerfolg

Bei den Versuchen Wissen zu messen gibt es diverse Ansätze, die Kultusminister der Bundesländer einigten sich zur Vergleichbarkeit der Länder untereinander, aber auch zur Bundesrepublik Deutschland gegenüber internationalen Konkurrenten auf eine großflächige abgesicherte Datenerhebung durch Studien und Vergleichsarbeiten.

Die Aufgabe dieser Instrumente ist die Prüfung, ob die vorher festgelegten Bildungsstandards erreicht wurden und wie sich die jeweils aktuelle Leistungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler darstellt.[9]

Es stellt sich die Frage, ob hier neben dem wirklichen „Wissen“, wie es unter 1.2 definiert wurde, nicht vermehrt die individuelle Fähigkeit zur Anwendung, also die Kompetenzen geprüft werden. Falls dies der Fall ist und das eine mögliche Ursache für die unerwartet mäßige Platzierung Deutschlands im internationalen Vergleich ist, dann sollte eingehend darüber reflektiert werden den Schwerpunkt im Schulunterricht vom reinen Wissenserwerb auf Kompetenzförderung zu verlegen. Das könnte im Endeffekt eine größere „Akademisierung“ der Institution Schule bedeuten, was aber nicht negativ zu verstehen sein soll:

[...]


[1] Zitat von Benjamin Franklin, lebte im 18. Jahrhundert, in: „Zitate für Manager“, 2000, S. 122

[2] Kron, Friedrich W., vgl: „Wissenschaftstheorie für Pädagogen“, 1999, S. 82

Der Wert des Wissens - Über die Messbarkeit von Wissen und dessen Rolle in der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts 2

[3] Kron, Friedrich W., in: „Wissenschaftstheorie für Pädagogen“, 1999, S. 82

[4] Weinert, Franz Emanuel: „Vermittlung von Schlüsselqualifikationen“, in: „Entwicklungen in aus- und Weiterbildung: Anforde­rungen, Ziele, Konzepte“, S. 23-43

[5] Hechenleitner, Andrea und Schwarzkopf, Karin:“Kompetenz ... mehr als nur Wissen!“, 2006 Der Wert des Wissens - Über die Messbarkeit von Wissen und dessen Rolle in der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts 3

[6] vgl. Scaruffì, Piero: „A Brief History Of Knowledge“, 2011, Amazon E-Book

[7] vgl. Scaruffì, Piero: „A Brief History Of Knowledge“, 2011, Amazon E-Book

Der Wert des Wissens - Über die Messbarkeit von Wissen und dessen Rolle in der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts 4

[8] vgl. Reinmann-Rothmeier, Gabi und Mandl, Heinz: „Informationszuwachs - Wissensschwund? Die strategische Bedeutung des Wissensmanagements“, 2000, S. 10

[9] vgl. Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister: „Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungs­monitoring“, 2006, S. 6

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Detalles

Título
Der Wert des Wissens. Über die Messbarkeit von Wissen und dessen Rolle in der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts
Universidad
Helmut Schmidt University - University of the Federal Armed Forces Hamburg
Autor
Año
2013
Páginas
14
No. de catálogo
V210075
ISBN (Ebook)
9783656382430
ISBN (Libro)
9783656382744
Tamaño de fichero
447 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Wissen, Messung, PISA, PIRLS, TIMSS, Kompetenz, Wissensgeschichte
Citar trabajo
Richard Paul Unger (Autor), 2013, Der Wert des Wissens. Über die Messbarkeit von Wissen und dessen Rolle in der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/210075

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